Spielbericht: FSV Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Harter Aufprall in der Realität

Harter Aufprall in der Realität


10.177 Zuschauer kamen ins Frankfurter Waldstadion, um das Gastspiel des 1. FC Kaiserslautern zu verfolgen. Darunter waren über 6.000 Gästefans, die sich zu Beginn sehr farbenfroh und dominant in Szene setzen konnten. Der Heimstehplatzblock, dort wo sonst die lautstarken Eintracht-Fans stehen, war mit bestenfalls 1.000 FSV-Fans besetzt, von denen etwa 100 versuchten, ein ganz klein wenig Stimmung zu verbreiten, was kaum gelang. Immerhin ein paar Trommler und Fahnenschwenker wurden aber aufgeboten - der Stadtteilverein FSV Frankfurt hat eben einfach nicht so viele Fans, wie die „Großen“.

Eigentlich sollte ein Spielbericht ja detailliert auch über das Geschehen auf dem grünen Rasen informieren. Da sich hier jedoch ein Spiel auf Regionalliga-Niveau mit denkbar wenigen Torchancen auf beiden Seiten entwickelte, gehe ich nur sehr oberflächlich auf das eigentliche Geschehen auf dem grünen Rasen ein.

In der 1. Halbzeit versuchte der FCK zumindest phasenweise, in die Zweikämpfe zu kommen und erreichte ein leichtes optisches Übergewicht, das jedoch verpuffte, je mehr man sich dem gegnerischen Tor näherte. Einzig Erik Jendrisek hatte eine gute Torchance nach 39 Spielminuten, die der Ersatztorhüter der Gastgeber, Petkovic, jedoch gut entschärfen konnte. Auch von den Frankfurtern war bis zur Pause kaum etwas zu sehen. Da viele FCK-Spieler völlig unter Form agierten, flachte die zunächst gute Stimmung schnell ab und bereits zur Pause machte sich erster Frust im Gästeblock breit.

Nach dem Wechsel dann etwas Erfreuliches: Mit Spruchbändern und Sprechchören wurde Geburtstagskind Ottmar Walter, der just an diesem Tage 85 Jahre alt wurde, gefeiert. Auch von dieser Stelle noch einmal die besten Wünsche für die Zukunft, lieber Ottes!

Wenig Änderung im Spielverlauf in der 2. Halbzeit, das Niveau jedoch sackte tatsächlich noch weiter ab. Nach 52 Minuten gab es erste und stürmische Forderungen des FCK-Anhangs nach Josh Simpson, sieben Minuten später wechselte Milan Sasic den Kanadier dann ein. Wer nun auf ein besseres Offensivspiel der Pfälzer in einer wirklich miserablen Partie gehofft hatte, sah sich aber schnell getäuscht. Im Gegenteil: Nach dem schönsten Spielzug der Partie ging der FSV kurz darauf durch einen Kopfball von Mittelstürmer Cenci in Führung. Nun herrschte endgültig blankes Entsetzen im Gästeblock. Wollte der FCK tatsächlich nun auch gegen die - bei allem Respekt - biederen und ohne jeglichen Ansatz von spielerischer Klasse agierenden Frankfurter verlieren? Zuletzt hatte man wenigstens noch gegen ordentliche Mannschaften wie St. Pauli oder Fürth die Segel streichen müssen.

Es änderte sich nichts bei den Lautrern. Behäbiges Aufbauspiel, schwache Zweikampfwerte, wenig Laufbereitschaft und schon gar kein Zusammenspiel zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Kaum wirklich erklärbar nach dem überwiegend guten Vorrundenverlauf, wo diese und weitere Fähigkeiten ja zur Genüge über Monate nachgewiesen wurden?

Es lohnt (leider) nicht, angesichts dieses Grottenkicks, über die Leistungen einzelner Spieler, taktische Varianten oder von einer vernünftigen Mannschaftsleistung im allgemeinen zu sprechen. Was der SWR in seiner Sendung „Flutlicht“ vom vergangenen Sonntag bereits bemängelte („da steht keine Mannschaft mehr auf dem Platz“), bestätigte sich erneut.

So dümpelte dieses schwache Spiel seinem Ende entgegen, erst die Schlussphase brachte noch einmal ein paar Aufreger. Der FCK hatte sogar noch wirklich eine Ausgleichschance kurz vor dem Ende, die leider vergeben wurde. Dann war dieses „Spiel“ zu Ende.

Fassungslosigkeit bei den treuen FCK-Fans ob dieser Leistung und anschließend Szenen, die man bereits vergessen glaubte. Die Mannschaft schlich nur bis etwa 20 Meter vor den Gästeblock, bedankte sich immerhin, wenn auch nur zaghaft bei den mitgereisten Fans. Wie reagierten diese? Etwa die Hälfte zollte den FCK-Jungs Respekt und Beifall, der Rest pfiff sich zum Teil die Seele aus dem Leib und rief mal wieder „Wir haben die Schnauze voll“. Der einzige, der tosenden Applaus erhielt, war die ewige Lautrer Legende Gerry Ehrmann. Schwer geknickt verließen die FCK-Fans das Stadion und machten sich auf den Heimweg.

Was soll man nun von diesem „Erlebnis“ in Frankfurt halten? Natürlich ist der Aufstieg erstmal kein Thema mehr. Womit allerdings auch fast jeder FCK-Fan leben kann. Womit man nicht leben kann, ist, dass die Mannschaft in der Rückserie fast alle Tugenden vermissen lässt, die sie in der Vorrunde gezeigt hat. Da stimmt fast gar nichts mehr. Hier muss, egal auf welchem Platz man schließlich die Saison abschließen wird, schleunigst Abhilfe geschaffen werden. Denn so einfach darf man eine über weite Strecken gute Saison nicht einfach her schenken.

Also, Jungs, tut uns bitte den Gefallen und reißt Euch gegen die im Moment enorm starken Koblenzer zusammen. Egal, wie die Partie schlussendlich ausgehen wird, aber solch einen blutleeren Auftritt wie im Frankfurter Wald möchte niemand mehr sehen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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