Kummt Senf druff

Irre Liga – oder worauf der FCK jetzt noch hoffen kann

Irre Liga – oder worauf der FCK jetzt noch hoffen kann


Die 2. Liga spielt völlig verrückt und das vor allem auf Kosten des FCK. Was bleibt, an das man sich klammern kann? Womöglich die Überzeugung, in dieser Saison schon genug eingesteckt zu haben. Vielleicht aber auch der Glaube an ein völlig verrücktes Finale.

Der 1. FC Kaiserslautern stemmt sich verzweifelt gegen den Abstieg in die 3. Liga, doch trotz aller Anstrengungen kommt er in der Tabelle nicht von der Stelle. Eher im Gegenteil. Nun muss man nicht lange nach Stimmen suchen, die dieses Szenario schon nach der desaströsen Vorrunde vorausgesagt haben. Wobei auch von denen viele zugeben werden, dass der Verein in den vergangenen Wochen sportlich mehr richtig als falsch gemacht hat.

Aufholjagd mit etwas Verspätung

Begonnen hatte es Anfang Februar mit etwas Verspätung, aber dann doch ganz wie gewünscht. Mit 2:1 gewann der FCK bei Eintracht Braunschweig und setzte mit dem ersten Sieg der Rückserie ein erstes Signal für eine erfolgreiche Aufholjagd. Entsprechend willkommen waren an diesem Wochenende auch die Ergebnisse der Konkurrenz: Für Aue und Fürth hingen die Früchte in Nürnberg und Ingolstadt deutlich zu hoch. Und auch Darmstadt und Bochum gingen in ihren Partien gegen Duisburg und in Dresden leer aus.

Mit der unglücklichen Heimniederlage gegen Spitzenreiter Düsseldorf und dem Drama und die gesundheitlichen Probleme von Jeff Strasser hatte das neue Jahr für die Roten Teufel ja auch bescheiden genug angefangen. Jetzt war die Zeit gekommen, um das Blatt zu wenden. Der Letzte war war noch längst nicht abgeschlagen, schwor man sich im Lager der Lautrer und holte ganz im Sinne dieser Jetzt-erst-Recht-Stimmung gegen Holstein Kiel den nächsten Dreier.

Immer wieder aufgestanden

In den Wochen danach kassierte die Mannschaft dann zwar den ersten, den zweiten und auch noch den dritten herben Rückschlag. Sie stand aber jedes Mal wieder auf, gewann das Nachholspiel in Darmstadt, den packenden Schlagabtausch gegen Union Berlin und rettete auch am vergangenen Samstag in Unterzahl und kurz vor Schluss zumindest noch einen Punkt gegen den FC St. Pauli. Längst hat das Team mit der gezeigten Leidenschaft auch die Anhänger zurück auf seine Seite geholt, mobilisierte zum Schlüsselspiel in Fürth rund 3.000 Auswärtsfahrer und lockte am Wochenende zum ersten Mal seit Monaten wieder mehr als 30.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion.

Wieso die ganz große Aufholjagd-Stimmung dennoch ein Stück weit verflogen ist, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Denn dort kommen die Lautrer einfach nicht vom Fleck. Und das Schlimme ist, sie können noch nicht einmal wirklich was dafür. Die anderen Ergebnisse der letzten Wochen nageln den FCK scheinbar hoffnungslos auf dem letzten Tabellenplatz fest. Sieben Runden vor Schluss beträgt der Rückstand auf Rang 16 wieder acht Punkte. Zu Jahresbeginn waren es sieben.

Fast die ganze Liga in Abstiegsgefahr

Bei dieser Dynamik hat man schon fast keine Lust mehr die Spiele der Konkurrenten zu verfolgen oder man flüchtet sich am besten direkt in Galgenhumor. Die SpVgg Fürth etwa. Die gewinnt ein Heimspiel nach dem anderen, überrumpelt auswärts im Derby den großen Nachbarn aus Nürnberg, nur um dann im für den FCK wichtigen Spiel in Aue sang- und klanglos baden zu gehen. Die Veilchen wiederum verlieren seit Wochen überhaupt nicht mehr, auch nicht auswärts bei vermeintlichen Topteams. Wobei man von Topteams in dieser Liga ja ohnehin kaum noch sprechen kann. Nürnberg gegen Darmstadt, Zweiter gegen Zweitletzter. Nach langer Gästeführung reicht es für den "Club" zumindest noch zu einem 1:1. Ingolstadt, der vor der Saison als großer Aufstiegsfavorit gehandelte Erstliga-Absteiger empfängt den taumelnden VfL Bochum. Endstand 0:1.

Beispiele dieser Art lassen sich noch viele weitere finden, was zur wohl kuriosesten Zweitliga-Tabelle aller Zeiten führt. "Die Auflösung des Niemandslands", titelt der "Kicker" und meint damit, dass sich Ende März auch der Tabellenfünfte Arminia Bielefeld in realer Abstiegsgefahr befindet. Sechs Punkte Rückstand haben die Ostwestfalen auf Rang drei, bis zum Abstiegsrelegationsplatz sind es magere fünf.

Verrückte Saison, verrücktes Ende?

Der größte Verlierer dieses irren Spektakel ist bislang der FCK. Der hätte gerade die direkten Duelle in Aue und Fürth natürlich besser nicht verloren, unter normalen Umständen wären die bislang gelieferten Resultate aber durchaus tauglich gewesen. Sieben Partien vor dem Ende können sich die Roten Teufel eigentlich nur noch selbst retten. Mit einer Siegesserie, die man nachträglich und andernorts wohl als völlig irre bezeichnen würde.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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