Neues vom Betzenberg

Tiefe Identitätskrise - Was läuft schief beim FCK?

Der 1. FC Kaiserslautern ist einer der großen Traditionsvereine. Aber schafft er je den Wiederaufstieg? Oder verkommt er zum stinknormalen Zweitligisten?

Der Frust des Volkes entlud sich auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern. Nur noch 32,8 Prozent der Vereinsmitglieder sprachen ihrem ranghöchsten Funktionär, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Rombach, das Vertrauen aus. Rombach zog die Konsequenzen und kam mit seinem Rücktritt der Abwahl durch die Mitglieder zuvor. Die nächste Akt in der steten Pfälzer Unruhe.

Aufgestaut hatte sich der Frust der Anhänger seit der Saison 2011/12, als die Roten Teufel sang- und klanglos aus der ersten Liga abstiegen und seither drei Mal erfolglos den Wiederaufstieg versuchten. Diese Saison wird wohl der vierte Fehlversuch folgen. Wie konnte es so weit kommen? Was ist mit dem FCK passiert, dem Verein Fritz Walters, der jahrzehntelang zum Establishment des deutschen Fußballs gehörte, einst Bayern und Barcelona das Fürchten lehrte, mittlerweile aber zu einem stinknormalen Zweitligisten mutiert zu sein scheint?

50.000 Euro für einen Feng-Shui-Berater

FCK-Fan Andree Wagner formuliert es so: »Ich habe meinen Verein fast nicht mehr wiedererkannt.« Der 41-jährige lebte neun Jahre lang im fernen Asien, ehe er im November in seine pfälzische Heimat zurückkehrte. Auf den Betzenberg geht er seit 1983, hat als Fan so ziemlich alles erlebt, Meisterschaften gefeiert und Abstiege betrauert. Aber was er nach seiner Rückkehr vorfand, hätte er sich niemals träumen lassen: »Die Leute haben sich total entfremdet vom FCK. Auch früher lief es oft schlecht, dann haben wir uns den Mund fusselig diskutiert, im Block nach dem Spiel oder montags im Büro. Heute nehmen viele die schlechten Ergebnisse nur noch zur Kenntnis, im Stadion herrscht Lethargie. Zumindest bei denen, die überhaupt noch ins Stadion gehen.«

Der Zuschauerschnitt bei FCK-Heimspielen liegt in der laufenden Saison bei nur noch 26.900, so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Mit einer vielbeachteten Internet-Kolumne sendete Andree Wagner einen Weckruf an seine Fan-Kollegen, außerdem meldete er sich bei der Mitgliederversammlung zu Wort: Dass die Vereinsführung ein Budget von 50.000 Euro für einen Feng-Shui-Berater in der Mannschaftskabine genehmigt hatte, ließ ihm die Hutschnur platzen.

Die Krise der Roten Teufel kommt indes nicht von ungefähr. Während andere Klubs in den vergangenen Jahren detaillierte Leitbilder entwickelten und mit Leben füllten, wurde in der Pfalz lange nach dem Prinzip Trial-and-Error gearbeitet: Wir probieren mal was aus, und wenn das nicht klappt, dann probieren wir halt etwas anderes.

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Quelle und kompletter Text: 11 Freunde

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