Positive Serie des FCK geht weiter
Ende Januar 2005, das erste Heimspiel im Fritz-Walter-Stadion nach der Winterpause und das erste Spiel ohne Dach über der Westkurve. Irgendwie ungewohnt. Ebenso ungewohnt wie die Tatsache, daß der Betzenberg nahezu unbemerkt immer mehr Stehplätze verliert und stattdessen Schalensitze und neue VIP-Logen eingebaut werden. Nachdem Block 4 bereits zu Saisonbeginn zum "Familienblock" umgewandelt (warum fällt dem kein Sitzblock zum Opfer?) wurde, sind nun auch die Blöcke 11, 1a und der halbe Gästeblock aufgrund des Stadionausbaus abgerissen worden. Die Nachfrage nach Stehplätzen übersteigt derzeit definitiv das Angebot.
Dennoch war das Stadion zum Spiel gegen den Tabellen-2. fast ausverkauft, nur wenige Sitzplätze blieben leer. 37.850 Zuschauer bekamen bei Minustemperaturen kalte Füsse, darunter etwa 5.000 Schalker. Diese zeigten im Vergleich zu den Vorjahren einen schlechten Auftritt und konnten weder optisch noch akustisch Akzente setzen. Nicht viel besser sah es allerdings in der Westkurve aus: Ohne das Dach herrschte speziell in der 1.Halbzeit eine sehr schlechte Stimmung, die später zwar etwas besser wurde, von dem viel zitierten Hexenkessel jedoch meilenweit entfernt war.
Auf dem Rasen zunächst ein ähnliches Bild, es entwickelte sich ein Spiel mit wenigen Höhepunkten und feldüberlegenen Schalkern. Als man zu Beginn der 2.Halbzeit dann bereits das Zwischenfazit "Null Grad, Null Stimmung, Null Tore" zog passierte doch noch etwas: In der 56.Minute war es Ioannis Amanatidis, der das Führungstor für die Roten Teufel erzielte und die Herzen der FCK-Fans erwärmte. Die sehr gute Vorarbeit kam wie bereits beim Auswärtssieg in Nürnberg von Halil Altintop. Ähnlich wie in Nürnberg verlief auch das gesamte Spiel, die Betze-Buben zeigten eine effiziente Leistung und die wenigen Chancen des Gegners machte der erneut tadellose Thomas Ernst im FCK-Tor zunichte. So unter anderem in der 74.Minute gegen den völlig freistehenden Ailton, im direkten Gegenzug fiel dann die Vorentscheidung: Nach einem Trikotzupfer von Krstajic am Ex-Schalker Jochen Seitz entscheid Schiedsrichter Trautmann auf Elfmeter. Da der etatmäßige Schütze Ferydoon Zandi nach schwachem Spiel bereits ausgewechselt war trat Neuzugang Stefan Blank an und verwandelte locker - bereits sein zweites Tor im zweiten Spiel für den FCK, keine schlechte Quote für einen Abwehrspieler. Nach dem 2:0 passierte nicht mehr viel, die Schalker präsentierten sich nun als schlechte Verlierer und fielen mehr durch Provokationen und Rudelbildung auf als durch Doppelpässe und Torchancen. Wenig später hatte das Spiel dann schliesslich einen knappen, aber verdienten Sieger: Während die Ruhrpottler den Sprung an die Tabellenspitze verpassten bauten die Pfälzer ihr Konto auf 27 Punkte aus und haben nun im Niemandsland der Tabelle bereits einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze.
Ansonsten stand an diesem Tag natürlich noch die zweite Rückkehr des Ex-Lautrers Lincoln auf den Betzenberg im Blickpunkt, der froh sein konnte, das Spiel ohne Platzverweis zu beenden. Ansonsten blieb er jedoch, wie fast alle Schalker, unauffällig. Lediglich einige fliegende Plastikbecher bei einem Lincoln-Eckball in der 1.Halbzeit sorgten für kurzes Aufsehen, insgesamt war es aber trotz der Pfiffe und Schmähgesänge halb so wild.
Nachtrag, 15:00 Uhr: Noch zu erwähnen ist, daß die schlechte Stimmung in der Westkurve nicht allein am fehlenden Dach lag, sondern im Endeffekt natürlich an den Fans selbst, die anscheinend grösstenteils keine Lust auf eine Unterstützung der Mannschaft hatten.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas