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Der 1. FC Kaiserslautern empfängt am Freitagabend Dynamo Dresden. Zur Prime-Time und ohne Konkurrenzveranstaltung. Es wird Zeit, den Betze anzuheizen mit den altbekannten Zutaten, wir haben lange genug gewartet.
Wir kennen alle die Fußball-Weisheit: Der Funke muss vom Rasen auf die Tribünen überspringen. Wisst Ihr was: Am Freitagabend pfeifen wir darauf. Am Freitagabend sind wir der Funke, machen wir Feuer. Warum? Weil es einfach Zeit wird, weil wir lange genug gewartet haben. Weil wir ohne dieses Gefühl nicht leben können, das es nur auf dem Fußball-Berg gibt - das uns alle hat süchtig werden lassen. Also lasst uns den Betze anheizen mit den altbekannten Zutaten. Das unsägliche Jahr 2012 soll brennen in unserem Höllenfeuer, in unseren pochenden Herzen. Lasst uns alle rot sehen, lasst uns parteiisch sein, wild und anarchisch. Lasst uns die Streitigkeiten untereinander vergessen. Lasst es uns rausschreien: Laut, lauter, Lautern. Aus Liebe zum Betze. Wenn der Funke dann von den Tribünen auf den Rasen überspringt - umso besser. Wenn nicht, haben wir dort oben wenigstens mal wieder gelebt. Wir sind der FCK! Wir sind der Fußball!
Von den Tribünen runter auf den Rasen: Der 1. FC Kaiserslautern hat am Montag bei 1860 München einen Lucky Punch gelandet. Dass bei dem Debütanten-Ball ein vernünftiges Spiel zustande kommt, war nicht zu erwarten. Ebenfalls keine Überraschung war der Auftritt von Markus Karl, der einfach dort weiter gemacht hat, wo er bei den „Eisernen“ aus Berlin aufgehörte. Als Abräumer und spielintelligenter Antreiber - mit dem Auge für den Raum und den Mitspieler. Einer der dazwischen hauen kann, wenn's brennt. Dessen Präsenz noch im letzten Winkel des Spielfelds zu spüren ist. Karl hat für Lautern erst ein Spiel gemacht, aber es wäre zu schön, wenn er in die seit langem verwaiste Leader-Rolle schlüpfen könnte.
Die Mannschaft mit seiner Leidenschaft und Klasse mitgerissen hat in den ersten Spielen auch Mo Idrissou, doch er ist nur noch ein Schatten. Fehlt dem selbsternannten Aufstiegsgaranten die Motivation, seitdem er merkt, dass sein großes persönliches Ziel nur noch sehr schwer zu erreichen ist? Sein Pendant Albert Bunjaku kämpft weiter mit seinem Körper. Es wäre ihm zu wünschen, dass er wieder richtig fit wird. So ist aus dem gefährlichsten Angriffsduo der Liga eines der harmlosesten geworden. DIE Chance für Neuzugang „Jimmy“ Hoffer, dem Foda ein gutes Zeugnis ausstellte: „Erwin kam rein, hat sofort etwas bewegt.“ Und Foda schließt nicht aus, dass Hoffer auch gegen Dynamo Dresden erste Wahl sein wird. Daran schließt allerdings die spannende Frage an: „Wer muss für Hoffer weichen?“ Der „kicker“ hat am Donnerstag in seiner voraussichtlichen Aufstellung Bunjaku auf die linke Seite gestellt und Hoffer und Mo in den Sturm. Möglich, aber auch wahrscheinlich? Foda erlöste Bunjaku bei den Löwen nach 60 Minuten. Idrissou spielte trotz dunkelgelb durch. Ein Fingerzeig, wie sich der FCK-Trainer am Freitagabend entscheiden könnte. Interessant wird auch, was Foda mit Alexander Baumjohann macht, der einsatzbereit wäre. Kriegt er die 8er-Position und Benjamin Köhler rückt auf links? Während des Spiels könnten die beiden ja jederzeit die Plätze tauschen. Mimoun Azaouagh müsste dann wieder auf der Bank Platz nehmen. Er kann einem Leid tun, man merkt ihm an, dass er es allen beweisen möchte und wie er unter Druck steht. Aber er will zu viel - und scheitert.
Endlich mal wieder Eins-gegen-Eins-Situationen auf den Außen hat man in München von Mitchell Weiser gesehen. Gerade gegen Dynamo, das die Räume eng machen wird, könnte das ein Allheilmittel sein. In der FCK-Verteidigung hat Foda keinen Grund zu Veränderungen. Und gut, wenn man dann noch einen Florian Riedel in der Hinterhand hat.
Dynamo Dresden kommt mit einer flachen Brust an den Betze. Kein Sieg aus den letzten sechs Spielen - in den vergangenen fünf Partien sprang insgesamt nicht mehr als ein Tor heraus. Auch im ersten Heimspiel unter der Ägide von Trainer Peter Pacult gab es eine Nullnummer gegen den MSV Duisburg. Aber Dynamo unterschätzen wird am Betze keiner. Denn eine uneinnehmbare Festung ist der Betze schon lange nicht mehr - auch nicht unter Flutlicht.
Mit 35.000 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion wird gerechnet, verkauft wurden bisher mehr als 30.000 Karten inklusive 4.000 Gästetickets. Und wie landauf, landab üblich, haben auch die Sicherheitsbehörden in Kaiserslautern die Köpfe rauchen lassen, um Ausschreitungen vorzubeugen. So soll die große Masse an Dynamo-Fans nach Ankunft am Messeplatz bestmöglich abgeschirmt werden, auch im Stadion selbst sind eine strikte Fan-Trennung und separate Eingänge vorgesehen (siehe Meldung auf „Der Betze brennt“). Im Gästebereich wird außerdem kein Alkohol ausgeschenkt.
Nicht in die Rubrik „Ausschreitungen“ fallen Wunderkerzen, die den FCK-Fans aber trotzdem vom DFB untersagt wurden. Die Initiatoren aus der Westkurve verurteilen dieses Verbot, gehen aber per Wink mit dem Zaunpfahl davon aus, „dass am Freitag trotzdem einige Fans Wunderkerzen dabei haben werden, um zum Einlaufen der Mannschaften ein stimmungsvolles Bild in die Westkurve zu zaubern“ (siehe Meldung auf "Der Betze brennt").
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen der Hinweis an jeden Stadionbesucher: Bei allen Spielen von Dynamo Dresden schleichen kleine Gruppen von SGD-Anhängern im und ums Stadion herum und nutzen jede Gelegenheit, um z.B. Schals oder Zaunfahnen von gegnerischen Fans zu erbeuten. Passt also entsprechend auf und lasst Euer Material nicht unbeaufsichtigt! Eine Hysterie oder Kollektivverurteilung aller Dynamo-Fans ist aber nicht nötig. Positiv: Der stimmgewaltige Anhang auf der Osttribüne wird auch aus der Westkurve noch einige Prozentpunkte herauskitzeln. Let's go, Betze!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach), der uns zuletzt beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg gepfiffen hat
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejon, Heintz, Löwe - Karl - Weiser, Baumjohann, Köhler - Hoffer (Bunjaku), Idrissou
Ersatz: Hohs, Simunek, Riedel, Borysiuk, Azaouagh, Drazan, Bunjaku
Es fehlen: Amri, De Wit, Alushi, Zellner, evtl. Fortounis
- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.
Dynamo Dresden: Kirsten - Gueye, Bregerie, Savic, Schuppan - Ouali, Fiel, Streker, Kempe - T. Müller, Poté
Es fehlen: Losilla, Kitambala
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Marky, Thomas
