Vorbericht: Darmstadt 98 - 1. FC Kaiserslautern

Auf geht's in die Topspiel-Wochen

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Für den FCK stehen in den kommenden Wochen einige Spitzenspiele auf dem Programm. Den Auftakt macht die restlos ausverkaufte Flutlicht-Partie bei Tabellenführer Darmstadt.

Wenn der 1. FC Kaiserslautern nach fünf Jahren mal wieder bei Darmstadt 98 antritt, dürften sich viele mitreisende Fans an den Abend des 24. Januar 2018 erinnern. Beide Vereine spielten damals gegen den Abstieg in die 3. Liga und trafen am Böllenfalltor aufeinander. Zur Pause stand es 0:0. Doch nachdem die Mannschaften nach rund 20 Minuten nicht zurück auf dem Platz waren, schauten sich erste Fans im Stadion fragend an. Nach weiteren Minuten der Ungewissheit wurden die Handys gezückt und erste Meldungen machten die Runde, dass der damalige FCK-Trainer Jeff Strasser bei der Halbzeitansprache Herzbeschwerden hatte.. Das Spiel wurde im Einvernehmen beider Klubs abgebrochen. Der Krankenwagen fuhr an die Kabine und transportierte Strasser in die Klinik. In der Nacht kam die gesundheitliche Entwarnung, aber der Luxemburger brauchte trotzdem Zeit zur Genesung, seinen Job als FCK-Trainer konnte er nicht fortsetzen.

Zwar gewann der FCK mit Strassers Nachfolger Michael Frontzeck an der Seitenlinie das Wiederholungsspiel am 21. Februar 2018 mit 2:1, am Ende stiegen die Roten Teufel aber trotzdem ab. Darmstadt rettete sich, Trainer der Lilien damals: Dirk Schuster. Vor dem Match am Samstag sind die Vorzeichen deutlich besser. Die Lilien kämpfen um den Aufstieg in die Bundesliga, Aufsteiger FCK hat zehn Spiele vor Saisonende den Klassenerhalt so gut wie sicher. Anpfiff im Stadion am Böllenfalltor ist um 20:30 Uhr.

Was muss man zum 25. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zur Partie in Darmstadt:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Dritter Versuch für 40 Punkte. Am Böllenfalltor soll die Marke nun endlich fallen. Aber sind wir mal ehrlich: Auch die bisher erspielten 39 Zähler sollten nach menschlichem Ermessen zum Klassenerhalt reichen. Und sollte dem Außenseiter 1. FC Kaiserslautern in Darmstadt ein Dreier gelingen, könnte man sogar nochmal ein bisschen nach oben schielen, zumal in den kommenden Wochen Heidenheim und der HSV im Hexenkessel Betzenberg gastieren.

Gegenüber dem 2:2 gegen Sandhausen dürfte es wieder Umstellungen in der Startelf geben, zumal es noch zahlreiche personelle Fragezeichen gibt. Die vergangene Woche erkrankt ausgefallenen Andreas Luthe, Aaron Opoku, Philipp Klement, Nicolas de Préville und Nicolai Rapp sind zwar wieder im Training, aber noch nicht alle hundertprozentig belastbar - hier gilt es, die verbleibende Zeit bis Samstag abzuwarten. Außerdem ist das Mitwirken der angeschlagenenen Erik Durm, Philipp Hercher und Kenny Redondo noch fraglich. Julian Niehues, der vor dem Spiel gegen Sandhausen ebenfalls mit einem Infekt zu kämpfen hatte, hat derweil seine Gelb-Sperre abgesessen. Dementsprechend wird die Aufstellung wieder genauso eine Wundertüte wie das System: Gegen die bekannten Stärken des Tabellenführers könnte die zuletzt in der Kritik stehende Dreier-/Fünferkette in der Abwehr tatsächlich die bessere Variante sein. Aber auch der Beibehalt der Viererkette, in Verbindung mit offensiveren Außenspielern, ist möglich.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der Dreikampf um den Aufstieg nimmt langsam aber sicher Fahrt auf und Darmstadt 98 ist mittendrin. Bis Anfang März blieb die Mannschaft von Torsten Lieberknecht in 21 (!) Spielen in Folge ohne Niederlage. Die vergangenen beiden Auswärtspartien in Heidenheim (0:1) und Bielefeld (1:3) gingen aber verloren. Weil aber auch der HSV und Heidenheim am letzten Spieltag nicht dreifach punkten konnten, blieben die Lilien Spitzenreiter der Liga. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch zwei Zähler, deutliche neun Punkte sind es dagegen auf Platz 4, zehn gegenüber dem FCK auf Rang 6.

Gegen Lautern muss der SVD verletzungsbedingt weiter auf die zentralen Defensivspieler sowie Leistungsträger Patric Pfeiffer und Tobias Kempe verzichten. Verteidiger Jannik Müller war bereits gegen Bielefeld als Einwechselspieler wieder eine Option und dürfte nach überstandenem Muskelfaserriss in die Anfangself zurückkehren.

Frühere Duelle

Am Bölle trafen beide Klubs erstmals am 02. September 1978 aufeinander. Damals endete die Partie 2:2: Seppl Pirrung und Hannes Riedl trafen für Lautern, Ronnie Hellström hielt einen Elfmeter. In Darmstadt gewann der FCK eine der bislang fünf Partien. Das Hinspiel endete nach atemberaubenden 90 Minuten 3:3. Die Roten Teufel hatten an jenem 11. September 2022 ein zwischenzeitliches 0:2 in ein 3:2 gedreht, kassierten aber noch den späten Ausgleich.

Fan-Infos

Die Partie ist mit 17.650 Zuschauern seit Wochen restlos ausverkauft. Die rund 1.700 Karten für den kleinen, gegenüber dem letzten FCK-Spiel neu gestalteten Gästebereich waren in Windeseile vergriffen. Aber auch in den neutralen Bereichen in der Nähe des Gästeblocks haben sich einige Anhänger Karten besorgt, sodass wohl 2.000 bis 2.500 FCK-Fans ihre Mannschaft nach vorne peitschen werden. Das Stadion am Böllenfalltor öffnet um 19:00 Uhr.

Weil es vor dem letzten Heimspiel der Darmstädter gegen den HSV unter anderem zu Auseinandersetzungen in der Innenstadt gekommen war, hat das Polizeipräsidium Südhessen die nachfolgende Partie gegen Lautern als sogenanntes “Risikospiel” eingestuft. Entsprechend stärker wird die Polizei in der Innenstadt und rund ums Stadion Präsenz zeigen. In die Bewertung sei zudem mit eingeflossen, dass es sich beim FCK um einen Traditionsverein handele, der bundesweit eine große Anhängerschaft hat. Auch das Verhältnis der Vereine untereinander spiele eine Rolle sowie die sportliche Tabellensituation. Hinzu kämen Rahmenbedingungen wie die schlechten Lichtverhältnisse beim Abendspiel, begründete ein Polizeisprecher die übertrieben anmutenden Maßnahmen gegenüber dem "Darmstädter Echo".

Wer kurzfristig noch ein Ticket sucht oder übrig hat, kann sein Glück über die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans versuchen. Viele Angebote gab es aber bisher nicht und wenn, dann muss man schnell sein. Alle weiteren Informationen zu Anreise, Parken und Fan-Utensilien findet Ihr auf der Homepage des FCK. Wer sich den Parkplatz-Stress am Stadion nicht antun möchte, kann sein Auto auch in Bahnhofsnähe abstellen. Ab 18:00 Uhr fahren die Straßenbahnen zwischen dem Darmstädter Hauptbahnhof und dem Stadion am Böllenfalltor alle fünf Minuten, die Eintrittskarte gilt als Fahrkarte.

Die Begegnung wird bei "Sport1" wie üblich am Samstagabend auch live im Free-TV übertragen.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Wir wollen weiterhin so maximal wie möglich punkten. Mit den jetzt anstehenden Spielen in Darmstadt, zuhause gegen Heidenheim und zuhause gegen den HSV können wir die oberen Drei richtig ärgern und vielleicht sogar das Zünglein an der Waage im Aufstiegsrennen werden. Daher gebietet es sich, das Optimum an Leistung zu bringen und das Optimum an Punkten holen zu wollen."

Darmstadt-Verteidiger Jannik Müller: "Wir haben uns sehr lange sehr viel Selbstvertrauen erspielt, das ist jetzt nicht weg. Wir wollen wieder gewinnen. Die Vorfreude ist riesig. Samstagabend-Spiel unter Flutlicht. Wir spielen nach den Niederlagen natürlich auch mit einer Menge Wut im Bauch."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Darmstadt 98: Schuhen - Riedel, Müller, Zimmermann - Bader, Schnellhardt, Holland, Karic - Mehlem - Honsak, Tietz

Es fehlen: Kempe (Innenbandteilabriss), Pfeiffer (Muskelbündelriss)

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Bormuth, Kraus, Tomiak - Zimmer, Ritter, Rapp, Zuck - Klement - Redondo, Boyd

Es fehlen: Bünning (Bänderriss), evtl. Durm, evtl. Hercher, evtl. Redondo (alle angeschlagen)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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