Barcelona, Bakero, Sellemols...
...und zum Schluß wird man zum 1000 mal zur ruhmreichen FCK-Historie verlinkt. Um die heterogene Fanlandschaft des 1.FC Kaiserslautern notdürftig zusammenzuschweißen, werden vor jedem Spiel Zettel verteilt und in jedem dritten Post die Tradition beschworen. Gewisse Abnutzungserscheinungen machen sich breit.
Den Verweis auf die "Stadionregie" finde ich etwas verlogen. Gerade die jüngeren unter den Fans haben sich dazu entschieden, sich anders zu organisieren, als wir (in meinem Falle ehemaligen) Kuttenträger das in den 80er/90er Jahren getan haben. Das ist eben mehrheitlich so beschlossen worden und ich für meinen Teil habe das so akzeptiert und bin auf die Süd umgezogen. Die Kultur im Stadion ist eine andere geworden, sie wird hier als "Eventkultur" bezeichnet und entsprechend kritisiert. Mein Eindruck: Teile dieser Kultur sind von der Fanszene mitentwickelt worden. Es liegt mir fern, diese Veränderungen zu werten. Das wird in diesem Forum ohnehin ständig getan. Wie der nimmerendende und nieversiegende Strom der "Ach, damals.."-Posts ist auch die Kritik an (zumindest in Deutschland relativ) neuartigen Organisationsformen der Fankultur oft einfach nur ermüdend. Der Tenor ist bei beiden Phänomenen der gleiche: FRÜHER WAR ALLES BESSER. Nun ja, zumindest was das sportliche angeht; nicht so weit hergeholt. Dennoch: mitunter kann man sich ein herzhaftes Gähnen nicht verkneifen. Das Übertönen der Stimmung, auf das primär abgehoben wird, ist übrigens auch nicht gottgegeben. Hier ließe sich was machen. Aber zunächst genügt es uns, Phänomene zu beschreiben, sie zu beklagen und sie schließlich mit früher zu kontrastieren. Der Name des Gastschreibers scheint Programm zu sein: Kummermehr.
Die Frage nach dem "urkaiserslauterischen" wird gestellt und unterschwellig wird der alte Söldnervorwurf geäußet. Mancher findet sowas gar originell. Auch an dieser Stelle müßte man diskutieren. Ich finde im aktuellen Kader auch abseits der Torwarttrainerposition "urkaiserslauterisches". Identifikationsmöglichkeiten sind m.E. vorhanden. Schade, dass der Schreiber derart über diesen Fakt hinweggeht. Was nicht in den eigenen Bocksgesang passt, wird eben weggelassen.
So mancher alte FCK-Anhänger wird die vom Autor behauptete Unmöglichkeit der Anwendung der "Coping-Strategie" auf das Verhältnis zwischen Fan und Verein belächeln. Emotionale Distanzierung vom Club im Pfälzer Selbstverständnis nicht möglich? Liest der Autor denn hier nicht mit? Beobachtet er die Entwicklung der Zuschauerzahlen? Glühende Bekenntnisse zum FCK bitte an dieser Stelle nicht versenden, auf Beschimpfungen von "Aussteigern" bitte ebenfalls verzichten. Es geht hier lediglich um Realitäten, die der Autor nicht sehen will.
Ganz bitter der Hinweis auf den Hauensteiner Feuerteufel. Wer (abgesehen von der betroffenen Person selbst) diesen unglücklichen und gefährlich verwirrten armen Teufel mit der derzeitigen Situation seines und unseres Lieblingsclubs in Verbindung bringt, macht seinem Diplom in Psychologie wahrhaft keine Ehre. Man hätte dieses traurige Kapitel besser unerwähnt gelassen, denn es taugt nicht dazu, irgendeine wie auch immer geartete Symptomatik aufzuweisen. Der Tiefpunkt eines schwachen Beitrags.
