Das stimmt. Ich versuche es mal etwas zu ordnen. Der Rechtsträger, der Insolvenz angemeldet hat, ist die KGaA. Gläubiger der KGaA sind unter anderem.deGirsche hat geschrieben: Macht man eben nicht. Habe ich doch erklärt.
Die Gläubiger haben eben schlicht weg ganz unterschiedliche Voraussetzungen und Forderungen.
Quattrex,
Sport Five,
das Finanzamt,
die Arbeitnehmer,
die Sozialkassen,
Kapilendo Gläuiger,
Lieferanten,
Banken,
Her Becca und der
eingetragene Verein FCK
Diese Gläubiger werden im Rahmen eines Insolvenzplans entsprechend ihrer Rangstellung in Gruppen unterteilt und entweder mit einer Quote bedient oder sie bleiben auch künftig Gläubiger - aber mit einem geringeren Betrag (sogenannter Haircut). Dieser Insolvenzplan muss von den Gläubigern auf der Gläubigerversammlung angenommen werden. Die Investition der Investoren steht mit ziemlich großer Sicherheit auch unter der aufschiebenden Bedingung, dass dieser Insolvenzplan angenommen wird. Sprich ohne Zustimmung der Gläubiger keine Investition in die KGaA -> Abrutschen in die Regelinsolvenz.
Separat davon haben die sogenannten Durchgriffsgläubiger die Möglichkeit eine Forderung, die nicht bei der KGaA befriedigt wurde beim e.V. geltend zu machen. Das sind Forderungen, welche bereits vor der Ausgliederung entstanden sind. Bei Quattrex sind das die ersten beiden Tranchen, also rund 6 Mio. Es steht allerdings jedem Gläubiger, dessen Forderung bereits vor der Ausgliederung begründet wurde ein Durchgriffsrecht zu. Es handelt sich also um deutlich mehr Gläubiger als nur Quattrex, die dieses Recht geltend machen. Es sind ggf. auch Lieferanten mit alten Lieferverträgen etc.
Darüber hinaus hat der eV die Betze-Anleihe begeben. Das heißt die Gläubiger der Betze-Anleihe sind - anders als die Gläubiger bei Kapilendo - zunächst gar nicht von der Insolvenz der KGaA betroffen. Diese Aussage ist natürlich nur halbrichtig, den der eV hat die Mittel, die er aus der Anleihe erhalten hat, als Darlehen an die KGaA weitergereicht. Der eV ist somit einer der größten Gläubiger der KGaA und verliert seine Forderungen bei Zustimmung zum Insolvenzplan ebenfalls.
Parallel machen nun Quattrex sowie die weiteren Gläubiger ihre Durchgriffshaftung geltend. Das heißt der eV hat nicht nur die Schulden aus der Anleihe sondern eben auch noch die Schulden der Durchgriffsgläubiger. In der Folge ist der Verein ebenfalls überschuldet. Er ist insolvenzreif und müsste eigentlich Insolvenz anmelden. Um dies zu verhindern muss der eV nun bilaterale Vereinbarungen mit den Durchgriffs-Gläubigern treffen. Das was dort übrig bleibt, ist das Päckchen, was Rainer Keßler und Markus Merk beim Mitgliederforum angesprochen haben.
Geht man davon aus, das man sich mit den Durchgriffgläubigern bei rd. 50% Haircut einigen kann, dann bleiben im eV Schulden von - um und bei - EUR 6-8 Mio. übrig. In soweit ist jede Aussage, der Verein sei schuldenfrei oder nahezu schuldenfrei schlichtweg falsch. Das trifft auf die KGaA zu, aber bei weitem nicht auf den eV. Der entsprechende Unterschied ist meines Erachtens vielen Fans und Mitgliedern nicht präsent, was in der Diskussion zu falschen Erwartungen führt.
Interessant wird es sein, wie der eV seine Schulden zukünftig zurückzahlen will. Denn neben den Mitgliederbeiträgen hat der eV keine laufenden Einnahmen. Die einzige Möglichkeit wird letztlich darin bestehen künftig Aktien an der KGaA aus dem Eigentum des eV zu verkaufen. Dies ist steuerlich auf Grund des Umwandlungssteuergesetztes zur Zeit kaum möglich bzw. nur mit hohen Steuernachzahlungen. Im Zeitablauf reduziert sich diese Problem allerdings.
Wie ich damals bereits ausgeführt hatte, verlief die Diskussionslinie zwischen Jörg Wilhelm und dem restlichen Aufsichtsrat im wesentlichen entlang der Frage, ob man den eV nicht auch in die Insolvenz schickt. Dafür gibt es verschiedene pros und cons. Die Kernfrage ist dabei wie man das Risiko einschätzt, dass der eV in die Regelinsolvenz abrutscht. Die Folge dessen wäre Suden Death. Das ist nun aber hätte hätte Fahrradkette. Die Verantwortungsträger haben sich entschieden und die Konsequenz heißt:
Künftige Schulden im eV. Und zwar reichlich. Deutlich mehr als 10%. Und in der Folge kommt es natürlich zur Ungleichbehandlung von Gläubigern. So wie der @Rheinteufel das schreibt. Nicht formaljuristisch aber faktisch. Denn alle Fans und Mitglieder, die in die Betzte-Anleihe investiert haben, behalten ihre volle Forderung und werden künftig voraussichtlich auch voll bedient. Und zwar aus dem Verkauf der Aktien an der KGaA. Dieser Verkauf wird unter anderem erst durch die Entschuldung und den Verzicht der Gläubiger der KGaA ermöglicht. In diesem Fall also auch durch die Kapilendo Gläubiger. Das heißt der eine Fan bekommt vielleicht 3% seiner Einlage zurück, während der andere seinen vollen Rückzahlungsanspruch behält. Formaljuristisch sicherlich korrekt, im Sinne der Vereinshygiene und der Gleichbehandlung von Fans und Mitgliedern sicherlich "schwierig".
Aber ohne das ganz inhaltlich zu werten: Aussagen hinsichtlich der "Schuldenfreiheit" des Vereins verbieten sich vor diesem Hintergrund komplett. Sie sind meines Erachtens kontraproduktiv und vermitteln ein Bild, dass es so in der Realität nicht gibt. Natürlich haben wir weniger Schulden als vor 6 Monaten. Deutlich weniger. Und wir haben auch mehr Eigenkapital. All dies ist eine echte Leistung und wäre ohne den ehrenamtlichen Einsatz vieler Gremienmitglieder nicht möglich gewesen. Wir sind aber nicht schuldenfrei. Sondern wir haben eine heftiges Päckchen zu schultern. Und wir haben eine extreme Ungleichbehandlung innerhalb der FCK-Familie. Diese muss meines Erachtens schnellst möglichst adressiert werden.