Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf 2:5

Verdient ausgeschieden

Verdient ausgeschieden


Trotz starker erster Halbzeit auf Augenhöhe muss der 1. FC Kaiserslautern im Achtelfinale des DFB-Pokals die Segel streichen. Ein nach der Pause bärenstärkes Fortuna Düsseldorf zieht am Ende verdient in die Runde der letzten Acht ein.

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Schon eineinhalb Stunden vor Spielbeginn bildeten sich an den Stadioneingängen des Fritz-Walter-Stadions lange Schlangen, die auch bis nach dem Anpfiff noch anhalten sollten. Vor allem vor der Westkurve und der Südtribüne standen noch sehr viele Leute an. Auch mit den Drehkreuzen am Stadion schien es zum wiederholten Mal Probleme zu geben. Weil der Einlass nur sehr schleppend voran ging, verpassten einige Zuschauer den Anstoß. Und wohl auch die ersten beiden Tore.

Fortuna geht in Führung, schnelle Antwort des FCK

35.340 Besucher pilgerten an diesem Dienstag um 18:30 Uhr ins Fritz-Walter-Stadion. Dienstag um 18:30 Uhr ins Fritz-Walter-Stadion. Zum Einlaufen beider Teams zeigte die Westkurve ein großes Banner: "Holt den Sieg für uns", war da in großen Lettern zu lesen, umrahmt von einem DFB-Pokal und dem FCK-Logo. Die rund 4.000 mitgereisten Fans der Fortuna zündeten bengalische Fackeln und schwenkten zahlreiche Fahnen. Im Spielverlauf sollte sich der Gebrauch von Pyro im Gästeblock noch einige Male wiederholen.

Lauterns Coach Boris Schommers hatte seine Elf gegenüber dem Ingolstadt-Spiel auf drei Positionen verändert. Timmy Thiele spielte erstmals im neuen Jahr von Beginn an. Die Neuzugänge Hikmet Ciftci und Alexander Nandzik kamen zu ihrem Startelf-Debüt für die Roten Teufel. Vor allem Ciftci wusste in der ersten Halbzeit zu Gefallen. Nach neun Minuten schien das Spiel gegen den Bundesliga-17. aus Düsseldorf seinen erwarteten Gang zu nehmen. Nach einer Ping-Pong-Einlage der Lautrer Hintermannschaft landete der Ball beim über die gesamten 90 Minuten starken Opoku Ampomah, der aus der Drehung Lennart Grill keine Chance ließ. Doch die in der Folge stark aufspielenden Lautrer hatten eine schnelle Antwort parat. Nur Sekunden nach dem Düsseldorfer Führungstreffer bediente Timmy Thiele vom rechten Flügel den vor Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier völlig freistehenden Christian Kühlwetter und der schoss zum 1:1 ein. Ein lauter Torschrei, das erste Mal zeigte das Fritz-Walter-Stadion seine Gewalt. Nach 25 Minuten strömten immer noch Zuschauer ins Stadion und sie sollten nun eine FCK-Mannschaft sehen, die mit allen Mitteln dagegen hielt. Immer wieder nutzen die Roten Teufel mit schnellen Gegenangriffen die Lücken in der Düsseldorfer Hintermannschaft.

Thiele muss früh raus, Kühlwetter trifft zur Pausenführung

Unglücklich für den FCK: Als der Schiedsrichter-Assistent schon die Fahne oben hatte, prallte der Abseits stehende Timmy Thiele Kopf an Kopf mit seinem Gegenspieler zusammen und musste den Platz bereits nach einer halben Stunde verlassen. Lucas Röser ersetzte ihn auf der rechten Seite, fand aber nie wirklich in die Partie. Nach 79 Minuten musste auch er mit einer Sprunggelenksverletzung wieder raus. Die Lautrer waren aber jetzt auf Augenhöhe mit dem Bundesligisten und hatten noch ein Highlight im Angebot. Düsseldorfs Verteidiger Niko Gießelmann konnte den umtriebigen Florian Pick in der 39. Minute nur mit einem Foul stoppen. Und weil das Vergehen knapp im Strafraum war, gab es Foulelfmeter für die Roten Teufel. Spannung auf den Tribünen, nur Sekunden später war ohrenbetäubender Jubel zu vernehmen. Denn Christian Kühlwetter verwandelte den Strafstoß souverän mit einem Schuss in den Winkel - 2:1 für den FCK!

Die Westkurve stimmte nach dem Führungstreffer "Steht auf, wenn ihr Lautrer seid an" - und nahezu das ganze Stadion stand! Sollte hier heute wirklich die nächste Sensation gelingen? Erstmal war Halbzeit und bevor es weiterging, schickten die FCK-Fans in der Westkurve per Spruchband erneut einen Aufruf in Richtung der Politik: "Stadtrat mach die Augen auf: Stirbt der FCK, stirbt Kaiserslautern!"

Bundesligist zeigt nach der Pause seine Qualität

Nach Wiederbeginn dominierte die Fortuna dann nach Belieben. Schon nach 49 Minuten gelang Torjäger Rouwen Hennings der 2:2-Ausgleich. Der zur Pause eingewechselte Ex-Lautrer Kevin Stöger hatte per Außenrist bravourös vorbereitet. In der Folge wurde in der Westkurve per weiterem Spruchband dem Team um den Beiratsvorsitzenden Markus Merk Mut zu gesprochen: "Team Merk - Kopf hoch und Weiterkämpfen". Auf dem Platz kämpfte auch der FCK weiter, aber der Drittligist war dem Bundesligisten nun in vielen Belangen hoffnungslos unterlegen. Bemerkenswert: Die Mehrheit der gelben Karten sahen die Düsseldorfer. Und das wegen Reklamierens. Der sonst unauffällige Schiedsrichter Markus Schmidt schien die neuen DFB-Regularien gleich rigoros durchsetzen zu wollen. Nicht zurückgreifen musste der Referee derweil auf den Videobeweis, der zum Pokal-Achtelfinale erstmals in Kaiserslautern installiert wurde.

Nach 65 Minuten ließ Ampomah auf der rechten Seite Dominik Schad stehen und flankte den Ball in den Strafraum, Mitspieler Matthias Zimmermann hievte die Kugel per Kopf ins Tor. Der Favorit lag 3:2 in Front. Folglich verstummte auch das in der ersten Halbzeit phasenweise euphorische Lautrer Publikum immer mehr. Und auch ihre Mannschaft brachte nach vorne nur noch wenig zustande. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, das Hennings in der 78 Minuten mit dem 4:2 für die Gäste endgültig entschied. Nun waren noch zarte "Olé Rot-Weiß"-Rufe aus der Westkurve zu vernehmen, den FCK-Fans war aber klar: Die nächste Sensation würde ausbleiben - die Partie war trotz starker erster Halbzeit verloren. Stöger stellte kurz vor Schluss sogar noch auf 5:2, daraufhin verließen einige der über 30.000 FCK-Fans frühzeitig das Stadion.

Kür ist vorbei - jetzt folgt die Pflicht

Nach zwei Highlights gegen Bundesligist Mainz 05 und Zweitligist 1. FC Nürnberg hat Fortuna Düsseldorf den Roten Teufeln am Dienstagabend ihre Grenzen aufgezeigt und ist verdient ins DFB-Pokal-Viertelfinale eingezogen. Für die Lautrer ist die Kür damit vorbei. Am Samstag folgt nun die Pflicht. Nach nur einem Punkt aus zwei Ligaspielen in 2020 muss der erste Sieg im neuen Jahr her. Dann kommt Ex-Coach Sascha Hildmann mit Abstiegskandidat Preußen Münster ins Fritz-Walter-Stadion.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | Trotz Pokal-Aus: "Richtig gute Halbzeit gespielt" (Der Betze brennt)
- Blick in die Kurve | 35.340 Zuschauer beim Pokalfight auf dem Betze (Der Betze brennt)

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