Spielbericht: Schalke 04 - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Lakic ballert den FCK in Richtung Klassenerhalt

Lakic ballert den FCK in Richtung Klassenerhalt


Ostern, Sonne, Bundesliga - was will man mehr? Für den 1. FC Kaiserslautern ging die Ostertour in diesem Jahr zum FC Schalke 04. Es galt, die Gesamtbilanz aus 38 gemeinsamen Bundesligajahren auszugleichen: Vor dem Spiel standen 26 FCK-Siege, 22 Unentschieden und 27 Niederlagen zu Buche, das Torverhältnis lautete 113:114. Und ganz nebenbei sollte ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht werden!

Knapp 7.000 Schlachtenbummler reisten am Karsamstag in den Ruhrpott und sorgten für ein von vielen Schwenkfahnen untermaltes Heimspiel. Dies lag nicht zuletzt auch an dem schwachen Auftritt der Schalker Fans in der mit 61.673 Zuschauern ausverkauften Arena, bei denen sich nur wenige hundert rund um die Ultras Gelsenkirchen hinter dem Tor für kontinuierliche Stimmung zuständig fühlten - ähnlich wie einige Spieler schien auch der Anhang gedanklich schon beim bevorstehenden Europacup-Knaller gegen Manchester United zu sein. Für die größten Emotionen sorgte noch der wechselwillige Nationaltorwart Manuel Neuer, dem bei jedem Ballkontakt sowohl Applaus als auch Pfiffe der eigenen Fans entgegen hallten. Einstimmige Meinung des Lautrer Anhangs kurz vor dem Anpfiff: „Bayernsau!“

FCK-Trainer Marco Kurz setzte gegenüber der Heimpleite gegen Nürnberg wieder auf das 4-4-2-System mit Jimmy Hoffer als zweiter Spitze neben Srdjan Lakic. Sein Pendant Ralf Rangnick schonte indes einige Spieler für das bevorstehende Champions-League-Match, passend zum neuen Song der Schalker Fans: „Wir scheißen auf die Meisterschaft, wir scheißen auf die Schale, wir sind der FC Schalke und wir holen die Pokale!“ Den Gästen sollte es recht sein...

Die FCK-Supporter legten von der ersten Minute an gut los und erreichten insbesondere unter Teilnahme der Sitzplätze eine hohe Lautstärke. Auch die Truppe auf dem Rasen war motiviert für die letzten noch fehlenden Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt. Hoffer, Hoffer, Hoffer und zwischendurch Christian Tiffert hätten für die Lautrer Führung sorgen müssen, auf der anderen Seite hatten Jefferson Farfan und Julian Draxler ebenfalls hochkarätige Chancen. Zu diesem Zeitpunkt standen die Torhüter Neuer und Kevin Trapp häufig im Blickpunkt, und beide machten ihre Sache gut. Zwischenzeitlich wurden immer wieder die Ergebnisse der Konkurrenz eingeblendet und tatsächlich spielte zunächst alles gegen den FCK: Stuttgart führte, St. Pauli führte, später auch Frankfurt. Abstiegskampf pur - jetzt bloß kein Gegentor! Es fiel kein Gegentor, nein, viel besser: Kurz vor dem Pausenpfiff brachte Adam Hlousek den Ball zu Lakic, der mal eben einen Freiraum von gefühlten 30 Quadratmetern im Sechzehner genoss und das Leder in altbekannter Torjägermanier in die Maschen drosch (41.). 1:0 für den FCK, Freudentänze im Gästeblock!

In der zweiten Halbzeit verlegten sich die Roten Teufel aufs Halten des Resultats. Die Schalker hatten nun zwar mehr vom Spiel, wirklich viele Chancen konnten sie allerdings nicht heraus spielen. Die besten vergaben Draxler und Joel Matip in der Schlussphase, für den FCK hatte Hlousek die aussichtsreichste Gelegenheit auf dem Fuß, verpasste aber den Abschluss. Während die Fans aus Kaiserslautern von Minute zu Minute euphorischer wurden und mit „Nie mehr zweite Liga“ dem sechsten Auswärtssieg der Saison entgegen fieberten, kam von den über 50.000 Schalkern in der Arena längst gar nichts mehr.

Es schien fast so, als sei dem blau-weißen Anhang der Sieg der parallel spielenden Leverkusener wichtiger als die eigene Partie, damit bloß nicht die verhassten Dortmunder an diesem Tag schon die vorzeitige Meisterschaft feiern können. Auch die Ergebnisse der Konkurrenten im Abstiegskampf hatten sich aus Lautrer Sicht mittlerweile verbessert, St. Pauli verlor noch gegen Bremen und Frankfurt kassierte zumindest den Ausgleich gegen die Bayern. Auf Schalke passierte nichts mehr, der FCK gewann letztendlich knapp aber verdient. Der gemeinsamen Party von Spielern und Fans nach Abpfiff stand nun endgültig nichts mehr im Wege!

Mit dem zweiten Saisonsieg gegen die Pokalmannschaft des Jahres konnte der FCK nicht nur die Gesamtbilanz gegen die Knappen exakt ausgleichen, sondern auch den ersehnten Schritt in Richtung Ligaverbleib machen. 37 Punkte haben die Roten Teufel nun bereits nach dem 31. Spieltag auf dem Konto und stehen somit unmittelbar vor dem Klassenerhalt, auch wenn die Mehrheit der Zweckpessimisten und Auf-Nummer-sicher-Geher dies noch nicht unterschreiben wird. Aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das noch schiefgeht!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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