Heute vor 30 Jahren, am 20. März 1995, ist Werner Liebrich verstorben. Auch 30 Jahre nach seinem Tod bleibt der Weltmeister von 1954 in Kaiserslautern unvergessen. Hans Walter vom FCK-Museumsteam blickt auf einen großen Sportler zurück, der viel mehr war als nur ein Mitglied der legendären Walter-Elf.
Am 1. Juli 1962 ist beim 1. FC Kaiserslautern unwiderruflich eine glanzvolle Ära zu Ende gegangen. Mit dem Intertoto-Spiel des FCK bei der ungarischen Mannschaft Tatabánya beendete mit Werner Liebrich der letzte der noch in Lautern aktiven fünf Weltmeister von 1954 seine Fußballerlaufbahn. Der damals 35-jährige Werner Liebrich konnte auf eine überragende Karriere zurückblicken.
In nicht weniger als 355 Oberliga-Pflichtspielen hatte er als Mittelläufer die Abwehr des 1. FC Kaiserslautern ausgezeichnet organisiert, war er mit seiner Mannschaft neun Mal Südwestmeister geworden, in fünf Endspiele um die Deutsche Meisterschaft eingezogen und zwei Mal - 1951 und 1953 - mit der Meisterschale in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Gegen Ende seiner Karriere gab er nach dem Ausscheiden der anderen Weltmeisterspieler Werner Kohlmeyer, Ottmar und Fritz Walter sowie Horst Eckel der jungen FCK-Mannschaft als Kapitän Halt und Orientierung und erreichte mit der noch unerfahrenen Truppe 1961 das Endspiel um den DFB-Pokal, das jedoch mit 0:2 gegen Werder Bremen verloren wurde.
Auf den disziplinierten, zweikampf- und kopfballstarken Mittelläufer war auch Bundestrainer Sepp Herberger längst aufmerksam geworden und 1951 berief er Werner Liebrich erstmals in die deutsche Nationalmannschaft. Bis 1956 absolvierte Liebrich 16 Länderspiele im Trikot des DFB und 1954 gehörte er - mit den vier weiteren Akteuren vom FCK - zum deutschen Aufgebot für das Weltmeisterschaftsturnier in der Schweiz.
Bei der 3:8-Niederlage der deutschen "B-Mannschaft" gegen den großen WM-Favoriten Ungarn, die damals beste Mannschaft der Welt, hatte Liebrich seinen ersten Einsatz während der Weltmeisterschaft 1954. Dabei unterlief ihm gegen den ungarischen Stürmerstar Ferenc Puskas ein Foulspiel, bei dem Puskas am Knöchel verletzt wurde. Von einem Teil der Presse wurden - vor allem in offiziellen SED-Publikationen in der DDR - Liebrich Bösartigkeit und Unsportlichkeit unterstellt. Doch Liebrich sollte genügend Gelegenheiten haben, der Welt zu beweisen, dass er seine Defensivaufgaben mit fairen Mitteln zu erfüllen verstand.
In der Viertelfinalbegegnung gegen die spielstarke Mannschaft aus Jugoslawien bot Werner Liebrich eine überragende Abwehrleistung und besaß somit hohen Anteil am 2:0-Erfolg des deutschen Teams, das nun im WM-Halbfinale gegen Österreich stand. Liebrich hatte sich somit als Abwehrchef der deutschen Mannschaft etabliert, die sich in einem ausgezeichneten Spiel gegen Österreich mit 6:1 den Einzug in das Endspiel sicherte.
Der sensationelle 3:2-Triumph der deutschen Elf gegen die ungarische "Wundermannschaft" im Berner Wankdorfstadion war für Werner Liebrich strahlender Höhepunkt einer großartigen Karriere. Seine Duelle mit Ferenc Puskas verliefen dabei sauber und fair. Internationale Journalisten bezeichneten ihn nach dem Turnier wegen seiner präzisen Kopfbälle, seines großen Kampfgeistes, seines intelligenten Stellungsspiels, seiner Übersicht und seiner Fähigkeit, aus der Abwehr mit überlegtem Zuspiel einen Angriff der eigenen Mannschaft einzufädeln, als "besten Stopper der Welt".
(...)Quelle und kompletter Text: fck.de