Kummt Senf druff

Warum Böller alles zerstören...

Mittwochabend 19:00 Uhr, Beginn der Achtelfinalpartie im DFB-Pokal zwischen der TuS Koblenz und dem 1. FC Kaiserslautern. Pünktlich zum Anstoß wird die ohnehin schon gute Stimmung im Block der FCK-Fans durch einige bengalische Feuer auf ein Höchstmaß getrieben und auch später werden die Tore gebührend durch den Einsatz pyrotechnischer Artikel gefeiert. Der „Betze“ dreht das Spiel und zieht mit einem 4:1-Sieg in die nächste Runde ein.

So ist Fußball, wie wir ihn lieben und haben wollen. Dies alles klappte auch prima in Koblenz und wie immer bei Spielen des FCK wurde niemand durch die Bengalos verletzt. Hier zeigt sich, dass die Fans sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst sind und angemessen damit umgehen können.

Allerdings gab es in diesem verantwortungsbewussten Auftreten eine Ausnahme, als ein FCK-Fan nach dem Ausgleichtreffer zum 1:1 einen Böller auf die Tartanbahn warf. Damit gefährdete er nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen, in diesem Fall etwa die im Innenraum stehenden Sanitäter.

Viele von uns betrachten das Pyro-Spektakel als einen zusätzlichen Motivator und gern gesehenes optisches Unterstützungsmittel. Und hierauf sollte auch das Hauptaugenmerk liegen. Eine gelungene Pyroshow überzeugt nämlich aufgrund ihres Zusammenspiels aus Licht und Rauch, aus der fantastische Stimmung wie in Koblenz entstehen kann, und nicht durch den stupiden und risikoreichen Einsatz von Knallkörpern jeglicher Art.

Wie will man aber von kontrolliert abgebrannter Pyrotechnik sprechen, wenn unkontrollierbar Böller durch die Luft fliegen und neben möglicherweise unvorbereiteten Personen hochgehen? Wir müssen uns bewusst sein, dass wir damit nur uns selbst schaden und die Ziele der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren“ untergraben.

Auf dem Kongress „Feindbilder ins Abseits“ überreichten die Vertreter der Kampage vor zwei Wochen ein Konzept für das kontrollierte Abbrennen von bengalischen Feuern an den DFB. Neben den Fans sprechen sich mittlerweile auch Vertreter des Verbands, der Polizei und der Politik für eine gemeinsame Lösungssuche statt immer schärferer Sanktionen aus. Diese Dialogbereitschaft darf nicht durch dumme Aktionen von den Fans selbst gefährdet werden! Doch der Weg zu einem Kompromiss ist nicht der eigentliche Grund für den geforderten Verzicht auf Böller oder auch fliegende Feuerwerkskörper - die Dinger sind einfach zu gefährlich!

Das solch ein unbedachter Böllerwurf wie in Koblenz auch zu gesundheitlichen Schäden führen kann, musste beim Auswärtsspiel des FCK in Mainz ein Anhänger aus unseren Reihen auf leidvolle Weise am eigenen Leibe spüren. Dabei hatte er noch Glück im Unglück, dass es nur zu vorübergehenden Gesundheitsschäden kam.

Um den Einsatz von Pyrotechnik in deutschen Stadien legalisiert zu bekommen und unseren lange gehegten Traum zu erreichen, bitten wir, zukünftig beim Gebrauch den gesunden Menschenverstand einzusetzen und das Werfen bzw. Zünden von Knallkörpern zu unterlassen sowie das Zünden bengalischer Fackeln mit der nötigen Verantwortung zu betreiben. Hierzu werden wir bestmöglich unseren Einfluss geltend machen, um mäßigend auch auf die nicht organisierten Anhänger in der Fankurve einzuwirken.

(Gastautor Sven Z. ist Unterstützer der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren“ und spricht mit diesem Text auch im Namen der in Kaiserslautern beteiligten Fangruppen.)

Logo: Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gastautor

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