Ktown2Xberg hat geschrieben:@Satanische Ferse:
Natürlich ruf ich den Foda nicht an

Ganz einfach: Ich erwarte vom Trainer eines überdurchschnittlich besetzten Zweitligisten, dass er in der Lage ist (und das vermutlich deutlich besser als ich) zu erkennen, a) was auf der "Mikro-Ebene", in den Abläufen, geklappt hat, b) was nicht geklappt hat und c) seine Lehren daraus zu ziehen, d.h. taktisch entsprechend "nachzustellen". Und bis Samstag trau ich ihm das zu, denn: Für mich sind 60, Dresden, Duisburg und Hertha bisher taktisch eben eher sehr unterschiedliche Spiele (und nicht "alles der selbe Rotz") gewesen. Wenn jedoch das "Berlin-Problem" (keine Bindung zwischen Mittelfeld und Angriff; gg. Duisburg war's was anderes) gg. Bochum wieder so eintreten sollte (ohne, dass eine Bemühung des Trainers zu erkennen wäre, das taktisch zu lösen), dann wäre ich ziemlich enttäuscht.
Nochmal: Für mich war unsere Taktik am Montag "maßgeschneidert" für das Spiel beim Spitzenreiter (mit der unfreiwilligen Komponente, dass Mo gesperrt war); selbst als "Nicht-Fan" des 4-4-2 war ich mit unserer Anfangsformation nahezu restlos einverstanden (ich hätte Ariel statt Köhler gebracht, aber wie gesagt vor dem Spiel da auch nicht
die Leistungsdifferenz gesehen, die sich im Spiel gezeigt hat). Ohne Mo (Rehmer my ass

) wär das gezielte Spiel über die Außen (natürlich muss man im Zweifelsfall auch mal variieren können; die Frage nach dem "Matchplan" ist aber eine andere)
Nullkommanull erfolgsversprechend gewesen. Hoffer und Bunjaku im Luftduell gg. Lustenberger und Brooks? Wohl kaum... Die Mischung aus Offensive und Defensive war genau die, die ich auch gewählt hätte: Bunjaku alleine vorne hat bisher nie gezündet, also Hoffer rein und mit 2 Stürmern. Was den angenehmen "Nebeneffekt" hat, dass wir einen flinken Wuseler auf dem Platz hatten, den man (s. das 3:0 gg. Dresden) zentral in die Schnittstellen schicken kann.
So überwindet man mit dem am Montag vorhandenen Personal einen Brooks. Die erstmals nach der Winterpause echte Doppelsechs war ein (mMn logisches) Zugeständnis an die taktische Ausrichtung der Hertha. Bleiben noch zwei Plätze im OM frei - und wenn konsequent über die Außen wg. des Sturmpersonals eh keine Option ist, dann sind 2 richtige OMs wie Fortounis und Baumjohann statt LA/RA die Idealbesetzung dieser 2 Plätze. Ich hab gejubelt als der Stadionsprecher Fortounis angekündigt hat - weil das genau der richtige Ansatz war. Direkt (und flach!) den Ball ins OM bringen und Jimmy gegen Herthas Schlakse in der IV in die Schnittstellen schicken. Das war mMn (der im Ansatz vollkommen richtige) Matchplan. Nur spielt man halt immer auch mit Gegner. Luhukay hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht; die Hertha hat so dermaßen hoch und konsequent über (alles andere als klassische, Ndjeng und Schulz sind eher zweikampfstarke offensive Außenverteidiger als Flügelflitzer) Außen gespielt, dass AB9 und Kostas sich permanent schon in der eigenen Hälfte in den Zweikämpfen aufgerieben haben. Deutlich gesagt: Unser Matchplan war darauf ausgerichtet, dass wir das "normale" Verhältnis von pro Team 2 Außenverteidigern mit Schwerpunkt Defensive und pro Team 2 offensiven Außen, die diszipliniert hinten helfen aber primär kreativ sein sollen haben; dem hat Luhukay einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er einfach seine offensiven Außen gegen 2 zusätzliche, vorgeschobene Außenverteidiger getauscht hat (Schulz hat gg. uns sein erstes Spiel nach der Winterpause gemacht, der kam extra für uns). Im Ergebnis war Hertha extrem Zweikampfstark im Pressing und hat AB9 und Kostas schon in unserer Hälfte verteidigt. Toller Schachzug von Luhukay, damit sind wir gar nicht erst in die Zone gekommen, wo man Jimmy adäquat anspielen kann (deshalb die langen Bälle) und im Grunde waren wir so schon vor dem Platzverweis nur noch zu zehnt.
Trotzdem war der Ansatz vor dem Spiel richtig. Muss man halt im Spiel den nächsten taktischen Zug machen und schauen wie Luhukay dann reagiert. Konkret: Die wollten uns auf den Außen (schaut mal wie fix der Ball nach Köhlers Ballverlust vor dem Elfer gezielt zu Schulz gebracht wird), die hatten uns auf den Außen. Eine Einwechslung von Derstroff, Micanski oder Pavel Kuka hätte da gar nix gebracht, dann hätte nur ein anderer in der Luft gehangen. Die mMn adäquate Reaktion (und ich traue Foda zu, dass er das bei 11 Mann in der Halbzeit gemacht hätte) wäre Herthas volle defensive Konzetration auf die Außen zu kontern, indem man einen Stürmer runter holt (ob AB10 oder Jimmy ist dabei erstmal egal - ich hätte mit Jimmy weiter gemacht, aber ich mag auch Tiki-Taka

) und dafür einen zentralen OM (bzw. in dem Fall: einen offensiven Außen, damit Baumjohann ins zentrale OM wechseln kann) bringt. Konkret: Ich hätte entweder Drazan für Bunjaku gebracht und Drazan linkes OM, AB9 zentrales OM spielen lassen (wo schon in der ersten Halbzeit viel Platz war) oder Borysiuk für Bunjaku (was dann wieder für Stöhnen vor den Fernsehern geführt hätte weils nach Defensivwechsel aussieht

), damit AB4 auf die zweite 6, AB9 ins ZOM und Köhler ins LOM kann, da er vermutlich in dem Spiel vorne links die bessere Wahl gewesen wäre als Flankenmaschine Drazan (s. Köhlers Pass auf Jimmy gg. Dresden).
Und damit auch die Kritiker auf ihre Kosten kommen: Ja, wenn man etwas mutiger vorgeht muss man diese Reaktion auch nicht erst in der Halbzeit zeigen; ich hätte wohl schon so um Minute 30 gewechselt, weil das Trappatoni-Patt mit 22 Mann verteilt über die zentralen 30m des Platzes mehr Herthas Ding ist als unseres.