Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Köln 4:0

Heimsieg im Zeichen einer Legende

Heimsieg im Zeichen einer Legende


Trauerflor, Schweigeminute, schwarze Trikots: Im letzten FCK-Heimspiel des Jahres ist das Gedenken an den verstorbenen Horst Eckel allgegenwärtig. Die Mannschaft verabschiedet die Klub-Legende mit einem zum feierlichen Rahmen passenden 4:0-Erfolg.

- Fotogalerie | 18. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Köln


Sollten die 54er-Weltmeister des 1. FC Kaiserslautern tatsächlich irgendwo die Spiele ihrer Roten Teufel gemeinsam verfolgen, dann darf man annehmen, dass ihnen die vergangenen Wochen durchaus Freude bereitet haben. Schließlich schicken sich die Lautrer im Winter 2021 endlich an, im Kampf um die Aufstiegsplätze nachhaltig ein Wörtchen mitzureden. Vor dem letzten Heimspiel des Jahres dient das kleine Gedankenspiel aber natürlich zuvorderst der Überleitung zur traurigen Nachricht, die nicht nur den FCK, sondern ganz Fußball-Deutschland an diesem Freitag erreicht hat: Horst Eckel, der letzte noch lebende Spieler der legendären Elf des Wunders von Bern, ist am Vortag des Spiels im Alter von 89 Jahren verstorben. Der Windhund, wie er von seinen Mitspielern genannt wurde, ist also wieder mit seinen Kameraden vereint - und womöglich schauen Eckel, Fritz und Ottmar Walter sowie Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer ja wirklich gemeinsam, ob ihre Nachfolger den Aufwärtstrend auch gegen die Viktoria fortsetzen können.

Gedämpfte Musik, Bilder aus seinem Leben, Schweigeminute: “Ruhe in Frieden, Horst”

Bevor die Partie des 18. Spieltags aber beginnt, dreht sich an diesem nasskalten Dezember-Samstag alles um den verstorbenen FCK-Ehrenspielführer. Mit Redebeiträgen sowie Bildern aus seinem Leben wird Eckel gedacht. Aus der Innenstadt findet ein von den Ultras spontan umgesetzter Trauermarsch hoch zum Stadion statt. Vor der Westkurve, die von den Fans wie üblich, aber heute besonders gut passend durch das Horst-Eckel-Tor betreten wird, hängt ein stellvertretend vom Fanclub “Wir sind Betze" gedrucktes Transparent mit der Aufschrift: “Ruhe in Frieden, Horst.” Die gleiche Botschaft wird auch von der Lautrer Ersatzbank während der Schweigeminute unmittelbar vor dem Anpfiff hochgehalten. Die Musik ist gedämpfter als sonst und wie angekündigt läuft der FCK nicht nur mit Trauerflor, sondern auch erstmals bei einem Heimspiel komplett in Schwarz auf.

Die 10.000 Zuschauer - mehr sind aufgrund der neuesten Corona-Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz nicht zugelassen - sehen mit Spielbeginn eine nicht nur ungewohnt gekleidete Elf. Auch personell hat sich im Vergleich zum jüngsten Spiel bei Borussia Dortmund II (0:0) einiges getan. So steht wie erwartet Matheo Raab wieder im Kasten anstelle von Avdo Spahic. Felix Götze ist im Gegensatz zu den ebenfalls fraglichen Marlon Ritter und Philipp Hercher nicht rechtzeitig fit geworden und wird durch René Klingenburg ersetzt. Weiter hinten beginnen Kevin Kraus für den gelbgesperrten Boris Tomiak sowie etwas überraschend Hikmet Ciftci anstelle von Alexander Winkler.

Blitzstart bringt Rote Teufel auf die Siegerstraße

In der Abwehr formiert sich die FCK-Elf zunächst in einer Viererkette und nimmt damit Abstand von der in den vergangenen Wochen erfolgreich praktizierten Dreierkette. Offensiv richtet es früh die jüngst entdeckte Qualität bei Standards. Schon in der 4. Minute kommt Daniel Hanslik nach einem Eckball zum Abschluss und vollstreckt zur frühen Führung. In der 20. Minute erhöht der am zweiten Pfosten vernachlässigte Philipp Hercher nach einer weiteren Ecke per Direktabnahme auf 2:0. Besser hätte die Partie kaum beginnen können, zumal der Gegner zumindest im Ansatz unter Beweis stellt, wieso er von den vergangenen fünf Begegnungen vier für sich entscheiden konnte.

Für erhöhten Puls im FCK-Lager sorgt die leichte Feldüberlegenheit der Gäste angesichts der Zwei-Tore-Führung zunächst aber nicht. Das übernimmt stattdessen die in der Schlussphase der ersten 45 Minuten aufkommende Hektik, in der auch Schiedsrichter Lukas Benen keine besonders gute Figur macht. Hauptaufreger ist eine stattliche Rudelbildung direkt vor der FCK-Bank infolge eines Einsteigens von Moritz Fritz gegen Ciftci, nach der auch Marco Antwerpen eine Gelbe Karte gezeigt bekommt. Es ist seine vierte in dieser Saison. Beim kommenden Spiel am Freitag bei Türkgücü München ist der Coach somit gesperrt.

”Oh, wie ist das schön”: Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können

Dass sich das Geschehen nach Beginn der zweiten Halbzeit schnell wieder beruhigt, liegt am zweiten Blitzstart der Roten Teufel an diesem Nachmittag. Wieder ist es Hanslik, der mit seinem zweiten Tor in der 48. Minute den Hoffnungen der Kölner auf ein Comeback einen ebenso schnellen wie herben Dämpfer versetzt. Nur eine Minute später hätte es Hercher seinem Kollegen sogar gleichtun und die Partie mit seinem Doppelpack endgültig entscheiden können. So dürfen sich die Gäste bis in die Schlussminuten um den Anschlusstreffer bemühen, wenngleich es der FCK ist, der kurz vor dem Schlusspfiff zu immer besseren Möglichkeiten kommt. Hanslik scheitert nach einem verstolperten Ball des Kölner Schlussmanns Moritz Nicolas noch am Pfosten, der eingewechselte Jean Zimmer trifft drei Minuten vor dem Ende zum 4:0-Endstand. “Oooh, wie ist das schööön”, feiern die Fans den natürlich längst eingetüteten fünften Heimsieg der Saison und das Festbeißen im oberen Tabellendrittel. Horst Eckel, der eigentliche Held des Tages, hätte das sicher genauso gesehen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | Hercher: "Wir wollten das Spiel für Horst gewinnen" (Der Betze brennt)
- Blick in die Kurve | "Ruhe in Frieden": Stilvolles Gedenken an Horst Eckel (Der Betze brennt)

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