Forum

Spielbericht: SC Freiburg - 1. FC Kaiserslautern 4:1 (Der Betze brennt)

Archiv für Threads zu nicht mehr aktuellen Spielen.
Marky
Beiträge: 7543
Registriert: 10.08.2006, 11:03

Beitrag von Marky »

Roter_Teufel hat geschrieben:Scholl hat doch letzte Saison auch sowas gemeint, dass er nächstes Saison wieder gerne auf dem Betze spielen würde.
So oder so ähnlich :D
Ja das war beim letzten Heimspiel vor den 50.000. Da haben Sie ihn gefragt, ob er noch ein Jahr dranhängt und dann hat er in die Westkurve geschaut und etwas in der Richtung gesagt wie "Schauen Sie sich dieses fantastische Stadion und diese fantastische Stimmung an - das will ich noch mal erleben."
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
Marky
Beiträge: 7543
Registriert: 10.08.2006, 11:03

Beitrag von Marky »

Block 9 hat geschrieben:
Marky hat geschrieben:Marcelo Bordon antwortete: "Der Betzenberg in Kaiserslautern ist echt beeindruckend. Ich mag Fußballstadien, wo die Zuschauer nah dran sind. Die dürfen ruhig ein bisschen fanatisch sein."
Hast du nen Link parat zu dem Interview? Ich finds net und würds gern lesen!
Gibt es leider nicht. Das ist quasi das Hausblatt der DFL, wird in Stadien ausgelegt, meist aber nur auf den besseren Plätzen, weil es Marketingzwecken dient.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
Roter_Teufel
Beiträge: 2206
Registriert: 10.08.2006, 20:33
Dauerkarte: Ja
Wohnort: Pfalz
Kontaktdaten:

Beitrag von Roter_Teufel »

Dariusz Wosz hat in einem Interview von Stadionwelt auch mal was über den Betze gesagt, da wäre es immer laut und agressiv :teufel2:
„Einen Verein sucht man sich nicht aus, man wird in ihn hinein Geboren!“
Rossobianco
Beiträge: 2787
Registriert: 11.08.2006, 13:13
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Ja
Wohnort: Waldböckelheim

Beitrag von Rossobianco »

Ich erinner mich noch an den "Lodda" 1994! nach dem 4:0 am Betze, als Beckenbauer in die Baustelle der Nord geflüchtet ist und die PK verweigerte!
Damals hat Aumann nach dem Doppel-Tunneltor von Pavel auf dem Arsch gehockt und geheult, während die West brüllte "Beeeeckenbaaauer - vier mal hat's gekracht...!"
nach dem Spiel sagte Lodda dann, der Betze sei das einzige Stadion, dass er kenne, in dem man im Mittelkreis stehen könne, und das Gefühl habe, die vier Tribünen würden dich lautstärkemässig erdrücken. Und Hoeneß sagte ein Jahr später mal auf die Frage welchen Klub er auf Dauer am meisten fürchte: "Den FCK! Weil sie dieses Stadion haben und diese unglaubliche Unterstützung, da weißt du nie was die machen..."

Es gab damals einen geilen Bericht mit diesen Zitaten in der SB, Titel "Mythos Betzenberg". ich hab das Ding leider nicht mehr, ging über 5 Seiten, das Cover war die Barcelona-Kurve...

Wenn ich jetzt sehe, was übrig geblieben ist, und wie die Presse über uns inzwischen schreibt...

Rosso
"Ich weiß, wie die Deutschen ticken,... ich war in Kaiserslautern"
(Pep Guardiola, 1991 als Spieler des FC Barcelona in der Champions League am Betzenberg zu Gast, vor seinem Engagement in München.)
rossobianco | fidei defensor
:teufel2:
Gate13
Beiträge: 653
Registriert: 03.11.2006, 23:52
Wohnort: Südwestpfalz
Kontaktdaten:

Beitrag von Gate13 »

Rossobianco hat geschrieben: Wenn ich jetzt sehe, was übrig geblieben ist, und wie die Presse über uns inzwischen schreibt...
Musstest du mir jetzt unbedingt das Wochenende versauen?
I'm forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air.
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

Supermario,

Sorry, ich war geschaeftlich unterwegs, daher hat meine Nachricht gedauert.

Ich muss weiterhin mit der Athletik widersprechen. Die Athletik war stellenweise durchweg hoeher als heute. Guck doch nur mal den Betze an. Warum sind denn heute die Zuschauer oftmals so enttaeuscht. Weil keine 90 Minuten Dampf gemacht wird. Da wird nicht gebissen, nur Alibi maessig gekaempft. Da ist kaum mehr einer, der in der 92. Spielminute den sicher verloren geglaubten Ball zurueckerobert, mit allerletzter Kraft den Gegner ueberrennt und dann die Chance einleitet. Und genau hier ist doch der Frust. Weil man als Zuschauer immer das Gefuehl hat, da unten wurde nicht alles rausgeholt. Eine symptomatische Szene faellt mir da spontan ein. 1998 als Buck in Stuttgart kurz vor Schluss dem Yakin den Ball vom Fuss holte. Wahnsinn pur. Heute hoert man Mueller doch schon hecheln, wenn er noch 10 Meter entfernt ist…

Sicher hast Du in zwei Sachen recht. Nummer 1 ist, dass die Spieler heute andere Staturen haben. Die Veraenderung faellt einem ueber die Jahre kaum auf, doch wenn ich heute ein Spiel angucke, das Anfang der 80er lief und ich sehe die Figuren von Funkel und Co., da muss ich schon ein bisschen lachen. Von Bongartz will ich gar nicht sprechen, sein Spitzname Spargeltarzan kam ja nicht von ungefaehr. Gucke ich in die Breite, habe ich doch heute schon muskuloesere Athleten auf dem Platz stehen.
Allerdings, und das ist jetzt Nummer 2, hab ich heute doch einen durchschnittlichen Einheitsspieler auf dem Platz. Alle sind sich irgendwo aehnlich, ok, der eine rennt 12.0, dern naechste 11.8. Der naechste hat Rastalocken, der naechste ein schmales Baertchen, dass Rosa Luxemburg nen Staender kriegt und der naechste hat weisse Fussballschuhe, um zu zeigen, was er kann. Fussballerisch wenig Unterschiede. Es geht hier weniger um Talent oder Koennen, sondern einfach um die Feststellung, dass alle aehnlich sind. Und hier war es frueher anders. Vielleicht waren nicht alle auf dem Platz die grossen Athleten, aber auf den entscheidenden Positionen, da hatte ich doch diese Kaempfer und Athleten, um bei dem Wort zu bleiben. Beispiel auf den Aussen. Da hatten wir immer spezielle Leute. Ob die jetzt Allievi, Lelle, Kranz, Buck oder Wagner hiessen. Die Verteidiger waren immer “Viecher”, die Gegner wegrammen oder 90 Minuten lahmlegen konnten. Ich will da gar nicht von meiner Lieblingstruppe Klimaschefski, Rehhagel, Schwager sprechen (Welch eine Abwehr!!! Schwaerm) reden, sondern wieder einmal Namen wie Roos, Dooley, Stumpf, Schjoenberg oder auch Eriksson in den Raum werfen. Spieler, auf deren Staerken man bauen konnte, und bei denen man wusste, was man hatte.
Und dann gibt es natuerlich Spieler, die brauchen weder die absolute Schnelligkeit (was nicht heisst, dass man ihnen waehrend des Rennens die Schuhe zubinden kann), noch das ausgepraegte Kaempfertum. Das sind die Strategen, die eine Mannschaft braucht. Minimum zwei, frueher der Libero und der Spielmacher. Optimal ist, wenn ich im Mittelfeld noch ne Person hab, die das beruehmte Auge hat. Wenn ich Leute wie Kadlec, Sforza, Hotic, Wuttke oder Bongartz nehme, das waren die Leute mit Auge, die die Mannschaft fuehren konnten. Ein Sforza lernte das Kaempfen erst spaet, hatte aber die Uebersicht. Ein Wuttke war zwar nicht der schnellste, hatte aber einen Antritt, den wir wahrscheinlich nie mehr im Roten Dress gesehen haben. Und dann das Auge und Gefuehl… Kenner erinnern sich mit Wehmut. Auch so ein Thema. Der Antritt. Guckt da heute noch einer drauf? Welcher Spieler hat denn heute noch einen Antritt, um dem Gegenspieler auf den ersten 10 Metern 4 Meter abzunehmen? Was interessiert mich die Endgeschwindigkeit nach 50 Metern? Auf den ersten Meter muss Raum gewonnen werden. Das ist auch fuer mich ein Inbegriff der Athletik. Aber das juckt heute kaum noch. Uebrigens war auch Andy Moeller ein Mann, mit einem Antritt als “Waffe”. Warum liebten wir denn frueher beispielsweise alle den Allievi? Der konnte gewiss kein Fussballspielen. Aber wenn der sich den Ball vorlegte und den Turbo zuendete, da stand das ganze Stadion und tobte vor Begeisterung. Bei Sergio Allievi! Das muss man sich mal vorstellen. Wenn heute ein Mueller, Simpson oder Lexa den Ball vortreten, dann raunt das Stadion, weil man weiss, da kommt nix mehr. Und ich kann doch vergleichen. Bei Allievi wussten alle, der gibt den Ball nicht mehr ab. Aber man wusste, was kommt. Ball vor, Kopf runter, Sergio hinterher. Torgefahr. Simpson das gleiche. Scheuklappen auf, Ball weg, Kopf runter, Simpson hinterher, aber keine Torgefahr… Warum wohl?

Du beschreibst die WM 74 wegen der Schnelligkeit. Ich bezog mich insbesondere auf den Fussball und die WM 86 oder 90. Fuer mich gab es 1986 bei der WM den bisher schoensten Fussball, den ich je gesehen hab. Auch mit den Schnellsten. Ist natuerlich hypothetisch, aber ich bin ueberzeugt, dass so manche Mannschaft von damals die heutigen auseinandernehmen wuerde. Die Breite war generell auf einem sehr hohen Niveau.

Die heutige Nummer “6” ist ja nix anderes als frueher der Vorstopper, damals die Nummer 4. Ein klassischer Manndecker. Aber genau das passt ja in ein Raumdeckungssystem ueberhaupt nicht hinein. Das beisst sich doch. Also spielen viele (erfolgreiche?) Mannschaften heute mit einer verkappten Manndeckung, die im defensiven Mittelfeld beginnt.

Beda Libero. Zu leise ist er, stimmt. Aber wenn man im die Zentrale gibt, kann er Anweisungen geben. Das hat man letztes Jahr in Bremen, in Mainz oder daheim gegen Bielefeld und Stuttgart gesehen. Die Abwehr stand auf einmal ziemlich sicher. Und Lembi war der Abraeumer im Mittelfeld, zentral. Seit Kadlec war das die beste Loesung hintendrin. Daher plaediere ich auf Beda Libero. Als Wolf wieder auf Kette umstellte und dann auch noch Lembi auf die Seite stellte, brach alles zusammen wie ein Kartenhaus.

Dass Hajnal momentan von der Rolle ist, laste ich nicht ihm an, sondern dem System. Hajnal hat keine offensive Unterstuetzung. Der Gegner stellt im besagte Nummer 6 auf die Fuesse und schon hapert es bei uns. Und er hat ja keine Anspielstation, da 7 Leute hinter ihm stehen und kaum einer vorne. Wie soll Hajnal da seine Staerken ausspielen? Lediglich bei ruhenden Baellen kann er das noch tun.

Nochmal zum Libero. Ich fordere ja auch keinen Ausputzer, sonderen einen Libero Marke Sammer oder Kadlec. Beckenbauer war so einer, und spaeter spielten Olaf Thon oder Matthaeus bei den Bayern auch aehnliche Parts. Baerenstark. Olaf Thon war der erste dieser Sorte bei Bayern. So einen muss man finden, suchen, ausbilden und stark machen. Gerade ehemalige Spielmacher sind perfekt fuer diesen Posten geeignet. Gib dem Libero die Freiheit, dann spielt er auch so. Und Beda hat das Auge. Absolut.

Uebrigens hatten gerade die Kae… aeh, Hollaender mit Koeman einen Bilderbuchlibero hintendrin. Ansonsten hatten die wenigsten einen (auch Tschechien spielte mit Kadlec in der Kette), und es war ja genau diese Angst vor dem deutschen Fussball (“Deutsche Panzer”), wenn die Deutschen mit der ueberragenden Abwehr kamen. Darum beneidete uns die ganze Welt. Der Libero war immer ein Mann mit Auge und Offensivdrang.
Uebrigens hatte 1986 bei der WM Dietmar Jakobs nur “Ausputzer” gespielt, weil Herget nicht dabei war. Matthias Herget (uebrigens eine Feldkamp-Entdeckung in Uerdingen. Sensationell. Das erste was der Mann fand, waren geniale letzte Maenner mit Offensivdrang) war eigentlich der Libero der damaligen Zeit mit Offensivmanier (obwohl man ihm gerne den Bruder Leichtfuss unterstellte).

Die Viererkette spielten ja lange nur die Englaender und wurden wegen dieses Systems ueberall belaechelt. Man gucke auf die Erfolge.

Dass der FCK in der Vorrunde wenig Tore kassierte, lag grossteils am Respekt der anderen Mannschaften. Die igelten sich gegen den FCK ein und waren mit einem 0:0 zufrieden. Mueller war z.B. fuer mich schon der grosse Schwachpunkt in der Hinserie. Derjenige, der am lautesten ueber ihn schimpfte, war ich. Aber auch daher, weil ich seine taktische Aufgabe nie verstanden hab. Der FCK hat sich aus meiner Sicht gegenueber der Vorrunde nicht gross veraendert. Was sich veraendert hat, ist das Bewusstsein der Gegner. Die merken, dass der FCK unter Druck ins Straucheln geraet. Ich behaupte rotzfrech, dass ich als gegnerischer Trainer den FCK gnadenlos ins Messer laufen lassen wuerde.

War es wirklich immer ein Problem der Spielmacher, dass sie launisch waren? Teilweise ja. Aber nehmen wir doch gerade mal das Beispiel Wuttke. Welchen Kaese an Mitspielern hatte der aber auch neben sich? Larus Gudmundson, Gregorsz Wiezik oder sonstwas. Einen Kohr hat er ja erst zu einem Stuermer gemacht – mit Traumflanken. Oftmals ist es doch so, dass man genialen Spielern vergisst, Nebenleute zu geben. Mit Djorkaeff war es doch aehnlich. Da rannten Komiker wie Pettersson, Komljenovic, Strasser oder Tare herum, und am Schluss bekam Djorkaeff die Pruegel. Hatte er Leute wie Wagner oder Marschall um sich, war es ein Traum, ihm zuzusehen. Aber ich erinnere mich an ein Spiel in Muenchen, da spielte Djorkaeff mit den Bayern Katz und Maus, hatte aber niemanden, auf den er ablegen konnte.
Ich erinnere mich auch an ein Spiel 1989 gegen den KSC. 5:1. Lautern Tabellenfuehrer. Wuttke mit dem Sturmduo Kuntz und Labbadia. Das war eines der mit Abstand besten Spiele, die ich je gesehen hab. Viele Fans hatten an diesem Tag Traenen in den Augen vor Freude. Warum sind Trainer nicht in der Lage, genialen Strategen, geniale Partner zu geben?
Klar ist die Abhaengigkeit von solchen Leuten problematisch, aber wie man geniale Leute zusammenbringen kann, beweisen grosse Trainer immer wieder. Leider wird oftmals an den grossen Maennern ein Exempel statuiert. Die Trainer reiben sich an ihnen, dabei ist es doch ganz leicht, einem solchen Mann Spass zu geben. Und Spielmacher sind oft die Spassfussballer.
Z.B. Genua 1990. Die hatten mit Roberto Mancini einen alles ueberragenden Mittelfeldregisseur, aber sie hatten auch Leute, auf die er ablegen konnte, sei es Katanec dahinter oder Vialli davor. Somit war eine grosse Mannschaft geboren.

Selbst wenn die beruehmte Nummer 10, wie z.B. Wuttke oder Bein, im Spiel keinen Meter laeuft, dann hat man trotzdem keinen Mann weniger auf dem Platz. Die Rechnung stimmt nicht. Denn dieser Mann bindet immer eine Person. Genau wie ein guter Stuermer. Bei Bayern kann ein Makaay noch so schlecht in Form sein, er wird 90 Minuten nie aus den Augen gelassen, weil man weiss, wie gefaehrlich er sein kann, wenn er einmal entwischt. Daher plaediere ich auch immer fuer 2 oder gar 3 Stuermer, da die immer auch gegnerische Abwehrspieler binden. Die haben gar keine Zeit, in unsere Tornaehe zu kommen. Leider sind viele Trainer zu doof dazu, das zu merken. Ein Rehhagel liess z.B. einen Marschall, ein Buck, Reich oder Wagner immer vorne stehen. Fing Reinke den Ball ab, wurde sofort der Konter eingeleitet. Heute ist es doch nur noch ein Trauerspiel (aber schon seit Jahren) Wenn ich nur sehe, wie es bei einem Eckball des Gegners aussieht. Dann stehen 11 Mann im eigenen Sechzehner von uns! Da gehoert der Trainer umgegend entlassen. Wo sind die Stuermer? Die haben vorne zu bleiben! Um Abwehrspieler zu binden. Ein Stuermer hilft mir hinten nicht, im Gegenteil. Er gibt dem Abwehrspieler die Chance, mit aufzuruecken, eine Gefahr mehr. Wenn ich an Kloses Eigentor in Bremen (nach 2:0 Fuehrung noch den Koffer voll bekommen) denke, da haette ich unseren Trainer erschiessen koennen!

Wir sind mit Wuttke nicht Meister geworden, Hertha auch nicht mit Marcelinho, aber Bayern mit Matthaeus, wir mit Sforza oder Real Madrid mit Predag Mijatovic Championsleaguesieger…

Du spielst lieber konstant in Liga 1 um Platz 9 herum? Zustimmung. Aber erst muessen wir dorthin kommen und wir brauchen jemanden, der uns dahin fuehrt.

Uebrigens wurde Toppi in Frankfurt entlassen, als sie auf Meisterkurs waren. Uli Stein wurde am selben Tag entlassen, ab da ging es mit Frankfurt bergab. Ich sage aber trotzdem, ich kann die Erfolge (fuer manche sind es Misserfolge) nicht unbedingt vergleichen. Denn Toppi laesst ein System spielen, dass fuer den Betze massgeschneidert ist. Daher bin ich von ihm ueberzeugt.

Junge Trainer. Ja, zu gegebenem Zeitpunkt. Momentan brauchen wir einen, der einen Ruck durch die Pfalz bringt. Einen Mann, der der ganzen Region Zuversicht gibt. Und der muss das Feld fuer einen jungen Mann (Sforza, Schupp, Labbadia???) bereiten



Scheisse, der Beitrag ist wohl wieder ein bisschen zu lang geworden...
bexman
Beiträge: 40
Registriert: 21.08.2006, 11:48
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Ja
Wohnort: Frankfurt

Beitrag von bexman »

Mathias (Köln) hat geschrieben:
bexman hat geschrieben:@ Matthiasse, stellvertretend für einige andere hier

Mir gehts echt dermaßen auf den Sack, daß Ihr in Euren Aussagen den Wolfkritikern pauschal unterstellt, nur zu meckern und im Stadion keine Stimmung zu machen.
Ich brauch deinen Kommentar gar nicht fertig lesen, da hab ich schon die Schnauze voll von Dir. Ich will Dir nicht zu nahe treten.
Aber: Ich mach keine Stimmung? Bevor Du über mich urteilst, solltest Du dich im Stadion neben mich stellen. Dann wirst du merken, daß ich fast keine Sekunde still da stehe
:x
Würde auch schon reichen, wenn Du den von Dir zitierten Satz fertig lesen würdest, anstatt nur wg. "keine Stimmung machen" den Beißreflex auszupacken. Du hast Recht: Ob Du Stimmung machst oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Das habe ich aber auch nicht getan. Ich denke, daß eigentlich klar ist, worauf ich mit meinem Kommentar hinauswollte, deshalb erklär ichs jetzt nicht nochmal.

Gruß,
bexman
Teufels-General
Beiträge: 690
Registriert: 16.03.2007, 09:05
Dauerkarte: Nein
Vereinsmitglied: Ja
Wohnort: meldorf / schleswig-holst.

Beitrag von Teufels-General »

Der Mann hat Ahnung!!! :teufel2:
Wahre Teufel sterben nie!!!
SuperMario
Beiträge: 1304
Registriert: 10.08.2006, 07:20
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: bei Kaiserslautern

Beitrag von SuperMario »

@playball

1. Athletik: Dass in der 92. Minute kaum einer mehr hinterher hecheln kann, das liegt m.E. nicht an mangelnder Athletik, sondern an zu laschem Training (einer von zwei Kritikpunkten meiner Seite an Wolf, was mich sehr wundert, war er früher doch eher der berühmte harte Hund, der die Spieler schliff)! Wenn ich höre, wie Meißner sagt, dass dann und wann freie Tage in der Woche sind, dazu noch Tage mit nur einem Training, dann kann ich nur den Kopf schütteln...

Klinsmann war letzten Sommer vor allem deshalb so erfolgreich, weil er topfitte Männer hatte, die 90 Minuten und mehr marschiert sind. Das fehlt uns schon recht lange, schon bei Otto gab es da zuletzt Defizite. Ganz zu schweigen von der Nach-Rehhagel-Ära.

Früher hatten wir häufiger Trainer (v.a. eben auch Feldkamp), die haben die Spieler so hart trainiert, dass sie gekotzt haben, wenn gar nix mehr ging. Feldkamp z.B. legte im Gegensatz zu anderen Trainern sehr viel mehr Wert auf Kondition und Ausdauer. Das war zu seiner Zeit aber nicht bei allen Trainern/Teams so. Darum waren wir auch häufig noch in den letzten Minuten haushoch überlegen. Ganz klar: das athletischere Team hat nach hinten raus mehr Luft als das untrainiertere.

Kommt noch dazu, dass wir ein Stimmungsproblem bei den Fans haben (ich will mal dahin gestellt sein lassen, an was es liegt). Grade unsere Kurve hat doch meistens noch Kräfte bei den Spielern frei gesetzt, wo eigentlich schon keine mehr waren. Klappt es mit der Kurve, dann auch mit dem Team. Und dass das jetzige Team zumindest dafür wieder empfänglicher ist als die letzten Jahre, das konnte man gegen 60 eindrucksvoll sehen.

Was die Schnelligkeit der WM '86 betrifft, so muss ich dich leider enttäuschen. Wegen der großen Mittagshitze war das mitnichten eine schnelle WM, im Gegenteil, das meiste dort war Standfußball, weil viele Kicker schnell stehend k.o. waren. Eindrucksvoll nachzulesen übrigens im WM-Band zur WM 1986 der Süddeutschen Zeitung, bestätigt von vielen Seiten.

Die WM wurde deswegen aber auch ein großer Erfolg. Viele taktische Zwänge waren in dieser Hitze unmöglich durchzuhalten, weswegen es häufig zum offenen Schlagabtausch kam. Dann noch die Genialität eines Maradona (v.a. im England-Spiel) und schon hast du im Rückblick eine ausgezeichnete WM.


2. Spielsysteme: Auf die grundsätzliche Systemfrage will ich eigentlich nicht mehr weiter eingehen. Meinen Standpunkt dazu habe ich dargelegt. Ich bleibe auch dabei: einen Libero brauchen wir nicht zwingend, so lange wir da keinen haben, der auch nur annähernd die Fähigkeiten eines Sammer, Kadlec oder einer der anderen genannten Herren hat. Nur dann macht die Rückkehr zum Libero einen Sinn. Der Ausputzer früherer Tage ist ein verlorener Mann, v.a. für die Offensive.

Ich sehe unser System prinzipiell nicht als so schlecht an. Wie gesagt, andere Teams wurden mit diesem System erst letzten Sommer Weltmeister (OK., attraktiv ist dann noch mal anders; in erster Linie will ich aber mal aufsteigen dieses Jahr...). Nur sind wir eben unzureichend besetzt auf den Außenpositionen der Viererkette, weswegen ich die Dreierkette bevorzugen würde. Die IV mit Beda und Bouzid ist sehr stark, die sucht ihresgleichen in Liga Zwei und wäre auch erstligatauglich.

Von daher wäre es mir auch zu billig, die gute Leistung unserer Abwehr nur damit abzutun, dass die Gegner großen Respekt hatten. Wie viele Chancen hat unsere Abwehr schon dem KSC oder den Rostockern zugestanden? Oder gar den Duisburgern, den Fürthern im Hinspiel? Außer gegen die Freiburger zwei Mal, gegen die auch schon ganz andere Lauterer Teams früherer Jahre reihenweise versagt haben, gab es doch keinen einzigen Einbruch da hinten, wie wir ihn in den letzten Jahren so häufig miterleben mussten. Und wie oft wurde schließlich zu Null gespielt, weil vieles schon gar nicht vors Lauterer Tor kam, von Mittelfeld und Abwehr abgeräumt wurde, Respekt hin oder her.

Eines will ich noch loswerden, weil du die Gleichförmigkeit der Spieler heutzutage angesprochen hast: letzten Endes sind es verschiedene Philosophien, die bei uns aufeinander prallen. Ich sehe einen Vorteil darin, wenn jeder alles spielen kann, der ein oder andere aber gewisse Vorzüge auf gewissen Positionen besitzt. Du bist eher der Freund des spezialisierten Spielers.

Das bedingt dann auch die Systemunterschiede: du bist für ein starres System, in welchem die Spieler stur auf den Außen kleben, in der Mitte bleiben, in Manndeckung gehen. Ich möchte eher ein variables Spiel sehen, mit mehr Flexibilität, Rochieren im Spiel nach vorne, Verschieben, wenn der Gegner über eine Seite/Mitte kommt mit gegnerorientierter Raumdeckung.

Ich denke, jedes System hat wohl seine Berechtigung. Allerdings wird das von mir postulierte System m.E. dem schnelleren Fußball modernerer Tage gerechter, weil es ein schnelleres Umschalten ermöglicht, die IV sich schon in den Angriff einschalten, die AV sowieso (hast du übrigens das Länderspiel am Sa. gesehen? Lahm und Jansen, das waren Prototypen für moderne Außenverteidiger; immer Gefahr, weil sie sich immer auch nach vorne einschalteten; fast schon Idealzustand!). Im anderen System lassen sich, selbstredend, auch Erfolge feiern, allein, es ist zu starr, leichter ausrechenbar.

Problem an meinem System ist die nötige Flexibilität. Das geht einigen Spielern von uns ab (nicht nur Müller, aber auch). Problem an deinem System ist, dass es nur funktioniert, wenn man auch die Spielertypen dazu hat. Da die fußballerische Ausbildung heute eben in Richtung des Allrounders mit bevorzugter Position geht, gibt es kaum noch Spezialisten. Dafür ist der einzelne schlechter ausrechenbar.

Hätten wir noch mal einen Herget/Kadlec/Thon/Sammer als Libero, dazu zwei Vorstopper der Marke Kohler/Schjönberg/Koch/Förster etc., dann wären wir blöd, wenn wir das System nicht darauf ausrichteten. Die haben wir aber alle nicht.

Da wir auch keine Lahms und Jansens bei uns haben, würde ich eben auch auf Dreierkette umstellen. Denn dafür haben wir mit Beda, Bouzid und Schönheim (zur Not ginge jetzt auch Ouattara, bis Schönheim wieder fit ist für halblinks) die passenden Spieler.

Womit wir auch zum wirklich drängendsten Punkt (der zweite meiner drei Punkte; der letzte betrifft die Einwechslungen; darauf gehe ich jetzt aber nicht näher ein; ansonsten bewerte ich die Arbeit Wolfs durchweg mit "Gut") meiner Kritik an Wolf kommen, der vieles richtig macht, aber halt auch einiges falsch. Wenn man nicht die Spieler hat für ein bestimmtes System, dann muss man eben mit dem System spielen, wofür man die Spieler hat (weshalb auch dein Systemvorschlag weitgehend ausscheidet, denn auch dafür haben wir die Spieler nicht). Und das wäre bei uns nun mal ein 3-5-2 mit einer Dreierkette, zwei defensiven Mittelfeldspielern, zwei Außen, die nach hinten defensiv mithelfen und nach vorne stoßen müssen, sowie Hajnal als gesetzter OM und zwei Stürmern Opara/Auer mit Daham/Halfar, je nachdem welcher davon jeweils fitter ist.

Das macht aber nicht nur Wolf falsch, das haben schon Gerets, Jara und Henke falsch gemacht. Und schau mal in andere Teams. Die meisten Trainer haben ein System im Kopf und richten das Spielermaterial danach aus. Klopp z.B. richtet sein System nach den Spielern aus.


3. Thema Hajnal/Spielmacher: Ich kann deinen Ausführungen so weit folgen, dass es Hajnal schwer hat, Anspielstationen zu finden. Ich kann aber nicht zustimmen, dass es daran liegt, dass es ihm an Nebenspielern mangelt, die genauso offensiv spielen wie er. Das System war in der Vorrunde das gleiche wie jetzt, dort hat er aber auch aus dem Spiel heraus stark gespielt, jetzt nicht mehr.

Ich gebe dir aber zumindest darin Recht, dass es eben auch an den Mitspielern hängt, wie gut der Spielmacher ist. Mit einem Reinert daneben und einem Demai dahinter, war Hajnal selbst auch stärker. Die Personalie Demai bedauere ich ohnehin besonders. Der ist einer, der ein Spiel lesen kann. Mein Gott, wie viele geniale Pässe hat der ins Sturmzentrum zu Daham gegeben. Damit war das Lauterer Spiel wesentlich weniger auszurechnen, weil mit Demai und Hajnal gleich zwei Spieler in der Lage waren, den brühmten tödlichen Pass zu spielen. Demai verkörpert die neue Nummer 6. Meißner ist wohl ein Leader, steht aber für die alte Nummer 6. Trotzdem, die beiden im defensiven Mittelfeld vor einer Dreierkette, daneben Reinert oder Müller rechts, Bello oder Vignal links, dann wäre auch die Offensive stark genug.

Deine sonstigen Ausführungen zu den Spielmachern lesen sich schön, auch in punkto Antritt stimme ich dir weitgehend zu (Simpson ist allerdings der lebende Beweis dafür, dass ein Antritt allein nicht genügt, wenn keine Ballbehandlung gegeben ist, Villar das beste Beispiel dafür, dass ein Spieler ohne Antritt nix taugt), allein, im Punkt Wuttke sind sie doch reichlich verklärt, wie ich finde. Du greifst sehr schön die positiven Beispiele des Herrn Wuttke auf und seine guten Tage. Doch wie viele schlechte Tage hatte er auch im Repertoire, wie viele menschliche und charakterliche Unzulänglichkeiten, die sich dann in Lustlosigkeit oder in roten Karten äußerten. Sorry, auch hier werden wir uns wohl nie einig werden. Den Wert eines Wuttke werde ich nie so hoch ansetzen wie du. Aber das weißt du sicherlich auch. Du liest ja meine Beiträge.


4. Toppi: Die Entlassung von Toppi in Frankfurt hatte ich gar nicht angeführt. Ich hatte die anderen drei Entlassungen deshalb angeführt, weil sie dem von dir beschriebenen HSV-Phänomen ähnelten. So kann man sich durchaus fragen, ob es eben nicht auch ein Toppi-Phänomen gibt. Im übrigen hatte u.a. auch Toppi die Meisterschaft mit seinen markigen Sprüchen seinerzeit bei der Eintracht verbaselt.

Ich behaupte ja nicht, dass Toppi nix drauf hätte. Ich behaupte aber, dass er keine Lösung für uns wäre. Ein bis zwei Jahre gut oben mitspielen, danach ein erneuter Absturz? Nein, dann lieber den besagten Platz Neun in der ersten Liga anpeilen (und ja, ich denke immer noch, dass auch Wolf den Aufstieg schaffen kann; fünf verbleibende Heimspiele, davon zwei direkte Konkurrenten, da ist wirklich noch alles drin). Das kann man mit Wolf. Bei Toppi bezweifle ich das, nicht allein wegen seiner Vita, aber eben auch deswegen. Jeder Verein ist nach seinem Weggang erst mal abgestürzt. Allein Doll beim HSV hatte noch einen guten Saisonabschluss hingelegt. Leverkusen war fast abgestiegen, die Eintracht ging bald darauf runter in Liga Zwei und Bochum noch in der selben Saison.

Doch zurück zu Platz Neun. Wenn dann die nötige Stabilität eingetreten ist, die Mannschaft sich wieder etabliert hat in Liga Eins (das hat er mit Wolfsburg gut, mit den Nürnbergern nicht ganz geschafft), dann wird es Zeit für einen jungen Trainer mit einer neuen, modernen Philosophie. Warum nicht für Klopp? Dass er es kann, das hat er mit den 05ern ausreichend bewiesen. Und von seiner Mentalität würde der zu uns passen wie kaum ein zweiter Außenstehender.

Ich bin abschließend der Meinung, dass es nicht zwingend einen neuen Trainer braucht, um den Ruck ins Land zu bringen. Eine kluge Sportdirektorwahl könnte denselben Effekt haben (M. Wagner wäre mir am liebsten, kaum ein Zweiter hat mit seinem Bekenntnis zum FCK so viele mitgerissen. Fritz Walter früher, sonst fällt mir keiner mehr ein). Die muss nur bald kommen, um noch mal ein richtiges Signal zu setzen. Am besten noch diese Woche! Dann klappt es auch mit Wolf, da bin ich mir sicher, weil er sich dann auf das wesentliche konzentrieren könnte: die Arbeit mit der Mannschaft. Dann noch die von mir geforderte Systemumstellung, und wir spielen nächste Saison gegen die Bayern nicht mehr nur im Pokal!!!

Grüße, SuperMario


P.S.: Sorry, dass meine Beiträge immer so lang werden. Hoffe, dass das nicht alle nervt.
Cogito, ergo sum!
geist
Beiträge: 696
Registriert: 10.08.2006, 10:45

Beitrag von geist »

SuperMario hat geschrieben:Ich bin abschließend der Meinung, dass es nicht zwingend einen neuen Trainer braucht, um den Ruck ins Land zu bringen. Eine kluge Sportdirektorwahl könnte denselben Effekt haben (M. Wagner wäre mir am liebsten, kaum ein Zweiter hat mit seinem Bekenntnis zum FCK so viele mitgerissen. Fritz Walter früher, sonst fällt mir keiner mehr ein). Die muss nur bald kommen, um noch mal ein richtiges Signal zu setzen. Am besten noch diese Woche!
Ganz genau, ein Sportdirektor "mit positiver Wirkung auf das Umfeld" noch in dieser Woche, das wär´s!
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

Supermario, weiter geht es...

Die Athletik ist Teil des Trainings. Ein Leichtathlet wird ja auch erst ein Leichtathlet durch dauerhaftes Training. Und diese Athletik wird heute (aus meiner Sicht) viel zu wenig trainiert, bzw bei der Verpflichtung wird darauf schon zu wenig wert gelegt. Die Jungs haben doch nicht mal mehr Grundlagen drauf. Daher sagte ich, dass frueher mehr Athletik im Spiel war. Hinzu kommt aber noch, dass die Spieler entsprechend ausgesucht worden sind. Ein Verteidiger war entweder klein und wendig oder gross und kompakt. Heute sind da oftmals Einheitstypen, ohne besondere Staerken.

Tja, und wenn schon Meissner offen sagt, was ihm nicht passt, dann merke ich doch, das etwas nicht stimmt. Interessant ist aber auch, dass genau diese Person dann herumrudert und ruft, der Trainer sei die aermste Sau. Hoert sich uebrigens nach Maulkorb an.

Von Klinsmanns Taktik war ich zwar nicht begeistert, er tat aber etwas, was ich bewunderte und immer forderte: Er gab den Deutschen wieder ihre alten Tugenden, Kampf und Ausdauer zurueck. Und dadurch kam unweigerlich auch wieder das Selbstbewusstsein zurueck. Und sofort war auch bei den Gegnern wieder der Respekt vor der Deutschen Mannschaft da. Wenn ich dran denke, was fuer eine Offensivkraft die Schweden haben. Weil sie aber wussten, dass Deutschland offensiv spielt, haben sie teilweise ihre besten Leute auf der Bank gelassen. Dieses Selbstbewusstsein der Deutschen Mannschaft tut gut. Genau das, was einem FCK derzeit fehlt.

Und generell: wenn die Kurve sieht, dass die Mannschaft nochmal was rauskitzeln kann, dann ist sie auch da. Frueher wusste man doch genau, dass sogar ein 2:0 fuer den Gegner in der 80. Minute noch keine Entscheidung war. Man wusste, dass man zusammen noch was rauskitzeln kann. Seit Jahren wissen wir doch leider auch alle, dass nach einem Rueckstand fast nix mehr geht und nur noch Quergeschiebe kommt. Vom Trainer kommt kein Zeichen (in Form einer “Alles oder Nichts Einwechslung”), von der Mannschaft auch nicht. Ganz ehrlich: Ist es da ein Wunder, dass die Fans teilweise keinen Bock mehr haben? Ich schimpfe ja auch immer wieder. Aber gerade unsere juengeren Fans muss ich doch mal in Schutz nehmen. Woher sollen die denn den Betze Geist kennen? Diejenigen, die nach dem Jahr 2000 auf den Betze gekommen sind. Was soll die Jungs begeistern? Woher sollen die wissen, was es heisst, Spiele in ueberhitzter Atmosphaere zu drehen? Ich schimpfe zwar auch immer wie ein Rohrspatz, wenn ich einen mit Doppelhalter sehe, der Faxen macht, aber schlussendlich tun mir diese Jungs doch mit am meisten leid. Denn sie sehen etwas armseeliges und bekommen von den “Alten” immer nur von der guten alten Zeit berichtet.

Die WM 1986 war vielleicht in der Vorrunde recht langweilig. Aber danach gab es rasante Spiele. Nicht nur England gegen Argentinien. Insbesondere Frankreich gegen Brasilien oder Frankreich Deutschland waren Hammerspiele (Die Franzosen mit einer super Truppe). Deutschland Mexico war ein Super Kampf. Und auch die rotzfrechen Daenen oder Belgier spielten klasse Fussball. Dass durch die Hitze viel beeintraechtigt war, ist richtig, aber lass doch mal ne heutige Truppe auf den Rasen gehen, die fallen doch gleich tot um. Wenn ich noch daran denke, wie Briegel im ersten Spiel gegen Uruguay dem Alzamendi (nach dem katastrophalen Pass von Matthaeus) hinterhergerannt ist (leider vergeblich) und dann daran denke, wie es waere, wenn heute ein Engelhardt, Mueller oder Simpson da hinterherrennen wuerden. Ich wuerde gleich den Doktor rufen.

Aber gerade die taktischen Zwaenge waren doch damals (mit)entscheidend. Warum kam denn Deutschland ins Finale, obwohl man eine vermeintliche Rumpeltruppe stellte, die keiner auf der Rechnung hatte? Weil es Athleten waren und weil sie knallharte Disziplin an den Tag legten. Gegen Marokko lange auf Messers Schneide, 120 Minuten gegen Mexiko, 90 Minuten Kampf gegen Frankreich und gegen Argentinien haette es ja auch fast geklappt, haette es nicht einen genialen Maradona gegeben… Immer bis zur letzten Sekunde konzentriert, das schafft man nur, wenn man von sich und dem System ueberzeugt ist.


Zum Libero. Ok, da haben wir ziemlich alles gesagt. Aber selbst wenn wir “Dreierkette” mit Ausputzer in der Mitte spielen, dann fehlt der zwar in der Offensive, da hast Du Recht, aber wir haben nur 3 hinten stehen. Momentan sind es 4. Also haetten wir da im Vergleich zu jetzt was gewonnen. Natuerlich gibt es Viererketten, bei denen sich jeder mit in den Angriff schiebt, aber das ist in Lautern mitnichten der Fall. Dort stehen die Jungs stur hintendrin, ohne Offensivgefuehl.

Beda und Bouzid sind erstligatauglich, ja. Aber ich sehe einfach die Problematik, wer Kommandos gibt. Ich bin der Ueberzeugung, dass eine Person, die nicht zentral steht, niemals Kommandos geben kann (Z.B. “raus” oder “aufruecken”). Das kann nur der Mann mit der Uebersicht in der Mitte. Also muss es eine ungerade Zahl an Spielern auf einer Linie geben, um einen zental spielen zu lassen.

Wieviele Chancen unsere Abwehr Rostock oder dem KSC zugestanden haben? Wenig. Da hast Du recht. Aber weil wir so gut standen?? Wieviel Offensive hatten die denn auf dem Platz? Da war doch genau das Problem, dass wir hinten zu viele unflexible Leute hatten (Systembedingt). Und genau dann, als einer aufrueckte, da entstand das Loch. Und da warten die Mannschaften drauf. Aus dem normalen Spiel heraus passiert nicht viel. Aber genau dann, wenn einer aufrueckt, gibt es ein Loch, dass bei einem Ballverlust toedlich wird. Und da ist das Problem der Abwehr. Und das ganze Stadion raunt doch schon, wenn sich eine solche Luecke auftut.


Ja, ich bin absolute ein Freund eines spezialisierten Spielers. Kalli Feldkamp Taktik. Die Berti Vogts Taktik, dass jeder alles spielen soll, mag ich nicht nur nicht, die hasse ich. Mir tat z.B. ein Engelhardt irgendwo leid, als er linker Verteidiger spielen musste. Leiden konnte ich den Engelhardt ja nie, aber da tat er mir leid. Das war Perlen vor die Saeue geworfen, bzw. hat Wolf ihn auf diese Art den Fans zum Frass vorgeworfen.
Ein Feldkamp trainierte die Jungs auf ihre Staerken. Ein Scherr oder Kranz mussten stundenlang nix machen als Baelle erlaufen und Flanken schlagen. Baelle erlaufen, Flanken schlagen. Baelle erlaufen, Flanken schlagen. Irgendwann ging es in Fleisch und Blut ueber. Ein Reinhard Stumpf trainierte stundenlang Kopfballpendel und machte sich im Kraftraum fit. An Stumpf kam keiner vorbei, Scherr erlief jeden Ball. Ein Stumpf brauchte keine 11,0 rennen, um vorne den Ball zu erobern und die Flanke zu schlagen. Er musste vorne lediglich den Eckball von Scherr per Kopf verlaengern und hinten abraeumen. Ein Scherr musste nicht im Zweikampf den Ball aus der Luft erobern, er musste lediglich marschieren, wenn er steil geschickt worden ist, und dann musste die Flanke kommen. Die Flanke kam. Niemand waere auf die Idee gekommen, Scherr nach links zu stellen. Niemand waere auf die Idee gekommen, Kranz nach rechts zu stellen und niemand waere auf die Idee gekommen, Stumpf ins Mittelfeld zu stellen. Jeder hatte seine Position und jeder hatte seine Aufgabe. Bei Otto 1998 war das absolute identisch. Man muss nur die Namen austauschen. Die einzigen taktischen Aenderungen gab es bei Otto, wenn z.B. Rathino rausging und Hristov kam, um im Mittelfeld Lufthoheit zu gewaehrleisten. Wenn ich heute einen Wechsel Simpson fuer Lexa sehe, kann mir dann mal einer den taktischen Sinn erklaeren?

Und immer dann, wenn wir Allrounder wollten, dann ging es beim FCK abwaerts. In der Nationalmannschaft uebrigens auch.

Von mir aus kann einer ausrechenbar sein. Jeder kennt z.B. aktuell die Schnelligkeit eines Odonkor. Ja und? Da muss man mal ein Gegenmittel finden. Und das haben wenige.


Schoen, dass Du mir zustimmst, bei meinen Taktikvorschlaegen unter der Bedingung “Wenn wir diese Spieler haetten”. Ok. Aber dann fordere ich sofort weiter, dass wir solche Spieler suchen und foerdern muessen. Aber wir suchen ja solche Spieler nicht mal mehr. Ist wieder hypothetisch, aber wenn wir einen Feldkamp als Sportdirektor haetten, dann wuerden wir solche Spieler sofort finden, wahrscheinlich sogar irgendwo vor der Haustuer. Aber lieber werden jaehrlich blind 20 Leute eingekauft, um dann festzustellen, dass 10 durch den Raster fallen. Hauptsache Spielerberater (und andere???) haben verdient.

Schnelles Spiel, wenn sich Innenverteidiger einschalten? Bevor der Innenverteidiger nach vorne rennt, ist der Ball ueber zwei Staffetten im Mittelfeld, von wo aus schon der Ball ueber Aussen geht. Der Angriff nach vorne darf keine 15 Sekunden dauern. Eingespielte Laufwege (Feldkamp! Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit diesem Namen nerve), und das Baellchen muss laufen. Der Ball ist schneller vorne als der Innenverteidiger. Der Innenverteidiger sollte bis zu einem gewissen Punkt mitgehen, ab da sollte schon das Mittelfeld in Aktion sein.
Da der Ball immer schneller ist als die Spieler, muss der Ball laufen!!!


Und ich reite weiterhin darauf rum, dass wir fuer “mein” System, dass nix anderes ist als das, das in Deutschland 30 Jahre lang gespielt worden ist, die Spieler haben. Wenn ein Verteidiger nicht 90 Minuten am Mann kleben kann, ist er kein Verteidiger. Das bringe ich jedem Oberligaspieler bei. Den kann ich jederzeit in der Bundesliga ins kalte Wasser werfen. Und wir haben vor einem Jahr bewiesen, dass wir es koennen. Die Siege zu Beginn der Rueckrunde waren kein Zufall!


Und wenn wir die Spieler nicht fuer Viererkette haben, und Wolf die trotzdem spielt, dann koennte ich Wolf alles zusammenheissen. Er hat die Spieler gekauft und die Mannschaft zusammengestellt. Er hat es nicht geschafft. Uebrigens hab ich da schon oft zugestimmt, dass wir dieses Problem durchgehend seit Gerets haben! Nicht erst seit Wolf.


Noch ein Wort zu Wuttke (diesen Mann werde ich bis ans Ende meiner Tage verteidigen, weil ich ihn verehrt haben wie keinen zweiten. Das erste und einzige mal, dass ich dem “Spielerkult” verfallen bin). Wuttke hatte in der Tat schlimme Tage. Aber wenn man ihn brauchte, war er ausnahmslos da. Wenn ein wichtiges Spiel anstand, war Wuttke der ueberragende Mann auf dem Platz. Im Stadion konnten sich 25.000 oder mehr auf Wuttke verlassen. Gegen Uerdingen konnte man ihn vergessen (obwohl er in Uerdingen mal ein Spiel innerhalb von 2 Minuten im Alleingang gedreht hat), gegen Bayern oder Gladbach (der Angstgegner ueberhaupt) war er der Matchwinner. Immer wenn wir ihn brauchten war er da. Daher lasse ich es nicht gelten zu sagen, Wuttke spielte nur gut, wenn er wollte.
Man sagt immer, ein Spieler alleine koenne ein Spiel nicht gewinnen. Wuttke konnte es. Dieser Mann ist fuer mich das beste, was ich je gesehen hab. Sogar Ernst Happel stimmte mir diesbezueglich zu. Dass er natuerlich dem Ernst aufs Kopfkissen seichen musste war ne andere Story… Da fehlte es ihm in der Tat ein bisschen
Uebrigens hatte ich auch nix dagegen, dass Wuttke auf dem Wurstmarkt gesoffen hat. Er hat den Alkohol wenigstens noch vertragen…

Aber das war jetzt nur ne allgemeine Ausfuehrung. Ich kenne die Bedenken und (Vor)urteile gegen Wuttke. Ich sage mal sportlich so, dass wir ohne ihn Mitte der 80er in der sportlichen Versenkung verschwunden waeren. Als Allofs und Brehme gingen, gab keiner mehr nen Pfifferling auf uns. Insbesondere Allofs war ja kaum zu ersetzen. Dann kam Mr. Aussenrist…
Aber lassen wir die Wuttke Diskussion. Ich kenne die Bedenken, was jetzt weitergefuehrt wuerde, waere nicht neu…


Mit Toppi uebertreibst Du jetzt. Gerade in Frankfurt. Die stiegen ab, weil sie von Heynckes kaputt gemacht worden sind. Die hatten 3 Topspieler, die ueberragend waren und die fettes Geld wert waren. Heynckes hat sie rausgeworfen und die Mannschaft kaputt gemacht, nicht Toppi. Bochum war immer ne Abstiegsmannschaft. Und alleine die Tatsache, dass er sie in den Uefacup gefuehrt hat, war ein Ueberhammer. Dass in solchen Vereinen der Absturz kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Kein Trainer wird Bochum ewig oben halten koennen. Und Leverkusen war auf einem Hoehepunkt, und ist dann an drei Titeln gescheitert. Das gab einen inneren Knacks bei allen, so aehnlich wie es in Kaiserslautern damals nach dem Barcelonaspiel war (es gibt heute noch Leute, die bei allem Respekt vor Feldkamp sagen, dass er nach der Hinserie der Saison 1991/92 haette gehen sollen und Hollmann das Ruder uebergeben sollte, da er nach dieser “Niederlage” gegen Barcelona innerlich nicht mehr der war, der er vorher war. Dann haette man evtl. 1992 ebenfalls ne grosse Chance auf den Titel gehabt). Daher muss ich auch hier mal wieder ne Lanze fuer Toppmoeller brechen.


Klopp haette von der Mentalitaet garantiert nach Lautern gepasst. Aber ich glaube nicht, dass man ihn jetzt noch der Breite des Publikums bieten kann… Wie Klopp aber eine Mannschaft motivieren kann, gefaellt mir, das hat er drauf. Er kann auch einen Verein nach Aussen verkaufen. Aber ich glaub nicht, dass Klopp fuer den FCK jetzt vertretbar waere. Ich plaediere weiter fuer Toppmoeller.


Nochwas zum Sportdirektor. Mit Martin Wagner koennte ich mich anfreunden. Aber ein Sportdirektor beim FCK alleine bringt noch keinen Segen. Die Fuehrungsstruktur sollte generell mal unter die Lupe genommen werden. Ein Sportdirektor ist ein Anfang, aber noch lange nicht das Ende!

Die Diskussion fokussiert sich hier schon wieder zuviel auf Pander. Jedem ist doch egal, wer kommt, nur nicht Pander. Die koennen jetzt den groessten Schwachmaten verpflichten, jeder ist froh, wenn es nur nicht Pander ist. Wenn jetzt Ruessmann unterschreibt sagen viele, dass es haette schlimmer kommen koennen, ebenso bei Lepra-Geenen. Daher sollte man nicht zuviel um Pander Wirbel machen, sondern wirklich gucken, wer fuer den FCK interessant waere.
SuperMario
Beiträge: 1304
Registriert: 10.08.2006, 07:20
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: bei Kaiserslautern

Beitrag von SuperMario »

@playball


1. Athletik: Sagte ich ja, dass ich mir da mehr von Wolf erwartet hätte. Dennoch waren die Spieler früher nicht athletischer (=kräftiger, muskulöser), sondern einfach mehr auf Ausdauer getrimmt. Trainer, die noch Waldläufe durchführen, sind doch heute verpönt. Früher gabs Trainer, da haben die in einer Vorbereitung erst nach zwei Wochen Laufen mal den Ball gesehen --> beim Zirkeltraining, wohlgemerkt, wenn sie über ihn drüber sprangen.

Das allein hat uns aber auch nicht weiter geholfen. Warum war wohl der deutsche Fußball in den Neunzigern am Boden? Rennen konnten wir auch da noch. Allein, es waren Technik und Taktik vernachlässigt worden bei der Ausbildung.

Heute sind die jungen Spieler taktisch und technisch hervorragend geschult (daher sind auch unsere Jungen letzte Saison so eingeschlagen!), weisen aber im Gegensatz zu früher körperliche Defizite auf, weil weniger hart trainiert wurde.

Das Spezialtraining könnte man auch heute noch machen. Da sehe ich zu den Flexibilitäten, die m.E. erfordert werden heute, keinen Widerspruch. Warum nicht drei Trainingseinheiten am Tag, eine mit Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, später eine taktische Einheit mit Spielzügen und Ballverhalten, zum Abschluss dann ein Spielchen mit deren Umsetzung und zuletzt abends mal noch Techniktraining mit Lockerungsübungen am Ball? Ich muss täglich mind. 9 Stunden arbeiten und gehe an mind. drei Tagen die Woche abends noch in mein Haus (momentan noch Baustelle), arbeite dort auch noch den ganzen Samstag und wenn es sein muss auch sonntags. Na und? Ich überlebs auch...

Durchtrainiertere Spieler wären auch nicht so verletzungsanfällig wie unsere Mädchen heutzutage. Wie häufig liest man schließlich von Studien, die besagen, dass zu unausgewogen und zu wenig trainiert wird für die Anforderungen des Spitzensports. Wenn ich sehe, dass ein Schwimmer am Tag bald sieben Stunden im Becken und im Kraftraum ist, oder ein Tennisspieler eine ganze Woche lang jeden Tag Tennis spielt bei einem Turnier, daneben aber auch noch trainiert, dann frage ich mich allen Ernstes, wie verzärtelt unsere Fußballer doch sein müssen...


2. Kurve: Früher musste die Kurve nicht das Gefühl haben, dass noch etwas gehen könnte. Die Kurve wusste, wenn sie Gas gibt, dann geht IMMER was. Heute gibt die Kurve aber nur noch selten Gas. Lieder werden angestimmt, einmal auch noch kräftig wiederholt, dann aber völlig unmotiviert abgebrochen, wenn nicht innerhalb von diesen 10 Sekunden die Mannschaft Gas gibt. Mein Gott, wenn ich an das Glasgow-Spiel denke, das war um 16 Uhr nachmittags! Trotzdem war da eine Stimmung, die war phänomenal. Die Kurve hat sich schon bei der Aufstellung selbst gefeiert, obwohl es kaum einer für möglich hielt nach dem schwachen Hinspiel in Glasgow, dass da noch was geehn könnte, wurde trotzdem lauthals Lied für Lied durchgezogen. Die Folge war, dass ein junger Klose über sich hinaus wuchs, ein Grammozis einen richtig genialen Sololauf hinlegte und nach dessen Flanke selbst ein Lokvenc mal ein Kopfballtor erzielte. :!: Gegen 60 hats doch auch geklappt, aber irgendwie rafft der Nachwuchs das nicht, dass nur der Dauersupport solche Phlegmaten wie Müller und Opara nach vorne treibt...

Man kann das meinetwegen noch entschuldigen damit, dass die Jungen seit 2000 keinen gescheiten Fußball mehr gesehen haben bei uns oder nur sehr selten. Ich denke aber eher, dass das bei denen auch ein Mentalitätsproblem ist. Der Gemeinschaftswille scheint mir weniger ausgeprägt als früher. Wäre dann aber eher eine Gesellschaftsdebatte als eine Debatte hier. Von daher gehe ich darauf auch nicht näher ein.


3. WM 1986: Sie war nicht nur in der Vorrunde langweilig, auch der Großteil der Finalspiele war langweilig. Unsere Spiele gegen Marokko und Mexiko lebten einzig und allein von der Spannung und waren nix als Krampf und Kampf. Hohes Tempo konnte ich darin nicht erkennen. Auch unser Halbfinalspiel in Mexiko war wenig temporeich, das habe ich noch nicht so lange her erst mal wieder bei Eurosport so nebenbei sehen können. Genau genommen gab es genau drei herausragende Spiele bei jener WM. Das waren auch genau die von dir angesprochenen mit ENG-ARG, FRA-BRA und DEU-ARG. Der Rest war guter Durchschnitt, technisch fein, aber wenig schnell.

Ich will es noch mal anders ausdrücken: wegen der Hitze war schnelles Spiel kaum möglich, dadurch waren technisch begabtere Mannschaften im Vorteil. Kampfbetontere Truppen (s. England oder unsere Truppe) hatten von vornherein Probleme, ihr kraftraubendes Spiel auf den Platz zu übertragen. Damit waren viele taktische Manöver wie Pressing, Gegner doppeln oder dergleichen kaum über 90 Minuten durchführbar. Die deutsche Mannschaft ist dann dank einzelner Könner (Matthäus, Brehme, Völler, Rummenigge, Littbarski) trotzdem weiter gekommen, auch und vor allem wegen ihrer gefährlichen Standards (die meisten deutschen Tore fielen aus Freistößen oder Ecken, dazu das gewonnene Elferschießen gegen Mexiko).

Von daher nehme ich mein vorheriges Urteil ein wenig zurück und sage noch mal konkret: die WM 1986 ist vor allem deshalb als attraktiv zu zählen, weil die Technik im Vordergrund stand, taktische Spielereien wie bei den letzten beiden WMs nicht zum Tragen kamen. Sie muss aber wegen der Hitze als eine der langsameren WMs angesehen werden.

Die schlechteste WM fand ich aber spielerisch nach wie vor in den USA. Da gab es selbst letztes Jahr (dank unserer Elf) besseres zu sehen.


4. Spezialisierung/Flexibilität: Ich sehe das nach wie vor anders als du. Ich sehe auch nicht die Möglichkeit, zehn spezialisierte Feldspieler zu holen anstelle 20 anderer Profis, wovon 10 durchs Raster fallen, denn die Ausbildung heutzutage läuft diesem spezialisierten Spielertyp entgegen.

Ich sehe auch nach wie vor den Vorteil eines spezialisierten Innenverteidigers heute nicht mehr. Klar wäre es besser, wenn der IV so gebaut ist wie Stumpf, an dem "niemand vorbei kam" (nun, wir haben dann aber trotzdem reichlich Tore kassiert damals, als er bei uns spielte). Ist es aber nicht eher von Vorteil, wenn der IV in der Lage ist, darüber hinaus noch einen guten Pass zu spielen, damit schnell ein Gegenangriff eingeleitet werden kann? Ist es nicht besser, wenn ein Außenverteidiger auch gleichzeitig Flanken schlagen kann, anstatt nur schnell und zweikampfstark zu sein, oder sich gar mal in die Mitte fallen lassen kann, wenn erforderlich, um dort Überzahl zu schaffen? Ist es nicht sinnvoll, wenn der DM und der OM auch mal die Plätze tauschen können, weil beide zweikampfstark und passsicher sind, sodass das Team in der Offensive schwerer ausrechenbar wird? Und ist es nicht besser, wenn ein Stürmer, der kopfballstark ist, sich auch mal nach draußen fallen lassen kann und eine brauchbare Flanke zum aufrückenden OM hinbekommt, oder der Mittelstürmer auch mal am Boden einen Gegenspieler stehen lassen kann? Oder der Außenstürmer auch mal nach innen ziehen kann, weil er kopfballstark genug ist, um auch mal bei einer Flanke von der anderen Seite in der Mitte zu treffen?

Hast du solche Spielertypen im Team, dann bist du ganz, ganz schwer ausrechenbar, weil der Gegner dann nie weiß was kommt. Du kannst wesentlich schneller dein Spiel aufziehen, ein anderer Spieler eröffnet plötzlich das Spiel anstelle des erwarteten, es werden Lücken gerissen. Die dann von den Stürmern auch mal genutzt werden müssen...

Von daher finde ich auch ein 4-5-1-System, das RICHTIG interpretiert wird (nämlich das Verschieben im Offensivfall zu einem 2-5-3 und nicht wie bei uns das Stehen bleiben bei einem 4-5-1 und das Beobachten des Mitspielers mit Ball, die dann die ärmste Sau ist <-- meistens Hajnal), gar nicht ganz so schlecht, vor allem (und da wiederhole ich mich mal wieder) wenn die Außen gut besetzt sind, sodass der Stürmer in der Mitte mit Flanken gefüttert werden kann und die nachrückenden Mittelfeldspieler den Ballführenden unterstützen können.

Ich mag noch nachvollziehen, dass die Spezialisierung eine Vereinfachung des eigenen Spiels darstellt, was es dem Spieler innerhalb der Mannschaft leichter macht, seine Aufgaben zu kapieren und von daher vielleicht bessere Leistungen zu erwarten sind. Aber ich erwarte eigentlich heute von den Spielern, dass sie mehr können als das. Ihre Ausbildung im taktischen und technischen Bereich ist um Längen besser als noch vor 20 Jahren, heute können sich auch schon junge Kicker ganz auf Fußball einstellen in ihrer Jugendzeit, die Jugendzentren machen es möglich. Und da unser Team mit wenigen Ausnahmen weit unter 30 Jahre alt ist, hätte ich mir da auch mehr erwartet von den Jungs (ich nehme mal an, Wolf auch). Zumindest erklärt das auch die Fülle an jungen Franzosen, die in den Neunzigern sicherlich die beste Fußballschule genossen haben...

Warum kann unsere Truppe das also nicht konsequent umsetzen, was Trainer und ich hier fordern? Ich behaupte, es liegt weniger am Einsatzwillen sondern vielmehr daran, dass wir zu viele verletzungsanfällige Spieler haben, die nicht durchtrainiert und damit konditionell nicht auf der Höhe sind, was wiederum Formschwäche bedeutet. Wenn ich lese, dass ein Meißner bei 1,86 m ein Gewicht von 96 Kilo auf die Waage bringt, da frage ich mich schon, wie das zu Stande kommt...

Ein Verteidiger, der nix macht, als seinem Gegenspieler 90 Minuten hinterher zu rennen, der ist m.E. ein verlorener Spieler. Zwar schaltet er den Gegenspieler über die meiste Zeit auch aus, aber ein Spielertyp wie Makaay, der lacht doch nur über einen solchen Verteidiger. Nach einer Viertelstunde hat er seinen Gegner ausgeguckt und läuft ihm gnadenlos davon beim nächsten Angriff. Hat er dagegen mehrere neben sich, die sich abwechselnd um ihn kümmern, dann kann er sich auch nicht auf diese genauer einstellen, muss umdenken, anders laufen wie auch immer.

Wolf hat die Spieler also gekauft, weil er sich sicherlich auch mehr von ihnen versprochen hat. Dass da wieder mal ein paar dabei sind, die weit hinter den Erwartungen zurück bleiben, das ist aber nix überraschendes und weder neu noch einmalig und auch nicht nur beim FCK zu finden (man schaue nach Kölle). Das hatte auch Otto schon (Komljenovic, Sobotzik, Djorkaeff, letzterer blieb außer in seiner ersten Halbserie weit hinter den Erwartungen zurück und war auch menschlich katastrophal, ein Spalter; um nur ein paar zu nennen), bei seinen Nachfolgern wars noch schlimmer (man denke an die Gerets-Saison mit Nurmela, Vreven und Mettomo). Im Gegensatz zu denen betreibt Wolf ja eine richtig gehend sensationelle Einkaufspolitik: 50 % Erfolg, wann hatten wir das schon zuletzt?!?


5. Wuttke lasse ich jetzt aus. Ich konnte den nie leiden. Die paar guten Spiele, die er unbestritten gemacht hat, haben es auch nicht rausgerissen. Mag sein, dass wir ohne ihn noch schlechter da gestanden hätten bisweilen, will ich ja gar nicht bestreiten.

Ich bin aber schon ein wenig überrascht, wie du z.B. Engelhardt ob wenig professionellem Verhalten in Diskotheken kritisierst (zumindest als dies aktuell war), Wuttkes ungebührliches Verhalten neben dem Platz aber entschuldigst. Und komm mir nicht damit, dass der immer Leistung gebracht hätte, das hat er, wie du oben richtig schriebst, nicht.


6. Toppi: Ich denke nicht, dass ich übertreibe. Letzten Endes ist es ihm nämlich nicht gelungen, aus seinen Mannschaften was AUF DAUER zu machen. Sicher, bei der Eintracht hatte auch Heynckes seinen großen Anteil am letztendlichen Absturz. Aber die hatte ich auch nie mit dem Toppi-Phänomen betitelt (lies es noch mal nach), da hatte ich nur geschrieben, dass es später auch mit denen in Liga Zwei ging, als Toppi dann weg war. Mehr nicht.

Zu den verschiedentlichen Gründen für das Scheitern bei den jeweiligen Mannschaften möchte ich gar nicht näher eingehen. Fakt ist:

- mit dem HSV nach oben gekommen, die Meisterschaft nicht geschafft, weil eingebrochen, danach Absturz, der von Doll abgefangen wurde.

- mit Bochum nach oben gekommen und Großes erreicht, dann nur ein Jahr später wieder der Sturz ins Bodenlose, mit Rausschmiss und Abstieg in Liga Zwei.

- mit Bayer gleich drei (!) Titel auf der Zielgeraden verbaselt! Danach Absturz ins Bodenlose und das Vermeiden des Abstiegs nur, weil er rechtzeitig entlassen wurde.

Bei allen dreien bleibt vor allem festzuhalten, dass er euphorisch und hervorragend gearbeitet hat, so lange es lief. Als es aber nicht mehr lief, war nur noch eine große Ratlosigkeit vorhanden, die jeweiligen Truppen galten als zerstritten (am schlimmsten beim HSV, aber auch bei Bayer).

Da sage ich ganz ehrlich: einen Trainer über zwei Jahre, der uns letzten Endes vielleicht wieder genau dort hin bringt, wo wir vorher waren, den brauche ich nicht!


7. Klopp: Völlig richtig, dass der momentan KEIN Thema für uns sein KANN. Er sagte auch selbst in einem Interview vor gut zwei Jahren, dass er es sich sehr gut vorstellen könne, mal auf dem Betzenberg zu trainieren, dass er begeistert sei vom Verein und den Fans und deren Mentalität. Er betonte aber auch, dass dies nicht nahtlos von den 05ern zum FCK ginge, dass dann etwas anderes dazwischen liegen müsse. Wäre dies gegeben, dann könnte er es sich aber sehr gut vorstellen.

Nicht anders sehe ich das auch. Vielleicht in ein paar Jahren, wenn wir konsolidiert sind in Liga 1...


8. Sportdirektor--> Zitat: "Mit Martin Wagner koennte ich mich anfreunden." Na, da sind wir doch immerhin mal bei etwas einer Meinung. :wink:

Sicher wird auf Dauer der Sportdirektor kein alleiniger Heilsbringer sein. Das behauptete ich auch nicht. Ich war der Meinung, dass das Signal einer schnellen Verpflichtung eines Sportdirektors Wagner positiv genug sein könnte, doch noch den Aufstieg zu packen, auch mit Wolf. Und ein Martin Wagner besitzt nicht zuletzt durch seine Spielerberatertätigkeit die nötige Erfahrung, durch sein Verhältnis zum FCK bringt er auch das nötige Herzblut mit.

Auf Dauer muss man sicherlich auch die Vereinsstrukturen hinterfragen, da gebe ich dir Recht. Das dürfte aber weder aufstiegsrelevant mehr sein noch in der kurzen Zeit zu bewerkstelligen, die uns bis zum letzten Spieltag bleibt.

Der Wirbel um Pander ist rein medienbedingt. Ich denke nicht, dass für die Vereinsführung Pander wirklich ein ernsthaftes Thema war. Vielleicht für Wolf, der in WOB ja mit ihm zusammen gearbeitet hat. Auch durchaus erfolgreich, wie ich meine.

Überhaupt kommt mir die Arbeit Panders viel zu schlecht weg in den Medien und vor allem auch hier im Forum. Den letztendlichen Niedergang in WOB muss man bei VW suchen, die zu viel auf einmal wollten, damit erst Wolf und schließlich Pander vergraulten, welche eher als Mahner da standen, den Erfolg behutsam aufzubauen und nicht wahllos in Argentinien zusammen zu kaufen. Man sieht ja auch, was danach noch kam, nachdem Pander und Wolf weg waren. Immer teurere Spieler und immer weniger Erfolg.

Auch in Gladbach sehe ich die Schuld weniger bei Pander als bei den Vorgängern. Hochstätter hatte mit Advokaat richtigen Mist gebaut. Den kleinen arroganten Käsesack, bekennender Deutschhasser (auch hier sei wieder an das Glasgow-Spiel erinnert, als er übel ablederte nach dem Hinspiel), zu verpflichten, das war doch ein vorherbestimmter GAU. Die Folgen dauern jetzt noch an. Was man Pander dabei vielleicht ankreiden kann, das ist, dass er immer noch nicht gerafft hatte, dass Heynckes nun mal kein Trainer für die deutsche Bundesliga ist. Immerhin hatte der das gleich bei drei vorangegangenen Stationen unter Beweis gestellt, in Bayern zumindest teilweise, in Frankfurt und auf Schalke aber doch sehr deutlich.

Ich persönlich fände Gähnen ( :wink: ) schlimmer als Pander, ganz zu schweigen vom früheren Dortmunder Totengräber, der jetzt grad in Köln vollendet, was Rettig nicht mehr geschafft hatte. Auch Rüssmann wäre eher schlecht für uns, behaupte ich.


So, das wars mal wieder. :wink:


Grüße, SuperMario
Cogito, ergo sum!
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

Supermario,

Genau das meine ich ja mit der Athletik. Es wird kaum mehr wert auf die gnadenlose Kondition gelegt. Und mit der Kondition kommt bekanntlich auch der Spass, eine bessere Muskelkraft und und und. Wann kann ich denn in er 90. Minute noch mal hoeher springen als alle anderen? Doch nur, wenn die Kondition, und damit auch der Kopf stimmt.
Egal wie wichtig Technik und der ganze Kram sind. Die Kondition ist die Grundvorraussetzung fuer alles. Ohne die brauch ich gar nicht anzufangen. Und genau das ist es ja, was wir im Publikum auch immer wussten. Wir wussten, dass der FCK in Minute 80 die beruehmte Schippe drauflegen kann. Herberger sagte ja schon so schoen, dass ein Spiel 90 Minuten dauert. Viele Mannschaften haben nach 80 Minuten ihr Pulver verschossen, dann kam immer unsere Staerke und durch die Kondition hatten wir auch das Selbstvertrauen. Die Staerke war also die Athletik. In den letzten Jahren, ich spreche hier ab der Aera Gerets, war diese Grundlage kaum mehr vorhanden.

Und wieder zu Kalli. Ein Feldkamp schaffte es, die Kondition und Athletik mit Spass zu vermitteln.

Und auf alle Faelle wuerde ich mal wieder individuell trainieren lassen. Ein Halfar muss doch nicht primaer verteidigen koennen. Halfar ist momentan eine Art Joker und soll Spiele drehen und Leben reinbringen. Also muss der hauptsaechlich vorne geschult werden. Reinert muss Flankenlaeufe trainieren. Gehen bis zur Grundlinie, Flanken schlagen. Axel auf links ebenso. Hinten die Verteidiger sollen mal ans gute alte Kopfballpendel. Von mir aus Stunden. Schaden wuerde es keinem.
Und noch etwas. Der Pfaelzer Wald ist so schoen. Man koennte den Jungs mal ein bisschen davon zeigen, aber nicht im Auto…

Und generell spricht eine Spezialisierung der Spieler ja nicht gegen andere Eigenschaften. Ein Spieler in Liga 1 oder 2 sollte gewisse Grundfaehigkeiten haben. D.h. dass natuerlich ein Verteidiger ne Flanken schlagen soll und dies auch koennen muss. Aber in erster Linie ist er auf was anderes geschult, also spezialisiert. Heute werden mal schnell Stuermer zu Verteidigern oder Verteidiger zu Stuermern. So ein Quatsch. Dass da Spieler die Lust verlieren, finde ich nur noch normal.

Natuerlich ist es auch wichtig, dass die Spieler rochieren. In einem guten System kommt das auch automatisch. Weil Laufwege einstudiert sind. Das schliesse ich ja absolut nicht aus. Im Gegenteil. Nur muss es nicht sein, dass Verteidiger vorne rumturnen und Stuermer hinten spielen. Wenn ich sehe, dass bei uns Bouzid und Ouattara in einem Spiel die besten Chancen haben, da stimmt was nicht. Uebrigens fing Otto schon mit der Unsitte an, als z.B. Strasser vor Wagner spielte.
Und letztes Jahr dann der Hoehepunkt mit Engelhardt als linker Verteidiger. Jessas, das war ja schon willkuerliche Zerstoerung.

Ich widerspreche jetzt mal nicht qualitativ, sondern quantitativ. Der Deutsche Fussball in den 90ern am Boden? Die 90er waren zwar gepraegt von 2 katastrophalen WM Auftritten, aber immerhin wurden wir 1996 Europameister (mit Sammer als Sensationslibero). Bayern holte im selben Jahr den Uefa Cup, Schalke ein Jahr spaeter, und Dortmund die CL. So schlimm kann es also nicht gewesen sein.
Es gab noch ein Phaenomen in den 90ern, dass den Deutschen Fussball schlecht aussehen liess. Italienische Firmen begannen Anfang des Jahrzehnts Millionen in die Mannschaften zu pumpen, da war zwangslaeufig eine Schieflage zwischen den Vereinen da. Durch das italienische Abschreibungsmodell konnten Spieler in den grossen Firmen (z.B. Fiat oder RAI) als Aufwendungen gebucht werden und sparten dadurch Steuern. Da war ploetzlich Geld da, ohne Frage nach dem woher. Aehnlich wie es jetzt in England ist. Aber daher wuerde ich deren Fussball generell nicht als besser bezeichnen. Und entsprechend den Deutschen Fussball nicht als generell schlechter. Der Knick kam aus meiner Sicht erst 1998 als nach der WM die ganze Welt auf die Kette umstellte und ploetzlich die Viererkette als modern und einzig erfolgversprechend galt.


Und quantitativ weitergerechnet. 1991 und 1998 war der FCK auch mit individuell geschulten Spielern gespickt. (uebrigens spielte 1998 Bayern Viererkette, just in dem Jahr als es die grosse Renaissance dieses Systems gab. Und gerade Basler und Strunz hatten sich ja aufgrund der Taktik mit Trap angelegt. Aehnliche Debatten wie sie heute bei uns getaetigt werden. Es steht Unentschieden und der Trainer bringt nen Aussenverteidiger rein). Und nochwas. 1996 stiegen wir mit Viererkette ab…
Nur am Rande erwaehnt.
Rein quantitativ argumentiert, ohne die Qualitaet des Spiels zu sehen.


Ok, frueher war in der Kurve wirklich etwas mehr Gefuehl da fuer das Spiel. Da kamen die Sprechchoere zu gewissen Situationen automatisch. Das passte. Da konnten die Leute auch besser ein Spiel “lesen”. Entsprechend wurden taktische Auswechslungen honoriert oder mit Missfallen bekundet. Und in entscheidenden Situationen merkte das Publikum, wenn es die Mannschaft tragen konnte. Ich erinnere mich hierbei an das Spiel des FCK gegen Hertha, 4:3 als Marschall das Tor des Jahres schoss. Buck wurde gelegt, die faellige Rote Karte blieb aus. Das Publikum tickte aus und ich sagte zu meinem Nebenmann ganz ruhig, dass wir jetzt das Spiel drehen werden, weil die Kurve schlagartig da ist. Es stand 1:3, wir gewannen 4:3.
Frueher wurden auch Ungerechtigkeiten empfindlicher aufgenommen. Rote Karten gegen uns befluegelten alle umso mehr. Schlechte Schiris wurden niedergepfiffen. Die Mannschaft angetrieben. Wenn ich an das Derby gegen Mainz vor anderthalb Jahren denke und die Rote Karte fuer Sforza und den Friedhof (lautstaerkemaessig) im Stadion, dann flipp(t)e ich aus und koennte jedem einzelnen in der Westkurve an die Gurgel. Wenn dann noch einer sagt “wos hoschde donn, die Rood wor vedient” koennt ich ausrasten. Egal ob verdient oder nicht. Waehrend dem Spiel ist nix verdient, waehrend des Spiels ist Gas zu geben! Nicht der bessere soll gewinnen sondern Lautern, scheissegal wie!
Irgendwie fehlt da heute was in der Kurve. Heute gibt es Pipi Langstrumpfgesaenge, waehrend die eigene Mannschaft nen Eckball hat. Unvorstellbar.

Aber jetzt kommt meine Einschraenkung. Frueher wussten wir, dass die Mannschaft die Moeglichkeiten koeperlicher Art hat, die Spiele umzudrehen. Daher ebbte die Stimmung nicht ab. Da war immer Dampf dahinter. Ich erinnere mich noch an ein Spiel 1984 oder 85 gegen Werder Bremen. Da stand es in Minute 85 2:0 fuer Bremen, ehe Allofs netzte und anschliessend Gerd Bold (!) nach vorne stuermte und das 2:2 erzielte. Typischer Betze Geist, der mich als junger Rotzloeffel begeistert hat. Ich war als Bub nervoes, aber alle um mich herum beruhigten mich noch in Minute 80 und sagte sehr ueberzeugt, dass der Betze dieses Spiel noch dreht. Genau so war es.

Heute kommt doch bei einem Rueckstand sofort Unruhe rein, weil man sieht, es passiert nix mehr. Und ich kann es einigen nicht verdenken, hier den Glauben zu verlieren. Und ohne Glaube, kitzelt man auch nix mehr aus sich raus. Wenn ich merke, die da unten nehmen mich gar nicht wahr, was soll ich kleines Licht im Block 8 dann machen? Ich kann nicht 8 Jahre schreien und keine Gegenleistung zurueckerhalten. Irgendwann ist auch bei mir mal Schluss! Und ich glaube, lange genug einer der Lauten im 8er gewesen zu sein.


Du schreibst etwas, von Verletzungsanfaelligkeit. Und Du spannst den Bogen (zurueck) zur mangelnden Fitness. Zustimmung. Da muss der Trainer mal Auskunft geben. Wie gesagt, das haben wir aber schon laenger.

Denk bei Toppi uebringens noch an Salmrohr oder den komischen Verein oestlich von Oppau, wenn wir seine Stationen schon “auseinandernehmen”.

Sorry, ich muss an dieser Stelle abbrechen. Mir fehlt momentan etwas die Zeit, laenger auszufuehren, obwohl ich noch lange Lust haette. Bin die naechsten Tage nur sporadisch am PC, werde vermutlich nicht mehr antworten koennen. Ich bin geschaeftlich unterwegs.
Vorher begehe ich allerdings noch ein Sakrileg als FCK Fan, ich gehe mit einem Aufsichtsratsmitglied der Muechner Bayern (allerdings reden wir da sicher nicht ueber Fussball) zum Essen. Wenn Zeit besteht, werde ich natuerlich das Thema auch auf Fussball lenken und in Erinnerungen schwelgen als wir die Bayern aus dem Stadion schossen…
geist
Beiträge: 696
Registriert: 10.08.2006, 10:45

Beitrag von geist »

playball hat geschrieben:Frueher wurden auch Ungerechtigkeiten empfindlicher aufgenommen. Rote Karten gegen uns befluegelten alle umso mehr. Schlechte Schiris wurden niedergepfiffen. Die Mannschaft angetrieben. Wenn ich an das Derby gegen Mainz vor anderthalb Jahren denke und die Rote Karte fuer Sforza und den Friedhof (lautstaerkemaessig) im Stadion, dann flipp(t)e ich aus und koennte jedem einzelnen in der Westkurve an die Gurgel. Wenn dann noch einer sagt “wos hoschde donn, die Rood wor vedient” koennt ich ausrasten. Egal ob verdient oder nicht. Waehrend dem Spiel ist nix verdient, waehrend des Spiels ist Gas zu geben! Nicht der bessere soll gewinnen sondern Lautern, scheissegal wie!
Diese Entwicklung im Stadion stört mich auch schon seit Jahren. Typisch Betze und v. a. typisch Westkurve (-tribüne) war doch immer, dass man überzeugt war, die auf dem Platz, also eigene Spieler, gegnerische Spieler und auch Schiri, massiv beeinflussen zu können. Und zwar so, dass es dem FCK nutzt. Es ging doch nicht darum zu beweisen, dass man Spielszenen korrekt beurteilen kann. Das hat man vielleicht leise zum Nebenmann gesagt, gebrüllt hat man was anderes, mit dunkelroter Vereinsbrille! Weil man war ja nur deswegen gekommen, um als Teil des Ganzen mitzuhelfen, dass der FCK Erfolg hat. Zeit zu meckern war - wenn überhaupt nötig - nach dem Spiel noch genug.

Warum ist dieses Bewusstsein, diese "Kleines-Gallisches-Dorf-Mentalität", kaum noch vorhanden? Liegt es an den vielen enttäuschenden Spielen in den letzten Jahren, oder ist es generationsbedingt? Habe keine wirkliche Erklärung dafür, hoffe aber, dass es mal wieder so werden wird.
Block 9
Beiträge: 1483
Registriert: 10.08.2006, 08:12
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Ja
Wohnort: Kaiserslautern
Kontaktdaten:

Beitrag von Block 9 »

playball hat geschrieben: Nicht der bessere soll gewinnen sondern Lautern, scheissegal wie!
Amen, Bruder!!!!!!! Genau das felht in schlechten Spielen! Die Mentalität, egal ob ein Rückstand verdient ist, ob die Mannschaft den größten Scheiß spielt oder was auch immer nicht richtig läuft --> Hier gewinnt nur einer, Lautern und sonnst keiner! Das sollten wir mal singen. Laut, ehrlich gemeint und mit dem unbedingten Siegeswillen. Aber viele denken leider, dass es gut ist, das einmal zu singen oder ein Spiel und dann hat die Mannschaft das verinnerlicht und bringt es Woche für Woche wieder auf den Platz. Aber so ist es nicht und so war es auch früher nicht. Man muss auch als Fan die Geilheit auf den Sieg haben, die man jede Woche von der Mannschaft erwartet. Denn so war es früher. Auch da hat die Mannschaft den Support gebraucht - und umgesetzt.
Zuletzt geändert von Block 9 am 28.03.2007, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
Mit einem Idioten zu diskutieren ist, als spiele man mit einer Taube Schach: Egal wie gut beide spielen; am Ende schlägt sie zweimal mit den Flügeln, wirft dabei alle Figuren rum, kackt auf das Brett und stolziert weg, als hätte sie gewonnen.
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

noch zur Ergaenzung, damit alles seine Richtigkeit hat. Den Satz "nicht der Bessere soll gewinnen, sondern Lautern" hab ich an einen Spruch von Charly Neumann angelehnt
kepptn
Beiträge: 17277
Registriert: 10.08.2006, 11:24
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: Kaiserslautern
Kontaktdaten:

Beitrag von kepptn »

geist hat geschrieben: ...
Diese Entwicklung im Stadion stört mich auch schon seit Jahren. Typisch Betze und v. a. typisch Westkurve (-tribüne) war doch immer, dass man überzeugt war, die auf dem Platz, also eigene Spieler, gegnerische Spieler und auch Schiri, massiv beeinflussen zu können. Und zwar so, dass es dem FCK nutzt. Es ging doch nicht darum zu beweisen, dass man Spielszenen korrekt beurteilen kann. Das hat man vielleicht leise zum Nebenmann gesagt, gebrüllt hat man was anderes, mit dunkelroter Vereinsbrille! Weil man war ja nur deswegen gekommen, um als Teil des Ganzen mitzuhelfen, dass der FCK Erfolg hat. Zeit zu meckern war - wenn überhaupt nötig - nach dem Spiel noch genug.

Warum ist dieses Bewusstsein, diese "Kleines-Gallisches-Dorf-Mentalität", kaum noch vorhanden? Liegt es an den vielen enttäuschenden Spielen in den letzten Jahren, oder ist es generationsbedingt? Habe keine wirkliche Erklärung dafür, hoffe aber, dass es mal wieder so werden wird.
Ich glaube die Gründe hierfür sind derart Komplex und vielfältig das man sie woh nie wirklich ausmerzen kann. Es gibt hier schon 2 threds dazu.

Meiner Meinung nach sind die größten Probleme das es derweil zuviele unterschiedliche uffassungen und Prioritäten gibt, die Ultras ziehen ihr Ding durch und lassen dabei manchmal das Gefüh fürs Spiel vermissen. Die "Antiultras" lehnen grundsätzlich alles ab was "neu" ist, dann gibts noch die Zauderer die nur ins Stadion gehen damit sie was zu jammern haben und zu guter letzt die Eventfans die, nicht zuletzt durch die WM angestachelt, einfach mal ins Stadion wollen und dabei übersehen das die Westkurve ein saudummer Platz ist um nicht zu klatschen.

Dazu kommt noch die Spielweise, welche ja von den beiden Spezialisten hier gerade fachgerech zerlegt und analysiert wird.
Danke übrigens an playball und super-mario, die Texte sind zwar wirklich lang aber durchaus lesenswert!

Was mir immer wieder auffällt, kriegen wir heute ein Tor verwandelt sich die Manschaft schlagartig in einen Hühnerhaufen und braucht viel glück um sich wieder zu fangen, das hat gegen 1860 geklappt, dank der West, gegen Freiburg deffinitiv nicht.
Früher war ein Tor so ziemlich das schlimmste was einer gegnerischen Manschaft auf dem Betze passieren konnte das sie damit den bösen Betzegeist entfesselten.
Genauso nervt es mich das nach jedem Tor das wir früh erzielen erstmal einen Gang runtergeschaltet wird, das einzige was nach einem Tor kommen sollte ist das nächste Tor, nicht der Pausenpfiff.
Da gebe ich playball recht wenn er mehr Fitness verlangt, dieses Jahr gehts wieder, aber letzte Saison konnte man davon ausgehen das in der 2. Habzeit nimmer groß was zu sehen ist was sich erst wieder mit dem Druck im Abstiegskampf änderte.
Was die Taktiken angeht, da gestehe ich herbe Lücken an was mein Wisse angeht, aber ich vermisse den guten alten "Druff un Dewerre" Fussball. Ich will Kampf sehen und net schönen Fussball, mir sind 3 Tore lieber die nach 2 Pässen Fallen als so ne 47 Stationen Arie bei denen die Leuchtstifschwingenden Experten bei DSF sich nach jedem Spiel einen wichsen.

Auch der "nicht der Bessere soll gewinnen..." Spruch gefällt mir da sehr gut. Und was gerechtfertigte und ungerechtfertigte Entcheidungen angeht, die gibt es nicht, die kann es nicht geben, was gut für den FCK ist ist richtig alles andere falsch.
Das soll jetzt kein Aufruf zur unsportichkeit sein, nein ich will damit sagen das es auf dem Betze nur um eins ehen drf: der FCK.

Mit lösen einer Karte der West sollte jeder eine heilige Verpflichtung eingehen alles zu geben was er hat um dem FCK zu dienen. Wer Unterhaltung will, es gibt Kinos, Theater u.ä. wer Schönheit will wird beim Synchronschwimmen oder beim Ballett fündig. Auf dem heiligen Berg soll es nur eins geben: Fussball.

Aber, um wieder zum Anfang meines Post zurückzukommen, dafür haben wir leider zu einem guten Teil die falschen Leute in der Kurve, ein großer Teil hat eine suboptimale Einstellung und der traurige Rest reicht nicht um groß was zu reissen.

Ich fand das 60 Spiel bisher Stimmungsmässig dahingehen am geilsten weil die Stimmung wieder aus der Kurve kam, ganz tief von innen aus jedem einzelnen der vielen Tausend Herzen und nicht aus einem Megafon.

Verdammte Hacke, hab ich jetzt auch so ellenlang geschrieben? Das wird doch nicht etwa anstecken!
SuperMario
Beiträge: 1304
Registriert: 10.08.2006, 07:20
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: bei Kaiserslautern

Beitrag von SuperMario »

@playball


Macht nix, wenn du nicht zu allem Zeit hast, bin selbst spätestens ab nächster Woche eingeschränkt, weil wir bis dahin in unser Haus einziehen möchten, aber noch einiges zu tun ist.


Doch zu deinem letzten Text:


1. Athletik/Kondition/Fitness: Vorsicht! Wir haben zwei unterschiedliche Definitionen für Athletik. Ich definiere dies als die reine Muskel-/Körperkraft. Das heißt ich bezeichne einen Sportler als um so athletischer, je muskulöser/sehniger er wirkt. Du dagegen setzt Athletik mit Fitness gleich, also die Gesamtheit an Kondition, Ausdauer und Kraft (letzteres alleine entspricht der Athletik nach meiner Definition).

Ich stimme dir zu, dass die Kicker der Achtziger austrainerter erscheinen, weil sie mehr Ausdauer- und Konditionstraining gebolzt hatten. Was sicherlich mit ein Grund war, dass wir '86 in Mexiko einigermaßen gut ausgesehen haben, trotz der Mittagshitze dort.

Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass die heutigen Spieler athletischer sind als damals. Da ist eine ganz andere Zweikampfgangart zu sehen. Schmale Spieler wie Hajnal haben heute doch nur Chancen, wenn sie außergewöhnlich gut mit dem Ball umgehen können. Oder außergewöhnlich schnell sind (z.B. Lahm, der ganz im Gegnsatz zu seinem Namen einen ganz hervorragenden Antritt hat). Früher konnte z.B. ein Vogts leichter überzeugen und den kann man wohl kaum als athletisch bezeichnen.

Dann sind wir uns auch einig, dass es oft an der Fitness allgemein mangelt, dass eine verstärkte Athletik und auch eine bessere Grundschnelligkeit zwar vorhanden ist, die Ausdauer aber im Argen liegt. Und genau da würde ich mit meinem im Post vorher beschriebenen Vorschlag zum Mehrtraining ansetzen.

Ob man wirklich so stark Individualtraining exerzieren muss, wie du es forderst, lass ich mal dahin gestellt sein. Klar ist natürlich, dass ein IV wohl kaum Flanken schlagen muss im Training, sondern in der Mitte zu stehen hat und das Verhalten dort automatisieren muss. Ich finde es aber im Gegensatz zu dir enorm wichtig, dass der IV neben dem Kopfballpendel auch Balltraining macht. Und zwar muss er ein Auge für den ersten Pass in die Spitze bekommen bei Tempogegenstößen. Richtig gute Abwehrspieler (Nesta, Cannavaro, Blanc, Desilly, früher Beckenbauer oder auch Kadlec) haben mit ihrem ersten Pass den Konter schon perfekt eingeleitet und bereits mit diesem ersten Pass die gegnerische Mannschaft ins Hintertreffen gebracht. Genauso muss der IV von heute aber ausreichend Ballsicherheit haben, dass auch der Querpass in Not mal ankommt und nicht auf dir Tribüne gedroschen werden muss. Ein IV der Marke Kohler, der zwar knallhart gegen den Stürmer spielte und damit zu einem der besten Vorstopper der ausgehenden Achtziger avancierte, aber kaum einen Ball zum Mitspieler brachte und das Ding meistens wegdrosch anstatt zu spielen, reicht heute nicht mehr aus. Mit einem ballsicheren Verteidiger schafft man Überzahl von Anfang an.


2. Ich will noch mal auf meine Art Flexibilität eingehen, weil ich beim Beispiel Engelhardt oder auch deinem Beispiel Stürmer als Abwehrspieler aufgestellt den Eindruck habe, dass du mich auch hier missverstanden hast. Mir geht es nicht darum, dass ein Stürmer Karadas so flexibel genug ist, um in einem Spiel vorne, im nächsten hinten zu spielen. Ich sehe auch den Fall Engelhardt als LV ähnlich wie du (andererseits, wen hatten wir denn schon auf jener Position gehabt, als er dort aushelfen musste?!?).

Worum geht es mir dann? Ich verlange von den Spielern im modernen Fußball, dass sie eben mehr können, als nur die Außenbahn rauf und runter zu rennen, oder auch mehr, als nur dem Stürmer hinter her zu hecheln. Das macht das Spiel doch erst richtig unberechenbar, wenn plötzlich der angestammte Verteidiger einen genialen Angriff führt und dafür der defensive Mittelfeldspieler mal nach hinten fällt, oder vielleicht sogar der offensive Spieler, der dann dabei noch einen anderen Spieler des Gegners bindet, weil der Gegner damit rechnet, dass der besagte OM eigentlich den Angriff führt.

Noch mal deutlich: jeder Spieler sollte primär dort eingesetzt werden, wo er am stärksten spielen kann. Der AV als AV, der IV als IV usw. Ich erwarte aber gleichfalls von jedem Spieler, dass er innerhalb des Spiels in jeder Spielsituation in der Lage sein muss, seine angestammte Position zu verlassen, wenn es erforderlich wird, egal ob offensiv oder defensiv. Und nichts anderes meine ich mit Flexibilität!


3. Der deutsche Fußball: die EM '96 war ein "Unfall", weil sich die stärksten Mannschaften mit England und Frankreich selbst eliminierten, Italien in schlechter Form war und unser Team einen alles überragenden Sanmer hatte. Vogts hatte zudem ein Händchen wie nie zuvor und nie danach, für das jeweils richtige Spiel den genau richtigen Stürmer zu wählen (Kuntz fürs England-Spiel, Bierhoff fürs Finale zu bringen). Zudem stärkten die ständigen Nackenschläge durch Verletzungen den Teamgeist der Mannschaft, sodass die Verbliebenen jeder für jeden rannte, als ob es ums Leben ging.

Die international gewonnenen Vereinstitel der Neunziger sind auch und vor allem auf das Mitwirken der jeweiligen Ausländer zurück zu führen. Bei Dortmund spielte mit Chapuisat, bei den Bayern mit Elber der entscheidende Mann im Sturm, bei Schalke war es Wilmots als unermüdlicher Antreiber. Dazu kamen noch die entscheidenden Spieler der '96er Mannschaft mit Helmer, Babbel und Scholl (Kahn war '96 ja noch Ersatzkeeper, trotzdem schon ein Großer, Matthäus war '96 ausgebootet), bei Dortmund Sammer, Kohler, Reuter und Riedle. In allen Fällen waren es aber v.a. Teams mit Mannschaftsgeist und wenigen Individualisten. Das Kollektiv (v.a. bei Schalke) hat da gewonnen. Deswegen zu behaupten, dass der deutsche Fußball in den Neunzigern noch die Rolle der Achtziger gespielt hätte, hielte ich für falsch. Von jener Phase der Saison '96/'97 abgesehen, waren die Neunziger ein steter Niedergang mit dem unrühmlichen Höhepunkt, der sich in der EM 2000 kulminierte.


4. FCK in den Meisterjahren: ich bin da anderer Meinung: grade im '91er Jahr war es doch erforderlich, dass wegen der vielen Verletzten einige Spieler ganz und gar nicht auf ihrer angestammten Position spielen konnten. So wich Goldbaek von der Zentrale auf den Flügel aus, Kuntz spielte auch schon mal im Mittelfeld oder gar Libero (als Miro ausfiel) und spielte dies auch gut, Scherr und Hotic rückten auch schon mal in die Abwehr.

'98 waren wir durchaus spezialisierter, da gebe ich dir Recht. Ein solches Kollektiv wie dort hatten wir aber in unserer Vereinsgeschichte vielleicht allenfalls noch bei der Walter-Elf. Und wären unsere Kicker nicht so von Verletzungen verschont geblieben, dann wären wir wohl auch nicht Meister geworden. Wann schließlich hat Olaf schon mal zwei Drittel (und mehr) einer Saison gespielt? Trotzdem hatten wir auch hier einen Defensiv- wie Offensivallrounder in unseren Reihen mit einem alles überragenden Martin Wagner, der für mich der Prototyp des LM einer 3-5-2-Formation ist.

'96 sollen wir mit einer Viererkette gespielt haben? Das habe ich aber massiv anders in Erinnerung! Quasi die ganze Saison gab es doch Streit, weil Rausch der Meinung war, Brehme sei der bessere Libero als Kadlec (was für eine geistige Fehlleistung!!!). Nicht zuletzt mit solchen Entscheidungen hatte Rausch das Mannschaftsgefüge empfindlich gestört. Zudem waren damals für die Offensive die Abgänge von Kuntz und Sforza einfach nicht zu verkraften, die Führung und v.a. Rausch waren zu blind und einfältig in ihrer Meinung, mit Wollitz, Hollerbach, Wegmann und anderen Zweitligaspielern gleichwertigen Ersatz verpflichtet zu haben. Grade die Offensive war in jener Saison unser großes Problem, die Abwehr war ja noch nicht mal ganz so schlecht. Und Viererkette hatten wir damals nicht gespielt...


5. Zur Kurve will ich dich noch mal zitieren:
"Ok, frueher war in der Kurve wirklich etwas mehr Gefuehl da fuer das Spiel. Da kamen die Sprechchoere zu gewissen Situationen automatisch. Das passte. Da konnten die Leute auch besser ein Spiel “lesen”. Entsprechend wurden taktische Auswechslungen honoriert oder mit Missfallen bekundet. Und in entscheidenden Situationen merkte das Publikum, wenn es die Mannschaft tragen konnte. Ich erinnere mich hierbei an das Spiel des FCK gegen Hertha, 4:3 als Marschall das Tor des Jahres schoss. Buck wurde gelegt, die faellige Rote Karte blieb aus. Das Publikum tickte aus und ich sagte zu meinem Nebenmann ganz ruhig, dass wir jetzt das Spiel drehen werden, weil die Kurve schlagartig da ist. Es stand 1:3, wir gewannen 4:3.
Frueher wurden auch Ungerechtigkeiten empfindlicher aufgenommen. Rote Karten gegen uns befluegelten alle umso mehr. Schlechte Schiris wurden niedergepfiffen. Die Mannschaft angetrieben. Wenn ich an das Derby gegen Mainz vor anderthalb Jahren denke und die Rote Karte fuer Sforza und den Friedhof (lautstaerkemaessig) im Stadion, dann flipp(t)e ich aus und koennte jedem einzelnen in der Westkurve an die Gurgel. Wenn dann noch einer sagt “wos hoschde donn, die Rood wor vedient” koennt ich ausrasten. Egal ob verdient oder nicht. Waehrend dem Spiel ist nix verdient, waehrend des Spiels ist Gas zu geben! Nicht der bessere soll gewinnen sondern Lautern, scheissegal wie!
Irgendwie fehlt da heute was in der Kurve. Heute gibt es Pipi Langstrumpfgesaenge, waehrend die eigene Mannschaft nen Eckball hat. Unvorstellbar.
Und an nichts anderem als an diesem von dir beschriebenen Verhalten liegt ein Großteil unserer Misere!!! Das gleiche Team, mit den gleichen konditionellen Defiziten und spielerischen Unzulänglichkeiten hatte auch letzte Saison noch das Spiel gedreht, wenn die Kurve da war (z.B. gegen WOB). Leider nur ist die Kurve eben nicht mehr so da wie früher. Leider reagiert die Kurve zu wenig auf das Geschehen auf dem Spielfeld, sondern feiert sich lieber selbst. Unser Vorsänger macht zwar keinen schlechten Job da unten, dadurch warten aber viel zu viele Leute auf das nächste Lied, als dass sie mal was aus dem Spiel heraus anstimmen (ich denke da v.a. an das berühmte "heja, heja, FCK", wenn mal wieder eine Drangphase mit mehreren Ecken hintereinander war, das war wie ein Schlachtruf aus Braveheart! Oder auch an das "Jetzt gehts lo-os!", wenn die Angriffsphase eingeleitet wird; statt dessen Nena mit Leuchtturm und Pippi Langstrumpf! Aua!!! Da würd ich auch zum Phlegmaten werden auf dem Spielfeld...).

Und bitte, dass früher bessere Stimmung war, das liegt doch nicht allein daran, dass die Spieler scheinbar mehr zuzusetzen hatten als heute. Gehn wir die These doch noch mal andersrum an: die Fans hatten auch in Minute 80 noch bedingungslos die eigenen Spieler nach vorne gepeitscht. Plötzlich bekamen die eigenen Spieler, durch diese Rufe motiviert, noch mal eine zweite Luft und konnten den Gegner überrennen, der ohnehin schon platt war und durch die bedingungslosen Anfeuerungen der Lauterer Fans demoralisiert wurde, weil er 90 Minuten lang Schlachtrufe ertragen musste!

Ich will nicht über Gebühr auf dem '60er-Spiel rumreiten, aber dort war es mal ganz genauso wie früher. Das Spiel war eher schlecht. Die Fans fingen an, einen alten Schlachtruf unendlich zu wiederholen. Plötzlich wacht Vignal, bis dahin einer der schlechtesten auf dem Platz, so richtig auf. Er provoziert die Gegenspieler, er scheucht die anderen nach vorne, er zieht auch mal in die Mitte und unterstützt Hajnal, er packt zwei gewaltige Hämmer aus, mit denen er nur haarscharf das Ziel verfehlt. Der Mann war plötzlich wie elektrisiert, wie aufgezogen. Und Meißner! Völlig unerwartet war er da vorne (Achtung: hervorragendes Beispiel für von mir geforderte Flexibilität! DM taucht plötzlich und unerwartet für den Gegner im Strafraum auf und markiert den entscheidenden Treffer! Besser gehts nicht!) und hat das Ding reingewuchtet.

Ich kann schon nachvollziehen, dass bei einer schlechten Leistung Unruhe in die Fans rein kommt. Zu viel Grausames mussten wir in den letzten Jahren miterleben. Dennoch dürfen wir nicht aufgeben, die Mannschaft nach vorne zu peitschen. Egal, was da unten passiert, egal, was wir noch Grausameres miterleben müssen.

Sind wir Fans erst mal verstummt, dann ist die Seele dieses Vereins verdammt. Dieser Verein hat schon immer von seinen Fans gelebt, davon, dass es hier besonders emotionale Fans waren, die auf ihren Liedern ihr Team nach vorne getragen und den Gegner gelähmt haben, ja richtig gehend eingeschüchtert haben. Fallen wir Fans weg, fällt auch das Besondere dieses FCK weg. Dann sind wir ein Verein von vielen, ohne herausragenden finanziellen und damit auch nur durchschnittlichen sportlichen Möglichkeiten. Und genau deswegen spielen wir in den letzten jahren auch nur noch durchschnittlichen Fußball: durchschnittliche Spieler und die fehlende bedingungslose Unterstützung, um aus diesen Durchschnittskickern "Stars" zu machen.

Wenn sich jeder Fan wieder verinnerlicht, was es heißt, Fan dieses Vereins zu sein, wenn jeder Fan wieder an alte Tugenden anknüpft, dann erst geht es mit unserem Verein auch wirklich wieder dorthin, wo die Mainzer momentan sind, nicht zuletzt auch dank deren Fans, die (leider) ein bisschen so das sind, was wir in den Siebzigern, Achtzigern und auch noch in den Neunzigern waren.

Ja, die Mainzer. Letzten Endes sind unsere Verweise auf deren Möchtegernfansein doch nichts anderes als Neid und ein "gern so sein möchten" wie die. Sorry, aber dort klappt ein Dauersupport fast in jedem Spiel. Zwar mit Karnevalsliedern, ok., aber so what? Das ist nun mal ein gut Teil Mainzer Stadtgeschichte. Warum also nicht Karnevalslieder, wenn das genauso wirkt und die Kicker aufweckt?

Ich sehe auch nicht die Notwendigkeit, bei absolut berechtigten Roten Karten für unsere Spieler, Gegner und Schiri wüst zu beschimpfen. Was ich aber für unbedingt notwendig halte, das ist die dann noch größere Unterstützung unserer Truppe, um den fehlenden 11. Mann zu ersetzen. Und DAS fehlt. Ich habe kein Problem damit, eine berechtigte Rote Karte gegen unser Team anzuerkennen. Was dann aber folgen muss, das ist ein "Jetzt gehts lo-os!", meinetwegen minutenlang! Was meint ihr, wie das einen Gegner irritiert...

Und die Entschuldigung, dass unser Stadion daran Schuld sei an der schlechten Stimmung, die lasse ich nicht gelten. Ich war bei der WM Augen-/Ohrenzeuge des Achtelfinales. Was die Australier da für ein Feuerwerk an Stimmung abgebrannt haben, das habe ich bei uns zum letzten Mal gegen Glasgow so erlebt.

An jedem einzelnen von uns hängt es, ob wir noch aufsteigen oder nicht. Zumal wir noch 5 Heimspiele haben. Sind wir ruhig, spielen unsere Jungs schlecht. Gehen wir ab, werden auch die Jungs alle reinfeuern, was sie haben! Ob mit oder ohne Kondition, ganz egal.

Wenn ich dann lese, dass eigene Fans von anderen eignenen Fans nieder gemacht werden, weil sie in einem Freundschaftsspiel einen grottenschlechten Lexa mit aufmunternden Sprechchören bedacht haben, dann kann ich nur sagen: Ihr seid diejenigen, die in unserer Kurve nix zu suchen haben, nicht diejenigen, die Lexa anfeuern! Wenn ihr schon die eigenen Spieler fertig machen müsst, dann macht das in Gottes Namen nach dem Spiel, aber doch nicht während! In den 90 Minuten wird JEDER Spieler unterstützt, der das FCK-Wappen auf der Brust trägt! Ausnahmslos!!!! Kein Wunder, dass so einer kein Bein mehr auf den Boden kriegt, verdammt noch mal!!! Das hat mich auch bei Engelhardt schon so gefuchst, dass da bei jeder missglückten Aktion andauernd gepfiffen wurde. Aber dann wird sich gewundert, dass der plötzlich bei anderen Vereinen wieder richtig gut spielt. Aua!!!


6. Toppi war sowohl in Salmrohr als auch in Saarbrücken sensationell erfolgreich. Beide Male hat er diese Vereine jedoch auch im Stich gelassen, weil es bessere Angebote gab (OK., das würde ich beim FCK dann eher ausschließen, dass er es damit auch so machen würde). Und was gab es dann danach? Absturz/Rückkehr in die Bedeutungslosigkeit.

Ist es das denn wirklich wert? Toppi holen, ein oder zwei gute Jahre haben und danach wieder abstürzen? Also, ich weiß nicht...


7. Essen mit FCB-Aufsichtsratsmitglied: Ich empfinde so etwas nicht als Sakrileg, sondern als willkommene Gelegenheit, den Mann mit FCK-Tradition zu übergießen. Lautern hat den Weltmeister von '54 gestellt, die Bayern den von '74. Es dürfte kein weiteres Team von sich behaupten dürfen, jemals mehr für die deutsche Nationalmannschaft geleistet zu haben als diese beiden Teams! Ich würde das jedenfalls genießen... :wink:


So, bin noch bis Samstag online, danach vorerst nicht mehr.


Grüße, SuperMario
Cogito, ergo sum!
geist
Beiträge: 696
Registriert: 10.08.2006, 10:45

Beitrag von geist »

kepptn hat geschrieben:Ich fand das 60 Spiel bisher Stimmungsmässig dahingehen am geilsten weil die Stimmung wieder aus der Kurve kam, ganz tief von innen aus jedem einzelnen der vielen Tausend Herzen und nicht aus einem Megafon.
Du hast recht, wir sollten uns auch mal positive Ansätze bewusst machen und nicht nur dem nachtrauern, was z. Z. (noch?) fehlt. Mir hat die Phase mit dem Dauergesang auch ziemlich viel Hoffnung für die Zukunft gemacht, weil endlich mal wieder ein starker Impuls von der West kam, der auch noch eine sichtbar positive Wirkung auf unsere Spieler hatte.
geist
Beiträge: 696
Registriert: 10.08.2006, 10:45

Beitrag von geist »

SuperMario hat geschrieben:Unser Vorsänger macht zwar keinen schlechten Job da unten, dadurch warten aber viel zu viele Leute auf das nächste Lied, als dass sie mal was aus dem Spiel heraus anstimmen (ich denke da v.a. an das berühmte "heja, heja, FCK", wenn mal wieder eine Drangphase mit mehreren Ecken hintereinander war, das war wie ein Schlachtruf aus Braveheart! Oder auch an das "Jetzt gehts lo-os!", wenn die Angriffsphase eingeleitet wird;
(...)
Und die Entschuldigung, dass unser Stadion daran Schuld sei an der schlechten Stimmung, die lasse ich nicht gelten. Ich war bei der WM Augen-/Ohrenzeuge des Achtelfinales. Was die Australier da für ein Feuerwerk an Stimmung abgebrannt haben, das habe ich bei uns zum letzten Mal gegen Glasgow so erlebt.
Stimmt, dieses geschriene, anpeitschende "heja, heja, FCK" fehlt mir richtig. Und Deinen Eindruck vom WM-Achtelfinale kann ich nur bestätigen, ich war auch im Stadion: Auch wenn das "gute alte" Stadion nicht mehr existiert, MÖGLICH ist es allemal, auch in dem neuen eine stimmungsgeladene Atmosphäre hinzubekommen.

SuperMario hat geschrieben:Was dann aber folgen muss, das ist ein "Jetzt gehts lo-os!", meinetwegen minutenlang! Was meint ihr, wie das einen Gegner irritiert...
Auch wenn wir diesen Schlachtruf öfter hatten (stammt der nicht sogar von uns?), speziell eine Situation fällt mir dazu ein, die sich regelrecht in mein Gedächnis gebrannt hat: März ´91, Heimspiel gegen Köln. Die Kölner führen 2:0 und aus meinem Blickwinkel (West, damaliger Block 7) rechts, nahe der Seitenauslinie findet ein Zweikampf statt. Weiss nicht mehr welcher FCK-Spieler, jedenfalls gewinnt er den Zweikampf. In der Sekunde erschallt im ganzen Stadion ein unheimlich lautes, drohendes "Jetzt geht´s lo-os" (ich glaube auf der Südtribüne, vor der die Szene stattfand, standen alle). Danach wurde regelrecht sichtbar, wie die Kölner Spieler wacklige Knie bekamen, Fehlpässe spielten, also einfach eingeschüchtert wirkten. Kallis Jungs taten dann ein Übriges, das Spiel endete 2:2.
Wenn wir mal wieder soweit sind, dass das Stadion bei 0:2(!) derart energiegeladen, den Gegner beeindruckend reagiert, dann haben wir den Betzegeist wieder!
SuperMario
Beiträge: 1304
Registriert: 10.08.2006, 07:20
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: bei Kaiserslautern

Beitrag von SuperMario »

@Geist

Meine Rede... :wink:

Im übrigen bin ich der Meinung, dass wir nicht immer einen so tollen Text brauchen, wie in manchen unserer neueren Liedchen (Edit: Das meine ich auch nicht ironisch! Die Mehrzahl der Texte unserer aktuellen Liedchen finde ich wirklich gelungen. Aber halt für die Mehrheit der Leute nicht geeignet zum Mitsingen). Die Mehrzahl der Fans, die nun mal nicht jedes Auswärtsspiel mitfahren kann, kennt die Texte sowieso nicht, kann also nicht mitsingen, ergo wieder Stimmungsverlust. Außerdem sind lange Texte nicht geeignet zur Dauerwiederholung.

Im Glasgow-Spiel hatten wir was neues angestimmt: "Oh-ooh, oh-ooh, oh-ooh, Kaiserslautern ole, oh-ooh-ooh [...], Kaiserslautern ole, Kaiserslautern ole, Kaiserslautern ole, oh-ooh-ooh" Und das ging alle paar Minuten wieder von vorne los. War ein echter Hit! Weil jeder auch gleich mitmachen konnte.

Das "Sha-la-la-laaa, shalalalalalalaaa, shalalalalalalaaa, lalalalalalalaaa" vom letzten Mal ist auch so ein Klassiker, das kriegt jeder hin! Da müssen wir auch wieder hin, dass jeder mitsingen kann. Je mehr mitsingen, desto mehr "Normalos", die sonst nur rumstehen und mosern, werden dann auch wieder angesteckt und singen mit. Das ist jedenfalls meine Beobachtung aus dem 6.1-Eck, in dem ich seit zehn Jahren stehe. Und das war auch der vermutlich ausschlaggebende Grund, warum es gegen die 60er wieder richtig gut geklappt hat.

Grüße, SuperMario
Cogito, ergo sum!
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

Supermario,

Rausch spielte ab 1994/95 Viererkette. Klammheimlich schob Rausch Kadlec nach vorne, die Aussenverteidiger nach hinten und hatte die Kette. Er propagierte es nicht grossartig, sondern erwaehnte es erst in einem Interview nach einem Spiel in Stuttgart, als er einen Journalisten in die Parade fuhr. Das war das einzige Interview, in dem mir Rausch gefielt. Fast in heutiger Meyer Manier. Zunaechst hatte man Erfolg damit, spaeter setzte es dann heftige Niederlagen, u.a. in Freiburg (als uns Heinrich alleine “erschoss” oder Duisburg, und der FCK rutschte von oben weg, obwohl keine schlechten Chancen da waren, weiter nach oben zu kommen. Man landete im Uefa Cup. Die Saison danach, also die Abstiegssaison, begann Rausch auch mit Kette. Ich hatte eine legendaere Diskussion mit ihm beim sogenannten Bente-Cup in Bahlingen. Der FCK grottenschlecht, ich sagte lapidar, der FCK werde mit dieser Truppe und Taktik absteigen, Rausch sagte, man hole den Uefa Cup. Thomas Ritter ging sogar dazwischen, dass ich Rausch damals nicht an die Gurgel ging. Wir begannen mit Viererkette die Saison, irgendwann beanspruchte Brehme die Position des Liberos fuer sich. Kadlec spielte Mittelfeld. Es wurde immer schlechter. Leute wie Hamann spielten in der Abwehr, ein Thomas Ritter wurde ueber Nacht gemeinsam mit Dirk Anders verkauft. Krautzun kam, liess Brehme in Koeln noch Libero spielen, stellte dann aber wieder Kadlec rein, allerdings vergass er die Offensive auszustatten. (Auch da erinnere ich mich an ein Spiel in Freiburg. Finke war uns wohlgesinnt, liess Decheiver und Jurcevic nicht im Sturm spielen, die einzigen gefaehrlichen Stuermer damals in Freiburg. Trotzdem ging von uns niemand nach vorn. Nie war ich besoffener vor Frust als an diesem Tag)


Noch ein Satz zur Athletik. Athletik ist nicht nur angeboren. Athletik ist groesstenteils Trainingssache. Und da fehlt es uns seit Jahren. Wenn ich taeglich Sprints uebe, werde ich besser. Bei uns uebt definitiv keiner Sprints oder mal nen Flankenlauf. Frueher guckte ich noch oefter beim Training zu. Ich war immer begeistert, wie z.B. Kalli trainiert hat. Wir haben da viele Uebungen sogar bei uns im Fussballverein (allerdings nur A-Klasse) nachgemacht.


1996 war kein Unfall, sondern absolut verdient aufgrund genialer Spieler, Sammer hatte ich ja schon mal betont.

Sicher hatten die Auslaender ihren Anteil an den Erfolgen, aber nur deswegen? Bisschen arges Argument. Das ist als wuerde ich sagen, Real Madrid ist nur durch Deutsche Tugenden wieder hochgekommen, schliesslich war es Heynckes, der nach langer Durststrecke 1998 die CL zu den Koeniglichen zurueckbrachte. Genauso wie vorher Moeller Turin nach vorne gebracht hat oder Voeller und Beckenbauer Marseille.

Die Fans sind da, sobald unten der Mumm wieder da ist und der Kampf. Man darf doch nicht nur auf die Westkurve gucken. Das ganze Stadion strotzt doch mittlerweile vor Desinteresse. Und in Kaiserslautern, also in der Stadt, guckt man doch mittlerweile eher Richtung Basketball als Richtung Fussball. Momentan ist der Verein tot. Eine nie dagewesene Lethargie. Die Leute haben keinen Bock mehr. Lautern droht, im Mittelmass der Liga 2 zu versinken und keiner schreit auf. Keine Diskussionen im Stadion, nix Ausserhalb, keine Stoerfeuer. Meine Fresse. So schoen wie es ist, wenn es (endlich) mal ruhig ist. Momentan ist die Ruhe toedlich.



Ich diskutiere ja gerne mit Dir. Aber in Sachen Toppi uebertreibst Du wirklich masslos. Du suchst meines Erachtens krampfhaft negative Argumente. Hat Dir Toppmoeller mal die Frau ausgespannt? In Saarbruecken ging er, weil er verarscht worden ist. Er hatte eine Ausstiegsklausel fuer einen Spitzenverein. Das Angebot aus Lautern kam, man liess ihn nicht gehen, weil damals das Wort “Spitzenverein” anders ausgelegt worden ist. Da hatte er keinen Bock mehr, nahm dann das Angebot aus Leverkusen an.
Salmrohr in Liga 2 zu bringen. Sorry, das ist die Sensation ueberhaupt. Dass es da irgendwann wieder abwaerts geht, ist doch logisch und niemandem vorzuwerfen. Fakt ist doch, dass hier jemand ein System hat, dass ligaunabhaengig greift. Und um das geht es mir doch. Ausserdem wuerde ein Werner Melzer den Jungs mal Kondition (Athletik) beibringen.


Sorry, muss los, konnte nur kurz

Daam Biie
geist
Beiträge: 696
Registriert: 10.08.2006, 10:45

Beitrag von geist »

Auch wenn es schon einige gesagt haben, auch noch mal von mir:
playball und SuperMario, Eure Diskussion ist wirklich top, dafür lass ich glatt ne Sportzeitung liegen. Eigentlich könntet ihr das zur Dauereinrichtung machen, gerade wegen der teitweise kontroversen Meinungen.
playball hat geschrieben:(...)
irgendwann beanspruchte Brehme die Position des Liberos fuer sich. Kadlec spielte Mittelfeld. Es wurde immer schlechter. Leute wie Hamann spielten in der Abwehr, ein Thomas Ritter wurde ueber Nacht gemeinsam mit Dirk Anders verkauft. Krautzun kam, liess Brehme in Koeln noch Libero spielen, stellte dann aber wieder Kadlec rein,
(...)
Eins, playball, kann ich mir aber nicht verkneifen: Wenn Du damit sagen wolltest, dass Krautzun DIREKT nach Köln umgestellt hat, dann muss ich Dir widersprechen. Gegen Schalke hat der Andy definitiv Libero gespielt, bekam sogar mehrmals Sonderbeifall aus der Kurve, weil er als freier Mann natürlich glänzen konnte, nur brachte es der Mannschaft nichts. Hat mich damals schon geärgert.
Und auch beim nächsten Spiel in Düsseldorf bin ich mir ziemlich sicher, dass Brehme immer noch Libero spielte, war nicht sein unnötiges Kopfball-Eigentor mit ein Anlass zur Umstellung (geringe Körpergröße)? Jedenfalls war DAS das wahre Abstiegs-Endspiel (nicht Leverkusen), hätten wir da den leicht möglichen und wohl auch verdienten Sieg geholt, Düsseldorf wäre weg gewesen.

Aber Krautzun ist auf jeden Fall zugute zu halten, dass er überhaupt nochmal umgestellt hat. Dass ich darüber soviel Worte verlier hat auch damit zu tun, dass ich mich über das spätere billige Nachkarten von Rausch und Brehme in Richtung Krautzun damals wahnsinnig geärgert habe. Vor ein paar Tagen ist auf dieser Seite der Bericht "Lauterns bester Abwehrchef" erschienen - und genau der wurde von Andy Brehme als Abwehrchef weggemobbt (damit er selber glänzen konnte) und Rausch hat es geschehen lassen.
playball
Beiträge: 508
Registriert: 04.11.2006, 03:38

Beitrag von playball »

uaaaah. Sorry, Fehler von mir. Natuerlich spielte Brehme noch einige Spiele unter Krautzun Libero. Ich hatte hier schlicht einen Satz vergessen. Gedanken waren schon weiter. Man wird aelter. Insbesondere das Spiel in Duesseldorf (der Abend an dem ich gerade noch rechtzeitig auf die Autobahn kam, weil der Flughafen zu brennen begann...) war hier trauriger Hoehepunkt.

Aber erst nachdem Kadlec wieder letzter Mann war, verlor der FCK kein Spiel mehr. Das wollte ich eigentlich ausdruecken. Ging wohl etwas schief...
SuperMario
Beiträge: 1304
Registriert: 10.08.2006, 07:20
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: bei Kaiserslautern

Beitrag von SuperMario »

@playball

Bevor ich auf deinen letzten Beitrag eingehe, mir sind da drei Dinge aufgefallen, die ich mal ansprechen möchte:

1. Wenn eine deiner Ikonen (Toppi und Kalli) kritisch hinterfragt wird, verlässt du die sachliche Ebene. Was soll z.B. dieser dämliche Hinweis (sorry, ist aber so!), ob Toppi mir die Frau ausgespannt hätte?!?


2. Du stellst wahllos Behauptungen auf, wenn sie deinen Zwecken dienen, was in Lautern grade so abgeht, schreibst aber in anderen Teilen, dass du geschäftlich fast die ganze Zeit im Ausland bist. Wie willst du denn im Ausland beurteilen, ob in KL grade der FCK en vogue ist oder doch eher die Basketballer? Nur, weil in der Rheinpfalz in letzter Zeit des öfteren mal was über die Basketballer berichtet wird und nicht mehr jeden Tag ein Riesenartikel über die Fußballer geschrieben wird?

Ich lebe und arbeite hier in KL bzw. (ersteres) nur wenig entfernt davon. Ich kann dir versichern, dass bei mir im Laden der FCK immer wieder ein Thema ist. Und zwar ausschließlich die Fußballer, nicht ein einziges Mal die Basketballer bisher. Setze also bitte nicht solche Gerüchte in die Welt und verkaufe sie als Allgemeingültigkeit!

Und dass nicht mehr so viele Diskussionen auf dem Betze zu Stande kommen, das liegt m.E. hauptsächlich an den Anstoßzeiten der Zweiten Liga und nicht an einer nicht feststellbaren Lethargie. Freitags hetzen die Leute rauf, um noch rechtzeitig zum Anpfiff da zu sein, sonntags fehlen die Amateurkicker, weil sie selbst spielen und montags hat nach dem Spiel auch keiner Zeit mehr, weil er tags darauf wieder arbeiten muss. Wann soll man da denn über den FCK diskutieren?!? Außer der Halbzeit bleibt dann nicht mehr viel...


3. Ich frage mich schon, was deine häufigeren Verweise auf Gespräche/Streits oder Diskussionen mit Altvorderen oder ehemaligen Angestellten aussagen sollen. Verdeutlichen, dass du mehr Kompetenz hast als die anderen? Herabwürdigung der Diskussionspartners, um durch mehr Insiderwissen dessen Unwissenheit bloß zu stellen? Oder einfach nur der Versuch eines Totschlagarguments? Zum eigentlichen Thema trägt es eigentlich seltener was bei, von daher musst du mir nix beweisen.


Zu deiner letzten Antwort:

a) Viererkette unter Rausch. Ähem, bist du dir da wirklich GANZ sicher?!? Selbst wenn er Kadlec etwas nach vorne schob, ein klassischer DM war der doch nie. Wenn er auch vielleicht kein richtiger Ausputzer war, dann war er aber doch ein freier Mann, ein Libero eben. Die korrekte Bezeichnung für das Rausch-System war, je nach Ausrichtung, 5-3-2 oder 3-5-2, in beiden Fällen hatte das System aber nix kettenartiges. Oder ich fall vom Glauben ab, weil ich das System der Kette dann womöglich nicht kapiert habe?!? Kann ich mir ehrlich nicht vorstellen, so von mir selbst eingenommen bin ich einfach mal... :wink:


b) Athletik: Äh, wo habe ich geschrieben, dass Athletik angeboren wäre?!? Das würde ja meiner These der athletischeren Spieler in heutigen Teams total widersprechen! Im Gegenteil, Athletik ist der Teil (die Kraft und der kräftige Körperbau), der sich wohl am besten trainieren lässt. Eine gewisse Grundschnelligkeit ist angeboren, da lässt sich allzu viel nicht mehr raustrainieren (mit gezieltem Training schon ein bisschen was), die Ausdauer (Kondition) lässt sich schon besser trainieren, v.a. aber die Athletik!

Und noch mal: Sprints zählen nach meiner Definition nicht zur Athletik. Sprints gehören in den Bereich Schnellkraft. Die Bereiche Athletik, Schnellkraft und Ausdauer bilden den Überbegriff der Fitness. Offensichtlich hattest du meinen Text vorher nur überflogen. Da hatte ich das nämlich schon einmal so ausgeführt...

Dass gar keine Sprints oder Flankenläufe mehr trainiert werden, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Oder warst du in letzter Zeit mal beim Training? Du schriebst ja selbst, dass du früher noch öfters zugeguckt hättest. Gepaart mit deinen häufigen Verweisen, geschäftlich unterwegs zu sein, impliziert das bei mir, dass du zuletzt fast gar nicht mehr zugegen warst. Wie kommst du also dazu, Trainer Wolf zu unterstellen, so etwas "definitiv" nicht zu üben? Nur weil wir keinen haben, der seinen Gegner mal ausspielen kann und dann zur Grundlinie marschiert?!?


c) 1996: Und wen gab es noch außer Sammer? Köpke im Tor wäre noch in erster Linie zu nennen, aber sonst? Der Rest war weitestgehend austauschbar. Wären sie es nicht gewesen, dann wären wir bei der Masse an Verletzten (zur Erinnerung: es wurden damals schon Feldtrikots mit den Namen Reck und Kahn bedruckt, weil die Bank nicht mehr voll besetzt werden konnte) nicht Europameister geworden. Ergo: keine Einzelkönner und schon gar kein fußballerisches Glanzmoment, sondern Teamgeist war der Matchwinner.


d) Ausländerthese für Titelgewinne '96/'97: Was hat Heynckes und sein anderer Trainerstil (der wohl kaum deutsch zu nennen sein dürfte, sonst hätte er in Deutschland mehr Erfolg gehabt bei seinen Trainerstationen) mit den Titelgewinnen von Bayern, Schalke und Dortmund zu tun? Der Sinn dieses Vergleiches erschließt sich mir überhaupt nicht.

Bitte auch genauer lesen, was ich so schreibe, bevor du mir etwas unterstellst. Ich hatte in meinem vorherigen Beitrag nix davon geschrieben, dass die jeweiligen Mannschaften nur deswegen gewonnen hatten, weil ein paar Ausländer mitspielten. Ich hatte jene Ausländer aber als Schlüsselfiguren bezeichnet, die sie nachvollziehbar auch waren. Ich rechne ihnen, je nach Spieler und Verein ca. 30+/-10% des Titelanteiles zu (Wilmots sicher mehr, Chapuisat etwas weniger). Der Rest war Verdienst deutscher Einzelspieler (wie Kahn oder Matthäus, die aber zum EM-Gewinn so wenig beigesteuert haben wie ein A. Müller oder ein Ingo Anderbrügge auf Schalke) bzw. des Teamgeistes in jenen Teams und natürlich v.a. im Ruhrpott auch Verdienst der jeweiligen Fangemeinschaften.


e) Fans: Widerspruch! In der Vorrunde gab es oft sehr guten Kampf, v.a. im Vergleich zu vorherigen Jahren, die Stimmung war trotzdem weit unter dem, was man von früher kennt, trotz gut besuchten Spielen wie gegen Essen und gegen Koblenz. Die Wende im Koblenz-Spiel wurde auch nicht durch die Fans eingeleitet, sondern einzig und allein durch die Spieler, die in Halbzeit Eins schon gut gespielt hatten, aber sehr unglücklich in Rückstand gerieten. Steffen Bohl ist hier als entscheidende Hereinnahme (hier hatte Wolf mal das richtige Händchen gehabt, was bis jetzt in der Rückrunde noch fehlt leider) außerdem noch zu nennen. Die Stimmung war für so ein Spiel dann schon wieder fast schlecht zu nennen, das war früher auch noch mal besser nach einem gedrehten Spiel.

Ich nehme mal an, du hast meine Ausführungen zu den Fans gelesen. Ich möchte auch hier noch mal betonen (und da gebe ich dir Recht), dass sich der nötige Einsatz der Fans nicht auf die West beschränken darf, sondern wieder das ganze Stadion erfassen muss. Aber die Stimmung muss in der West ihren geschlossenen Anfang finden, nicht mit nur ein paar Grüppchen stattfinden, jeweils andere Lieder trällernd. Wenn dort schon Stille herrscht, wer soll dann die nötige Stimmung in Ost, auf Süd oder Nord machen bzw. entfachen?!?


f) Toppi: ich suche nicht krampfhaft nötige Argumente gegen Toppi, die sind einfach da. Gut, Salmrohr kann man anders sehen als ich, da gebe ich Dir noch so weit Recht, vielleicht bin ich da auch etwas ungerecht. Saarbrücken hätte aber normalerweise mehr Potential, was abrufbar gewesen wäre. Nach seinem Abgang aber komischerweise nicht mehr abrufbar war.

Und dass es Toppi nicht einfach gemacht werden würde in Saarbrücken, wenn er zum FCK wechseln will, was Wunder! Ich bin der Meinung: wenn er es wirklich sooo sehr gewollt hätte, wie seine Lippenbekenntnisse es häufig formulierten ("barfuß nach Lautern für einen Trainerjob beim FCK", ja, das hören FCK-Fans natürlich gern...), dann hätte es einen Weg gegeben. Zur Not mit Ablöse oder irgendwie anders. Ich vermute aber eher, dass er die weitere Entwicklung schon absehen konnte (dumm ist er ja nicht, auch nicht unfähig, aber eben auch nicht der Heilsbringer, den du ihm zuschreibst und schon gar keine langfristigere Lösung, wie ich sie ENDLICH MAL fordere, auch der Förderung und Bindung der jungen Spieler wegen) und deswegen nicht gekommen ist. Angst um die hervorragende Reputation in der Pfalz dürfte wohl der wahre Grund für sein letztendliches Nichtengagement gewesen sein.

Frag mal die FCS-Fans, was sie von Toppmöller so halten. "Charakterschwein" oder "Verräter" sind da noch nettere Bezeichnungen unter vielen...

Ach, und da lese ich noch deinen letzten Satz: "Ausserdem wuerde ein Werner Melzer den Jungs mal Kondition (Athletik) beibringen."

Offensichtlich hattest du meine vorherigen Ausführungen entweder doch nicht gelesen oder nicht nachvollziehen können. Denn Kondition ist nicht gleich Athletik! Habe ich jetzt weiter oben noch mal ausgeführt.


Bis morgen Abend bin ich noch online, danach dann aber bis nach Ostern nicht mehr. Wir ziehen an Ostern in unser Haus und dann muss ich am Computer erst mal das Internet wieder neu installieren. Für weitere Diskussionen stehe ich also ab Sonntag fürs erste nicht zur Verfügung.


Grüße, SuperMario
Cogito, ergo sum!
Antworten