Saisonvorschau 2010/11

 Der FCK schafft den Klassenerhalt (oder?)

Der FCK schafft den Klassenerhalt (oder?)


Endlich! Am Freitag beginnt für den 1. FC Kaiserslautern mit dem Pokalspiel beim VfL Osnabrück die neue Saison und damit verbunden das Abenteuer erste Liga. Was ist von den Roten Teufeln zu erwarten? Wo liegen die Stärken und Schwächen? Welche Neuzugänge könnten die etablierten Stammspieler in Bedrängnis bringen? Zeit für subjektive Antworten auf diese Fragen in der alljährlichen Saisonvorschau auf „Der Betze brennt“, die diesmal in einer erstaunlich einhelligen Prognose endet.

Sebastians Vorschau:

Keine Frage: Vor uns liegt eine Saison, die uns nicht so viele schöne Stunden bereiten wird, wie die vergangene - aber das nimmt wohl jeder Fan des 1. FC Kaiserslautern gerne in Kauf, immerhin spielen die Roten Teufel nach vier Jahren endlich wieder erstklassig. Die Frage ist, gilt das auch in einem Jahr noch?

Positiv: Die Mannschaft wird sich nicht mehr von alleine aufstellen. Auf allen Positionen gibt es eine gesunde Konkurrenzsituation, ein Freifahrtsschein wird niemandem ausgestellt. Das beginnt ganz hinten, wo Tobias Sippel mit Kevin Trapp einen guten Mann hinter sich weiß. Auch das letztjährige Prunkstück, die Innenverteidigung, hat mit Jan Simunek eine vielversprechende Verstärkung erhalten, die beiden Außen ebenfalls. Ganz eng geht es im Mittelfeld zu, mit Stiven Rivic, Jan Moravek, Chadli Amri, Christian Tiffert und Oliver Kirch sowie dem hoffentlich bald einsatzbereiten gefühlten Neuzugang Pierre de Wit wurde der Kader in der Breite und der Qualität erhöht. Im Sturm muss der Abgang von Erik Jendrisek aufgefangen werden, doch Ilian Micanski hat schon unter Beweis gestellt, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Erwin Hoffer muss noch aufholen, hat aber auch viel Talent. Dazu Srdjan Lakic und Adam Nemec - klingt doch ganz gut, auch verglichen mit Teams „auf Augenhöhe“ wie Freiburg, Hannover oder St. Pauli.

Wie letzte Saison ist die Mannschaft auch diesmal sehr jung, allerdings wurde durch Simunek, Tiffert, Amri und Kirch ordentlich Bundesligaerfahrung verpflichtet. Das macht Hoffnung! Der Sturm und die eingespielte Abwehr mit Konkurrenzdruck, die Erfahrung, das sind Vorteile, die der FCK anderen Abstiegskandidaten voraus hat. Freiburgs Abwehr war schon letzte Saison löchrig, Hannovers ebenfalls und beide sind vorne nicht allzu stark besetzt, mal von Ya Konan (Hannover) abgesehen. Beide Teams sehe ich zusammen mit St. Pauli schnell in akuter Abstiegsgefahr, dazu könnten mit Köln und Nürnberg zwei weitere Mannschaften in den Abstiegskampf eingreifen. Ein guter Start der Roten Teufel vorausgesetzt und wichtige Zähler in den „Sechs-Punkte-Spielen“, und ein Platz um die Position 12 herum ist nicht einmal illusorisch. Bleibt alles ruhig und schlagen die Verstärkungen ein, sollte das sogar gut möglich sein. Eine Mannschaft, die es nicht erwartet, ist ja auch immer unten mit dabei. Vielleicht Mainz? Oder Gladbach? Mal schauen, aber der FCK wird die Saison nicht als Absteiger abschließen.

Meine Prognose: Na klar, einige träumen von einer Wiederholung von 1998, aber das wird wohl einmalig bleiben. Aber Träumen ist ja erlaubt, solange es die Spieler nicht tun. Die sollen kämpfen, grätschen, kontern und die Nüsse dann reinmachen - und so schließen wir die Saison mit einem guten 12. Platz ab, ohne ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Wort drauf!


Altmeisters Vorschau:

Im letzten Jahr fuhren wir am 2. Spieltag mit ein paar Leuten zum Auswärtsspiel in Ahlen. Beim Zwischenstopp am Dortmunder Hauptbahnhof bekamen wir alle den Blues. Wie gerne wären wir gleich dort geblieben und hätten ein Bundesligaspiel des 1. FC Kaiserslautern beim BVB gesehen! Aber nein, wir mussten ja weiter nach Ahlen. Das ist jetzt vorbei - der FCK ist wieder zu Hause, in Deutschlands Top-Liga.

Und dort werden die Roten Teufel auch bleiben. Denn die Chancen auf den Klassenerhalt stehen nach den bisherigen Eindrücken gut. Natürlich musste der FCK etwa in Erik Jendrisek, Sidney Sam oder Georges Mandjeck bewährte Kräfte ziehen lassen, aber man konnte auch durchaus vielversprechende, neue Spieler zum Betze locken. Ilian Micanski beispielsweise, einen echten Knipser, dem ich satte 10 bis 15 Tore zutraue. „Jimmy“ Hoffer wird sich steigern, darüber hinaus sind für den Angriff Srdjan Lakic und Adam Nemec ja schließlich auch noch da. Im Mittelfeld haben wir Alternativen, Jan Moravek könnte hier die große Überraschung werden. Die Positionen sind aber nicht nur dort doppelt besetzt, so dass sich einige gute Spieler zunächst einmal auf der Bank wiederfinden werden, von dort aber hoffentlich dann auch Druck auf die Platzhirsche entwickeln.

Die Abwehr war zuletzt Zweitliga-Spitze, wurde nun mit den noch jungen, aber dennoch schon erfahrenen Spielern Jan Simunek und Leon Jessen zudem sinnvoll verstärkt. Für den Fall, dass der eine oder andere bisherige Platzhirsch Geschwindigkeitsdefizite oder einmal eine Formschwäche aufzeigen sollte, zudem muss man für den Fall von Sperren oder Verletzungen gerüstet sein - und das ist man. Im Tor hat der FCK ohnehin keine Probleme, Gerry Ehrmann sei Dank.

Meine Prognose: Die Fans werden den heiligen Berg stürmen und für einen Zuschauerschnitt jenseits der 40.000 sorgen, die Mannschaft auch auswärts zu Tausenden enthusiastisch unterstützen. Alles ist also gerichtet. Wenn der FCK es schafft, mit Rückschlägen fertig zu werden - und die werden kommen - wird es am Ende für Platz 11 bis 13 reichen. Eine gute Grundlage für die weitere, mittelfristige Zukunft des FCK in der Bundesliga.


Thomas' Vorschau:

Statistisch gesehen wird der 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister, am vorletzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg. Immerhin, bei den einschlägigen Wettanbietern lassen die Roten Teufel einige finanziell besser gestellte Klubs hinter sich, wenn es um die Quote beim Meistertipp geht - gleichzeitig wird der FCK aber bei vielen Berufs- und Hobbyexperten als Abstiegskandidat Nummer 1 gesehen.

Seit Stefan Kuntz in der Pfalz das Sagen hat, geht es im sportlichen Bereich fast kontinuierlich bergauf. Und was der Saarpfälzer aus einem Aufsteiger machen kann, hat er zuvor bereits in Koblenz und Bochum bewiesen, wo die Vereine selbst nach Kuntz' Abgang noch eine zeitlang von dessen Arbeit profitierten. In Kaiserslautern war die Hauptaufgabe in der Sommerpause, die abgewanderten Leistungsträger Sidney Sam, Erik Jendrisek und Georges Mandjeck adäquat zu ersetzen. Denn, mal ehrlich, mit der Aufstiegsmannschaft hätte der FCK auch im vergangenen Jahr schon mindestens drei Teams im Oberhaus hinter sich gelassen.

Die Testspiele verliefen sowohl von den Ergebnissen als auch von der sportlichen Leistung her erfolgreich, haben aber erfahrungsgemäß so gut wie keine Aussagekraft für den Verlauf der neuen Saison. Interessant wird sein, wie die Neuzugänge einschlagen, von denen mindestens neun mit Stammplatzambitionen gekommen sind. Wird Ilian Micanski der neue Gekas? Oder vielleicht „Jimmy“ Hoffer? Die Stärke des FCK könnten erneut die eingespielte Abwehr und die Standardsituationen sein. Ob auch das offensive Spiel über die Außenbahnen in der ersten Liga fortgesetzt werden kann, mit neuen Spielern und stärkeren Gegnern, bleibt abzuwarten. Immerhin wurde auch in der zentralen Position zugelegt, inklusive der hoffentlich baldigen Rückkehr von Winter-Neuzugang Pierre de Wit. In vorderster Front könnte Srdjan Lakic stürmen, unterstützt von Hoffer oder Micanski.

Die Topteams der Liga wird der FCK wohl allenfalls hier und da - insbesondere auf dem Betzenberg - mal ärgern können. Dennoch muss den Lautrern nicht bange sein, denn von Vereinen wie St. Pauli, Nürnberg, Hannover, Freiburg, Mainz, Köln oder Mönchengladbach werden sich viele im Abstiegskampf und auf Augenhöhe mit dem FCK wiederfinden. Hinzu kommt noch die eine oder andere Überraschungsmannschaft (Hoffenheim?).

Und wird Marco Kurz der erste FCK-Trainer seit Otto Rehhagel sein, der zwei Saisons vom ersten bis zum letzten Spieltag überlebt? Schwer zu sagen, sitzen doch Trainer von Abstiegskandidaten oftmals auf einem Feuerstuhl. Das auch sportlicher Erfolg und hoher Kredit im Umfeld keine Jobgarantie darstellen, bekam immerhin auch Kurz' Vorgänger Milan Sasic zu spüren. Dennoch hat Lauterns Aufstiegscoach gute Chancen, die Trainerbank in der Pfalz endlich wieder mit Kontinuität zu füllen.

Meine Prognose: Der FCK wird über die gesamte Saison niemals so ernsthaft in den Abstiegsstrudel geraten, wie die Fans es aus den letzten Erstliga-Spielzeiten noch gewohnt sind. Bei optimalem Saisonverlauf können die Roten Teufel dem letztjährigen Aufsteiger Mainz 05 nacheifern, der zeitweise sogar an der Qualifikation für den Europacup schnupperte. Realistischer ist aber eine Platzierung zwischen 10 und 15.

Und wie ist Deine Meinung zur kommenden Saison der Roten Teufel? Lass es uns im Diskussionsforum wissen und nimm an der zugehörigen Abstimmung teil - abgerechnet wird am Saisonende!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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