Wenn man so manche Gestallten auf der West sieht, und so manche Komentare hier ließt, könnte man das schon durchaus bezweifeln.Rumblkigga hat geschrieben: in erster Linie geht hier wohl jeder auf den Betze, weil sein Herz an dem Verein hängt.

Wenn man so manche Gestallten auf der West sieht, und so manche Komentare hier ließt, könnte man das schon durchaus bezweifeln.Rumblkigga hat geschrieben: in erster Linie geht hier wohl jeder auf den Betze, weil sein Herz an dem Verein hängt.
salamander hat geschrieben:Die Megaphonanlage ist sicher ein Hauptproblem. Früher stimmten verschiedene Fanclubs was an, die Gesänge liefen eine Zeitlang parallel und der stärkste Gesang setzte sich durch. Durch dieses Anarchische, sich langsam Aufbauende, dauerten die Gesänge dann auch länger. Dann kam das Megaphon und erreichte einen eher kleinen Kreis Ultras am Zaun. Die wurden dadurch kompakter und lauter und setzten ihre Gesänge öfter durch. Bei den anderen Zuschauern kam vom Megaphon aber nichts an, es war für die also immer noch ein gewohnter Support, nur mit dominanteren Ultras. Dann kam die Anlage und die Blöcke 6, 7, 8 kamen nun auch in den Genuss der Beschallung. Das war nun schon kein Gesang (der Ultras) mehr, der sich erhob, sondern das war Vorgekautes, dem man sich anschließen konnte oder eben nicht. In den weiter nördlich gelegenen Blöcken aber konnte man das Gekrächze oft gar nicht verstehen, die Belästigung (oder Gängelung) hielt sich in Grenzen. Und immer noch erhob sich der ein oder andere Gesang aus der Kurve und Kempf (aber eben nur der) bemühte sich, den aufzunehmen, wenn er ihn denn hörte. Meistens aber verreckte das, bevor es die Hörschwelle des Capo überschritt. Oder es passte nicht ins ultralastige Konzept. Mittlerweile haben wir mit dem Ausbau der Megaphonanlage eine neue Stufe der Evolution erreicht, ich nenne sie einmal Kurvenradio. Der Vorsänger ist überall laut und klar zu verstehen. Er stimmt nicht nur an, er singt ganze Strophen vor und er moderiert und conferenciert bisweilen. Akustisch ist das so, als würde Schömbs vorsingen. Nun werden auch die Fans in den Blöcken 9 und 10 vom Kurvenradio beschallt, die das nicht wollen. Denn anders als bei Frankfurt besteht die Kurve bei uns aus einer überwältigenden Mehrheit an Nicht-Ultras. Diese Normalos leben den Stadionbesuch anders als Ultras, sie leben aus der Emotion. Läufts gut, dann wollen sie klatschen und singen. Pfeifft der Schiri Mist, dann wollen sie Wutgesänge. Ist ein Spiel verloren, dann ist ihnen nicht nach Dauergesang zumute, sondern sie können dann auch mal das Maul halten und trauern, ohne dass sie sich wegen des ausbleibenden Supports schämen. Vor allem wollen sie dann nicht alle 2 Minuten "Westkurve, was ist los mit Euch?" hören. Denn was soll schon los sein? Wir verlieren und das ist scheisse und beim nächsten Mal auf ein Neues. Das ist der Gemütszustand der Leute.
Natürlich ist es so, dass mittlerweile kaum noch Jemand etwas anstimmt, sondern alle auf den Vorsänger warten. Das ist dann besonders peinlich, wenn in den tollen "werbefreien 2 Supporterminuten" mal die Vorsängerstimme wegbleibt und alles schweigt, anstatt, dass sich an mehreren Stellen Gesänge erheben. Damit haben die Megaphonanlagenbefürworter natürlich das Argument "Ohne Anlage ginge gar nichts". Das stimmt zwar, aber Schuld hat eben auch die Anlage. Die Ultra-Argumentation "Die Kurve ist halt zu groß und deshalb funktioniert das nicht mehr wie früher" kann ich nur zum Teil nachvollziehen, denn man hat es in den letzten Jahren ja nie wirklich probiert. So, wie es in Hoffenheim ohne Megaphon über mehrere Tribünen geklappt hat, so köännte sich ein Gesang doch auch in Block 7 und 8 durchsetzen und wenn die erstmal singen fällt der Rest auch ein - jedenfalls nicht weniger, als wenn ihnen der Vorsänger was vorgibt.
Lösungen für das Problem habe ich auch nicht. Man müsste es vielleicht mal mehrere Spiele in Folge ohne Anlage probieren. Das Anstimmen aus der Mitte der Kurve müsste erst mühsam wieder erlernt werden. Und man müsste es gerade am Anfang auch aushalten können, dass es bei schlechtem Spielverlauf auch mal ruhiger und leiser, ja sogar still, wird. All das wollen die Ultras nicht, freiwillig geben die die Kontrolle über die Kurve nicht mehr her. Und von daher ist der Betze (ganz seltene Spiele wie das gegen Stuttgart oder in Pokal gegen Lev ausgenommen) heute stimmungsmäßig ein Stadion wie jedes andere. Dieselben Lieder, dieselbe Lautstärke. Nichts Anarchistisches mehr, keine Überraschungen, nichts Inspirierendes, und schon gar kein spezielles Betze-Feeling. Wir haben uns stimmungsmäßig irgendwo zwischen Hannover und Hamburg angesiedelt.
Habe mich gerade erst jetzt durchgekämpft....das hatten wir im 6.1/7.1 er immer angestimmt, aber es machen zu wenige mit, vor allem dann, wenn keine Trommler mit einstimmen.NUR DIE WEST hat geschrieben:Also zunächst möchte ich einmal festhalten: ich bin ein absoluter befürworter der megaphon anlage! Mir ist nur in der letzten zeit, besonders in dieser saison aufgefallen, dass es vor dem spiel immer weniger spaß macht in der westkurve zu stehen. Die beiden Männer im korb kommen quasi erst mit anpfiff der partie und vorher ist nichts aber absolut nichts los stimmungstechnisch! Wenn gerry reinkommt und auch anschließend die mannschaft wird nur noch eine halbe minute geklatscht aber nichts angestimmt?! Erschreckend für mich: Gegen Nürnberg waren die guten alten ehrmann rufe nur noch sehr sehr leise! Wie soll die kurve so heiß auf das spiel sein wenn man erst ab 2 minuten vor der aufstellung anfängt sich wirklich auf das spiel einzustimmen? Meiner meinung nach müssten die 2 ihren korb schon mindestens eine halbe stunden vor anpfiff betreten um der menge schonmal so richtig einzuheizen so wird es wieder spaß machen!
Das schrieb ich ich im Stimmungsthreat.Spätzünder hat geschrieben:Es bilden sich Grüppchen in 10.2., bis der Schall des gesungen Liedes bei uns ankommt, sind die im 7er und 8er Block schon weiter und wir müssen versuchen mitten im Lied einzustimmen. Kaum ist das geschehen, hört der Gesang abruppt auf. Mit der Zeit vergeht einem die Lust da mitzumachen.
Das war damals das Schlüsselerlebnis für mich und hat mir die Macht der Kurve gezeigt. Wir lagen 4:0 zurück. Ich weis nicht mehr was der Auslöser war, vielleicht unser 1. Tor, jedenfalls ist danach die Kurve explodiert. Wir haben die Mannschaft so nach vorne gepuscht, daß wir innerhalb kürzester Zeit noch 3 Tore schossen. Als die Duisburger dann den Ball zum 5. mal einnetzten war natürlich die Luft raus.w8.1 hat geschrieben:
Aber wieder zum Thema:
Wir lagen gegen Duisburg 3:0 oder 4:0 zur Halbzeit hinten und haben uns selbst gefeiert und Spaß gehabt. So weit mich mein Gedächtniss hat die Mannschaft das Spiel auch schon abgeschrieben gehabt. Damals kamm der Betze erst wieder mit der Kurve. Weil ein jeder wollte!!! Es kamm ein Klassiker nach dem anderen. nicht Spielbezogen, nicht Gegnerorientiert und alles quer durch... Da war dieses Gefühl... jetzt drehen die alle ab...
west230391 hat geschrieben:Eine leider sehr treffende Analyse.Der Betze ist längst nicht mehr Hölle für die er selbst in Europa gefürchtet war.Wie sagte Raphael Schäfer vor dem Spiel des FCN beim FCK letzte Saison: Den gefürchteten Betzenberg gibt es nicht mehr,die Stimmung ist dort wie in jedem anderen Stadion auch.Eine sehr bittere Wahrheit die jedem Fan zu denken geben müsste.
Mal sehen was gegen die Hertha geht.
Ich persönlich hoffe auf weniger singsang aber dafür mehr Lautstärke wenn es notwendig ist.
Diese Leute sind doch nicht mehr ufm Betze!!! So siehts doch aus!!FCK58 hat geschrieben:Eigentlich hat UH die Antwort schon vor ein paar Jahren gegeben. Die Tiere in uns müssen wieder losgelassen werden. Dann klappt´s auch mit der Kurve.
....und Luftballons,Konfettiregen( mit Bierdeckel oder einfach nur Schnipsel),Klopapierrollen....usw.RedPumarius hat geschrieben:Früher war die West ein Meer von großen Fahnen!!!
Das stell ich mir grad vor... es fällt ein Tor für unseren FCK und die ganze Westkurve glüht und raucht, sie explodiert förmlich *Gänsehaut*RedPumarius hat geschrieben:Meiner Meinung nach kann nur noch eine Verschärfung der Stimmung erreicht werden, indem auf der West von oben bis unten gezündelt wird!
Anders geht es nicht mehr!
Pro Pyro!
War definitiv davor. Das weiß ich. Bis zum Tor gab es schon ein richtig starkes "Wenn der Waldhof brennt".Spätzünder hat geschrieben:Das war damals das Schlüsselerlebnis für mich und hat mir die Macht der Kurve gezeigt. Wir lagen 4:0 zurück. Ich weis nicht mehr was der Auslöser war, vielleicht unser 1. Tor, jedenfalls ist danach die Kurve explodiert.
Das war direkt nach der Meisterschaft und der absolute Hammer. Stand damals im 10er und durfte das Tor vom Olaf aus nächster Nähe sehen. Gänsehaut pur. Ich denke da aber z.B. auch an das legendäre St. Pauli - Spiel in dunklen Zweitliga-Zeiten. Da fuhr man nach Hause und sagte zu den anderen: "Irgendwie war das früher Standard". Irgendwie fehlt da heute bei vielen die Aggression.basdri hat geschrieben: Ich habe auch vor 15-20 Jahren Spiele gesehen, in denen im Stadion kaum was los war, allerdings konnte sich das schlagartig ändern, es brauchte nur einen kleinen Anlaß.
Ich erinnere mich an das 4:3 gegen die Hertha im Jahr 98, wenn ich mich richtig erinnere das Spiel mit dem Tor des Jahres durch den Fußballgott.
Wir lagen zur Pause zurück, fingen kurz danach das 1:3, nichts ging mehr, das Stadion war tot und das Spiel gelaufen.
Bis vor der Westkurve ein FCK-Spieler brutalst umgetreten wurde (glaube Schjönberg), jeder auf die rote Karte wartete und der Schiri nicht mal gelb gab. Ab diesem Zeitpunkt war es nur noch abartig laut und brachial, die SPieler wurden angesteckt, das Spiel in der typischen Betzeart gedreht und alle waren selig.
Der Fussball hat sich verändert, er ist schneller geworden.basdri hat geschrieben:Was mir in dieser durchaus berechtigten Diskussion wirklich zu kurz kommt ist in der Tat die Art von Fußball, die wir geboten bekommen, wie das auch werauchimmer schon angesprochen hat.
Es gibt Ausreißer nach oben, es gibt welche nach unten, in der Regel spielen wir aber ziemlich biederen Fußball, der nicht von Kampf, Leidenschaft und rassigen Zweikämpfen lebt, sondern von Spiel- und Ballkontrolle.
Generell sehe ich auch nicht mehr den großen Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft und das durchaus von beiden Seiten forciert, nicht nur von den "Legionären".
Hier wird oft von den guten alten Zeiten geschwärmt und wie toll es damals war, aber dabei wird in meinen Augen auch vieles verklärt.
Ich habe auch vor 15-20 Jahren Spiele gesehen, in denen im Stadion kaum was los war, allerdings konnte sich das schlagartig ändern, es brauchte nur einen kleinen Anlaß.
Sehe ich ganz und gar nicht so, wir haben gerade zu Hause nicht grundlegend anders gespielt als dieses Jahr, hatten aber einfach mehr Offensivkräfte die in der Lage waren mal ein Tor zu erzielen.Naheteufelchen hat geschrieben:Wir wurden in den letzten 2 Jahren richtig verwöhnt, denn wir haben letzte Saison fast ausnahmslos gut gespielt, nur die Punkte fehlten oft...
Na, wenn wir jetzt in diese Kerbe schlagen frage ich mich, was denn dann seit 1998 los ist. Seitdem hat man in Lautern gefühlt 500 Spieler durchgeschleust und der Großteil davon hat den Betze vorher nicht gekannt, bzw. konnte damit nichts anfangen. Und wenn man ehrlich ist, waren und sind es doch genau die von dir angesprochenen "Ausreisser" die schon immer dafür gesorgt haben, dass es sowas wie die "Betzestimmung" gab und gibt. Als Aussenstehender könnte man hier den Eindruck gewinnen, dass in der Vergangenheit in einem 14-Tage-Rythmus auf dem Berg ein "Feuerwerk" abgezogen wurde.basdri hat geschrieben: Sehe ich ganz und gar nicht so, wir haben gerade zu Hause nicht grundlegend anders gespielt als dieses Jahr, hatten aber einfach mehr Offensivkräfte die in der Lage waren mal ein Tor zu erzielen.
Ansonsten hat sich unser Spiel unter Kurz nicht wesentlich verändert, wir spielen seit seiner Amtsübernahme Verwaltungsfußball mit ganz seltenen emotionalen Ausreißern.
Einen Jara hat man für diese Spielweise vom Berg gejagt, trotz der besten Platzierung seit Jahren, bei Kurz ist man nach den Jahren der Zweitklassigkeit eben dankbar.
Sicher nicht alleine, aber sie ist ein wichtiger Faktor.scheiss fc köln hat geschrieben:Es gibt sicherlich spannenderen und packenderen Fussball als den, den man auf dem Betzenberg teilweise geboten bekommt. Wenn ich hier diesen thread, und all die Diskussionen bezüglich der Stimmung sonst verfolge, komme ich aber zu dem Ergebnis, dass die Hauptursache doch eher in der uneinigkeit unter den Stadiongängern besteht, alsdas man die Spielweise der Mannschaft/den Trainer für die heutige Stimmung bei Heimspielen verantwortlich machen könnte.