Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München 0:0

Von Jubiläen, Fanprotesten, Lattenknallern und Comebacks

Von Jubiläen, Fanprotesten, Lattenknallern und Comebacks


Der 1. FC Kaiserslautern hat den zehnten Heimsieg in Folge verpasst und kam gegen den aufstrebenden TSV 1860 München nur zu einem 0:0-Unentschieden. Doch auch nach diesem Punktverlust stehen die Roten Teufel in der zweiten Liga, wo fast an jedem Spieltag die Tabellenführung wechselt, weiter auf einem Aufstiegsplatz. Und auch ohne Tore gab es viel zu sehen, zu hören und zu berichten vom Heimspiel am ungeliebten Montagabend.

Das „Vorspiel“ stand diesmal ganz im Zeichen der „Generation Luzifer“ (GL), die in dieser Saison ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. In einer großen Choreographie waren auf fünf Blockfahnen, untermalt von vielen rot-weißen Plastikfahnen, Bilder aus dem Kurven- und Gruppenleben zu sehen. Sehr detailverliebt wurden etwa ein Bannermarsch und ein Gästeblock gezeigt, in der Mitte prangte das Jubiläumslogo der GL. Bereits im Vorfeld des Spiels lief außerdem ein viel beklatschter Jubiläums-Trailer auf der Anzeigetafel und im unteren Teil der Westkurve wurde ein Glückwunsch-Spruchband nach oben gezeigt, wo die GL in Block 8.2 ihren Standort gefunden hat.

Auf dem Spielfeld vertraute FCK-Trainer Milan Sasic erneut einer offensiven Aufstellung, die auch schnell zu einer optischen Überlegenheit der Roten Teufel führte. Von den Sechzgern, der Zweitligamannschaft der Stunde, waren über das gesamte Spiel kaum Offensivaktionen zu verzeichnen, die Abwehr um den Ex-Lautrer Mathieu Beda stand hingegen gut. Die größte Chance des ersten Abschnitts hatte Anel Dzaka, dessen Schuss 1860-Verteidiger Thorand in der 30. Minute erst kurz vor der Torlinie abwehren konnte. Wie schon im Spiel gegen Osnabrück tat sich der FCK schwer, war allerdings die klar überlegene Mannschaft.

Den Beginn des zweiten Abschnitts nutzten beide Fangruppen zu einem weiteren Protest gegen die unliebsamen Anstosszeiten. Die Löwen, die mit rund 1.000 Fans das mit 35.168 Zuschauern gut gefüllte Fritz-Walter-Stadion bevölkerten, statteten den Gästeblock mit zahlreichen Transparenten aus: „Scheiß DFL“, „Scheiß DSF“ und „Kein Kick vor Zwei!“ war zu lesen, davor prangte ein großes Spruchband mit der Aufschrift „...Widerstand bis zuletzt!“ Als Pendant dazu wurde in der Westkurve das Spruchband „Die Fanwut wächst...“ gezeigt und fünf Minuten lang gegen die nicht fangerechten Anstosszeiten gewettert, unter anderem mit lautstarken „Scheiß DSF“-Wechselgesängen zwischen beiden Kurven.

Spielerisch setzte sich das Bild der 1. Halbzeit fort, wobei das Tempo etwas geringer wurde. Sippel-Vertreter Luis Robles, der kurz vor der Pause einmal stark gerettet hatte, wurde kaum geprüft und seine Vordermänner taten sich weiterhin schwer beim Erarbeiten von Torchancen. Als die Partie etwas verflachte, die Westkurve hatte mittlerweile ihren „Shalalala“-Dauersupport eingestimmt, schnappte sich Florian Dick den Ball und weckte 35.000 Zuschauer mit einem fulminanten Lattenknaller aus über 20 Metern auf. Was für eine Chance! Es sollte die größte des Tages bleiben, denn auch in der Schlussphase des Spiels gelang den Roten Teufeln nicht mehr der ersehnte Siegtreffer gegen die gut stehenden Löwen.

Ein Highlight gab es dennoch in der Nachspielzeit, als nach sechsmonatiger Verletzungspause „Herzblut-Held“ Josh Simpson unter tosendem Applaus eingewechselt wurde. Doch auch der flinke Kanadier konnte nicht mehr für den zehnten Heimsieg in Serie sorgen, zumal Schiedsrichter Gagelmann die Partie dann auch bald abpfiff.

Mittlerweile fast schon traditionell bei Montagsspielen gingen die Fanproteste auch weit nach Spielende noch weiter. Auf beiden Hintertortribünen warteten noch einige dutzend Fans die TV-Interviews ab, die dann mit kollektiven „Scheiß DSF“-Rufen untermalt wurden.

Der 1. FC Kaiserslautern kann also (erwartungsgemäß) doch nicht jedes Heimspiel gewinnen, steht nach einem knappen Drittel der Saison aber dennoch mit vier Punkten Vorsprung auf einem direkten Aufstiegsplatz. Wer hätte das gedacht? Bereits am Freitag steht das nächste Spiel beim Kellerkind SV Wehen-Wiesbaden an, wo die gute Position mit einem Auswärtssieg weiter ausgebaut werden soll.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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