herzdrigger hat geschrieben:Wenn man uns los gelassen hätte, ja dann hätten wir heute 2 Mittelfeldspieler weniger, oder zwei Eunuchen.
Riesen-Statement, chapeau.
herzdrigger hat geschrieben:Pussy - Fußball und sterbende Schwäne will keiner sehen.
So langsam arbeiten wir uns zum Kern des Problems vor: Zeitenwende oder Sturm im Wasserglas?
Ich behaupte: Wer heute unter die Top-20-Teams in Deutschland will, muss Fußball
spielen können. Nicht, dass ich was gegen gepflegten Betze-Fußball hätte (ich bin in den 90ern sozialisiert worden); nix geiler als eine gepflegte Grätsche am Mittelkreis, wenn der gegnerische Spielmacher zu frech wird - mein aktueller Lieblingsspieler ist Ariel. Dennoch: Ich bin mir total sicher, dass mit "Physis über alles, haut die weg, Lautrer Leidenschaft schlägt alles" usw. kein Blumentopf mehr zu holen ist. Das ist unsere Identität? Jawoll - und deshalb ist es die große Herausforderung an unsere Verantwortlichen, diese Tugenden mit modernem Fußball zu verbinden. Fußball spielen - und dann noch "Betze"-Tugenden? Unschlagbar. Kampf, Kampf, Kampf, alle Mann nach vorne, "Pussy-Fußball" brauche mer net? Dann wackelt der Schwanz mit dem Hund. Platz 3. Liga abwärts ist reserviert.
Schaut doch mal auf die letzten 50 Jahre Fußball in England. Tradition? Das sind Werte, die permanent ihre Gestalt ändern müssen - oder sich einen Platz im Museum suchen können.
Einige sollten sich vielleicht mal bewusst machen, dass eine Entscheidung zwischen unser aller geliebtem Fußball der 90er und einem Platz im Konzert der Großen ansteht. Ihr wollt Fußball a la Regensburg oder Erzgebirge Aue? Physische Präsenz und dreckige Fights? Dann sollten wir uns aber darauf einstellen, zukünftig in deren Gefilden zu spielen.
Adapt or die, das ist die Entscheidung - alle, die sich damit nicht abfinden können sollten ihre Energie vielleicht besser in die Erfindung der Zeitmaschine investieren, als permanent Ihren Frust ins Netz zu kippen.
Wir werden älter, die Welt dreht sich weiter. Natürlich war
für uns früher vieles schöner. Wer meint, alles was im Rückblick schön war gegen die Gegenwart halten zu müssen, dem blüht viel Frustration und Enttäuschung - im Fußball wie im Leben.