Im Blickpunkt: Sonderzug zum Spiel bei 1860 München

"Wir wollen den Zusammenhalt stärken"

"Wir wollen den Zusammenhalt stärken"


Rund 700 Fans reisen am Samstag im vom Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern bereitgestellten Sonderzug zum Auswärtsspiel bei 1860 München. Für die Organisatoren sind nicht nur die drei Punkte das Ziel.

In monatelanger Vorarbeit hat das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern den ersten Sonderzug seit langer Zeit für Fans der Roten Teufel geplant und organisiert. "Die erste Idee dazu hatten wir im Fanbündnis schon vor einem Jahr", erläutert der für die Sonderzugreise federführende Daniel Hasemann vom "Pfalz Inferno". Das Ziel der anstehenden Fahrt in die bayrische Landeshauptstadt definiert er klar: "Wir wollen durch die gemeinsame Fahrt den Zusammenhalt in der Lautrer Fanszene stärken!"

Auf Treffen mit den rund 25 zum Fanbündnis gehörenden FCK-Fanclubs wurde als Fahrziel das Auswärtsspiel bei 1860 München im Grünwalder Stadion ausgesucht. Anschließend musste das Organisationsteam einen Dienstleister finden, der den Sonderzug bereitstellt. Letztendlich fiel die Wahl auf ein Unternehmen aus Stuttgart. "Die machen dann alles weitere. Ich sage ihnen aber beispielsweise, wann wir losfahren wollen und wann wir heimkommen wollen", erläutert Hasemann. Einfluss auf die genaue Reiseroute - also dass der Zug beispielsweise nicht durch Karlsruhe fährt - habe man nicht. Unabhängig davon war der früher gängige Preis von 10,- bis 20,- Euro pro Person völlig utopisch, weil die Sonderzüge der Vergangenheit von verschiedenen Gönnern gesponsert wurden.

Große Nachfrage: 700 Fans fahren mit - 80 Helfer am Spieltag

Die heiße Phase begann dann beim FCK-Heimspiel gegen Uerdingen Mitte Oktober. "Wir hatten schon vor dem offiziellen Verkaufsstart mehrere Zusagen von den Fanclubs, dass sie mitfahren und konnten deshalb dem Zug-Dienstleister rechtzeitig zusagen", erläutert Hasemann die weiteren Planungen. Bei den Heimspielen gegen Uerdingen, Cottbus und Wiesbaden kamen dann noch mal rund 250 Anmeldungen hinzu, so dass der Zug am Samstag mit rund 700 FCK-Fans gen München rollt. Die Organisatoren mussten beim Dienstleister in Stuttgart eine Kaution von 5.000,- Euro hinterlegen. Hasemann appelliert deshalb an die mitreisenden Fans: "Um die Kaution wieder zurückzubekommen, darf es im Zug keine Sachbeschädigungen geben. Außerdem darf nichts aus dem Zug geworfen werden." Auch um dies zu vermeiden, stellt das Fanbündnis eigene Ordner im Zug, bestehend aus Fanclub-Mitgliedern, deren Anweisungen Folge zu leisten ist. Des weiteren stellen die FCK-Anhänger auch selbst die geforderten Ersthelfer, die in einem Sonderzug dabei sein müssen. Insgesamt sind am Samstag zehn Fanclubs mit insgesamt etwa 80 Leuten in unterschiedlichen Schichten im Helferdienst. Dazu gehört auch der Thekendienst im Partywagen. Mit im Zug sind außerdem auch Mitarbeiter vom Dienstleister.

Einige Hürden zu bewältigen - 700 Liter Bier an Bord

Hasemann und sein Orga-Team hatten im Vorfeld der Reise aber auch mit einigen Hürden zu kämpfen. Diesbezüglich erzählt er schmunzelnd eine Anekdote: "Wir wollten schon Bierkisten bestellen, dann habe ich zum Glück nochmal mit dem Dienstleister telefoniert und vom Glasflaschenverbot im Zug erfahren." 700 Liter Bier, 300 Dosen Limo und 500 Dosen Cola sind nun mit an Bord. Auch die späte Terminierung der Partie in München durch den DFB und das kleine Gästekontingent - der FCK erhielt nur rund 1.500 Karten - bereitete den Organisatoren Kopfschmerzen. Der Verein konnte für den Sonderzug kein einziges Ticket zusätzlich zur Verfügung stellen. Hasemann schätzt, dass rund 100 Fans mitfahren, die keine Eintrittskarte für das Spiel haben.

Bei Gelingen sollen weitere Sonderzüge angeboten werden

Der Sonderzug wird am Samstag rund anderthalb Stunden vor der Abfahrt im Kaiserslauterer Hauptbahnhof bereitstehen. "Dann können wir auch mit dem Beladen beginnen", erläutert Hasemann das Vorgehen am frühen Samstagmorgen. Dafür wird das Abfahrtsgleis abgesperrt, um schnell und effektiv arbeiten zu können. Im Fantreff "Zum 12. Mann" direkt am Vorplatz des Bahnhofs, der auch schon den kompletten Vorabend über geöffnet hat, kann die Zeit bis zur Abfahrt überbrückt werden. Unter anderem gibt es dort ab 3:00 Uhr 30 Liter Freibier für die FCK-Anhänger. Mitreisende hatten im Vorfeld der Fahrt die Möglichkeit, ihre Plätze zu reservieren. Das Team und Hasemann ist deshalb seit Tagen im Dauerstress: "Wir versuchen natürlich, die Leute wie gewünscht zusammenzusetzen, aber alles ist für uns trotzdem nicht machbar." Die Wagen des Zuges sind vor der Abfahrt in Kaiserslautern bereits durchnummeriert, so dass jeder seinen reservierten Platz im Großraumwagen oder in seinem Abteil auch finden sollte.

Das Fanbündnis hofft, dass am Samstag alles reibungslos funktioniert und sie die hinterlegte Kaution vollständig zurückerhalten. Ist das der Fall, soll diese für die Zukunft angelegt und weitere Reisen zu Auswärtsspielen mit einem Sonderzug angeboten werden - dann zu einem entsprechend günstigeren Preis, auch weil der Erlös aus den Getränkeverkäufen für weitere Fahrten zurückgelegt wird. Ziel der Organisatoren ist es dann, einmal pro Halbserie eine solche Fahrt zu organisieren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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