ExilDeiwl hat geschrieben: Das musste ich, der den FCK lange Zeit nur interessiert, durchaus mit "Herzblut", aber aus der Distanz beobachtet hat, in den letzten Jahren lernen. Die Gräben sind scheinbar so tief, dass man sich kaum auf einen Nenner einigen kann.
Wie Du weist, lebe ich ja genauso im Exil wie Du und kann deinen Eindruck nur bestätigen. Du brauchst dir nur die auf deinen Post folgenden 6 Beiträge anzuschauen und Du hast fast alle gängigen Scheisshausparolen zusammen.
Die Gräben sind ja so tief, dass viele einfach die Realität ignorieren. Das ist noch schlimmer als übertriebene Erwartungshaltung. Wenn Du einen Verein gründest, dann verfolgst Du ein gemeinsames Ziel. Über den Weg, wie man das Ziel erreicht wird vielleicht gestritten, aber zum Schluss, trinkt man gemeinsam ein Bier und es wird an einen Strang gezogen. Unser Problem ist, dass wir kein gemeinsames Ziel mehr haben. Es gibt kein Leitbild, es gibt keine Idee es gibt keinen Orientierungspunkt. Ergo, gibt es auch nichts wonach ich steuern und kontrollieren kann. Diese Gefühl entlädt sich jetzt an der Personalie Stöver. Früher hattest Du Spieler wie Lutz, Roos oder Koch oder Funktionäre wie Thinnes, die diesen Orientierungspunkt dargestellt haben. Es war nicht aufgeschrieben, es wurde einfach verkörpert. Kuntz und seine Herzblutkampagne gingen auch nochmal in die Richtung. Zuletzt "einigte" den Verein (zumindest einen Großteil der Mitglieder) im wesentlichen noch, dass man Kuntz los werden wollte. Aktuell ist da gar nichts mehr und Stöver war jemand, dem man schlichtweg abgenommen hat, er ist ne ehrliche Haut, die ehrliche Arbeit liefert und ausgerechnet der wird zum Sündenbock gemacht.
Die Kritik am Aufsichtsrat ist nachgelagert, kommt aber exakt aus dem oben beschriebenen Gefühl heraus. Wenn ein wkv schreibt: "eigentlich sind wir schon verloren", ist das nichts anderes als ein lauter Schrei nach Hilfe. Geb mir eine Idee, zeig mir einen Weg, den wir gemeinsam verfolgen können. Um so etwas machen zu können, muss man aber die Realitäten anerkennen. Stöver hat das letztlich mit seiner Aussage nach dem Nürnberg Spiel gemacht. Die nächste Saison wird deutlich schwerer als diese. Das Ziel ist also der Klassenerhalt. Meier sagte zum Leitbild für Neuverpflichtungen: "ich habe keine Lust mehr mir jedes Spiel anzuhören, ich will euch kämpfen sehen". Sie haben damit mehr zum Leitbild, zur Ausrichtung und den Rahmenbedingen gesagt, als unser Aufsichtsrat und unser Vorstand in zwei kompletten Fernsehauftritten vornedran.
Das der Aufsichtsrat nicht für dieses gemeinsame Leitbild gesorgt hat, dass er im Übergang von Kuntz auf seine Nachfolger nicht versucht hat die Lager zu einen, aber insbesondere, dass er den Mitgliedern das Gefühl gegeben hat, wir müssen Kuntz einfach entsorgen, "Profis" holen und unsere Probleme lösen sich, rächt sich jetzt bitter. Diese Versäumnisse an der Personalie Uwe Stöver festzumachen (egal ob absichtlich oder ob nur der Eindruck entsteht), an ein paar hektischen last Minute Einkäufen, die ich durch mein vorangegangenes Führungsversagen zumindest mitzuvertreten habe, dass ist einfach schreiend unfair. Und die Fans und Mitglieder merken das.
Mac41 hat ja weiter oben die Arbeit von Gries auseinandergenommen. Genau diese Kritik war abzusehen, dass habe ich am Tag seiner Vorstellung geschrieben. Man hat ihn mit einem unmöglichen Ziel auf die Reise geschickt - während Briegel mit der Südpfalzinitative versucht die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen, versucht Gries noch unsere Marke zu positionieren (ohne allerdings je kommuniziert zu haben, wo er uns denn positionieren will). Gries ist deshalb kein schlechter er ist aber definitiv nicht der CEO eines Fußballvereins, noch kann er unsere strategischen Problem wirklich lösen. Das er dort sitzt wo er sitzt und das er eine Aufgabe hat, die er eigentlich nicht lösen kann, liegt aber wiederum am Aufsichtsrat. Wenn ich in meiner "Pipi-Langstrumpf-Welt" unterwegs bin und auf der Basis einer völlig falschen strategischen Analyse neues Personal für den Verein rekrutiere, dann kommt sowas bei raus. -> ein Marketingfachmann, der Vertrieb machen soll, am besten noch Investoren finden soll...
Und hier kommt Klatt ins Spiel - Klatt kann Sanierung, er hat das Handwerkszeug um den Verein in einem (langen und schmerzhaften Prozess) für einen Neuanfang aufzustellen. Er soll den Mitgliedern auf der JHV - oder gerne auch im Vorfeld endlich reinen Wein einschenken und aufhören den Leuten bzgl. der Ausgliederung und dann folgenden Investoren irgendwas vom Pferd zu erzählen. Auch muss er aufhören reflexartig alles auf seine Vorgänger zu schieben. Zum einen bringt das keinen weiter, zum anderen ist es teilweise auch unsinnig (Wir mussten dieses Jahr die Pachtstundung aus der ersten Liga zurückzahlen --> die Pachtstundung war aber notwendig, um die Steuernachzahlungen aus Jäggis Selbstanzeige glattzuziehen --> die Selbstanzeige war notwendig, da Friedrich "kreative Steuermodelle" nutzte --> die kreativen Steuermodelle waren notwendig, weil sie jeder nutze und wir konkurrenzfähig sein wollten --> am Ende hätte man Fritz Walter schon kein Gehalt zahlen sollen?) Unterm Strich bleibt festzuhalten: Den leichten Weg gibt es nicht. Und ohne, dass wir den Verein einen (wozu ich den aktuellen Aufsichtsrat einfach nicht mehr in der Lage sehe) werden wir den harten Weg nicht durchstehen.