Neues vom Betzenberg

"Fußball gekämpft": FCK glücklich, aber nicht zufrieden


Der 1. FC Kaiserslautern zeigt bei der SpVgg Fürth zwei komplett verschiedene Gesichter, kann sich am Ende aber über einen Auswärtserfolg freuen. Trotz des 3:1 und schon zehn Punkten finden die Protagonisten mahnende Worte.

"Wir haben heute zwei grundverschiedene Halbzeiten gesehen. Die erste war unterirdisch, die hat mir gar nicht gefallen. Da können wir uns bei Fürth bedanken, dass sie uns am Leben gelassen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen was umgestellt, haben unseren Spielstil verändert, weil wir heute nicht in der Lage waren, Fußball zu spielen. So mussten wir eben Fußball kämpfen. Das hat die Mannschaft dann auch richtig gut hingebracht, sodass wir mit einem Doppelschlag in Führung gehen. Da haben wir unser wahres Gesicht gezeigt. Das ist das Gute, dass wir nach einer katastrophalen Halbzeit noch den Hebel umgelegt haben. Ob der Sieg insgesamt verdient oder unverdient ist, das überlasse ich anderen", erklärte Dirk Schuster, nachdem seine Rote Teufel zur Halbzeit noch hochverdient mit 0:1 zurückgelegen hatten, sich im zweiten Durchgang aber wie ausgewechselt präsentierten und so die Partie noch zum 3:1-Auswärtssieg drehen konnten.

Luthe hält den FCK im Spiel: "Richtig untypisch für uns"

Dass der FCK überhaupt noch die Chance hatte, das Spiel zu drehen, lag vor allem an Andreas Luthe, der mehrmals in höchster Not rettete. "Wir haben extrem viele Chancen zugelassen, was total untypisch für uns ist, und freuen uns eigentlich zur Pause, dass wir nur mit einem Tor zurückliegen. Wir hatten viel zu leichte Ballverluste, was es Fürth dann natürlich einfach gemacht hat. Ich finde es gut, dass wir daraus dann eine Stärke entwickelt haben und dann so zurückgekommen sind." Lob fand der Torwart für die Lautrer Startbilanz: "Wir haben gegen Top-Gegner in fünf Partien zehn Punkte geholt, das ist sehr gut. Diese Ausbeute haben wir uns aber auch hart erarbeitet."

Hercher krönt Startelf-Debüt mit Tor: "Ein doppelt schönes Gefühl"

Maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd hatte auch Philipp Hercher, der in der 46. Minute den 1:1-Ausgleich erzielte. Der 26-Jährige stand heute erstmals in dieser Saison in der Startelf und war dementsprechend glücklich über sein Debüt, noch dazu gegen einen alten Rivalen. "Natürlich bin ich sehr froh, als Ex-Nürnberger gegen Fürth getroffen zu haben, das ist heute doppelt schön. Aber vor allem ist es überragend, dass wir einen Auswärtssieg geholt haben", erläuterte Hercher schmunzelnd. Aber auch der Außenbahnspieler fand für die ersten 45 Minuten kritische Worte - auch wenn er für die Leistung keine wirkliche Erklärung liefern konnte: "Die erste Halbzeit haben wir uns nicht so vorgestellt. Wir können uns bei Andreas Luthe bedanken, dass wir ‘nur’ 0:1 zurückgelegen haben. Wir haben das in der Kabine analysiert und viele Dinge angesprochen, die nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgenommen haben. Das war schon sehr schwach von uns. Eine wirkliche Erklärung gibt es dafür nicht, wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und dann ist Fürth natürlich gut, wenn wir ihnen so viel Raum lassen."

Wunderlich mahnt: "So sind wir chancenlos in dieser Liga"

Mike Wunderlich, der in der 56. Minute die 2:1-Führung erzielte, fand noch deutlichere Worte ob der ersten 45 Minuten, wenngleich auch er den punktemäßig starken Saisonstart als "überragend" lobte: "Die erste Halbzeit war die mit Abstand schlechteste in dieser Saison. Wir müssen uns bei Andreas Luthe bedanken, sonst brauchen wir gar nicht mehr aus der Kabine rauszukommen. Wir haben uns aber auch gesagt, dass es nur 0:1 steht und wir nur eine Aktion brauchen, um zurückzukommen. Wir haben nach der Pause dann auch sofort gezeigt, dass wir das Ding gerade biegen wollen. Ich denke, wir haben es dann auch verdient gedreht, auch wenn es sicher insgesamt ein glücklicher Sieg ist. Trotzdem brauchen wir uns dafür nicht entschuldigen. Aber wir haben gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Denn wenn wir so auftreten wie in der ersten Halbzeit, dann sind wir chancenlos in dieser Liga."

Redondo gedankenschnell: "Haben Gesicht und Charakter gezeigt"

Auch Kenny Redondo hatte für die schwache erste Hälfte keine wirkliche Erklärung, war aber umso glücklicher über die zweite Hälfte, die er mit dem Treffer zum 3:1 gegen seinen Ex-Verein krönen konnte: "Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen, obwohl wir uns viel vorgenommen hatten. Wir haben uns das in der Pause angekreidet, der Trainer hat die richtigen Worte gefunden und wir haben Gesicht und Charakter gezeigt. Ich habe instinktiv gehandelt. Ich habe gesehen, dass er den Sechser anspielen will und noch kein Spieler von uns dort ist. Deswegen habe ich den Lauf gemacht und bin dazwischen gesprintet. Ich bin raus geblitzt und der Mut wurde belohnt."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Fürth

Quelle: Der Betze brennt

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