@salamander:
Danke für die Antwort. Puh, Du bist es also doch noch
Im Ernst:
Wie schon im letzten Post geschrieben, ich hab Deine Beiträge immer geschätzt, ob nun pro / contra oder sonstwas. Das gilt auch für den letzten uneingeschränkt. Der vorletzte fiel für mich da etwas raus - gar nicht mal so sehr, weil er für mich vom Ort und der Intensität her unpassend schien, sondern weil ich diese Wirkung (einem jeden Bock auf die Nahe Zukunft des Vereins zu nehmen) bisher nur von anderen Usern hier kannte, aber eben nicht von Dir.
salamander hat geschrieben:Oho, der Apologet der Sachlichkeit, der Sachwalter des emotional nicht bestechlichen Bicks...
Nicht meine Selbstbeschreibung - aber was sagtest Du noch in puncto austeilen und einstecken? Passt schon.
Zur Sache:
salamander hat geschrieben:1. Die ohnmächtige Wut über die weitere Kommerzialisierung des Fußballs und das offenbar unaufhaltsame Vorrücken der Plastikclubs. Hoffenheim bleibt drin, Red Bull steigt auf, Duisburg und Offenbach verlieren die Lizenz, Aachen ist insolvent. Ich gabe zu, dass mich dies deprimiert, weil es auch die Zukunft unseres Vereins (und des Fußballs überhaupt) erahnen lässt. Wo ist da Platz für den FCK? Sich verkaufen, wie 60? Oder tapfer in die vierte Liga?
Kann ich gut nachvollziehen, ist mir auch nicht entgangen. Ich hab da selbst (als tendenziell zwanghafter Optimist) nicht viel mehr als die kleine Hoffnung, dass das in Bezug aufs größere Ganze (eine Gesellschaft die in den letzen 20 Jahren mehr und mehr Tiefe, emotionale Intensität usw. zugunsten einer Effizienz- und Verwertungslogik aufgegeben hat) das Pendel irgendwann auch wieder zurückschwingt. Aber da sind wir auf dem Weg in die Politik, und ich bin ja hier dem ein oder anderen so schon oft genug zu weit weg von der "Realität" des FCK.
Was den angeht:
Ich habe seit der Relegation wieder den Eindruck, dass beim FCK ein (im Verhältnis zur wirtschaftlichen Situation von Stadt und Verein) unglaubliches Potential im Umfeld schlummert. Dass dieses Potential angesichts der Geschichte des Vereins bis auf vereinzelte Ausnahmen nur in der ersten Liga wirklich zum tragen kommt kann man glaube ich ohne irgendwelches Erfolgsfan-Gebashe so hinnehmen. Da müssen wir halt wieder hin. Und (ohne deren Weg oder gar aktuellen Erfolg als Maßstab zu nehmen) auch der BVB z.B. hat doch letztlich gezeigt, dass die besondere Verbundenheit zum Verein und die daraus resultierende Stimmung im Marketingdeutsch "ein positives Image" transportiert, das medial präsent macht und das Sponsoring entsprechend wachsen lässt. Ich will jetzt nicht noch die Plattitüde von der "Marke FCK" auskramen - aber die Relegation ist (vom Drumherum, nicht auf dem Platz

) für mich ein schönes Beispiel, wie das was viele an diesem Verein lieben und es ungekünstelt ausleben uns in der Kommerzlogik Punkte bringen kann ohne dass wir uns verbiegen. Dafür braucht's natürlich die große Bühne, womit wir wieder bei der ersten Liga sind...
salamander hat geschrieben:2. Der ständige Austausch weiter Teile des Kaders in Sommer- und Winterpause. Das war zuletzt so und deutet sich jetzt wieder an. Auf mich wirkt das beliebig, und wenn ein Konzept dahinter steht, so kann ich es zumindest nicht erkennen.
Das sehe ich geringfügig anders:
Kuntz hat bereits einmal über Jahre eine Mannschaft aufgebaut (2008-2011). Als die im Sommer 2011 aus verschiedenen Gründen in der Offensive auseinander gebrochen ist, ist der Austausch schief gegangen (ähnlich wie 95). Mit dem Resultat, dass im Winter 11/12 ein weiterer Umbau in der Größenordnung einer Sommertransferphase vorgenommen wurde, der dann (bis auf Ariel)
richtig schief ging. Ergebnis war, dass wir im Sommer 12 eine Mannschaft hatten, die keiner mehr sehen wollte. Das war bis auf ein paar Kronjuwelen (Ariel, Kostas) und Spieler die aus Verbundenheit, nahendem Karriereende oder Verletzungspech nicht wegkamen (Sippel, Bugera, de Wit, Simunek) doch praktisch eine Stunde Null. Wenn ich mir nur angucke, was seitdem passiert ist, dann seh ich da schon einen Plan: Eine Mannschaft in der das Gros der Spieler noch jung ist und entsprechendes Entwicklungspotential vorhanden ist aufzubauen, in der Leihen möglichst die Ausnahme sein sollen. Bis auf die Verpflichtung von Köhler (die mir nach Alushis Verletzung vernünftig erschien und die ich persönlich daher schlecht kritisieren kann) und die Causa Drazan/Zuck (über die ich persönlich noch nicht endgültig entscheiden möchte, weil für mich Drazan bis jetzt noch nicht final durchgefallen ist und Zuck auch noch nicht den entscheidenden Schritt gemacht hat) ist mMn durchaus der strukturierte Aufbau einer Mannschaft zu verfolgen. In der Kaderzusammenstellung (um die es hier mit Jenssen ja im weitesten Sinne geht) zumindest, wo die Spieler auf dem Platz eingesetzt werden (s. AB9 und 10) war zuletzt auch nicht immer nach meinem Gusto - doch dazu unten mehr.
salamander hat geschrieben:Warum wieder ein Mann für die Position 6 oder 8 oder irgendwo dazwischen geholt? Unsere Probleme liegen auf dem Flügel, das ist doch sowas von offensichtlich. Statt da 2 gute Außen auszuleihen wie einst Ilicevic und Sam, kaufen wir den achten oder neunten Sechser. Konzept? Hallo? Und ja, klar, der Neue kann auch Außen spielen, so wie alle, das kennen wir ja schon.
Also die Positionen für die ich (wenn keiner der "Guten" geht) Bedarf gesehen hätte wären gewesen:
- 1 Stammkandidat für vorne rechts und links (-> Gaus und evtl. Ring)
- evtl. noch einen talentierten Back-Up für vorne rechts (wenn man - was ich hoffe - Riedel hinten einplant und Weiser nicht halten kann/will; könnte natürlich auch Zellner machen, der hat das in der letzten Vorbereitung im Sommer öfter gespielt - ich hätte da gern jemanden schnelleren)
- 1 Spieler für den Sturm oder die 10 (je nach Systempräferenz)
- evtl. einer für die 8, wenn man nicht mehr mit Köhler auf dieser Position plant (->Jenssen)
Von daher sehe ich persönlich bis jetzt durchaus einen Plan in den Verpflichtungen/Bemühungen.
Entscheidender scheint mir eh fast die Frage der Abgänge. Ich würde mir wünschen, dass Torrejon, Borysiuk, Heintz und Fortounis alle bleiben - denn die ersten beiden sind Teil der entstehenden "Achse", Heintz hat super Anlagen (bei ihm wär ich normalerweise gelassener, weil das auch noch in die andere Richtung gehen kann und ein Verkauf jetzt wirtschaftlich sogar vernünftig sein könnte - aber da er aktuell das stärkste Eigengewächs ist würde ich ihn schon aus Identifikationsgründen jetzt nicht ziehen lassen), bei Fortounis sehe ich nach der abgelaufenen Saison auch wirtschaftlich mehr Chancen, ihn zu entwickeln als dass ich glaube das jetzt ein adäquates Angebot kommt - und ich würd ihn ja im 4-5-1 auf die 10 setzen. Wenn es so käme dass die 4 bleiben, dann würden mir Gaus, Jenssen, Ring und Zoller als Neuzugänge schon mehr oder weniger reichen - und es wäre mMn auch eine vernünftige Fortentwicklung des Kaders im Sinne einer, im letzten Sommer nicht möglichen, ausgewogenen Mischung aus einem fixen Stamm und Ergänzungen.
Natürlich kann es sein, dass am Ende doch der Abgang eines der Kronjuwelen die Kriegskasse für die Option Aufstieg füllen muss. Darüber wäre ich enttäuscht, aber auch das wär ja nicht total bescheuert - keiner von uns will in die Zeit zurück, als jeder der kicken konnte uns ablösefrei verlassen hat.
Wie schon im Jenssen-Gerüchte-Thread geschrieben seh ich unser Aufgebot auf der Doppelsechs gar nicht soo stark - aber das hängt auch daran, dass ich persönlich Orban, Linsmayer und Zellner auf dieser Position nicht als Optionen sehe.
salamander hat geschrieben:Und ja, ich empfand die Niederlage gegen dieses hochnäsige Pack als Demütigung. Da muss ich mich nicht hinterfragen oder entschuldigen, ich bin Fußballfan des 1.F.C.Kaiserslautern und fände es komisch, wenn es anders wäre.
Ich weigere mich emotional, mich im Angesicht dieses Drecksvereins gedemütigt zu fühlen. Nenn es Trotz. Und ich glaube das geht mir nicht alleine so. Aber an der entsprechenden Stelle hab ich überdreht. Vergiss es - das war nicht okay.
salamander hat geschrieben:Das eigentliche Problem ist, dass Kuntz sich mittlerweile durch die massive, teilweise ungerechtfertigte, häufig auch den Tatbestand übler Nachrede erfüllende Kritik an seiner Person in seine Wagenburg zurückgezogen und eingegraben hat und jetzt auf Teufel komm raus an Foda festhält. DEN lässt er sich nicht heraus schießen, da geht er jetzt seinen Weg. Das ist menschlich verständlich, verstellt aber den Blick für das Nötige. Und auch diese Perspktive lässt für die nächsten Jahre Schlimmes ahnen.
Das seh ich ähnlich wie Du - und mit Foda hab ich mittlerweile auch mehr als nur Zähneknirschen. In der Relegation hat er ein sehr schlechtes Bild abgegeben, das war praktisch ein "worst of" all dessen, was sich im Saisonverlauf angedeutet hat. Meine persönliche Haltung ist da aber die, dass ich trotzdem nicht
sicher (im Sinne von Gewissheit, nicht gefühlt) bin, dass man nicht auch mit Foda unsere Ziele erreichen kann (und wenn überhaupt dann, nur dann, würde ich so auf "anti" schalten, wie Du das im vorletzten Post getan hast). Foda hat zu Beginn der Saison Fußball spielen lassen, der im taktischen Ansatz mMn um Längen besser war als der z.B. antiquierte Luhukay-Fußball bei der am Ende übermächtigen Konkurrenz. Der hat taktisch auch keine Leckerbissen geliefert - er hatte nur die Spieler, mit denen man Beton anrühren und die Spiele über Standards entscheiden kann (bin mal gespannt, wie der ggf. einen Baumjohann einbauen will?!?). Entscheidend ist für mich bei uns, dass man wieder eine
Mannschaft formt. Das war alles viel zu schwankend und anfällig in dieser Saison. Von daher gebe ich Dir recht, dass die Transfers eine wichtige Rolle spielen. Vielleicht legt Foda dann bei uns ja sein eines "Meisterjahr" auch hin (denn das geht hier ja gerne im Grazer Abgesang unter: gab auch österreichische Fans die behaupten, dass Graz unter Foda vor dem Niedergang eine Saison lang den schönsten Fußball der Liga gespielt habe...). Mit einem erneuten tendenziellen Komplettumbau
und Foda würde meine Zuversicht auch langsam schwinden. Das seh ich aber bisher noch nicht.
salamander hat geschrieben:Vielleicht ist jetzt das Geseier etwas verständlicher geworden?
Kommt in der zuletzt gewählten Textgattung einfach besser rüber
