08/15 hat geschrieben:Und das mit der "Abmahnung" ist auch so eine Sache, Salamander. Der Vorwurf lautete auf "NICHTZUSTELLUNG EINER BESCHLOSSENEN ABMAHNUNG".
Vom AR wird bestritten, dass eine "ABMAHNUNG ZUGESTELLT WURDE".
Wer jetzt fein hinhört, was früher deine Art war, könnte den Unterschied hören, den andere zum Aufhänger nehmen, hier Diskrepanzen zu vermelden.
Eine ordnungsgemäße Abmahnung MUSS SCHRIFTLICH ZUGESTELLT werden.
1. Nach Aussage des Vereins gab es also keine ordnungsgemäße Abmahnung. Eine nicht ordnungsgemäße Abmahnung mit "abgeschwächter Rechtswirkung" gibt es aber nicht, also gab es gar keine Abnahnung.
2. Es ist meines Wissens nach nicht bekannt, ob es überhaupt ein Fehlverhalten von Kuntz gab, welches ggfs. Gegenstand von Überlegungen hätte sein können, Kuntz abzumahnen. Alles, was kolportiert wurde, sind Gerüchte um Eigenmächtigkeiten im Zuge der Sasic-Entlassung.
3. Vielleicht gab es einen gremien-internen Denkprozess, in dessen Verlauf zeitweise (mehrheitlich?) eine Abmahnung erwogen wurde. Dies ist aber reine Spekulation über eine (vertrauliche) Personalmaßnahme, für die es keine Bestätigung von irgendeiner Seite gibt.
4. Wenn es diese Überlegungen überhaupt jemals gab, so führten sie jedenfalls nicht zu einer rechtswirksamen Abmahnung, dies ist unbestritten.
5. Die Kernfrage ist doch eine andere: Gibt es eine Methode Kuntz, die darin besteht, dass er eigenmächtige Entscheidungen an den Gremien vorbei trifft. Also: Kam das mehrfach vor? Wurde der Aufsichtsrat übergangen oder, wie zu Wieschemanns Zeiten, im Nachhinein "informiert". Gibt es für eine solche Methode Beispiele, belegbare, nicht nur Gerüchte? Entstand dem Verein womöglich sogar Schaden dadurch? Wer dafür Belege hat, der solle vortreten und diese vorlegen.
6. Es wird nicht möglich sein, dieses Possenspiel um die Abmahnung, die es nie gab, aufzulösen. Mit den meisten Gerüchten ist es ähnlich. Man kann sie "natürlich" nicht gbelegen, man muss sie "glauben". Zu solchen Diskussionen habe ich einfach keine Lust mehr.
Man könnte geradezu eine Handlungsanleitung für Schlammschlachten daraus bauen:
1. Schritt: Suche Dir eine Behauptung aus dem inneren Bereich der Organisation, eine, die der Vertraulichkeit unterliegt und hinreichend kompliziert ist, um sie nicht einfach widerlegen zu können. Je schmutziger, desto besser, Sex sells. Alternativ ist auch Korruption&Bereicherung immer ein prima Sujet.
2. Schritt: Bringe diese Gerüchte anonym in Umlauf, mit gerade genug Weichmachern, dass für Dich ein Hintertürchen offen bleibt, gleichzeitig aber gesichert ist, dass die designierten Multiplikatoren diese aber überlesen und die Behauptung als Tatsache nehmen. Bleibe in der Sprache sachlich, keine Schimpfwörter, keine Wut, noch nicht! Du bist ein unbestechlicher Sachwalter des Vereins.
3. Schritt: Lass etwas Zeit verstreichen, bis das Gerücht sich verbreitet hat und die Empörungswelle rollt. Heize die Diskussion an, in dem Du Dich als Diskussionspartner für Zweifelnde zur Verfügung stellst, heuchle Verständnis für die Schwankenden, ignoriere die Gegner.
4. Schritt: Melde Dich wieder zu Wort und mokiere Dich darüber, dass zu diesen schwerwiegenden Anschuldigungen "immer noch kein Dementi" von offizieller Seite erfolgt ist. Stelle dies als Schuldanerkenntnis dar.
5. Schritt: Warte auf das von Dir geforderte Dementi. Wenn es kommt, geißle die Amateurhaftigkeit des Vorgehens ("wie kann man das bloß dementieren?"), kritisiere Duktus und Sprache, stelle die bloße Tatsache, dass dementiert wird, als Geständnis dar. Der getroffene Hund bellt! Und vergiß nicht, dass ganze Dementi als Zeichen gesteigerter Nervösität bei den Entscheidern zu sehen ("da brennt wohl der Baum?"). Es muss klar sein, dass das ganze Machtgefüge vor der Implosion steht wie die DDR im November 1989.
6. Schritt: Erhöhe Frequenz und Schärfe Deiner Postings. Werde höhnisch. Deute an, dass Du noch viel mehr weisst und bald nicht mehr schweigen kannst. Unterstreiche, dass die Unwissenden, wenn sie dieses Wissen mit Dir teilen müssten, mit den Zähnen klappern würden. Stelle den oder die Attackierten als hilflos strampelnde Bande von Dilettanten dar. Provoziere jetzt gezielt! Postuliere die gleichen Gerüchte und Thesen immer und immer wieder in verschiedenen Threads, penetriere! Bau dein Netzwerk an Gleichgesinnten aus, nutze dazu auch die PN Funktion.
7. Schritt: Vermeide den Diskurs, es sei denn, er dient zur Rückenstärkung der Multiplikatoren. Lass Dich nicht auf den Austausch von Argumenten ein, denn dann wirst Du früher oder später um Belege für Deine Thesen gebeten werden, und die kannst Du nicht beibringen. Vielmehr: Attackiere User mit abweichender Meinung frontal und persönlich. Stelle sie als unreflektierte Idioten dar, die als "Jünger" gewisser Entscheider auftreten. Mache klar, dass sich bereits eine Avantgarde von Wissenden gebildet hat, die erkennen, was die dumpfe Masse, die in Deutschland ja "sowieso" stets nach Führern schreit, nicht sehen will. Brandmarke User, die nach einer versachlichten Diskussion rufen, als nützliche Idioten der Führung. Usern, die Beweise fordern, hälst Du entgegen, dass ein Forum kein Gerichtssaal ist.
8. Schritt: Die Presse greift die Diskussion auf, endlich! Suche Dir die Threads zu den agressivsten und oberflächlichsten Artikeln und stelle sie als Beleg dafür dar, dass Du von Beginn an Recht hattest. Stelle die Presseartikel, die ja egentlich nur Deine Gerüchte replizieren, als neutrales Urteil der Öffentlichkeit dar. Du kannst jetzt etwas Gas wegnehmen bei Schärfe und Wortwahl, das erledigt der Forenmob für Dich. Lass die Presseartikel für sich stehen. Zitiere renommierte Kritiker mit wirtschaftlicher Kompetenz wie JochenG und Mac41 und hoffe, dass davon etwas auf Deine Reputation abfärbt. Zeige Dich versöhnlich, ja fast ein wenig resigniert, dass sich trotz dieser himmelschreienden Verfehlungen ja doch nichts ändern wird.
9. Schritt: Die Maschinerie läuft jetzt von selbst. Wenn Du Glück hast, besorgen andere für Dich die Dreckarbeit. Du tauchst ab, freust Dich still und tauchst erst wieder auf, wenn der Pulverdampf verzogen ist. Du schreibst jetzt abwägende Artikel, in denen Du bedauerst, dass es so enden musste, sinnierst über die Dynamik des Mobs, die Logik der Meute, die Gefahren des Webs. Andererseits unterstreiche, dass Du schon immer gewusst hast. Insgeheim platzt Du vor Stolz. Du bist ein Sieger.
Klar, wenn Du Pech hast, verpufft all der Furor einfach, die Mühe war umsonst. Dann äußere Dich eine Weile nicht und warte auf die nächste sportliche Schwächephase. Und dann...gehst Du zu Schritt 1. Das wollen wir doch mal sehen!