Vorbericht: SC Verl - 1. FC Kaiserslautern

Der Ball, der muss ins Tor!

Der Ball, der muss ins Tor!


Ohne seinen Kapitän und zwei Gesperrte will der 1. FC Kaiserslautern die Auswärtsmisere mit bislang null Punkten und null Toren beenden. An einem ungewöhnlichen Spielort trifft die Antwerpen-Elf am Sonntag auf den SC Verl.

Am Beispiel des SC Verl kann jeder Fußballfan erkennen, welche merkwürdigen Zulassungsvoraussetzungen der DFB für die 3. Liga geschaffen hat. Wohlgemerkt: Es handelt sich bei dieser Spielklasse um eine Profiliga. Bereits im zweiten Jahr in Folge mussten sich die Ostwestfalen eine Ausweichspielstätte suchen, weil die heimische Sportclub Arena laut Verband nicht die Anforderungen für ein Spiel im Profifußball erfüllt. Einige Geisterspiele der vergangenen Saison durften die Verler zwar in ihrer eigentlichen Heimstätte austragen, mussten aber vor allem für Abendspiele ins benachbarte Paderborn umziehen.

Vor dieser Saison fiel die Wahl dann auf das rund 70 Kilometer von Verl entfernte Stadion von Regionalligist Sportfreunde Lotte. Dort musste 2020/21 bereits Absteiger KFC Uerdingen seine letzten Heimpartien der Saison austragen, weil die Krefelder aus der Düsseldorfer Arena förmlich rausgeflogen waren. Und so liegt der Zuschauerschnitt der Verler nach vier Heimspielen bei traurigen 737 Besuchern, was aktuell den letzten Platz in der Zuschauertabelle bedeutet. Gegen Lautern dürften sich aber einige Fans mehr ins Stadion verirren und dem SC die bislang höchste Besucherzahl der Saison bescheren, während es für den FCK wohl der bisher niedrigste Wert wird. Anstoß ist am Sonntag um 14:00 Uhr.

Was muss man zum Auswärtsspiel in Lotte wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 9. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach dem emotionsgeladenen Derby gegen Mannheim muss sich der Blick des 1. FC Kaiserslautern wieder auf das Sportliche fokussieren. Im Derby konnte man sehen, was es ausmacht, wenn man eine echte Mannschaft auf dem Platz hat, die dagegen hält, jeder seine Mitspieler unterstützt und alles investiert. Denn dann kann man auch etwas schaffen, mit dem nahezu keiner rechnet. Nämlich mit neun Mann einen Punkt gewinnen. Diese Mentalität muss der ersatzgeschwächte FCK auch in Lotte zeigen, die Defensivschwächen des Gegners ausnutzen und endlich den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren!

Marco Antwerpen ist dabei aber gezwungen, seine Startformation auf mindestens drei Positionen zu verändern. Neben den rotgesperrten Kenny Redondo und Marvin Senger, die je zwei Partien aussetzen müssen, fällt in Lotte auch Jean Zimmer aus. Den Kapitän plagen Rückenprobleme, die in den Oberschenkel ausstrahlen. Für Zimmer könnten Dominik Schad oder Nicolas Sessa beginnen - oder denkt sich der Coach wieder eine spezielle Überraschung aus? Auch Elias Huth droht wegen Knieproblemen auszufallen. Interessant wird sein, ob Antwerpen nochmals das 3-4-3-Experiment mit René Klingenburg als Mittelstürmer wählt, das im Derby nach dem ersten Platzverweis bereits hinfällig war. Wahrscheinlicher ist aber eher wieder eine Variante mit Muhammed Kiprit.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Die meisten Tore in dieser Saison fallen, wenn der SC Verl an einem Drittliga-Spiel beteiligt ist. Selbst erzielten die Ostwestfalen bereits 14 Tore, die sich auf acht verschieden Torschützen verteilen, was die Stärke des Kaders widerspiegeln dürfte. Das Team von Coach Guerino Capretti hat nicht den Superstar im Kader, sondern besticht durch guten Teamgeist und extreme Ausgeglichenheit. Nach einem großen personellen Umbruch im Kader entdeckte Capretti im Sommer erneut Spieler in den unteren Klassen, die dem SC sofort weiterhelfen. Vor der Begegnung mit dem FCK liegen die Verler auf dem 11. Tabellenplatz. Die offensiven Stärken konnten die defensiven Nachlässigkeiten bislang einigermaßen kaschieren. Blieb der Sportclub in den ersten beiden Saisonspielen noch ohne Gegentreffer, hagelte es in den folgenden sechs Partien 14 Gegentore. Wehtun dürfte dem Team der langfristige Ausfall von Cyrill Akono, der aus Mainz ausgeliehen wurde und in den ersten fünf Partien zwei Tore erzielt hatte.

Am Mittwoch gewann Verl bei Sechstligist Espelkamp mit 4:0 und zog in die nächste Runde des Westfalenpokals ein. Capretti hatte seine Mannschaft dort auf neun Positionen verändert und dürfte am Sonntag wieder zurück rotieren.

Frühere Duelle

Beide bisherigen Drittliga-Duelle endeten 1:1-Unentschieden. Das Hinspiel der vergangenen Saison in der Sportclub Arena hätte der FCK gewinnen müssen, doch Marvin Pourié verschoss nach der von ihm selbst erzielten 1:0-Führung für die Roten Teufel einen Handelfmeter. Das Rückspiel im Saisonfinale, in dem es für beide Teams um nichts mehr ging, endete mit dem gleichen Ergebnis.

Fan-Infos

3.300 Zuschauer dürfen das Spiel im Stadion am Lotter Kreuz verfolgen. 798 Tickets standen im Gästeblock zur Verfügung, etwas mehr als 500 Schlachtenbummler werden den FCK nach Lotte begleiten. Auch die Ultras und die organisierten Fanclubs werden am Sonntag wieder im Stadion sein, da es keine übermäßigen Corona-Einschränkungen gibt. Tickets für den Gästesektor können noch online über den SC Verl erworben werden. Für Kurzentschlossene gibt es am Spieltag auch eine Tageskasse. Alle weiteren wichtigen Hinweise für Auswärtsfahrer hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht. Im Fernsehen ist das Spiel nur bei "Magenta Sport" zu sehen.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Ich kann gut damit umgehen, wenn meine Person schon in Frage gestellt wird. Keiner von uns ist zufrieden mit der aktuellen Situation. Unser Spiel ist noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir sind alle gefordert, noch mehr zu investieren und auswärts griffiger werden."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

SC Verl: Thiede - Lannert, Ezekwem, Schäfer, Stellwagen - Corboz - Sapina, Petkov - Steinwender, Rabihic, Berlinski

Es fehlen: Akono (Schulterverletzung), Mikic, Pernot (beide Kreuzbandriss)

1. FC Kaiserslautern: Raab - Schad, Tomiak, Kraus, Zuck - Ritter, Klingenburg - Hercher, Wunderlich, Hanslik - Kiprit

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Ciftci (Muskelverletzung), Götze (Haarriss im Schädel), Hippe (Fußverletzung), Redondo, Senger (beide Rot-Sperre), Röser (Kreuzbandriss), Zimmer (Rückenprobleme), evtl. Huth (Knieprobleme)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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