kategorie abc hat geschrieben:Ich habe so das Gefühl der Verein möchte ihn [Kosta Runjaic] dazu bewegen freiwillig zu gehen. Wahrscheinlich ist der auch zu teuer!Anders kann ich mir das mediale hin und her nicht erklären.
Sich hier auf Kosta Runjaic einzuschießen und ihn als allein Schuldigen zu hängen, ist mir persönlich zu billig. Da steckt ein ganzes System dahinter, wie schon damals die elendige Geschichte mit Marco Kurz, der den Job offensichtlich schon im Dezember abgeschenkt hatte und dann noch bis zur Panikverpflichtung Balakov's weiter durch die Arena gezogen wurde, oder bei Foda, wo dieser selbst schon nicht mehr mit einer Rückkehr aus dem Sommerurlaub rechnete, aber dann doch noch gezwungen war, ein 4:0 in Aalen als Schlußpunkt zu setzen.
Der Vertrag mit Runjaic wurde vor der JHV vorzeitig verlängert. Das hatte man ja schon bei Kurz so gemacht. Entsprechend teuer ist es nun ihn zu entlassen und wie bei Kurz hofft man darauf, daß er selber das Handtuch schmeißt - weshalb man auf den FCK-internen Shitstorm, der zur Zeit in den sozialen Medien über Kosta hereinbricht, recht locker hinwegsieht. Am besten wäre es noch, wenn der Trainer ein paar Euronen Ablöse bringt, denn jeder Cent wird zur Zeit gebraucht.
Um die bisherige Leistung von Kosta Runjaic wirklich werten zu können, müssen wir seine ganze Zeit beim FCK betrachten. Der Blick auf die letzten Spiele trübt einfach emotional die Sinne.
Dabei fing es eigentlich nach der verschleppten Trennung von Foda ganz gut an. Das erste Spiel von Costa, das 0:0 beim späteren Aufsteiger in Köln zeigte eine neue taktische Ausrichtung und machte allen Hoffnung.
Runjaic führte ein neues taktisches Konzept ein, intensivierte die Teamkommunikation und brachte frischen Wind in das etwas provinzielle und biedere Strickjackenkonzept der Profiabteilung.
Salamander analysierte es wie folgt:
Da steht auf der Haben-Seite
- hat aus neu zusammengestelltem Kader schnell ein funktionierendes Team gemacht
- hat einzelne, vor allem jüngere Spieler weiterentwickelt
- hat der Mannschaft ein funktionierendes System gegeben, das Stabilität verleiht
- hat, soweit man das sieht, die soziale Dynamik im Team souverän im Griff gehabt (Unzufriedenheit, Eifersüchtelei, Grüppchen etc.pp.)
- hat immer wieder Phasen gehabt (vor allem zu Beginn der Saison bzw. seiner Tätigkeit), in der die Mannschaft begeisterte
Dabei war CK wirklich nicht der Wunschkandidat von Stefan Kuntz und das etwas komplexe Verhältnis von Trainer und VV hat sich seitdem nicht entscheidend geändert.
Der Name Runjaic war schon vor Foda mal in den Ring geworfen worden, weil er - damals noch in Liga 4 - bei einem Scan der Trainer in den unteren Ligen durch Erfolg, taktisches Geschick, den Aufbau von Teams mit wenig Geld und jungen Spielern auffiel. Auf dieser Liste befanden sich auch einige andere Namen, die heute in den Profiligen eine Rolle spielen.
Costa wurde Trainer, weil er zur Verfügung stand, weil er preiswert war und weil er ehrgeizig war, und dem VV modernen Fußball erklären konnte.
salamander hat geschrieben:
Auf der Sollseite steht
- "kann" nur ein System, den langsamen Aufbau über viele Stationen, der aber aufgrund limitierter Spieler zu langsam und ungenau ist, um gegen die dann formierten Abwehrreihen ausreichend Chancen zu kreieren.
- Durch die große Statik bei der Spielweise sind für für spielerisch schwächere gegnerische Teams und Trainer leicht ausrechenbar.
- Wesentliche potenzielle Stilmittel modernen Fußballs sind kaum oder gar nicht vorhanden: Schnelles Umschaltspiel, Spiel über Außen, brauchbare Standards.
- Die Mannschaft reagiert trotz hohem Ballbesitzanteil seltsam lethargisch und passiv: Nach eigener Führung zieht man sich ohne sichtbaren Grund zurück, man "bettelt" um den Ausgleich, nimmt sich aus dem Spiel. Nach dem ersten Tor wird nicht aufs Zweite gegangen, nach dem zweiten nicht aufs dritte, vierte, fünfte.
- Die wirklich begeisternden Spiele sind rar. Als Normalfall bleibt eher ein gleichförmiges, im Tempo kaum variierendes Ballgeschiebe in Erinnerung. Mitreißender Fußball wurde, auch wenn von Vereinsseite anderes kolportiert wird, von Ausnahmen wie 1860 abgesehen, auch in Heimspielen nicht geboten.
- Trotz offenbar guter Stimmung im Team haben wir ein Mentalitätsproblem. Das manifestiert sich in einer gewissen Lustlosigkeit bei eigentlich schwächeren Gegnern, vor allem aber an der Art und Weise des Auftritts in den Saisonfinals 2014 und 2015. Im letzten Jahr wurden dafür vom Trainer öffentlich die älteren Spieler (Idrissou, Alushi) verantwortlich gemacht, in diesem Jahr die jüngeren (Demirbay, Younes).
- seine Aussendarstellung ist eher schwach: zur Selbstkritik nicht fähig, arrogant-spöttischer Grundausdruck, fan-fern, unemotional. Haben wir den Aufstieg verpasst, probieren wir es halt nochmal. Er hat den Habitus eines Erfolgstrainers, aber die Ergebnisse passen nicht zum Ego.
Da steckt viel Wahrheit drin, sollte aber auch nicht allein immer dem Trainer untergeschoben werden.
Die Personalrotation in der Winterpause 13/14 war sicher nicht auf seinem Mist gewachsen, brachte aber soviel Unruhe ins Team, dass zum Saisonende der angestrebte Aufstieg erneut misslang. Dabei zeigten sich aber auch schon Schwächen des Trainers Runjaic. Ein gewisser Mangel an Flexibilität im Spielsystem, das zeigt sich auch bei Situationen im laufenden Spiel bei den Auswechselungen, war schon erkennbar. Zudem gab es auch schon da nennen wir es Kommunikationsprobleme mit einzelnen Spielern.
Der danach notwendige Philosophiewechsel, weniger Einsicht in sportliche Notwendigkeiten, denn dem knappen Geld geschuldet, war zumindest ein gemeinsames Werk der Verantwortlichen, Da war AR, Fritz und Stefan Initiatoren und Schupp und Runjaic eher ausführende Akteure.
Rückblickend auf diese Saison kann man nicht zufrieden sein, mit der ganzen Saison und auch mit dem Trainer Runjaic.
Und das sind nicht nur die letzten Spiele!
Mit den positiven Initiativen (s.o.) wäre mehr als der anfangs von mir erwartete Klassenerhalt drin gewesen.
Ob ein Aufstieg dem FCK gut bekommen wäre, ist angesichts der Negativpunkte fraglich, von daher ist mein Saisonfazit sehr ambivalent.
Mir persönlich ist es nurzu einfach den Trainer aufzuhängen und mit dem nächsten wieder in der gleichen Leier weiterzumachen.
Die Mitglieder hatten doch in der JHV im Dezember noch Hosiannah geschrien und die Kontinuität der Mittelmäßigkeit festgeschrieben.
Und wie jemand hier schrieb,
Sind gerne Zweitklassig.
Und zum Schluß:
Die Art und Weise des Wechsels von Orban nach Leipzig zeigt doch deutlich, all die Verzehlsches von Philosophie, Strategie, Traditionsclub, Werte, Fanbasis...., sind doch nix anderes als das normale Bla-Bla des Machterhalts von weniger als durchschnittlichen Fußballfunktionären.