Auswärtssieg in Franken

Revanche geglückt! Mit einem 3:1-Sieg beim 1.FC Nürnberg konnten die Roten Teufel vom Betzenberg die peinliche Heimniederlage zum Saisonauftakt wieder wettmachen und sich selbst ein vorläufiges Ruhepolster auf die Abstiegsplätze verschaffen.
Rund 2.500 Schlachtenbummler begleiteten den 1.FC Kaiserslautern bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nach Franken und sorgten dort für gute Stimmung, auch wenn diesmal nur wenige optische Hilfsmittel zum Einsatz kamen - ein paar kleine Fahnen sowie vier grosse Schwenkfahnen auf der ungeliebten Tartanbahn. Neben dem Gästeblock war die Nürnberger Heimkurve der einzig gut gefüllte Bereich im sehr schwach besetzten Frankenstadion (nur 21.000 Zuschauer), wo die "Glubb"-Fans zu Spielbeginn Transparente "Gegen den modernen Fu$$ball" und "Pro Frankenstadion" präsentierten. Eine gute und sinnvolle Aktion gegen den immer mehr zunehmenden Kommerz im Fußballgeschäft und die daraus u.a. folgende Zerstörung der klassischen Fankultur. Die Aktion "Pro Frankenstadion" bezog sich auf den drohenden Verkauf der Namensrechte, die vor einigen Wochen an einen Baukonzern verkauft wurden. Akustisch konnten die Nürnberger Fans - auch angesichts des Spielbverlaufs - diesmal allerdings nicht so viele Akzente setzen wie im Hinspiel, während im Gästeblock aus selbigem Grund recht gute Stimmung herrschte. Festzuhalten bleibt aber, dass das Frankenstadion aufgrund seiner Bauweise ein Stimmungskiller ist und Fangesänge nur selten bis zur anderen Kurve zu hören sind.
Auf dem Spielfeld entwickelte sich indes eine nette Partie, die auch einen anderen Verlauf hätte nehmen können. Doch beim in der Offensive stark ersatzgeschwächten FCK traf Trainer Kurt Jara die richtige Entscheidung und stellte wie zuletzt Thomas Ernst ins Tor. Dieser zeigte eine erneut hervorragende Leistung und vereitelte mehrere Nürnberger Chancen, so daß es mit einem 0:0-Unentschieden in die Pause ging. Die Lautrer kombinierten zwar hin und wieder gut, waren bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht zwingend genug vor dem Tor. Dies sollte sich in der 2.Halbzeit ändern, als innerhalb von zehn Minuten zunächst Herve Lembi nach Engelhardt-Ecke (51.) und Neuzugang Stefan Blank nach toller Vorarbeit von Halil Altintop für eine 2:0-Führung der Gäste aus der Pfalz sorgen. Speziell der Ex-Aachener Blank machte in seinem ersten Einsatz für den 1.FC Kaiserslautern einen guten Eindruck und wurde mit seinem Abstaubertor belohnt. Und ganz nebenbei war der FCK aufgrund des Rückstandes von Mainz 05 auch in der Tabelle wieder "Die Nummer 1 in Rheinland-Pfalz", wie die Fans im Gästeblock lautstark skandierten. Die Nürnberger kamen zwar noch zum zwischenzeitlichen Anschlußtreffer durch Müller, doch Dimitrios Grammozis sorgte in der 83.Minute mit einem Freistoßtor für die endgültige Entscheidung (ja, es war wirklich Grammozis!). Drei Tore aus nur vier Chancen gegen feldüberlegene Nürnberger, welch eine Quote! Dennoch kann man den zweiten Auswärtssieg der Saison als verdient bezeichnen, da er mit einer disziplinierten und cleveren Mannschaftsleistung erkämpft wurde. Die vier verletzten Offensivspieler wurden an diesem Tag nicht vermisst und die Lautrer Fans feierten ihre Helden noch lange nach dem Schlußpfiff.
Träumereien sind allerdings trotz der positiven Serie (nur eine Niederlage in den letzten acht Spielen) vollkommen fehl am Platze. Das einzige Ziel des 1.FC Kaiserslautern muss es nach wie vor sein, die benötigten 40 Punkte zu erreichen, bevor über Phantasien wie den UI-Cup oder gar einen UEFA-Cup-Platz spekuliert wird. Dies werden wohl insbesondere die nächsten beiden schweren Spiele gegen die Meisterschaftsanwärter Schalke 04 und VfB Stuttgart verdeutlichen: Erst in den Spielen gegen die wirklich schweren Gegner punkten - danach kann man sich dann kurz zurücklehnen und vielleicht auch mal ein bisschen träumen. Und eine Revanche für das Pokalaus im September ist ja auch noch fällig...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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