Zum 100. Geburtstag von Fritz Walter (Teil 1/5)

Auf den Erfinder von Kaiserslautern!

Auf den Erfinder von Kaiserslautern!

Fritz Walter im Jahr 1982, mit Horst Eckel (r.) und Werner Liebrich (l.); Foto: Imago Images

Der 31. Oktober 2020 ist ein historisches Datum: Heute hätte Fritz Walter seinen 100. Geburtstag gefeiert. Wir erinnern uns mit einem Gläschen Sekt an den Größten vom 1. FC Kaiserslautern - den Anfang unserer kleinen Serie macht DBB-Autor Gerrit1993.

Ich habe Fritz Walter zwar nie persönlich kennengelernt, erlebe ihn aber bis heute als allgegenwärtig. Meine ersten prägnanten Fußball-Erinnerungen stammen von der WM 2002 in Japan und Südkorea und beginnen FCK-technisch erst im Jahre 2003. Doch als Fritz Walter am 17. Juni 2002 starb, da wusste auch mein achtjähriges Ich, was für eine großartige Persönlichkeit da von der Welt gegangen war. "De Fritz, das war enner von uns. Der is immer uffm Bodde geblibb un hat nie vergess, woher er is." Aussagen dieser Art hörte ich als kleiner Bub zuhauf, im Falle meiner heute 93-jährigen Großmutter waren sie aber besonders eindrücklich, interessiert diese sich doch eigentlich überhaupt nicht für Fußball. Doch beim Thema Fritz Walter gerät sie heute noch ins Schwärmen. Und dass "1954 de Betze die Weltmäschterschaft gemach" hat, hab ich so von Kindesbeinen an verinnerlicht. Der FCK ist ohne Fritz Walter gar nicht denkbar. Und so erinnere ich mich auch noch an meine großen Augen, als einmal unter dem Weihnachtsbaum ein Bildrahmen lag, mit Fotos und Aufnahmen des Betzenbergs, in der Mitte eine unterschriebene Autogrammkarte Fritz Walters. Natürlich hat dieses Geschenk auch rund 20 Jahre später noch einen Ehrenplatz in meiner Wohnung.

Fritz Walter ist viel mehr als seine zahlreichen sportlichen Erfolge wie deutsche Meisterschaften und Weltmeistertitel. Fritz Walter, das ist ein Synonym. Ein Synonym für Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, Vereinstreue und Heimatverbundenheit. Ja, Fritz Walter ist ein Synonym für Kaiserslautern, meine Heimatstadt. Und so überfällt mich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich die Treppenstufen des Betzenbergs erklimme, auch wenn ich das mittlerweile fast täglich tue. Und es vergeht kein Besuch, bei dem ich nicht auch an Fritz Walter, den Namensgeber dieses geschichtsträchtigen Ortes denke. Was er wohl sagen würde, wenn er seine FCK heute sähe? Ich bin froh, dass er den Niedergang der vergangenen Jahre nicht mehr erleben musste. Doch mit Sicherheit wäre er erleichtert, dass der Verein vorgestern dem (wirtschaftlichen) Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist. Erleichtert, dass es weitergeht. Und vielleicht hätte er mit einem Glas Fritz-Walter-Sekt auf eine hoffentlich bessere Zukunft angestoßen.

Denn Hoffnung, auch das hat Fritz Walter immer verkörpert. Auch wenn er selbst als eher pessimistisch galt, manchmal Mut gemacht bekommen musste, aber er war schließlich der Hoffnungsträger einer ganzen Nachkriegs-Generation. Es ist unfassbar schade, dass aufgrund der Corona-Pandemie weder die zahlreichen Ausstellungen, noch die Gala zu Fritz Walters Ehren so stattfinden können, wie es auch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer verdient gehabt hätten. Denn einen Menschen wie Fritz Walter, den kann man gar nicht genug ehren, für ihn ist eigentlich kein Rahmen groß genug. Denn er ist schlicht der Erfinder von Kaiserslautern, das Herz des FCK. Was er wohl dazu sagen würde? "Kumm, machen doch ned so e Werwese um mich!" So war Fritz. Er fehlt. Mehr denn je.

Auf Der Betze brennt erinnern sich im Laufe des heutigen Tages FCK-Spieler aus vier Generationen an Fritz Walter. Und wir geben zusätzlich die Frage in die Runde: Was sind Deine Erinnerungen an und Deine Geschichten zu Fritz Walter? Teile Deine Gedanken zum 100. Geburtstag mit anderen FCK-Fans in unserem Diskussionsforum.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit Schnabel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Teil 1/5 | Zum 100. Geburtstag von Fritz Walter: Auf den Erfinder von Kaiserslautern!
- Teil 2/5 | Gerhard Ahrens: "Der genialste Mensch, den ich je kennengelernt habe"
- Teil 3/5 | Hans-Peter Briegel: "Es gab Fritz-Walter-Sekt bis zu seinem Tod"
- Teil 4/5 | Olaf Marschall: "Fritz Walter wollte nie der Star sein"
- Teil 5/5 | Dominique Heintz: "Eine große Ehre, die ich nie vergessen werde"

Kommentare 14 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken