Kummt Senf druff

Alle Mann an Deck!

Alle Mann an Deck!


Das Schlachtschiff steuert unruhigen Zeiten entgegen: Der FCK kämpft in 16 Spielen um nicht weniger als seine Existenz in der 2. Bundesliga. Dafür wird die Unterstützung aller Fans gebraucht.

Titelkämpfe, Aufstiege und legendäre Spiele, krachende Enttäuschungen, unerfüllte Erwartungen und bittere Abstiege: Wohl nur wenige Vereine im deutschen Profifußball haben in den vergangenen Jahren so viele Kilometer auf wilder See zurücklegt wie der 1. FC Kaiserslautern. Symbolhaft für die jüngere Geschichte haben die Fans ihrem Schlachtschiff einen Namen gegeben: Die "Unzerstörbar", einst ein Gefährt voller Glanz und geachtet von allen Seiten, scheint angeschlagen.

Sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, zehn Zähler sind es gar zum rettenden Ufer. Das Ende scheint näher, als es je zuvor schon einmal war. Der 1. FC Kaiserslautern wurde durch Sturm und Wellen auf rauer See weit zurückgeworfen, angekommen auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Es gilt, ein kleines Wunder zu verwirklichen.

Die Verrückten und Unbeirrbaren auf der Unzerstörbar

Die Bilder hängen tief im Unterdeck der wankenden Fregatte. Erinnerungen an siegreiche Schlachten, bittere Stunden und Momente der Hoffnung und des Aufbruchs. 1991 waren es 40.000 in Köln-Müngersdorf, 1996 Tausende, die erst den Abstieg beweinten und kurz darauf voller Trotz den Pokalsieg feierten. 1997 der Aufstieg, 1998 die Sensation. Anfang der 2000er Jahren zwischen Himmel und Hölle, 2006 der Abstieg, 2008 das Herzblut-Finale, Aufstieg, Abstieg, Relegation, die Enttäuschung 2015 und der schleichende Niedergang - und doch sind sie noch da, die Verrückten und Unbeirrbaren - und sie sind auch an Bord, wenn die Unzerstörbar am Mittwoch zu ihrer nächsten Mission aufbricht. Es ist vielleicht ihre schwierigste.

Sie lauern an der Reling, das Messer zwischen den Zähnen sitzt zwar längst nicht mehr so fest. Doch auch wenn die Bretter am Bug morsch, die Segel grau und löchrig sind - selbst in aussichtsloser Situation geben sie nicht auf, die Verrückten in Rot und Weiß. Der FCK hat sich schon immer über seine Fans definiert, die Fanatischen, denen einst Mittelfinger entgegengestreckt und Ähnlichkeiten zu wilden Tieren vorgeworfen wurden. Wann immer sich ein Spieler, ein Trainer oder Funktionär über die Atmosphäre auf dem Betze beklagte, stieg das Selbstbewusstsein auf den Rängen.

Was lebt von dieser Magie noch, dem unsichtbaren Sturm, der Bälle ins Tor getragen, Schiedsrichter die Sinne und manchmal auch den Regen vom Himmel herbeigeschrien hat? Abstiege wurde in Erfolgsgeschichten gedreht, in tiefsten Tälern führte der Zusammenhalt zu großen Taten. Mehr denn je wird diese Magie in den nächsten 16 Endscheidungsspielen vonnöten sein.

Der Sturm, die Magie: Es wird jeder gebraucht!

In ruhige, schönere Süßgewässer sind längst andere vorgedrungen. Sie machen es sich bequem, gelten als schöner, wendiger, weniger anstrengend. Ist hier noch Platz für die Unzerstörbar? Die Frage stellt sich nicht, ganz egal was in den letzten Monaten passiert und gewesen ist. Gegentore in letzter Sekunde, mutlose Darbietungen, leidenschaftslose Stunden? Vergessen!

Der FCK braucht seine Fans. Er braucht die Magie, den Sturm. Die Unzerstörbar soll fahren, Kanonenschlägen ausweichen, zum Gegenangriff starten, Schlachten gewinnen. Dunkle Wolken ziehen auf, die See wird ungemütlich, die Blitze zucken. Die Magie muss leben! Alle Mann an Deck, geschlossen, zusammen, vereint!

Es ist noch nicht vorbei!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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