Neues vom Betzenberg

Offener Brief der FCK-Fans an Borussia Dortmund

In einem offenen Brief hat sich die "Generation Luzifer", die Ultra-Übergruppierung der Westkurve, an BVB-Manager Michael Meier gewandt. Es geht hierbei um das nicht zu akzeptierende Verhalten des Ordnungsdienstes und der Polizei beim Spiel Borussia Dortmund - 1.FC Kaiserslautern vor 5 Wochen. Hier der Brief im Wortlaut:


"Sehr geehrter Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Meier,

im folgenden möchten wir uns im Namen vieler FCK-Fans zu den Vorfällen am Rande der Partie BVB-FCK äußern. Bei diesem Spiel kam es zu mehreren zweifelhaften und in unseren Augen unverständlichen und ungerechtfertigten Handlungen Seitens der Polizei und des anwesenden Ordnungsdienstes. Es kam zu willkürlichen, unbegründeten Verhaftungen, so dass einige friedliche FCK-Anhänger, die im Besitz einer gültigen Eintrittskarte waren, das Spiel nicht verfolgen konnten.

Wir möchten Ihnen nun die Vorkommnisse im einzelnen schildern:

Gegen 13.30 kam eine Gruppe von rund 70 FCK-Anhängern am Dortmunder Hauptbahnhof an. Es handelte sich ausschließlich um friedliche Anhänger der Kategorie A, Problemfans waren nicht darunter. Sofort wurden diese von der Polizei in Empfang genommen und zur S-Bahn geleitet. Vor Abfahrt der S-Bahn Richtung Stadion wurde an der Haltestelle ein Silvesterknaller gezündet. Der Täter wurde von der Polizei identifiziert und in Gewahrsam genommen. Beim Verlassen der S-Bahn wurde die Gruppe von der Polizei am Weitergang Richtung Stadion gehindert und eingekesselt. Rund eine Stunde lang durften die Fans den Polizeikessel nicht verlassen, selbst das Urinieren war nicht gestattet. Auch Frauen, die dringend zur Toilette mussten, wurde dieses untersagt. Eine Begründung für das Festhalten wurde den Fans auch auf Nachfrage nicht genannt. Es gab auch keinen ersichtlichen Grund für dieses Vorgehen, da es zu keinerlei Zwischenfällen kam. Nach einer Stunde Warten im Polizeikessel durften die FCK-Fans diesen einzeln verlassen und wurden von der Polizei Richtung Stadion geführt. 6 FCK-Anhängern wurde der Weitergang verwehrt und sie wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Gründe hierfür wurden nicht genannt. Wie der anwesende szenekundige Fanbeamte der Polizeidirektion Kaiserslautern, Polizeioberkomissar Alex Reitz mitteilte, wurde dieser von der Dortmunder Polizei aufgefordert, mehrere Leute zu benennen, die von der Polizei in Gewahrsam genommen werden sollten.
Auf Nachfrage, warum er dies tun solle und was den Personen vorgeworfen wird, wurde ihm mitgeteilt, dass nun mehrere Personen verhaftet werden sollen, aufgrund des bereits erwähnten Vorfalles mit dem Silvesterknaller. Als dieser die Dortmunder Polizei darauf hinwies, dass es sich bei der Gruppe ausschließlich um friedliche Anhänger handelt und er keinen Sinn darin sah, willkürlich 5 Leute zu benennen, handelte die Dortmunder Polizei selbständig und benannte diese. Es entstand der Eindruck, dass die Polizei aus der Laune heraus, sechs Leute herausgriff, ohne das irgendetwas gegen diese vorlag. Als Begründung für die Festnahme wurde den Personen angegeben, sie hätten unter Alkoholeinfluss in der Gruppe randaliert. Hierzu sei anzumerken, dass nicht randaliert wurde. Ebenso stellte sich bei dem durchgeführten Alkoholtest heraus, dass diese Personen nicht betrunken waren. Bei einer Person zeigte das Testergerät 0,0 Promille an, bei den anderen Personen Werte um die 0,4 Promille. Die festgehaltenen Personen wurden während der Festnahme von Seiten der Polizei provoziert und beleidigt. Unter anderem fielen Sätze wie "Im Stadion herrscht tolle Stimmung, es würde mich ärgern, wenn ich das Spiel nicht sehen könnte". Als einer der Festgehaltenen bei einem Polizisten um den Toilettengang bat, kommentierte ein Polizeibeamter dies mit dem Spruch "Dann zieh dir doch das nächste Mal Pampers an, du Pisser". Wie später hinzukommende Polizisten bestätigten, verhielten sich die betroffenen Fans zu jedem Zeitpunkt sehr friedlich und kooperativ. Einem Mitarbeiter der FCK-Fanbetreuung, der sich als solcher auswies und sich nach dem Grund der Festnahme erkundigen wollte, wurde entgegnet "Du verpisst Dich jetzt besser hier, sonst kommst Du auch gleich in den Knast"!

Im Stadion kam es zu weiteren für uns unverständlichen Zwischenfällen. Nach dem Führungstor von Borussia Dortmund warf ein frustrierter Fan einen halbleeren Bierbecher vor sich auf den Boden. Weder ein Polizist noch ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wurde getroffen. Leider war jedoch dieses schon Anlass genug für die Polizei, diese Person daraufhin abzuführen. Freunde des gerade Festgenommenen, die sich höflich und sachlich nach dem Grund der Festnahme erkundigen wollten, wurde ebenfalls eine Inhaftierung angedroht. Bei weiterem Nachfragen wurde die Polizei sofort handgreiflich, wobei unter anderem sogar ein 18-jähriges Mädchen absolut grundlos geschlagen und anschließend festgenommen wurde. Ebenso erging es auch anderen FCK-Fans, wobei anzumerken ist, dass von Seiten der FCK-Fans zu keinem Zeitpunkt Gewalt ausgeübt wurde. Das Verhalten von Polizei und Ordnungsdienst war in keinster Weise der Situation angepasst.

Personen der FCK-Fanbetreuung mit einem von der DFL ausgestellten "AUSWEIS FANBETREUUNG", die versuchten mit Polizei und Ordnungsdienst zu kommunizieren, wurde entgegnet "Hau ab, Du hast hier gar nix zu melden" (O-Ton Polizeibeamter), oder "Wir zeigen es Euch schon noch. Wir sind hier im Ruhrpott, da ticken die Uhren anders" (O-Ton Mitarbeiter des Ordnungsdienstes unter hämischem Gelächter).

Wir sind der Meinung, dass die Schuld an diesen Vorfällen einzig und allein bei der Polizei, dem Ordnungsdienst und deren provokativen Verhaltensweise und willkürlichen und unverständlichen Handlungen liegt. Nur der Besonnenheit der FCK-Fangemeinde ist es zu verdanken, dass die Situation nicht eskalierte. Wir denken, es ist nicht im Sinne von Borussia Dortmund, das friedliche Gästefans einer solchen Behandlung ausgesetzt werden. Es darf nicht passieren, dass FCK-Anhänger, die Ihren Verein im Westfalenstadion unterstützen wollen ohne Verschulden im Gefängnis landen und somit nicht nur das Spiel nicht verfolgen können, sondern auch noch plötzlich als "Kriminelle" dastehen. Es sei hier nochmals anzumerken, dass zu keinem Zeitpunkt eine Straftat von Seiten der FCK-Fans ausging!

Leider wurde uns schon desöfteren von Anhängern anderer Bundesligavereine eine ähnliche Behandlung bei Ihrem Besuch im Westfalenstadion geschildert und auch wir mussten bei den vorhergehenden Spielen des FCK in Dortmund provokatives Verhalten Ihres Ordnungspersonals über uns ergehen lassen.

Unserer Meinung verdient kein Anhänger eines Fußballclubs eine solche Behandlung. Wir wünschen uns für die Zukunft den Fairen Umgang zwischen Sicherheitskräften, Beamten und den Anhängern unseres Sports sowie es in anderen Stadien seit Jahren praktiziert wird und bitten um eine Stellungnahme Ihrerseits über die Vorkommnisse des besagten Spieltags.

Eine Kopie dieses Briefes haben wir dem Deutschen Fußball Bund, der Deutschen Fußall-Liga, dem 1.FC Kaiserslautern, den betreffenden Medien in Dortmund und Kaiserslautern, sowie überregionalen Sportzeitschriften und der BILD-Zeitung zukommen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

FCK-Fanclub Generation Luzifer
Im Namen vieler FCK-Fans"

Quelle: Der Betze brennt

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