Neues vom Betzenberg

"Schuss vor den Bug": FCK nach Lehrstunde selbstkritisch


Der 1. FC Kaiserslautern muss nach sieben Spielen wieder eine Niederlage hinnehmen. Nach der 0:3-Klatsche gegen Jahn Regensburg herrscht Selbstkritik am Betze, aber auch die Hoffnung auf die richtigen Lehren.

Schuster: "Der Jahn hat uns gezeigt, wie 2. Bundesliga geht"

Es war ein gebrauchter Tag im Fritz-Walter-Stadion: Zu viele Fehler im Aufbauspiel und in der Defensive, und nach vorne fehlte das Quäntchen Glück. Waren sich die Roten Teufel nach dem starken 1:1 beim HSV der drei Punkte gegen Außenseiter Regensburg im Vorfeld vielleicht schon zu sicher? Dirk Schuster hält das nach der zweiten Heimniederlage der Saison und dem Ende der Ungeschlagen-Serie durchaus für möglich: "Der Jahn hat uns gezeigt, wie 2. Bundesliga geht. Sie haben es unglaublich abgerotzt und clever runtergespielt und waren das Quäntchen willensstärker als wir. Wir müssen in die Fehleranalyse gehen, auch bei uns im Trainer-Team, ob wir nach dem HSV-Spiel ein paar mehr Impulse hätten setzen müssen. Wir waren das erste mal so ein wenig der Favorit und haben es nicht geschafft, das in positive Energie zu verwandeln. Es war ein völlig verdienter Sieg für den Jahn", so der FCK-Coach selbstkritisch. Zum Spielverlauf selbst sagte der 54-Jährige: "Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass wir nicht gut im Spiel waren. Wir hatten Glück, nicht noch eher in Rückstand zu geraten. Das Gegentor war die Quittung für eine schläfrige erste Viertelstunde. Wir haben nicht ansatzweise das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Auf der anderen Seite war es vielleicht auch ein guter Schuss vor den Bug, auch wenn wir heute relativ ernüchtert sind, wie die Niederlage zustande kam."

Bormuth: "Man hatte nie das Gefühl, dass wir nah dran sind"

Wie schon gegen Hamburg formierte sich der FCK auch gegen den Jahn mit einer Dreier-/Fünferkette in der Abwehr, wodurch Robin Bormuth wieder in der Startelf stand. Der Innenverteidiger gab nach Spielschluss seinem Trainer recht, die Niederlage könnte möglicherweise zur rechten Zeit kommen: "Mit 95 oder 98 Prozent geht es in dieser Liga nicht. Wir müssen zu 100 Prozent an die Leistungsgrenze rangehen. Am Freitag in Rostock können wir es wieder besser machen. Manchmal hat man keine Erklärung. Wir hatten nicht den Punch im vorderen Drittel, waren ein bisschen ideenlos. Und dann gewinnt Regensburg - verdient muss man sagen. Die erste Viertelstunde waren wir zu lethargisch. Da kann es auch 0:2 oder 0:3 stehen. Uns war klar, wenn wir ein Tor machen, dann brennt die Hütte. Aber man hatte heute nie wirklich das Gefühl, dass wir nah dran sind. Kämpferisch und läuferisch können wir uns nichts vorwerfen. Aber spielerisch müssen wir was drauflegen. Die Mannschaft will viel und dann kommt halt mal so ein Ergebnis zustande. Aber das gehört eben auch dazu. Haben wir gedacht, wir verlieren jetzt kein Spiel mehr? Das war der Schuss vor den Bug zur richtigen Zeit."

Zuck: "Wir hätten noch zwei Stunden spielen können"

Deutliche Worte fand auch Hendrick Zuck, der die Leistung von sich und seinen Mannschaftskollegen nicht beschönigen wollte: "Man muss ehrlich sagen, dass wir nicht gut genug waren. Wir hätten wahrscheinlich noch zwei Stunden spielen können und hätten nicht getroffen." Den Kopf in den Sand stecken wollte der Vize-Kapitän mit Blick auf die kommenden Spiele aber nicht: "Es geht weiter. Heute haben wir auf den Deckel bekommen, so ist das nunmal. Wir müssen es analysieren. In Zukunft wäre es gut, einfach einmal selbst in Führung gehen."

Luthe blickt nach vorne: "Auswärtssieg am Freitagabend"

Auch Andreas Luthe war nach drei Gegentoren naturgemäß unzufrieden. "Wir sind nicht so im Spiel gewesen wie gewohnt und haben über das ganze Spiel unglaublich viele Chancen zugelassen. Die Räume waren viel zu groß und so hast du es auch irgendwie verdient, auch in dieser Höhe zu verlieren. So deutlich hat uns noch kein Team geschlagen, deswegen war es aber sicher außergewöhnlich. Erklären kann ich es mir noch nicht", gab der Schlussmann ehrlich zu. Doch auch der 35-Jährige wollte nicht alles Schwarz sehen: "Unter dem Strich war es trotzdem erst die zweite Saisonniederlage. Die Fans haben uns glaube ich gerade die richtige Botschaft mitgegeben: ‘Auswärtssieg’ am Freitagabend. Das sehe ich genauso."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Jahn Regensburg

Quelle: Der Betze brennt

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