Saisonvorschau 2020/21

Wohin führt der Weg der Roten Teufel?

Wohin führt der Weg der Roten Teufel?


Wo wird der 1. FC Kaiserslautern in der kommenden Saison landen? Klappt es endlich mit dem Aufstieg? Wie jedes Jahr geben wir diese Fragen gerne an Euch weiter und wagen natürlich auch eine eigene Prognose.

Gerrit1993s Vorschau:

Aller guten Dinge sind drei? Nachdem die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern vergangene Saison nur punktuell verstärkt worden war, der Wiederaufstieg trotzdem erneut krachend verfehlt wurde und das Team sich zeitweise sogar im Abstiegskampf befand, scheinen die Kaderplaner dieses Jahr ihre Lehren aus der Vergangenheit gezogen zu haben.

Sieben externe Neuzugänge stehen bislang auf der Habenseite des FCK. Mit Tim Rieder und Marvin Pourié wurden Akteure verpflichtet, die in der Lage sind, eine Mannschaft auf dem Platz zu führen. Eine Fähigkeit, die den Roten Teufeln die letzten beiden Jahre abgegangen ist. Oft war von einer "Schwiegersohn-Mentalität" zu hören, die keinen echten Leader besaß.

Hinzu kommen Spieler wie Nicolas Sessa oder Marlon Ritter, die spielerische und technische Qualitäten mitbringen und insbesondere dem Lautrer Mittelfeld gut tun werden. Marius Kleinsorge hat in Ansätzen gezeigt, dass er wertvoll werden könnte.

Vor allem aber scheint die Defensive zu stehen. Mit Alexander Winkler wurde ein qualitativ hochwertiger Innenverteidiger verpflichtet, der auch bei Standardsituationen gefährlich werden kann. Zusammen mit Kevin Kraus oder dem Kapitän Carlo Sickinger bildet sich ein starkes Zentrum heraus, das zweikampfstark ist, aber auch Fähigkeiten in der Spieleröffnung besitzt. Gemeinsam mit Rückkehrer Adam Hlousek, Dominik Schad und Philipp Hercher hat die FCK-Abwehr für Drittliga-Verhältnisse eine enorme Qualität.

Ein Manko bleibt jedoch: Mit Christian Kühlwetter, Florian Pick und Timmy Thiele hat der FCK die Torschützen von 37 seiner 59 Saisontreffer abgegeben. Mindestens ein variabler Offensivspieler muss aus meiner Sicht noch kommen, um diesen Qualitätsverlust aufzufangen. Denn es heißt zwar immer wieder: "Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften." Aber ohne gewonnene Spiele, gewinnst du am Ende eben auch keine Meisterschaft.

Meine Prognose: Auch dieses Jahr wird die Liga wieder unfassbar eng werden. Neben starken Absteigern wie Dresden oder Wiesbaden gehören Mannschaften wie Uerdingen oder Viktoria Köln, die sich prominent verstärkt haben, zum erweiterten Favoritenkreis. Dennoch: Gelingt dem FCK bei seinem schweren Auftaktprogramm ein guter Start, kann diese Saison der Aufstieg gelingen. Mein Tipp: Platz: 2 bis 6.


Kohlmeyers Vorschau:

Mir ist schon klar, welcher Gefahr ich mich nun aussetze: Nämlich der, dass hinterher wieder die kommen, die schon vorher alles besser gewusst haben und mir ein Näschen drehen.

Aber ich kann Rumgeeiere nicht leiden. Daher die klare Ansage: Wir werden ganz oben dabei sein. Warum? Weil wir diesmal einen Kader beisammen haben, der von einem Personalplaner und einem Trainer zusammengestellt wurde, die als Duo harmonieren, die nötige Zeit hatten, Pläne zu schmieden und umzusetzen, und die auch fachlich auf der Höhe sind, was Fußball im 21. Jahrhundert angeht - in dieser Gesamtheit war das am Betzenberg schon Jahre nicht mehr gegeben.

Klar, wir haben unsere Top-Scorer verloren, aber damit müssen viele Drittligisten jeden Sommer aufs Neue leben, so auch dieses Jahr. Dafür war unser Defensivverbund über zwei Drittel der vergangenen Saison der stärkste der Liga. Und mit den Neuzugängen Avdo Spahic, der den zu Leverkusen abgewanderten Lennart Grill ersetzen soll, Alexander Winkler, der die Position von André Hainault einnimmt sowie Tim Rieder, sollte er nicht schwächer geworden sein. Und die Defensive gewinnt bekanntlich die Meisterschaft. Okay, dafür gibts drei Euro ins Phrasenschwein.

Wen wir fürchten müssen? Auf dem Papier natürlich Dynamo Dresden, angesichts der Neuverpflichtungen und dem Paukenschlag, den die Sachsen gerade im Pokal gesetzt haben - dergleichen kann Euphoriewellen auszulösen, die weit tragen. Aber: Der direkte Wiederaufstieg aus der 3. Liga ist selten, zuletzt hat das der MSV Duisburg 2017 geschafft. Ich sehe Hansa Rostock, Duisburg und 1860 München als unsere größten Rivalen - weil dort gute Trainer am Werk sind, die ebenfalls genug Zeit hatten, Kader nach ihren Vorstellungen zusammenzustellen.

Dann wird es natürlich die Mannschaft geben, die keiner auf der Rechnung hat, plötzlich aber von dem berühmten "Flow" gepackt wird, den niemand erklären kann. Auch das hat in dieser Liga Tradition. Der VfL Osnabrück und die Würzburger Kickers haben es vorgemacht. Ein Selbstläufer wird es also nicht. Wichtig ist, gut aus den Startlöchern zu kommen, denn das ist die vergangenen Jahre misslungen. Und das wird bei diesem Auftaktprogramm sauschwer.

Meine Prognose: Wir steigen auf. Wenn auch nicht ohne Wenn und Aber.


Thomas' Vorschau:

Die Finanzen: Insolvenz, Schuldenschnitt, Investoren. Die Abgänge: Kühlwetter, Pick, Grill. Die Neuzugänge: Rieder, Pourié, Ritter. Die Vorbereitung: Waldalgesheim, Sandhausen, Regensburg. Die Sommerpause des 1. FC Kaiserslautern hatte mal wieder viele diskussionswürdige Momentaufnahmen zu bieten. Zuletzt machte das Team von Boris Schommers gegen die Zweitligisten SV Sandhausen (souverändes 3:0 im Testspiel) und Jahn Regensburg (unglückliches 4:5 n.E. im DFB-Pokal) zweimal einen guten Eindruck. Aber im Spiel gegen Regensburg waren eben auch diese ersten 60 Minuten, in denen die Roten Teufel absolut chancenlos waren und komplett mutlos agierten. Diese schon aus der letzten Saison bekannten Leistungsschwankungen müssen unbedingt abgestellt werden, wenn im dritten Versuch endlich das Saisonziel "Aufstieg" gelingen soll.

Das Potential für diese entscheidende Verbesserung scheint auf jeden Fall vorhanden zu sein. Der FCK hat mehrere Spieler mit Aufstiegserfahrung verpflichtet, die aber trotzdem noch hungrig und nicht satt sind. Ein, zwei starke Offensivkräfte sollen vielleicht noch hinzukommen. Damit könnte die nicht von der Hand zu weisende große Lücke geschlossen werden, die durch die Verkäufe der Top-Scorer Florian Pick, Christian Kühlwetter und Timmy Thiele (zusammengerechnet 61 Tor-Beteiligungen alleine in der Liga) gerissen wurde. Aber: Einige der neuen Hoffnungsträger sind noch nicht topfit, das FCK-Team wird manche Abläufe erstmal einspielen müssen. Dafür bleibt aber eigentlich keine Zeit, denn ein Fehlstart wie in den letzten zwei Jahren oder auch zuletzt nach der Winterpause würde nicht nur extern, sondern vor allem auch intern die notwendige Konzentration gefährden. Nach der Corona-Pause hatte der FCK eigentlich eine gute Bilanz hingelegt, aber auch hier keine zwei Spiele in Folge gewonnen. Diese Konstanz über volle 90 Minuten und über mehrere Spiele hinweg muss das Schommers-Team nun im nächsten Entwicklungsschritt auf den Platz bringen.

Meine Prognose: Vom Saisonstart hängt immer viel ab, aber dieses Jahr besonders viel. Boris Schommers muss sich möglichst schnell auf den für den Aufstieg erforderlichen Zwei-Punkte-Schnitt einpendeln, ansonsten wird seine Position von den Fans und nicht zuletzt auch von den neuen Investoren in Frage gestellt. Gelingt dem Cheftrainer das mit seinem Team - und falls die Inkonstanz abgestellt wird, ist das auf jeden Fall drin - dann werden die Roten Teufel vom Anfang an vorne dabei sein und am Schluss den Aufstieg feiern.


Flos Vorschau:

Auch, wenn es einige Funktionäre und Trainer mancher Ligakonkurrenten nicht gerne hören werden: Man kann und darf auch in einem Insolvenzverfahren auf dem Transfermarkt aktiv sein. Das geht sogar sehr gut, wie der 1. FC Kaiserslautern meiner Meinung nach in diesem Sommer bewiesen hat. Deshalb haben sich die Roten Teufel in meinen Augen auch heimlich, still und leise zu einem Kandidaten für die vorderen Plätze gemausert. Aber davon gibt es in dieser engen Liga ja bekanntlich immer sehr viele.

In der dritten Saison 3. Liga kann es nur ein Ziel geben: Endlich aufzusteigen. Personell wurde dafür (fast) alles getan. Boris Schommers durfte sich erstmals "seine" Mannschaft zusammenbauen und auch die Namen der Neuverpflichtungen klingen vielversprechend. Mehrere Akteure des neuen Kaders sind auf verschiedenen Positionen einsetzbar, was die Roten Teufel für den jeweiligen Gegner noch schwerer ausrechenbar machen dürfte. Die Mannschaft ist durch die vergangenen beiden Jahre in der 3. Liga um einige Erfahrungen reicher. Zugänge wie Tim Rieder, Marvin Pourié oder Marlon Ritter bringen nicht nur frisches Blut ins Team, sondern haben bei ihren vorherigen Klubs bewiesen, dass sie in dieser Spielklasse den Unterschied ausmachen können. Der Kader scheint für die kurze und dicht frequentierte Saison breit genug aufgestellt. Ich will aufgrund der Vergangenheit nicht zu euphorisch sein, aber mit diesem Gesamtkonstrukt könnte in der ab Freitag beginnenden Spielzeit einiges möglich zu sein. Einzig im Angriff benötigt der FCK meines Erachtens noch dringend einen Neuzugang, um endgültig konkurrenzfähig zu sein. Der Saisonstart mit Gegnern wie Dresden, Wiesbaden oder Mannheim wird für die "Männer in Rot" gleich zum echten Gradmesser.

Meine Prognose: Der FCK wird sich zur Überraschungsmannschaft der kommenden Spielzeit mausern und am Ende gelingt in einem hoffentlich dann ausverkauften Fritz-Walter-Stadion knapp die Rückkehr in die 2. Bundesliga.


Ingos Vorschau:

Zwei Jahre in der 3. Liga haben demütig gemacht. Unter dem Strich lieferte der 1. FC Kaiserslautern zuletzt einfach viel zu wenige Argumente, die für einen ernsthaften Angriff auf die Aufstiegsplätze gesprochen hätten. Trotz einzelner Ausreißer nach oben dominieren in meiner persönlichen Rückschau Stichworte wie Fehlstart, Inkonstanz oder auch Standardschwäche. Die Plätze neun und zehn in der Endabrechnung bringen diese Eindrücke auch tabellarisch auf den Punkt: Mittelmaß. Dabei, und das ist das besonders Ärgerliche, hätte nach meinem Empfinden doch eigentlich mehr drin sein müssen. Immer wieder, im Gesamtbild aber deutlich zu selten, zeigte das Team überzeugende und auch sehr gute Leistungen, nur um kurz darauf wieder unerklärlicherweise einzubrechen.

Im dritten Anlauf soll nun einmal mehr ein größerer Umbruch im Kader für eine nachhaltige Verbesserung sorgen. Auf den ersten Blick verspricht die Transferübersicht eine Verstärkung der Defensive. Auf der anderen Seite des Platzes steht gleichwohl die große Frage, ob der Kader den Verlust der drei mit Abstand besten Torschützen kompensieren und im Optimalfall sogar vergessen machen kann. Fast wichtiger als die Personalrochaden erscheinen mir allerdings Aspekte, die ich schon vor der vergangenen Saison ins Zentrum meiner Prognose gerückt hatte.

Es geht dabei um Mentalität, Selbstvertrauen und die unbedingte Bereitschaft, an jedem Spieltag auch einen noch so dreckigen Arbeitssieg einfahren zu wollen. Aufsteiger aus den vergangenen beiden Jahren wie Osnabrück, Wiesbaden oder Würzburg haben es vorgemacht. Auch ein Mangel an Führungsspielern, die gegenüber dem Gegner, aber auch intern mal unangenehm werden können, wurde in den letzten Jahren immer wieder moniert. Gut möglich, dass Zugänge wie Adam Hlousek, Tim Rieder oder Marvin Pourié hier weiterhelfen. Ohne eine Verbesserung in den genannten Punkten wird der FCK in dem um Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden formierten Favoritenfeld jedenfalls kaum bestehen können.

Meine Prognose: Auf den ersten Blick sind die Aussichten des FCK auf den Aufstieg im dritten Jahr geringer als in den beiden Spielzeiten zuvor. Die Abgänge von Leistungsträgern wiegen schwer, gleichzeitig scheint das Feld der Konkurrenten größer und vor allem deutlich stärker geworden zu sein. Andererseits: Wer will in dieser knüppelharten und zuletzt so ausgeglichenen Liga seriös die Saison voraussagen? Stand heute bin ich für die ganz vorderen Plätze eher skeptisch, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


Wir haben uns aus dem Fenster gelehnt und nun seid Ihr an der Reihe: Im DBB-Forum könnt Ihr an der Umfrage zur Endplatzierung der Roten Teufel nehmen und gerne auch ausführlich alle Argumente für eine gute oder schlechte Saison gegenüberstellen. Wir freuen uns auf Eure Einschätzungen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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