Spielbericht: Eintracht Braunschweig – 1. FC Kaiserslautern 0:2

Alles ist möglich!

Alles ist möglich!


Der FCK hat ein Ausrufezeichen im Kampf um die Aufstiegsplätze gesetzt! Dank des souveränen Auswärtssieges beim direkten Konkurrenten Braunschweig kletterten die Roten Teufel in der Tabelle schneller als gedacht dorthin, wo sie auch am Saisonende gerne stehen würden.

- Fotogalerie | Spielfotos BTSV – FCK
- Fotogalerie | Fanfotos BTSV – FCK

Neues Jahr, neues Glück. Nach sieben Wochen Winterpause und einigen Veränderungen im Kader war für den 1. FC Kaiserslautern der Tag der Wahrheit gekommen. Im Verfolgerduell bei Eintracht Braunschweig galt es gleich mehrere Fragen zu beantworten: Wie hat die Mannschaft die Vorbereitung überstanden, inklusive der Diskussionen um Tobias Sippel und Srdjan Lakic? Findet der Trainer die richtige Mischung aus alten und neuen Spielern? Und vor allem: Können die Roten Teufel die Patzer der Konkurrenz ausnutzen und sofort ein kräftiges Ausrufezeichen im Kampf um die Aufstiegsplätze setzen?

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten sich gut 2.000 FCK-Fans auf den Weg nach Braunschweig gemacht, um vor insgesamt 22.775 Zuschauern im Eintracht-Stadion ihren Teil zu einem erfolgreichen Re-Start beizutragen. Eigentlich war zum Spielbeginn eine farbenprächtige Choreographie im Gästeblock geplant, die am Stadioneingang jedoch wegen einer nicht genehmigten Blockfahne abgesagt und zurück in den Bus getragen werden musste. Stattdessen wurde später mit einer – selbstredend ebenfalls nicht genehmigten – Pyroshow die fehlende Farbe in den Gästeblock gebracht. Außerdem wurden an diesem Februarsonntag einige Spruchbänder mit guten Wünschen präsentiert, unter anderem in der 83. Minute zum 83. Geburtstag von „Windhund“ Horst Eckel: „Alles Gute, Horst!“

FCK-Coach Kosta Runjaic setzte nach dem Abgang von Srdjan Lakic im Sturm etwas überraschend nicht auf Rückkehrer Simon Zoller, auch nicht auf den formstarken Sebastian Jacob, sondern auf Philipp Hofmann, den teuersten und gleichzeitig glücklosesten Einkauf des vergangenen Sommers. Auch Erik Thommy musste auf der Bank Platz nehmen, Mateusz Klich war gar nicht im Kader, so dass die Roten Teufel zunächst ohne Neuzugänge in die Restsaison starteten. Und Hofmann zahlte das Vertrauen des Trainers zurück: Nach einer durchwachsenen Anfangsphase, in der vor allem die beiden Abwehrreihen das Spiel bestimmten, war der U21-Torjäger zur Stelle und nickte eine passgenaue Flanke von Ruben Jenssen freistehend über die Linie (35.). Bei aller berechtigten Kritik, aber die folgende Bilanz von Hofmann kann sich sehen lassen: Nur fünf Mal stand der 1,95-Meter-Hühne in dieser Saison in der Startelf (inklusive Pokal), erzielte dabei aber drei Mal das wichtige 1:0 und der FCK verlor keines dieser Spiele. Mit der knappen Führung ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel die nächste Überraschung: Runjaic setzte nicht auf Ergebnis halten, sondern wechselte mit der Führung im Rücken Simon Zoller als zweiten Stürmer ein, später kam mit Sebastian Jacob sogar noch ein dritter Mann für ganz vorne. Die Taktik ging auf, der stets giftige FCK war nun gegen die heimstarken Braunschweiger klar das bessere Team und in der Abwehr ebenso wie im Angriff überlegen. Torsten Lieberknecht, der Pfälzer Löwe an der Seitenlinie der niedersächsischen Löwen, brachte es nach dem Spiel mit einfachen Worten auf den Punkt: „Der FCK hat viel, viel mehr Willen gezeigt.“ Folgerichtig fiel auch das zweite Tor des Tages für die Gäste, als Rückkehrer Zoller den lange verletzten Alexander Ring per Doppelpass einsetzte und dieser problemlos zum 2:0 einschieben konnte (73.). Danach war das Spiel gelaufen und die Lautrer hatten durchaus für eine Überraschung gesorgt mit der Art und Weise, wie verdient sie hier zum zweiten Auswärtssieg der Saison kamen.

Da verwundert es auch nicht, dass die Stimmung im Gästebereich durchgängig ganz gut war, während die Braunschweiger Kurve sich kaum Gehör verschaffen konnten. Im Nachhinein wären die Eintrachtler wohl besser zum siegreichen Regionalliga-Derby ihrer zweiten Mannschaft nach Hannover gefahren, aber hinterher ist man immer schlauer. Auf Lautrer Seite wurde nach dem Spiel besonders die Seele von Tobias Sippel mit Sprechchören massiert, aber auch alle anderen Spieler holten sich ihren verdienten Applaus in der bestens gelaunten Fankurve ab.

Obwohl beide Vereine weiterhin dicht beieinander liegen, kann man festhalten: Der FCK ist in dieser Saison einfach zu stark für Braunschweig, was die hochverdienten Siege in beiden Spielen belegen – die Löwen liegen den Teufeln! Und die Roten Teufel konnten das erhoffte kräftige Ausrufezeichen setzen und sprangen vom fünften auf den zweiten Tabellenplatz, weil sie als einziger Verfolger aus dem Sextett hinter Ingolstadt mit einem Sieg aus der Winterpause zurückkehrten. Wenn jetzt nicht am kommenden Wochenende die übliche Heimschlappe gegen den VfR Aalen folgt, dann sollte endgültig der Aufstieg das Ziel sein und nichts anderes. Alles ist möglich!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 376 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken