Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München 0:1

Sei freundlich zu Deinen Gästen

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Die Heimbilanz des 1. FC Kaiserslautern bleibt katastrophal. Wenigstens profitierten diesmal die alten Freunde von 1860 München davon, könnte man sarkastisch feststellen – ein wirklicher Trost ist das jedoch nicht.

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Das Spiel: Vorne glücklos, hinten löchrig

Schon vor dem Anpfiff gab es die erste Negativmeldung für Konrad Fünfstück: Die beiden Außenverteidiger Jean Zimmer und Chris Löwe meldeten sich krank, der Trainer ersetzte sie durch Michael Schulze und Marcel Gaus. Die Roten Teufel begannen mit voller Power und hätten durch den erstmals von Beginn an eingesetzten Maurice Deville in Führung gehen müssen. Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite: Eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld (!) fand den Kopf von Kai Bülow, der sich gegen die Lautrer Innenverteidiger Tim Heubach und Stipe Vucur durchsetzte und das 0:1 markierte (18.). So ein Tor darf niemals fallen!

In der Folge bestimmten die Lautrer zwar weiter das Geschehen (Deville: „Das war 90 Minuten auf ein Tor gespielt“), lagen in allen Statistiken außer bei den Toren vorne, doch der Ausgleich wollte und wollte nicht gelingen. Allein der agile Jon Bödvarsson scheiterte viermal knapp, seine beste Gelegenheit kratzte Gary Kagelmacher in kaum erklärbarer Manier von der Linie. Am Ende ließen die Löwen noch ein paar Konterchancen liegen, ehe auf der anderen Seite der eingewechselte Kacper Przybylko den Ball in der 94. Minute an die Latte knallte – da wäre der Ausgleich dann aber auch nicht mehr verdient gewesen.

Die Stimmung: „Sechzig und der FCK“

Wilde Löwen und Rote Teufel – das passt nach wie vor. Mit ein paar Gesängen und mehreren Spruchbändern (FCK: „Raus aus der Arena – Der TSV gehört ins Sechzger“; 1860: „Hoch die GLäser – auf den GeBurtstag unserer Freundschaft“) supporteten sich die befreundeten Fangruppen gegenseitig. Dass der FCK als freundlicher Gastgeber dem TSV auch noch die drei Punkte mit auf den Heimweg gibt, war so allerdings nicht geplant. Ansonsten war die Stimmung eher mau, außer den Ultras und ein paar weiteren Kleingruppen war nicht viel aus der Westkurve zu vernehmen, auch keine Pfiffe o.ä. Mehr Spaß hatten naturgemäß die Löwen, die mit knapp 800 Fans angereist waren und einen echten Befreiungsschlag im Abstiegskampf feiern konnten.

Was sonst noch auffiel: Hochmotivierter Fan-Nachwuchs

Im Fritz-Walter-Stadion herrschte eine bedrückende Leere, was neben der sportlichen Situation vor allem an der Anstoßzeit lag. Der FCK löste die Dienstag-17:30-Uhr-Problematik mit einer Ticket-Aktion für den Nachwuchs, mit der die Osttribüne einigermaßen gefüllt werden konnte. Die Kids waren topmotiviert und konnten sich mehrfach Gehör verschaffen, so dass dem FCK wenigstens in diesem Bereich nicht um die Zukunft bange sein muss. Offiziell wurden 23.547 Zuschauer durchgesagt, abzüglich der zuhause gebliebenen Dauerkarteninhaber waren es aber wohl erheblich weniger.

Stimmen zum Spiel: Zuckerbrot und Nudelholz

Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu, könnte man in Hinblick auf den heftigen Heimkomplex des 1. FC Kaiserslautern sagen. 1860-Trainer Benno Möhlmann wusste, dass sein tapfer kämpfendes Team auch die nötige Fortune hatte: „Wir haben uns 90 Minuten gegen einen druckvoll spielenden Gegner gewehrt und sicher auch Glück gehabt.“

„Wir hatten ein blödes Foul gemacht und dann bei der Standardsituation keine klare Zuordnung“, fasste derweil Konrad Fünfstück die spielentscheidende Szene zusammen. Mit der Reaktion der Mannschaft auf die Nichtleistung von Freiburg zeigte sich der FCK-Trainer dennoch zufrieden und will nun im nächsten Spiel mit Hilfe der Fans einen Sieg landen: „Ich hoffe, dass wir in Nürnberg ein ähnlich gutes Publikum haben, das uns unterstützt, uns fördert und die guten Szenen der Jungs honoriert, aber genauso berechtigt ist zu pfeifen und das Nudelholz zu schwingen, wenn wir schlecht spielen.“

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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