
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 1:1
Gute Besserung, Dominik Schad!
Der 1. FC Kaiserslautern kann gegen den FC Ingolstadt auch eine 25-minütige Überzahl nicht nutzen und tritt nach sechs Spieltagen weiter auf der Stelle. Noch größer als der Ärger über den Punktverlust ist aber das Entsetzen über die schwere Verletzung Dominik Schads.
- Fotogalerie | 6. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt
Es war die Horrorszene kurz vor Ende der Partie: Dominik Schad wollte in einem Zweikampf mit Ingolstadts Rico Preißinger den Ball erobern, Preißinger fiel unglücklich auf Schads Bein und alles weitere konnten sich wohl nur noch Menschen anschauen, die gesunde Nerven haben. Schads Fuß war verdreht, die Schreie des Außenverteidigers bis auf die Tribüne zu hören, der Schock auf dem Platz und bei den Zuschauern greifbar. Sofort waren Sanitäter zur Stelle und legten dem gebürtigen Aschaffenburger noch auf dem Platz eine Infusion an. Für Schad ging es anschließend direkt ins Krankenhaus, der FCK hatte schon dreimal gewechselt und musste die Nachspielzeit mit zehn Mann beenden. Trainer Jeff Saibene konnte in der anschließenden Pressekonferenz zwar noch nichts zur genauen Diagnose sagen, Schad dürfte in den nächsten Monaten aber wohl eher nicht mehr zur Verfügung stehen. Die schwere Verletzung war so etwas wie der negative Höhepunkt der vom FCK verkorksten letzten 25 Minuten.
Lautern beginnt stark, lässt dann aber auch stark nach
Zur Pause lag die Saibene-Elf nach gelungener erster Halbzeit mit 1:0 in Front. Der stark aufspielende Marvin Pourié hatte seine Farben nach zehn Minuten mit einem sehenswerten Hackentor in Front gebracht und in der Folge hätten die Roten Teufel noch höher führen müssen, vergaben aber reihenweise Torchancen. Auch die nur 2.905 Zuschauer unter Corona-Bedingungen im Fritz-Walter-Stadion - zugelassen wären 7.500 gewesen - honorierten die gute Leistung ihrer Mannschaft beim Gang in die Katakomben mit Applaus.
Ebenfalls bezeichnend für die gute Darbietung der Heimelf: Ingolstadts gewohnt explosiver Trainer Tomas Oral sah schon nach rund einer halben Stunde die Gelbe Karte. Diese dürfte aber auch mit der schwachen Schiedsrichterleistung von Asmir Osmanagic zu tun gehabt haben. Dieser war vor der Pause aber auch wirklich schlecht: Nach sieben Minuten hatte Osmanagic einen Kopfballtreffer von Ingolstadts Thomas Keller die Anerkennung verweigert, auf der Gegenseite spielte Keller den Ball dann nach 23 Minuten im Strafraum der Gäste mit der Hand. Auch hier traf der Schiedsrichter die falsche Entscheidung: Kein Elfmeter für den FCK.
Elva sieht Rot - FCK geht die Luft aus
Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte der FCI dann mehr Druck, trotzdem hätte Daniel Hanslik nach 56 Minuten zum 2:0 einschießen können. Sein Abschluss wurde aber in letzter Sekunde abgeblockt. Kevin Kraus’ Schuss aus kurzer Distanz parierte Ingolstadts Keeper Fabijan Buntic nach einer Stunde glänzend.
Fünf Minuten später schien sich die Partie endgültig zugunsten des FCK zu entscheiden: FCI-Stürmer Caniggia Elva ließ sich am Lautrer Strafraum zu mehreren Tätlichkeiten gegen FCK-Spieler hinreißen und sah völlig zurecht die Rote Karte. Doch die Saibene-Elf konnte mit der Überzahl nicht wirklich etwas anfangen, obwohl die anwesenden Fans weiter gute Stimmung machten und jetzt den ersten Saisonsieg witterten. Doch statt des 2:0 und dem ersten Dreier der Spielzeit lag plötzlich der Ausgleich in der Luft. Nach einer Ecke des ehemaligen Lautrers Marcel Gaus konnte Schad gerade noch auf der Linie klären, wenige Sekunden war es dann aber doch passiert. Einen langen Ball Buntics verlängerte Stefan Kutschke in den Lauf von Filip Bilbija, der keine Mühe hatte, Avdo Spahic zum 1:1-Endstand zu überwinden.
Somit bleiben die Roten Teufel auch nach sechs Saisonspielen noch sieglos, stehen weiter auf einem Abstiegsplatz und rennen schon zu Saisonbeginn ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Der Druck vor dem Kellerduell am Samstag beim Tabellenvorletzten SV Meppen dürfte nicht kleiner geworden sein.
Henke verliert nach dem Abpfiff die Beherrschung
Nach Spielende sorgte dann Ingolstadts Sportdirektor Michael Henke, 2005/06 mal für kurze Zeit eher weniger erfolgreicher Chefcoach der Roten Teufel, noch für eine Art Eklat. Als Saibene zum Handshake bei Schiedsrichter Osmanagic war, näherte sich Henke dem Luxemburger von hinten, stellte ihm das Bein, Saibene wollte Henke hinterher, konnte aber gerade noch eingefangen werden. Der FCK-Coach tat die Szene auf Nachfrage in der Pressekonferenz zwar als "komplett harmlos" ab, Henke sollte sich aber nichtsdestotrotz mal überlegen, ob so ein Verhalten dazugehört. Bereits in der vergangenen Saison hatte der ehemalige Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld beim Ingolstädter Gastspiel in Kaiserslautern die Rote Karte gesehen...
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 22.10.2020:

Noten FCK-FCI: Pourié und Schad stehen im Fokus
Das Warten geht weiter: Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen den FC Ingolstadt erneut den ersten Saisonsieg verpasst. Ein Torschütze und ein Unglücksrabe stechen gegen einen vor allem neben dem Spielfeld unfairen Gegner heraus.
Leider - oder vielleicht zum Glück - gibt es hier keine Noten für den Gegner: Den Ingolstädter Verantwortlichen mit Sportdirektor Michael Henke und Cheftainer Tomas Oral wäre eine glatte 6 wohl gewiss gewesen. Der unfaire Auftritt des unsympathischen Duos wird in den restlichen 32 Saisonspielen wohl nur schwer zu übertreffen sein.
Schockierte Reaktionen auf Schad-Verletzung - Pourié wieder bester Spieler
Überschattet wurden die Fehltritte des Gegners und der neuerliche Punktverlust aber von dem Schreckmoment des Spiels: In der 87. Minute landete Dominik Schad nach einem Zweikampf mit Ingolstadts Rico Preißinger unglücklich auf seinem Bein, das sofort wegknickte. Minutenlang wurde der Rechtsverteidiger behandelt, anschließend ins Krankenhaus gebracht. Zuvor hatte er eine gute Partie abgeliefert und so erhält er von den ebenfalls noch geschockten FCK-Fans bei Der Betze brennt mit einem zusätzlichen Schuss Aufmunterung die Durchschnittsnote 1,9. Der "Kicker" (3,0) und die "Rheinpfalz" (2,5) bewerten den 23-Jährigen rein sportlich betrachtet etwas schlechter. Doch das wirkt aufgrund der schweren Verletzung völlig nebensächlich. Gute Besserung, Dominik Schad!
Zum "Teufel des Tages", also dem notenbesten Spieler des FCK, wurde wie schon beim Auswärtsspiel gegen Bayern II Marvin Pourie gewählt. Der spielstarke Mittelstürmer erzielte gestern sein erstes Saisontor und sorgte so für die erste FCK-Führung in dieser Spielzeit. In der Nachspielzeit schoss er sogar noch den mutmaßlichen 2:1-Siegtreffer, der jedoch vom schwachen Schiedsrichter ebenfalls fragwürdig zurückgepfiffen wurde. Von den DBB-Usern wird Pouriés Leistung mit einer Durchschnittsnote von 1,7 honoriert, der "Kicker" gibt dem 29-Jährigen sogar eine 1,5, die "Rheinpfalz" eine glatte 2.
Wieder kein Sieg, aber eine gute Leistung
Auch wenn der erste Saisonsieg erneut misslang, so erhalten die FCK-Profis insgesamt doch keine allzu schlechten Noten. Lediglich Torhüter Avdo Spahic, der gegen Ingolstadt mehrfach den Ball nicht festhalten konnte, landet im Notenbereich "ausreichend": In München und gegen Mannheim noch einer der Besten, erhält der 23-Jährige heute in "Rheinpfalz" und "Kicker" nur eine 4,5. Bei den DBB-Usern kommt der Schlussmann dagegen noch etwas besser weg (Durchschnittsnote 3,6).
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Ingolstadt können noch bis heute, 20:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-FCI.
Quelle: Der Betze brennt