ein interessantes interview auf 11freunde.de mit dem Juristen Adam Piechnik, Experte in Sport- und Veranstaltungsrecht
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Wo sind also nun die Angriffspunkte?
Adam Piechnik: Auf Seiten der Hertha könnte argumentiert werden, dass die Mannschaft aufgrund der Umstände geschwächt war: Das heißt, wegen der direkt am Platz stehenden und später auch den Platz stürmenden Fans. So steht es auch in Paragraph 17 der Rechts- und Verfahrensordnung. Demnach kann ein Einspruch gegen die Spielwertung mit der Begründung erhoben werden, die Mannschaft wurde durch Umstände geschwächt, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Spiel selbst stehen. Bekannte Beispiele sind der Becher- oder Kassenrollenwurf am Hamburger Millerntor. In diese Richtung scheint mir auch die Argumentation Berlins zu zielen, wenn der Klub-Anwalt Christoph Schickhardt »Todesängste« bei den Spielern anführt.
Hertha-Spieler wurden aber nicht verletzt.
Adam Piechnik: Das muss keine Rolle spielen. Wie gesagt: Hertha wird vermutlich argumentieren, dass sie durch die Nähe der gegnerischen Fans mental geschwächt wurden. Sie werden nicht nur die Zeit nach dem Wiederanpfiff bewerten, sondern auch die Minuten vor dem Platzsturm. Denn die Fans standen bereits ab der 90. Minute direkt am Spielfeldrand.
Wie will man das beweisen? Wird man die Spieler befragen?
Adam Piechnik: Womöglich. Zudem hat Hertha bereits gestern Abend das Fundament für diese Argumentationslinie gelegt. Nach dem Spiel gab es etwa keine Interviews von Spielern. Einzig Christian Lell äußerte sich kurz, wurde dann aber sofort von seinem Pressesprecher weggezogen. Nach dem Wiederanpfiff dauerte es zudem relativ lange, bis Herthas Spieler zurück auf den Platz kamen. Später hieß es von Vereinsseite, dass die Polizei die Spieler zum Weiterspielen gedrängt habe, weil sonst eine blutige Schlacht drohe. Was genau in den Katakomben vor sich ging, weiß ich allerdings nicht. Das wird geklärt werden müssen, falls Berlin Einspruch einlegt.
Hätte Schiedsrichter Wolfgang Stark nicht die Spieler fragen müssen, ob sie nach dem Platzsturm weiterspielen wollen?
Adam Piechnik: Vielleicht hat er es gemacht. Wenn nicht, womöglich auch, weil Stark die Situation als kritisch bewertet hat. Wenn er die Hertha-Spieler gefragt hätte, hätten diese womöglich für einen Abbruch plädiert. Und dann? Dann wäre die Situation eskaliert. Hier ist freilich noch viel Sachverhaltsaufklärung nötig. Letzlich ist der Schiedsrichter aber derjenige, der entscheidet, ob abgebrochen wird oder nicht.
Kann der Platzsturm denn als Reaktion auf die Pyroabbrennen der Hertha-Fans verstanden werden?
Adam Piechnik: Da sehe ich zunächst keinen juristisch kausalen Zusammenhang. Die Pyrosache war zu dem Zeitpunkt des Platzsturms meiner Meinung nach abgeschlossen. Indes, sichtbar war, dass die Polizei und zahlreiche Sicherheitskräfte fortan am Block der Herthaner standen. So konnten die Fortuna-Fans unter Umständen leichter über die Sitzplatztribüne aufs Spielfeld gelangen.
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http://www.11freunde.de/bundesligen/152 ... todesangst
... und ebenso lesenswert ist auch diese betrachtung, weil hier die gestrigen geschehnisse objektiv gewertet werden, was heute selten der fall war.
Nach dem Platzsturm von Düsseldorf
Wiederholung bitte!
Nach dem skandalösen Ende des zweiten Relegationsspiels müssen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC noch einmal ran. Plädoyer für ein Wiederholungsspiel.
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http://www.11freunde.de/bundesligen/152774?page=1