SuperMario hat geschrieben:Blochin hat geschrieben:@ Rheinteufel2222
Es gab kein 7-Millionen-Angebot. Das hat SK damals klar gestellt. Es ging um einen Tausch gegen Moravek plus eine Summe von 2,5 Millionen Euro (letztere Summe ohne Gewähr; meine ich aber so gelesen zu haben). Falls das 7-Millionen-Angebot gezielt von Schalke gestreut worden sein sollte, unterstellte man einfach einen Marktwert Moraveks von 4,5 Millionen.
@Blochin
In der Richtigstellung vom März war die Rede davon, dass es nie ein 7-Mio.-Angebot gab, das stimmt, aber ein mündliches Angebot Schalkes von etwas über 5 Mios. wurde darin sogar bestätigt.
Gehen wir davon aus, dass es die 5 Mios. gegeben hätte und Moravek obendrauf, dann würde ein 7 Mio.-Angebot sogar hinkommen. Der Marktwert Moraveks dürfte seinerzeit irgendwo bei 2-3 Mios. gelegen haben.
Gehen wir davon aus, dass die 5 Mios. exklusive Moravek gewesen wären, ein Teil also einbehalten worden wäre, dann wäre sicherlich ein Preis von gut 3 Mios. von Seiten Schalkes für Moravek aufgerufen worden.
Wir wissen nicht, was genau vorlag, was verlangt wurde und was nicht. Fakt ist, dass der Verkauf Trapps wohl mehr gebracht hätte als uns Moravek gekostet hätte. Und diese Differenz hätte uns, ganz zu schweigen vom Spieler Moravek, gut zu Gesicht gestanden. Ich denke, dass man dies, ohne jetzt genaue Zahlen im Detail zu kennen, durchaus so konstatieren kann.
Aber wir sind uns hier eh ziemlich einig, nicht wahr?
Zu der Bashing-Geschichte, von wegen nicht zu vorschnellen Urteilen zu kommen, was du oben geschrieben hattest, dazu schreibe ich auch noch mal ein bisschen mehr. Ich behaupte nämlich, dass wir Fans auch eine Aktie an der Abwärtsspirale haben. Denn es ist noch nie so früh vorgekommen innerhalb einer Saison, dass eigene Spieler, Neuzugänge, bei Fehlern so schnell ausgepfiffen und teilweise systematisch "gebasht" wurden wie in diesem Jahr, selbst zu den schlimmen Engelhardt/Wenzel-Zeiten nicht. Ein verabscheuungswürdiger Trend, der wohl in vielen Stadien zu beobachten ist, von daher vermutlich ein gesellschaftliches Übel (Stichwort "Hire and Fire"-Mentalität). Aber bei uns, wo wir uns doch so sehr mit den Werten Fritz Walters schmücken, ein totales No-Go. Fritz Walters Leitmotiv war immer die totale Kameradschaft gewesen, "11 Freunde müsst ihr sein". Das gelte es zu verinnerlichen bei uns Fans und nicht die Unzulänglichkeiten mancher Spieler systematisch an den Pranger zu stellen.
Aber da komme ich später noch mal mehr dazu.
Wir sind uns einig, dass mit der Zurückweisung der Offerte der Schalker Seite der FCK sich keinen Gefallen getan hat. Damit begann eine Abwärtsspirale, wie du oben ausführlich dargelegt hast. Es wäre - wenn man auf das Tauschgeschäft eingegangen wäre - eine Restsumme von mehreren Millionen Euro übrig geblieben, mit der man mindestens den gesamten Shechter-Transfer hätte finanzieren können. Vor geraumer Zeit versuchte SK - ich glaube es war bei seinem Auftritt im ASS - die Zurückweisung des Deals nochmals zu legitimieren. Man habe die Idee verfolgt, einen Spieler aus der Region, der vor einer großen Karriere stehe, in den Reihen des FCK zu halten oder so ähnlich. Ich glaube, im gleichen Interview sagte Stefan Kuntz auch, im Gegensatz zu den Fans müsse er sich eben bei Entscheidungen nicht nur durch die Emotionalität, sondern durch die Rationalität leiten lassen. Für mich ein Widerspruch. Je mehr man über die Sache nachdenkt, desto ärgerlicher wird das Ganze, weil genau hier wahrscheinlich die Weiche Richtung Abstieg gestellt wurde. Dass dies kein "absichtlicher" Fehler war, ist - wie von dir oben analysiert - bei dieser Aufarbeitung der jüngsten FCK-Geschichte zunächst irrelevant.
@ salamander
Sehr guter Beitrag zum Tauschgeschäft im modernen Profifußball. Die Fan-Gemeinde intendiert also den Kauf einer heilen Fußballwelt und reagiert frustiert und latent oder offen aggressiv gegen die Hauptakteure, wenn das Tauschgeschäft nicht in der erwarteten Weise zu Stande kommt. So verstehe ich im Kern deine Analyse. Die meisten Fans identifizieren sich meiner Meinung nach ohnehin nur sehr vordergründig mit den Spielern. In den sarkastischen Gesängen im Heimspiel gegen Hoffenheim, für die es mediale Schelte gab, sprach sich die Gewissheit der Fans aus, dass über den Spielern, die eben kommen und gehen, der Verein in seiner "Unzerstörbarkeit" steht. Eine Art "sakrale" Dimension ist nach meinem Dafürhalten auch im modernen Fußball ganz authentisch enthalten - zumindest bei den Traditionsvereinen. Ein sportliches Versagen der Spieler "verletzt" diese sakrale Seite des Fußballs bzw. verunmöglicht das Erleben derselben. Fan-Tugenden - die Treue zum Verein bis in den Tod etwa - sind z.T. nur erklärbar, wenn man diese Seite des Fußballs in den Blick nimmt.