
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg 1:1
Abschluss eines total verkorksten Fußballjahres
Mit einem 1:1 gegen Nürnberg hat sich der FCK in die Winterpause verabschiedet. Damit stecken die Roten Teufel weiterhin tief im Abstiegskampf, sorgten aber immerhin für einen kleinen Funken Hoffnung.
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Zwei Altmeister des deutschen Fußballs standen sich am Samstagmittag auf dem Betzenberg gegenüber: Der 1. FC Kaiserslautern empfing den 1. FC Nürnberg. Was nach erster Liga und viel, viel Historie klingt, war jedoch ein Duell mit grundsätzlich anderen Vorzeichen. Während der FCN auf dem Weg zurück ins Oberhaus ist, kämpft der FCK ums Überleben und gegen den Abstieg in die 3. Liga.
Rein vom Ergebnis betrachtet, gab das 1:1 einmal mehr nicht viel Hoffnung, dass die Roten Teufel den Klassenerhalt noch schaffen. Je nach Ausgang des Spiels zwischen Fürth und Darmstadt am Sonntagmittag überwintern die Lautrer mit mindestens sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Und dennoch bot die Partie gegen den FCN zumindest ein bisschen Hoffnung auf Besserung.
Viele Gästefans auf dem Betzenberg
Zunächst war jedoch mal wieder Tristesse angesagt. Viele Plätze im Fritz-Walter-Stadion waren bei Anpfiff leer geblieben. Im krassen Gegensatz zu den vergangenen Heimspielen sah sich die Westkurve diesmal aber immerhin einem gut gefüllten Gästebereich gegenüber. Knapp 3.000 Fans aus Mittelfranken hatten den "Club" in die Pfalz begleitet. Schon auf der A6 ließen zahlreiche Fanbusse erahnen, dass der FCN einige Anhänger mit auf den Betze bringen würde.
Und der Gästeanhang machte viel Alarm. Nach anfänglichem "Gleichstand" auf den Tribünen waren die Nürnberger bis zur Halbzeitpause stimmungstechnisch deutlich tonangebend. Im Lautrer Lager kehrte dagegen nach einer wenig ereignisreichen ersten Hälfte viel Ruhe und Resignation ein - was auch an der 1:0-Führung der Gäste lag. Wieder einmal machte der FCK bei einer Standardsituation keine gute Figur. Mikael Ishak setzte sich gegen Leon Guwara durch und nickte ein (25.).
Strasser motiviert seine Mannschaft
Zur Pause appellierte Jeff Strasser an seine Mannschaft und gab ihr mit auf den Weg, leidenschaftlicher, höher und energischer zu verteidigen. Doch zunächst galt es, die "Fast-Vorentscheidung" zu überstehen. Erst ließ Hanno Behrens das 2:0 aus, danach parierte Marius Müller gegen Edgar Salli bärenstark - dann aber war die Lautrer Zeit gekommen.
Was der Trainer gefordert hatte, lebte die Ersatzbank vor: Gerry Ehrmann und Strasser legten sich gleich mehrmals mit der Nürnberger Seite an und auf dem Feld gewann der FCK mehr und mehr an Zugriff. In der nun besten Phase leitete Brandon Borrello das 1:1 ein, indem seine Flanke gleich doppelt abgefälscht im Netz landete. Kurz darauf hätte Guwara nach tollem Zuspiel des Australiers das 2:1 erzielen müssen - und mal wieder fielen die Schiedsrichterentscheidungen nicht zugunsten der Pfälzer aus. Nils Seufert wurde vom Ex-FCK'ler Ewerton beinahe das Schienbein durchgetreten, wenig später hatte der Brasilianer Sebastian Andersson zu Boden gezogen, was nicht nur Sportdirektor Boris Notzon auf die Palme brachte. Kaum zu fassen, dass beide Male die Pfeife von Schiri Günsch stumm geblieben war.
"Lautrer geben niemals auf"
Nun war die Kulisse da, angepeitscht vom den Rängen - sogar die Nordtribüne war nun lautstark und wild gestikulierend mit dabei - suchten die Roten Teufel ihre Chance auf den Sieg. In einer spannenden Schlussphase reichte es aber nicht mehr. Trotzdem hatten Kampf und Leidenschaft Eindruck hinterlassen - und die Hoffnung, dass der FCK vielleicht doch noch nicht völlig chancenlos ist. "Lautrer geben niemals auf", brüllte die Westkurve abermals, untermalt mit aufmunterndem Applaus, den Spielern nach dem Schlusspfiff entgegen. Das total verkorkste Fußballjahr 2017 ist zu Ende - 2018 geht der Kampf weiter!
Quelle: Der Betze brennt

Borrello: "Alles weniger als ein Sieg ist zu wenig"
Durch das 1:1 gegen Nürnberg hat der FCK die Chance verpasst, den Rückstand auf den Relegationsplatz zu verkürzen. Immerhin sorgten Einsatz und Moral für einen Funken Hoffnung. Einmal mehr lieferte nach dem Schlusspfiff außerdem der Schiedsrichter Gesprächsstoff.
Ein Fehler nach einem Eckball hatte den 1. FC Kaiserslautern im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg mal wieder ins Hintertreffen gebracht: Mikael Ishak köpfte in einer ansonsten höhepunktarmen ersten Hälfte die Gäste in Führung. Nach dem Seitenwechsel kam der FCK aber besser ins Spiel - und schlug durch ein von Brandon Borrello erzwungenes Tor zurück. Nun war der FCK im Spiel. "Wir haben nach dem 1:1 eine sehr gute Phase gehabt", sagte Stipe Vucur. "Wir haben gesehen, dass wir mit einer Topmannschaft mithalten und sie in Schwierigkeiten bringen können." Jeff Strasser zeigte sich mit diesen Minuten des Spiels ebenfalls zufrieden: "Da konnte man glauben, wir hatten Nürnberg am Rande einer Niederlage."
Beinahe hätten die Roten Teufel das Spiel tatsächlich noch gedreht, doch zwei Minuten nach dem Ausgleich ließ Leon Guwara das 2:1 freistehend liegen, schoss knapp am rechten Pfosten vorbei. "Ich habe mir den Ball etwas zu weit vorgelegt", haderte der Linksverteidiger mit seiner vergebenen "tausendprozentigen Chance".
Schiedsrichter-Leistung sorgt erneut für Frust
So stand am Ende ein Punktgewinn, mit dem der FCK nicht aus dem Tabellenkeller herauskommt, bestenfalls aber den Abstand zum Relegationsplatz hält. "Alles weniger als ein Sieg ist zu wenig", ärgerte sich Borrello. Zugleich schöpfte der Australier wie das gesamte FCK-Team Mut aus der gezeigten Mentalität. "Wenn wir so wie heute weiterarbeiten, dann werden wir es packen", war sich Sportdirektor Boris Notzon sicher. Und auch Trainer Strasser hatte registriert, dass sein Team einmal mehr Moral und Einsatz gezeigt hatte.
Für Ärger sorgte derweil die Leistung des Schiedsrichters. Dieser hatte mehrere strittige Szenen, unter anderem einen bösen Tritt gegen Nils Seufert, nicht geahndet und dem FCK nach Ansicht von Notzon in der 68. Minute einen Elfmeter verweigert. Der Ex-Lautrer Ewerton hatte sich bei Sebastian Andersson im Strafraum aufgestützt - die Pfeife von Schiedsrichter Christof Günsch blieb aber stumm. "Schon tragisch" fand das Notzon. "Das war für mich sowas von klar." Und auch Strasser merkte an: "Ich habe das Gefühl, die letzten Spiele sind viele 50:50-Entscheidungen gegen uns entschieden worden."
Quelle: Der Betze brennt