DerLetzteLibero hat geschrieben:
Toller Beitrag. Nur, darum geht es nicht. Es geht um das Auftreten, die Aussendarstellung und das Zusammenspiel sämtlicher Verantwortlicher inkl. der Profifussballmannschaft des Vereins. Es wurden Ziele formuliert, die selbstbewusst und optimistisch sind.
Es geht nicht darum, dass die Fans jetzt sagen, wie du es formulierst, "Menno... der Verein hat aber...."
Der Verein hat Ziele formuliert und Aussagen getroffen, an denen er sich nun messen lassen muss. Nichts anderes passiert gerade. Der Verein ist hinter den eigenen Erwartungen zurück. Ihm fehlen die Mittel diese Erwartungen zu erfüllen, weil es sportlich nicht so einfach ist, wie man es gerne hätte. Weil der Trainer und der Sportvorstand der Mannschaft ständig ein Alibi gibt. Die Mannschaft besteht aus Fussballprofis. Klar müssen sie sich kennenlernen, wenn sie neu in den Verein kommen. Dazu dient die Saisonvorbereitung. Bei jedem Freizeitteam zählt es ab dem 1. Spieltag. Egal in welcher Liga. Auch in der Kreisklasse geht es um Punkte und Auf-und Abstiege. Nur die Profis brauchen immer mehr Zeit... Warum läuft es bei anderen Teams augenscheinlich besser? Man muss erkennen, dass beim FCK, wie schon in den vergangenen Jahren, viel versäumt wird, wenn es um eine klare Haltung zur Ausrichtung der Mannschaft geht. Der Verein steht nicht für eine Spielphilosophie.
Unterschied FCK zu anderen Teams:
-den größten Aderlass mal wieder
-Integration von ner Menge neuer Spieler
-und jetzt der entscheidende Unterschied (und das seit Jahren) zu anderen Teams, die auch viele Abgänge hatten, etc.:
WIR MÜSSEN.
Wir müssen immer. Wir können uns nicht einfach nur dem Wettbewerb stellen, sondern wir sind seit Jahren nicht "frei".
Wir müssen aufsteigen. Diesesmal. Das ist ein Satz, der galt aber auch vor Jahren schon. Wir müssen auf die Jugend setzen. Wir müssen zu Geld kommen. Wir müssen das Stadionproblem lösen. Wir müssen die Region nicht verlieren. Wir müssen die Fans wieder an Bord bringen und und und.
Das ganze Konstrukt besteht nur noch aus "müssen".
Ein Dauerfeuer in einem Mehrfrontenkrieg.
Vieles wurde mit "wollen" früher noch getarnt, um Aufbruchstimmung zu erzeugen. Aber letztlich ist es ein "müssen". Und das ist ein Korsett, ein offensichtlich, wie gefühltes, was wie ein Damoklesschwert über diesem Verein schwebt.
Natürlich unterliegen andere Teams auch finanziellen Zwängen und einigen ist das auch zum Verhängnis geworden oder die sind quasi von der Landkarte verschwunden. Aber diejenigen, mit denen wir uns vergleichen, "müssen" nicht so, wie wir müssen. Und das ist, meiner Meinung nach, genau der verkrampfte Faktor, der alles seit Jahren ausmacht. Da kann man noch so über Druck aushalten sprechen und dass es alles Profis sind usw.
Die Verbindung aus immer weniger Können (durch weniger Geld und damit weniger Möglichkeiten Qualität einzukaufen) und diesem exponentiell ansteigenden "Müssen" bei uns, verheisst und ergibt eben das, was wir sehen und seit Jahren erleben. Jeder wundert sich, wie das alles immer übler und schlechter wird. Das ist ein Versuch der Antwort darauf.
Hat irgendjemand mal versucht wirklich mit Teampsychologen zu arbeiten? Meine das voll ernst. Dieses "Müssen" in eine Kraft und Energie umzuwandeln? Den Knoten mal zu lösen? Natürlich liegt es jetzt nicht nur daran und viele werden sagen, mein Gott, so schlecht arbeitet es sich aufm Berg ja nicht, mit so Fans im Rücken und Menschen, die immer noch in großer Zahl die Daumen drücken und im Stadion sind. Aber wir haben doch echt einiges probiert in den letzten Jahren. Ein Trainerverschleiss, der seinesgleichen sucht. Von den Spielern will ich garnicht anfangen. Vielleicht war das "unser mieses Jahrzehnt". Irgendwer zählte mal ne ähnliche Zeit in den 80er Jahren auf. Allerdings halt noch in der ersten Liga und wahrlich mit Luxusproblemen damals. Aber da hielt sich auch kaum ein Trainer mehr als 1,5 Jahre.
Dieser Verein fummelt immer ewig rum, bis eine Nase wirklich zu ihm passt. Rehagel wusste damals, wie er diese Schmach des Abstiegs gut ummünzen kann. Da hat aber jeder dieser Typen beim FCK auf dem Platz noch ne gewisse Selbstverantwortung und Moral gehabt. Ich will nicht sagen, dass alle Spieler, die da heute spielen, das nicht haben. Aber man muss es herauskitzeln. Ob Frontzeck das kann, weiß ich nicht. Er sieht sicher die Herausforderung, die sich ihm da stellt. Letztlich ist er aber auch nur eine Marionette in diesem Konstrukt aus "Müssen" und vieler ungelöster Fragen für die die Mannschaft wahrlich nichts kann. Das alles unterscheidet sich immens in der Intensität und was alles dranhängt (als aufgestauter Berg) als bei anderen Vereinen derzeit.
Ein Beispiel noch zum Schluss, was mir da immer wieder in den Kopf kommt:
Wenn man zb. eine Mietwohnung sucht, ohne Not und selbst in guten momentanen Wohnverhältnissen lebt, weil man sich mal wieder räumlich verändern will, dann klappt das meistens relativ schnell und entspannt. Ähnlich verhält es sich, wenn man einen Job hat, also in Lohn und Brot ist und sich dann woanders bewirbt. Man geht entspannter (und das ist erwiesen) in die Vorstellungsgespräche rein. Und meist mündet all das auch im Erfolg.
Sucht man aber ne Wohnung, wenn man schon auf der Straße sitzt oder einen Job und ist schon arbeitslos, dann sieht die Welt oft anders aus. Man strahlt etwas aus - eine Negativ-Aura. Suchend. Man "muss".