Sicher sollte man die Saison nicht abschenken, bevor der schwarze Mann nicht zum letzten mal gepfiffen hat, aber ich hatte ja schon früher in der Saison die Meinung geäußert, dass der FCK in der jetzigen Konstellation nicht aufstiegsreif ist.
Spiele wie gegen Pauli, ziehen sich doch wie ein roter Faden durch die Saison, zu oft gereichte die mangelhafte Chancenauswertung dem FCK zu Punktverlusten, meist Auswärts, zu selten wurde die Souveränität eines Aufstiegsteams gezeigt.
Zudem ist, wie Herr Daachdieb bemerkte die "Leichtigkeit des Sein" nach dem Leben in den Tag hinein, nun, da alle Spiele gewonnen werden sollten und der Aufstieg bereits sicher schien ,der schweren Bürde des sicheren Aufsteigers gewichen.
Doch keiner sollte enttäuscht sein, viele hatten das vorausgesehen, sprachen davon, dass das Restprogramm äußerst schwierig sei, Darmstadt wäre das Schlüsselspiel und Pauli oder Aue wären wie angeschlagene Boxer äußerst schwere Gegner.
Nun ist genau diese Situation eingetreten und - wie beim FCK, auf jeden Fall hier im Forum üblich - schlägt die Stimmung von strahlend Hell auf düster Grau um. Und in der Entäuschung wird gegen alles gebissen, auf Spieler, Trainer und Fans.
Dabei ist doch allen klar, die ein wenig (Fußball)Sachverstand haben, dass die Defizite in Team, Trainerstab, Organisation und Umfeld eigentlich einen Aufstieg nicht zulassen.
Hier Rosso, der alten Sandale, weil er die Statements hinter vorgehaltener Hand auf der Chefetage -gewiss in satirisch überzogener Manier, aber dennoch mit ernsthaftem Hintergrund- öffentlich machte, Böswilligkeit vorzuwerfen, zeigt doch nur die naive Ahnungslosigkeit bis hin zum unreflektierten Übernehmen der Facebook-Jubelmeldungen der Kommunikationsabteilung vieler Schreiber hier im Forum.
Was war da nicht alles zu lesen, von der Reife des Trainers fürs FCK Geschichtsbuch bis hin zu einer fünfachen Siegesserie des richtigen Teammix der jungen roten Teufel, die nun aufsteigen wollen.
2 Jahre lang hatte man versucht, quasi mit Klotzen statt Kleckern, den Aufstieg in die Bel-Etage der Futtertröge zu erzwingen, diesmal sollte bescheidener und kleiner der Neuaufbau gestartet werden. Das Saisonziel war, oben dabei zu sein und im Augenwinkel ein heimliches Koketieren mit den Aufstiegsrängen, zumal die (selbst)erklärten Favoriten für den Aufstieg schon früh in der Saison arg gebeutelt wurden. Wie sagte der Cheffe Stefan noch vor kurzem: "Ziele korrigieren wäre Quatsch"
Und nun Katzenjammer?
Die aktuelle Realität des Spiels hat Ewald Lienen recht gut in der Pressekonferenz nach dem Spiel beschrieben, er wählte wirklich freundliche und sehr höfliche Worte, wie es sich angesichts der Aufmerksamkeiten des Gastgebers auch gehörte.
http://www.fcstpauli.tv/player/list/6462363/7692642/1
Solche Spiele wie am Samstag hatte der FCK schon viele in der Saison, zuhause und auswärts, ein tiefstehender Gegner, der erst mal mauerte und auf den einen oder anderen Lucky Punch hoffte.
Und auf der anderen Seite viel zu oft, war es dann nur die eine Chance, die dem FCK den oder die Punkte brachte und ihn bis an die Tabellenspitze brachte. Souverän ist einfach anders, da kann Xberg noch so sehr die taktischen Feinheiten schönschreiben.
Es war dann doch zu wenig Wildheit, die Jugend und mangelnde Cleverness hätte ausgleichen können.
Ob jetzt Runjaic die Ursache für diese Situation ist, wage ich zu bezweifeln, ob er sie auflösen kann, ebenso.
Nötig wäre jetzt einfach mal die Mentalität der gallischen Provinzkrieger, unerschrocken, trotzig, vielleicht auch unbekümmert und wild, um die 2 bis 4 entscheidenden Spiele zu gewinnen. Sollte das gelingen, könnte die Euphorie den ersten Teil der kommenden Saison tragen und gäbe Gelegenheit sich für den Kampf gegen den Abstieg zu rüsten.
Aber so recht glaub ich nicht dran, nicht mehr, zumal das Umfeld des Vereins, insbesondere die angeblich besten Fans der Welt zusammen mit den 15.000 Eventies die am Samstag das Stadion bevölkerten, sich in der Zweitklassigkeit kuschelig eingerichtet haben und gegenüber dem Risiko Bundesliga doch eher die Schonhaltung bevorzugen.