Troglauer hat geschrieben:Mac41 hat geschrieben:
Der Lauterer Weg wird dort hinführen wo die Lauterer Traditionsfirma Pfaff heute ist.
Eine ausgehöhlte Namenshülle chinesischer Investoren, die Fabrikhallen Ruinen und die früher so stolzen Pfaffianer nun von den sozialen Sicherungssystemen abhängig. Lest mal die Pfaff Story und ihr kennt das Drehbuch.
Die Geschichte von Pfaff kann man nicht mit der des FCK vergleichen.
Doch kann man, die Ereignisse und Ergebnisse zeigen viele Parallelen.
Allerdings sind wir mit der Geschichte des FCK noch nicht am Ende, sondern mittendrin. Das Ergebnis wird die Zukunft zeigen.
Der Niedergang von Pfaff ist eng mit dem Niedergang der Textilindustrie in Deutschland und Europa verknüpft..... Eine ganz ähnliche Entwicklung kenne ich persönlich aus der Schmuck- und Lederindustrie in Idar-Oberstein und Kirn.
Ja sicher, Pfaff baute Nähmaschinen, der FCK spielt Fußball.
Aber beide mussten sich dem wandelnden Umfeld stellen, beide machten den gleichen Fehler, die eigene Identität zu vergessen.
Sicherlich gab es bei Pfaff auch gravierende unternehmerische Fehlentscheidungen aber gegen den großen Trend der Globalisierung und der Verlagerung der Textilindustrie nach Fernost, hätte man die Produktion so oder so nicht in Deutschland halten können.
Das es anders geht und man sich auch in einem globalisierenden Markt halten kann, sowohl im Consumer als auch Industriemaschinenbau, zeigen andere Beispiele, gerade auch mittelständige Unternehmen.
Adidas hat diesen Trend sehr früh erkannt und geschickt agiert aber von den 40 bis 50 Tausend Adidas-Mitarbeitern, arbeiten heute auch nur noch 3000 bis 4000 in Herzogenaurach, Tendenz eher sinkend.
Nimm Stihl, deren Produkte sind näher an Pfaff als die Mode von Addidas, das ist das Gegenbeispiel.
Die Ursache für den Niedergang von Pfaff liegt nicht bei den "Investoren". Die sind höchstens eine Begleiterscheinung oder das Symptom für eine allgemeine Entwicklung in der Weltwirtschaft seit über 30 Jahren.
Doch, die haben Pfaff ausgehöhlt, bis nix mehr da war, die haben die wichtigsten Assets wie z.B. die Marke verkauft. Jedesmal jubelten die Mitarbeiter der Rettung zu, jedesmal wurde die Belegschaft ausgedünnt, bis von der Marke, dem Werk nichts mehr übrig war. Bei Opel macht es die PSA jetzt genauso, übrigens keine Chinesen.
Und auch dem FCK, als Verein und seinen Mitgliedern wird es genauso gehen.
Lass 50+1 auslaufen, dann wird der Grossinvestor recht schnell die GmbH der Co KG gleichschalten und die Markenrechte sind unwiederruflich, so die beschlossene Ausgliederungssatzung, weg.
Diese Saison ist voll auf Pump finanziert, der FCK braucht bis im nächsten Jahr 10 oder besser 15 Millionen frisches Geld, nicht um den Turn-Around zu schaffen, sondern nur um den Status quo zu sichern (frische Schulden reduzieren und Anleihe zurückzuzahlen).
In den nächsten 5 Jahren will man da sein, wo Werder Bremen heute ist, irgendwo zwischen erster und 2-ter Liga, dazu braucht man 50-60 Millionen.
Einsammeln will man das aus 4 Bereichen:
Fans, Regionale Unternehmen, Stille Beteiligungen, Ankerinvestoren....
Banf und Klatt waren doch sehr deutlich, nur Zuhören musste man, beim Verstehen ging es eher ums Wollen...
Bereich 1 "Fanaktien":
Eine direkte Umwandlung von Anteilen aus der Fananleihe in Fanaktien ist nicht möglich. D.h. erst kauft man neue Anteile, daraus soll anschließend die Rückzahlung der Anleihe bezahlt werden. Eine neue Fananleihe wurde als sehr schwierig zu plazieren angesehen, deshalb war sie keine Alternative zur Ausgliederung.
Warum sollte eine Aktie mit großem Risiko eher angenommen werden, als eine "hochverzinste" Anleihe?
Zumal die Fananleihe nur zu einem geringen Teil (ca.700.000 €) an Fans als Kleinanleger ging, der größere Anteil ging an institutionelle Anleger (das wäre Säule 2) und das private Placement (Säule 3).
Selbst wenn das mit den Fanaktien funktioniert, müsste jedes der 18.000 Mitglieder einen Anteil von 500 € zeichnen, nur um die Fananleihe incl. Zinsen abzulösen!
Bereich 2: regionale Unternehmen:
Buchholz, Ruheforst, Reifen Konz, TOP12.... alle kaufen Anteile von 1 Million oder mehr, aus ihrem Betriebsvermögen heraus. Warum sollten die das?
Ein Kauf von Unternehmensanteilen ist in der Regel als Finanzanlage im Anlagevermögen des Anteilseigners auszuweisen (Beteiligung als Herstellung einer dauerhaften Unternehmensverbindung, die Beteiligung ist auch ohne Gesellschafterstellung zu aktivieren und mit den Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten oder dem niedrigeren Teilwert zu bemessen. Der Anteil an einer Körperschaft ist ein nicht abnutzbares Wirtschaftsgut und grundsätzlich einzeln bewertbar.
Da die Anteile des FCK nicht börsennotiert sind, ist eine Teilwertabschreibung recht schwierig.
Eine Ausschüttung von Dividenden an Investoren z.B. durch hohe Transfererlöse, ist in den ersten 5-6 Jahren nicht vorgesehen.
Von daher ist ein Sponsoring (d.h. regelmäßige Zahlung für z.B. Werbemaßnahmen) als Unterstützung für den FCK steuerlich deutlich günstiger für den Unternehmer, da direkt steuermindernd, und hat für den FCK, da wiederkehrende Einnahmen, einen deutlich nachhaltigeren Effekt als eine einmalige Einlage.
Da diese Mittelständler einzeln wohl nicht die 20% Anteile erreichen, haben sie auch keine Mitsprache im Beirat des Boards.
Laut Dieter Buchholz gibt es keine Absicht seiner Seite sich zu beteiligen, noch sei ihm keiner aus dem FCK Umfeld bekannt, der dies zugesagt hätte.
Einem der institutionellen Anleger der Anleihe, zum Großteil lokale Finanzinstitute, wird schwer fallen, nach der Aussage von Banf, das man die Anleihe zurückzahle und nicht wandle, sein Board davon zu überzeugen, erst unsichere Anteile zu erwerben, um die sichere Rückzahlung der Anleihe zu bezahlen.
stiller Gesellschafter (Säule 3):
Einer wird wohl die Quantax sein, die ihre Kredite (jetzt wohl 7-9 Millionen) in Anteile wandeln wird.
Genau das hatte Kühne beim HSV getan, sich ohne einen € Euro mehr, durch Umwandlung seiner (eigentlich wertlosen) Darlehn, 11 seiner 17 % (Stand 2017) am HSV zu sichern. Damit ist er der größte externe Anteileigner am HSV, der nach eigenen Angaben 20% seiner Anteile bis 2017 verkauft hatte.
Quantax hat den FCK fest in der Hand, denn die Fernsehgelder sind als Sicherheit gegeben. (Sowas ähnliches hatte damals Fortuna Düsseldorf mit der Kinowelt bis in die Oberliga getrieben).
Damit wäre Quantax der erste Kandidat für einen Beiratssitz, ohne einen Euro frisches Geld!
Säule 4, der Ankerinvestor:
30 bis 40 Millionen sollte er schon bringen, nur für den FCK, mit dem Stadion könnte sich diese Summe locker auf 100 Millionen erhöhen, wobei er, bei Übernahme des Stadionkredits, deutlich weniger liquide Mittel investieren müsste.
Nimmt er- wie im Artikel oben angedeutet- das Stadiongelände, dann ist der FCK vom Regen in die Traufe gewandert, denn nun hat er einen renditeorientierten Verhandlungspartner oder er wird nur solange am Leben erhalten, wie man braucht um die Nutzung des Stadiongeländes zu entwickeln.
Beifang oder Cash Cow, beide Zustände sind mehr als unangenehm.
Ich kann ja nachvollziehen, dass viele für die alternativlose Alternative gestimmt haben, aber sie wird den FCK, wie sie ihn kennen, nicht retten.
Für mich persönlich ist die jetztige Aktion nur Insolvenzverschleppung.
Aber nicht jeder ist Crazy Horse, auch Chief Joseph hat meinen Respekt.