Kummt Senf druff

Was Strahlkraft und Tradition wert sind

Was Strahlkraft und Tradition wert sind


Punkte im Abstiegskampf bekommt der FCK für seine glanzvolle Geschichte nicht. Dass Tradition im Profifußball dennoch etwas wert sein kann, beweist aber die aktuelle Transferperiode.

"Kaiserslautern, mit unserem Stadion, unserer Tradition und unseren Fans, hat immer noch Zugkraft", sagte Boris Notzon in dieser Woche gegenüber dem "Kicker“. Mit dem Satz wollte der Sportdirektor sicherlich ein positives Signal in Richtung des Umfelds des 1. FC Kaiserslautern senden. Ausgelöst hat er stattdessen einige ironische Bemerkungen in den sozialen Netzwerken.

Als ums nackte Überleben kämpfender Tabellenletzter mit sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hält der FCK im Werben um Neuzugänge wahrlich nicht die besten Trümpfe in der Hand. Was können die Pfälzer potentiellen Transfer-Kandidaten also noch bieten?

Ein Stadion das regelmäßig nicht mal mehr zu Hälfte gefüllt ist? Fans, die in den letzten zehn Jahren Enttäuschungen sammelten wie andere Klubs Punkte? Nur wer genau hinschaut - und noch vielmehr: Wer woanders hinschaut -, der kann zu dem Schluss kommen, dass Notzon mit seiner Aussage vielleicht doch gar nicht so falsch lag.

Tradition kann sich auszahlen

Wieso sonst hätte sich Ruben Jenssen dem FCK ein weiteres Mal anschließen sollen? Der Norweger, der mit dem FCK 2014 und 2015 knapp am Aufstieg gescheitert war, verbindet etwas mit dem Pfälzer Traditionsverein. Tradition ist n atürlich nicht alles, aber Tradition kann sich offensichtlich auszahlen.

Zugegeben, im Fall Jenssen sprechen wir von einer kleinen Zeitklammer. Doch was ist mit Halil Altintop? Der Stürmer, mittlerweile 35 Jahre alt, dürfte sich wohl kaum ernsthaft mit dem FCK befassen, wenn er keinerlei Verbindungen zu den Roten Teufeln unterhalten würde, wenn er in Kaiserslautern nicht seinen endgültigen Durchbruch geschafft hätte. Und würde Jan-Ingwer Callsen-Bracker bis zum Saisonende für den Betze auflaufen, wäre der Verein ein beliebiger Zweitligist ohne nennenswerte Historie? Im Gespräch mit der "Rheinpfalz" erinnerte sich der Innenverteidiger dann auch direkt an einen Schulfreund, der mit seinem Bruder "schon lange Dauerkarten beim FCK" habe.

Geschichte wirkt auch auf Spieler

Es ist die Historie, die Geschichte und die Tradition, die den Verein zu dem machen, was er ist. Es sind die Mythen, die Anekdoten und Erzählungen, von denen er zehrt. Sie wirken auf seine Mitglieder und Fans seit Jahrzehnten. Sie haben aber auch Wirkung auf Spieler, selbst in größter Not. Auch wenn diese "nur" auf Leihe kommen und ihr Risiko damit überschaubar bleibt. Doch wichtig ist: Sie sind überhaupt bereit, sich dem FCK anzuschließen. Es ist der berechtigte Lohn der harten Arbeit vergangener Jahre, wenn man so will. Das Streben nach Erfolg schafft Geschichte, Geschichte schafft Bindung.

Wie wichtig das ist, lässt auch mit Blick auf die Abstiegskonkurrenz feststellen. Die SpVgg Fürth etwa arbeitet mit aller Macht an Verstärkungen - präsentieren konnten die Franken bislang aber trotz vehementer Suche noch keinen einzigen Zugang. Perspektive und Angebot scheinen nicht zu stimmen. Auch keiner der zahlreichen bei höherklassigen Vereinen untergekommenen Ex-Spieler ist wohl zur Rückkehr bereit.

Den Schatz der Tradition sinnvoll einsetzen

Der FCK hingegen besitzt bei aller sportlichen Tristesse zumindest noch den Schatz der Tradition. Und er ist imstande, diesen Schatz einzusetzen. Die handelnden Personen haben das richtig erkannt. Ob sie erfolgreich sein werden, wird man schon bald bewerten können.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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