MarcoReichGott hat geschrieben:
Guck dir an wie viele simple Fehler im Aufbauspiel wir machen, die völlig vermeidbar wären.
Vielleicht hätten wir uns unter Schuster mehr Punkte Ermauern können. Das war aber nunmal eindeutig unter Hengen nicht vorgesehen, weil es der gewünschte Entwicklung widersprach.
Aber völlig unzweifelhaft ist, dass der Kader dafür eben auch nicht der richtige war. Und selbst nach 5 Neuverpflichtungen im Winter + der Rückkehr von Ache kann man Zweifel daran haben, ob der Kader jetzt dafür gerüstet ist um hohes Offensivpressing zu spielen. Auf jedenfall aber sind die Spieler mit dieser Spielweise taktisch auch nicht gut vertraut wie man alleine an den vielen Zwischenrufen von Grammozis gut hören konnte wo Spieler im Pressing falsch angelaufen sind.
Der Weg dorthin ist einfach ein weiter. Wir sind unter Antwerpen mit Umschalt-Fußball aufgestiegen. Wir haben unter Schuster unter dieser Spielweise vorzeitig den Klassenerhalt letzte Saison klar gemacht. WIr mussten nun den halben Kader austauschen nachdem wir erkannt haben, dass zumindest in der kaderbreite diese Spielweise zuvor nicht möglich ist. Und wir erkennen gerade, dass selbst vielleicht noch nicht reicht, aber vor allem auch taktisch noch sehr viel afzuholfen ist - und zwar nicht nur mannschaftlich, sondern auch im individuellen Spielverständnis.
Und wenn Grammozis es nicht sehr bald schafft hier die richtigen Stellschrauben zu finden, dann werden wir mit dieser Spielweise scheitern.
Fange mal ganz hinten an: Vollkommen richtig - passiert nicht sehr bald (momentan fast) Unmögliches, wird man scheitern.
Hat man (Hengen) eine spielerische Entwicklung gefordert? Ebenfalls richtig, ganz sicher.
So weit Konsens.
Entscheidend ist jetzt WIESO man diese Entwicklung einforderte, ob der konkret zur Verfügung stehende Kader hierfür taugte - und wie schwer ganz generell eine solche Aufgabe ist.
Eine Entwicklung war nach der Rückrunde kein Selbstzweck, gerade kein "höher, weiter, schneller auf Krampf" - auch wenn dies auf dbb nicht selten so behauptet wird.
In der Winterpause hatte man mit 29 Punkten de facto den Klassenerhalt sicher - hat man befreit aufgespiel, sich in irgendeiner Weise weiter entwickelt? Nein.
Wir spielten auch da schon hinten stets anfällig, waren in der Offensive auf Einzelleistungen angewiesen - und holten nach den ersten beiden Rückrundenspielen in den darauffolgenden 15 Spielen 2 Siege.
Liegt dies an der Qualität der Mannschaft? Klar. Aber eben nicht nur. Die Mannschaft hatte und hat keinerlei Automatismen. Deswegen sehen wir so unfassbar schlecht gegen Mannschaften wie Wiesbaden oder jetzt Dresden aus: Da sticht zwar keiner großartig heraus, aber jeder weiß, was er tut.
Ergo: Die nun angestrebte (Weiter-) Entwicklung baut auf einem tönernen Fundament auf - und das wird Grammozis (höchstwahrscheinlich) den Job kosten.
Die Frage, ob nun Umschaltfußball, hohes Pressing oder was auch immer, ist eingedenk der nicht vorhandenen Basics relativ egal. Denn die von Dir korrekt beschriebenen Ausfallerscheinungen unserer AV wie IV haben ja nicht zuletzt exakt hierin ihren Ursprung:
Keine Orientierung, Abstände passen so wenig wie das Verschieben und Anlaufen - von Anspielstationen ganz zu schweigen.
Dürfte ein Teil-Konsens sein: Kader zu schwach Vs. Mannschaft hat kein Rüstzeug; Ergebnis leider identisch.
Dass man nicht von heute auf morgen aus einer Drittligatruppe eine gestandene Zweitligamannschaft formt: Geschenkt. Schwierig, ohne Zweifel.
Aber den "Architekten" dieser Spielerei zu behalten, weil er sich in seiner Unordnung noch am ehesten zurecht findet - das kann nicht die Lösung sein, zumal es ja gerade kein "Weg" war, den er beschritten hat.
Ein Weg impliziert ja eine objektivierbare Zielrichtung, deren Leitsätze auch für eine außenstehenden Dritten zumindest mittelfristig zu erkennen sind, sprich: Einen Plan.
Momentan scheint dieser nicht vorhanden, korrekt - und man wird einen Funkel nach dem Auswärtsspiel in Elversberg anheuern. Schlimm genug.
Allein: Unter Schuster wäre es definitiv nicht mehr weitergegangen, ohne Ergebnisse ist dieses planlose Gequetsche eben kein "Schuster-Ball mehr" - sondern nur planloses Gequetsche.