Brisante Zahlen, aber Ruhe im Umfeld

Am Freitag, 19. November 2010, findet im Fritz-Walter-Stadion die Jahreshauptversammlung (JHV) des 1. FC Kaiserslautern statt. Die Zeiten, in denen schon im Vorfeld viel Zündstoff bei der Zusammenkunft der Vereinsmitglieder auszumachen war, sind vorbei. Für Freitag ist eine ruhige Versammlung zu erwarten, auch wenn es einige brisante Zahlen gibt.

Da ist zum einen natürlich die bisher nur ganz knapp ausreichende Ausbeute von elf Punkten aus den ersten zwölf Saisonspielen, die den FCK mitten im Abstiegskampf stecken lässt. Obwohl es bei der JHV grundsätzlich um das zurückliegende Geschäftsjahr, also die Aufstiegssaison 2009/10 geht, hat die aktuelle sportliche Situation in der Regel doch einen wesentlich höheren Einfluss auf die Gemütslage der Fans und Mitglieder. Hier sind allerdings keine wirklichen Konflikte zu erwarten, vielmehr werden die überaus erfolgreiche Aufstiegsrunde und wohl auch der jüngst gegen den VfB Stuttgart erlebte „Mythos Betzenberg“ im Mittelpunkt stehen. Und auch der aktuelle Abstiegskampf war ja durchaus zu erwarten.

Zum anderen sind da die finanziellen Kennwerte, die auch in diesem Jahr wesentlich heikler sind als die sportliche Situation. Die Überschuldung des FCK ist zum 30. Juni 2010 auf über fünf Millionen Euro gestiegen, was nicht nur aus der schon länger bekannten Steuernachzahlung resultiert. Hinzu kommen unter anderem die nicht in der Bilanz auftauchenden Besserungsscheine in Höhe von nochmals rund fünf Millionen (Stichwort: Stadionmiete) sowie die millionenschweren Ablösesummen für neue Spieler, die erst im nächsten Jahr bilanziert werden. Positiv: In fast allen Bereichen konnte der FCK in der letzten Saison seine Einnahmen steigern. Allerdings stiegen auch die Aufwände, unter anderem durch die sicher gerne gezahlten, aber dennoch hohen Aufstiegsprämien für die Spieler.

Für interessierte Vereinsmitglieder liegt die ausführliche Bilanz des Geschäftsjahres 2009/10 noch bis Freitag aus, die wichtigsten Zahlen werden dann außerdem auf der JHV präsentiert. Obwohl die Minuswerte beachtlich sind, entsteht jedoch bei genauerem Hinsehen nicht bodenlose Panik, sondern eher der Eindruck einer absichtlich pessimistischen Rückstellungslogik. Hier wurde oftmals vom „Worst Case“ ausgegangen - mit dem positiven Nebeneffekt, dass eine Verbesserung der Situation ebenso leichter zu erreichen ist wie die Einhaltung der neuen Lizenzierungsbestimmungen, wonach alle Vereine jährlich mindestens zehn Prozent ihrer Schulden abbauen müssen.

Bei der Präsentation der wirtschaftlichen Kennwerte wird es in diesem Jahr eine Änderung geben: Der angesehene Finanzvorstand Dr. Johannes Ohlinger wird den FCK zum 31. Dezember 2010 verlassen und somit letztmals bei der JHV auf dem Podest sitzen. Die Zahlen vortragen wird wohl bereits sein Nachfolger Fritz Grünewalt in seinem ersten Auftritt vor den Vereinsmitgliedern.

Ansonsten stehen in diesem Jahr keine personellen Entscheidungen und auch keine Wahlen an. Im Mittelpunkt werden somit der Rückblick auf die sportlich erfolgreiche Aufstiegssaison und die Bekanntgabe der finanziellen Bilanz stehen. Gespannt sein darf man allerdings, ob auch die Themen angesprochen werden, die im Laufe des Jahres die Fan-Seele mal mehr, mal weniger erhitzten - von Viagogo über das FCK-Museum bis zum angekündigten Mitgliederkonzept.

Wie gewohnt wird es auf „Der Betze brennt“ auch in diesem Jahr einen Live-Ticker von der JHV geben. Los geht's gegen 18:50 Uhr.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

92 Kommentare | Artikel weiter empfehlen | Artikel drucken