Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - KFC Uerdingen

Der Rasen muss brennen!

Der Rasen muss brennen!


15. gegen 17., 38 gegen 37 Punkte, Abstiegskampf pur im Fritz-Walter-Stadion. Mit einem Heimsieg gegen den KFC Uerdingen kann der 1. FC Kaiserslautern einen wichtigen Schritt zum Klassenerhalt machen.

Es waren erneut nervenaufreibende Tage vor den TV-Geräten für die Fans des 1. FC Kaiserslautern. Erst fieberten sie am Dienstag bei 1860 München mit und sahen eine leider verdiente 0:3-Niederlage ihrer Mannschaft. Ja, natürlich war auch die Leistung im Grünwalder Stadion schlecht und die Roten Teufel gegen die Löwen nahezu chancenlos. Andererseits spielte der FCK am Dienstag wohl gegen die derzeit beste Mannschaft der Liga, so dass die Niederlage nicht unbedingt überraschend kam.

Am nächsten Abend saßen die Anhänger dann wieder vor dem Fernseher und freuten sich, dass die Lautrer Konkurrenten Meppen, Uerdingen und Bayern II ebenfalls nicht gewinnen konnten - alle drei spielten "nur" unentschieden. Glück für den FCK. Denn so hat sich die Situation im Tabellenkeller drei Spieltage vor Saisonende nicht entscheidend verschlechtert. Die Mannschaft von Marco Antwerpen belegt weiter den 15. Tabellenplatz und hat immer noch alles in der eigenen Hand.

Am Samstag steht nun aber wieder ein immens wichtiges Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf an. Der Tabellen-17. KFC Uerdingen gastiert in Kaiserslautern. Am Sonntag folgen die fast genauso wichtigen Konkurrenz-Spiele des SV Meppen gegen den Vorletzten VfB Lübeck und von Bayern München II gegen das bereits abgestiegene Schlusslicht SpVgg Unterhaching. Vorne weg kann man also wohl jetzt schon sagen: Die FCK-Fans vor dem Fernseher werden wieder die Baldrian-Tropfen bereitlegen müssen. Anpfiff zum Geisterspiel im Fritz-Walter-Stadion ist um 14:00 Uhr. Let’s go Betze!

Was muss man zum 36. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Drei Spiele vor Saisonende beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der nächste FCK-Gegner Uerdingen belegt, einen Punkt. Einen weiteren Zähler dahinter lauert Bayern II, sogar punktgleich ist der Konkurrent aus Meppen. Mit einem Heimdreier gegen den KFC würden die Roten Teufel den ersten Gegner im Kampf um den Klassenverbleib erstmal abschütteln: Vier Punkte Vorsprung bei dann noch zwei Spieltagen wären ein gutes Polster. Die 0:3-Niederlage in München am Dienstag sollte für die FCK-Elf eine Warnung zur rechten Zeit gewesen sein: Nämlich dafür, dass jede Leistung unter 100 Prozent im Abstiegskampf nicht reichen wird. Gegen Uerdingen muss wieder das "April-Gesicht” gezeigt werden. Einsatz, Kampf und Leidenschaft müssen wieder her. Der Rasen muss förmlich brennen und der Gegner von Beginn an das Gefühl haben, dass hier heute nichts zu holen ist.

Avdo Spahics Einsatz ist nach seinem grippalen Infekt, der ihn schon in München zur einer Pause zwang, noch fraglich. Der Ersatzkandidat für den Platz im Tor ist erneut Matheo Raab. Auch der zuletzt als Joker eingesetzte Elias Huth ist nach einer im Training erlittenen Schnittwunde am Knie noch fraglich und soll am Freitag abschließend getestet werden. Daniel Hanslik trainiert seit Donnerstag wieder und könnte nach seiner auskurierten Oberschenkelblessur auch gleich in die Anfangsformation zurückkehren - seine Stellvertreter Kenny Redondo und Anas Bakhat konnten in den letzten zwei Spielen nicht überzeugen. Hendrick Zuck stieg nach zweiwöchiger krankheitsbedingter Pause am Freitagnachmittag wieder ins Training ein und startet je nach Fitnesszustand hinten links.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der KFC Uerdingen reist mit finanziellen und personellen Schwierigkeiten zum Abstiegsduell nach Kaiserslautern. Am Donnerstag konnte in finanzieller Hinsicht immerhin ein wichtiger Schritt nach vorne gemacht werden: Die Gläubiger des mit rund zehn Millionen verschuldeten Klubs stimmten einem Insolvenzplan zu. Der Spielbetrieb ist damit vorerst weiter gesichert, wobei die Finanzierung der kommenden Saison noch von den neuen Investoren aus Armenien abhängig ist.

Ähnlich besorgniserregend sieht die personelle Situation beim Tabellen-17. aus. Die Mannschaft von Teamchef Stefan Reisinger und Vier-Spiele-Trainer Jürgen Press hat vor dem Abstiegsduell in Kaiserslautern nur noch rund ein Dutzend einsatzfähige Profis zur Verfügung (!). Am Mittwoch beim 1:1 gegen Köln mussten die Coaches mit Julius Paris sogar den dritten Torhüter als Feldspieler auf die Bank setzen. Zu allem Überfluss verletzte sich im selben Spiel auch noch Mittelfeldspieler Peter van Ooijen und musste früh ausgewechselt werden. Auch er dürfte am Samstag ausfallen. Torjäger Adriano Grimaldi steht wegen einer Covid-19-Erkrankung bis Saisonende ebenfalls nicht zur Verfügung und so stellt sich die Mannschaft für das Spiel auf dem Betze praktisch von selbst auf. Immerhin ist Abwehrspieler Edvinas Girdvainis nach einer Sperre wieder spielberechtigt. Gefährlichster Spieler in Reihen der Uerdinger ist derzeit Angreifer Muhammed Kiprit, der auch gegen Köln die zwischenzeitliche 1:0-Führung erzielt hatte.

Frühere Duelle

2:0, 4:2, 3:0, 4:0, 2:0. Der FCK gewann bislang alle fünf Pflichtspiele gegen Uerdingen in der 3. Liga. Von insgesamt 17 Gastspielen auf dem Betzenberg konnten die Krefelder erst eine Partie siegreich gestalten: Am 29. Mai 1976 hieß es in der Bundesliga 1:0 für die Gäste, die damals noch unter dem Namen Bayer 05 Uerdingen antraten.

Fan-Infos

Unter dem Motto "Endspurt heißt volle Unterstützung" findet gegen 12:15 Uhr an der Strecke Dunkeltälchen-Steinbruch (Einfahrt zum Parkplatz an der Nordtribüne) erneut ein Busspalier statt, zu dem diesmal auch das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern inklusive der Ultragruppen aufruft. Denkt dabei unbedingt an ausreichend Abstand und tragt am besten medizinische Masken! Wie immer in den letzten Wochen wird die Polizei vor Ort die Einhaltung der Hygieneregeln kontrollieren. Beim Spiel selbst werden in der leeren Westkurve dann wieder motivierende Spruchbänder der FCK-Fanclubs hängen.

Der SWR zeigt das Kellerduell gegen Uerdingen ab 14:00 Uhr live im Free-TV. Ausführliche Highlights der Begegnung sind ab 17:30 Uhr in der Sendung "Sport am Samstag" und anschließend auf dem YouTube-Kanal von "SWR Sport" zu sehen. Wie gewohnt kann das Heimspiel auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Wir machen vor dem Spiel gegen Uerdingen nichts besonderes und gehen mit dieser Drucksituation schon die ganze Zeit sehr gut um. Das werden wir auch morgen wieder zeigen."

KFC-Kapitän Assani Lukimya: "Die Situation ist, wie sie ist. Wir mussten die ganze Saison schon Rückschläge verkraften. Wir haben innerhalb der Mannschaft einen sehr guten Zusammenhalt und uns geschworen, bis zum Schluss alles zu geben."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Spahic (Raab) - Hercher, Kraus, Senger, Hlousek (Zuck) - Rieder, Götze, Sessa - Zimmer, Pourié, Hanslik

Es fehlen: Ciftci (Muskelbündelriss), Hainault (Achillessehnenanriss), Kleinsorge (Leistenbeschwerden), evtl. Huth (Schnittwunde am Knie), evtl. Spahic (grippaler Infekt)

KFC Uerdingen: Königshofer - Göbel, Girdvainis, Lukimya, Dorda - Fechner, Gnaase - Pusch, Marcussen, Anapak - Kiprit

Es fehlen: Albutat (Kreuzbandriss), Kinsombi (Muskelfaserriss), Kobiljar (wird Vater), van Ooijen (Oberschenkelverletzung), Grimaldi (krank)

Flyer: Aufruf des Fanbündnis FCK zum Busspalier

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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