
Ich bin Kaiserslautern-Fan seit ich denken kann (70'er Jahre). Habe ich von meinem Vater in die Wiege gelegt bekommen (89 Jahre). Mein Onkel (87 Jahre) ist auch FCK-Fan. Sie erzählten mir immer, dass der FCK das deutsche Real Madrid der 50'er war. Spätestens mit den Siegen gegen Bayern München war mir klar, dass unser FCK ein ganz besonderer Verein ist, als der Breitner nicht mehr nach Lautern kommen und die Punkte mit der Post auf den Betzenberg schicken wollte.Marky hat geschrieben:Happy Birthday, FCK!![]()
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125 Jahre FCK - eine Hommage
Mein Vater, mein Sohn, mein Verein
125 Jahre 1. FC Kaiserslautern. Für DBB-Autor Marky ist Lautern mehr als ein Verein - es ist Familie. Eine Liebeserklärung an den Fußball, an den Vater, an den Sohn - und ans Leben.
Dass mein Vater das 126. Jahr nach Gründung des 1. FC Kaiserslautern komplett miterlebt, ist unwahrscheinlich. Sagen die Ärzte. Aber in jedem Ende liegt auch ein Anfang. Das ist tröstlich. Es ist der Sinn des Lebens - und wohl auch des Fußballlebens. So viel verstehe ich mittlerweile.
Mein Vater steht in unserer Familie für Fußball wie kein anderer. Er ist mit mir auf den Sportplatz gefahren und hat mir in jungen Jahren beigebracht, wie man gegen den Ball tritt. Aber ich habe mir noch viel mehr von ihm abgeschaut: seine Leidenschaft für Fußball - und für Sport überhaupt.
Als mein Vater 70 wurde, gab es eine große Feier. Mein Bruder, der sich mit TV-Sachen auskennt, hatte einen großartigen Geburtstagsfilm gemacht. Darin erzählte meine Mutter: "Am Wochenende gab es immer nur Fußball." Für ihren Mann und ihre Söhne. Und weiter: "Da zu Wort kommen, ist unmöglich. Da hört keiner zu."
Und sie hatte nicht übertrieben. Samstag, Sonntag, auch Freitagabends war die Familie - zumindest der männliche Teil - völlig im Fußballrausch. Balla balla.
Ich kam früh in den Genuss, viele Fußballplätze im Südwesten zu besuchen. Große und kleine, legendäre und altehrwürdige. In der Vormoderne des Fußballs, den harten, aber herzlich-authentischen Achtzigern.
Sonntags ging es zum Heimatverein. Und wenn wir samstags mal nicht ins Stadion fuhren, lief beim Autowaschen, Betonieren oder Gartenmachen die Konferenz im Radio - oft in infernalischer Lautstärke. So laut, dass meine Mutter nur mit Gesten auf sich aufmerksam machen konnte.
Ich kann meine Mama heute leider nicht mehr fragen, wie das eigentlich für sie war. Aber ich bin ihr dankbar, dass sie diesen Wahnsinn mitgetragen hat.
"Tooooor auf dem Betzenberg, Tooooor für den 1. FC Kaiserslautern ..."
In diesen Radiokonferenzen lernte ich früh, dass Spiele nicht um 17:15 Uhr enden - vor allem nicht auf dem Betzenberg. Die Rufe von Reportern wie Hans-Reinhard Scheu, Wolfgang Fritschmann und Co. haben sich für immer in mein Hirn gebrannt: "Tooooor auf dem Betzenberg, Tooooor für den 1. FC Kaiserslautern ..."
1987 habe ich das Stadion dann zum ersten Mal betreten - und hatte auf der Süd einen perfekten Blick auf das Treiben, auch auf die Westkurve. Der HSV war zu Gast, das Spiel ging 0:4 aus. Ein Erfolgsfan sollte also nicht aus mir werden.
Die Rothosen kamen mit prominenten Namen wie Uli Stein, Jakobs, Kaltz, Thomas von Heesen. Beim FCK spielten Ehrmann, Dusek, Wolfgang Wolf, Majewski, Schupp, Roos, Moser, Wuttke, Hartmann, Kohr, Allievi. Auf den Trainerbänken saßen Hannes Bongartz und ein gewisser Ernst Happel.
Im Fritz-Walter-Stadion hatte ich allerdings nicht meine erste leibhaftige Begegnung mit den Roten Teufeln.
Es war ein Abend im April 1987, der im Rückblick noch viel einprägsamer war. Südweststadion, Ludwigshafen. Jeder Fan hat ein Spiel, das ihn süchtig macht. Meines hatte einen tragischen Helden: Gerald Ehrmann.
Ich kannte vorher Torhüter wie Uli Stein, die den 16-Meter-Raum zum Boxring umfunktioniert hatten. Aber ich hatte noch nie einen erlebt, der die eigene Spielhälfte zu seinem Revier erklärte - und diese große Grünfläche verteidigte, als ginge es um sein Leben. Das war kein Torhüter, das war ein Torjäger-Jäger. Einer, der entschlossen war, der nicht abwartete, der über seine Schmerzgrenze ging. Einer, den nichts aufhielt auf seinem Weg zum Stürmer. Ein Ball konnte an ihm vorbeikommen, ja - aber nie Ball plus Spieler.
Ehrmann kassierte in diesem Spiel seine fünfte Gelbe Karte der Saison, hielt zwei Elfmeter. Insgesamt gab es vier Strafstöße gegen den FCK. Als der Schiedsrichter in der Nachspielzeit Lautern das 4:4 wegen Abseits aberkannte, sah ein Mann rot. Nur weil seine Mitspieler und die Ersatzleute (!) eingriffen, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Nein - das abgegriffene Sprachbild trifft es nicht. Es war der Beginn einer leidenschaftlichen, bedingungslosen Liebe.
Um es leicht abgewandelt mit Nick Hornby zu sagen: "Ich verliebte mich in den FCK, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden."
Den Schmerz zu durchleben, war wichtig
Ein Schmerz hat mich dabei tiefer getroffen als bittere Niederlagen oder tränenreiche Abstiege: Ich sah meinen damals noch kleinen Sohn auf der Couch sitzen, als der FCK unter Jeff Saibene der Viertklassigkeit entgegen taumelte. Betze-Abrisspläne geisterten durch die Pfalz, angebliche Milliardäre schacherten um Anteile. Und da durchfuhr mich ein Gedanke: Was ist, wenn mein Sohn (oder meine Tochter) nie mitbekommen, nie erleben, wofür ihr Vater einen beträchtlichen Teil seines Lebens "vermacht hat"? Wofür er lichterloh brennt. "Jeden Tag und jede Nacht".
Diesen Schmerz zu durchleben, war wichtig für mich. Nur, wer glaubte, etwas verloren zu haben, kann es angemessen wertschätzen, wenn es wieder da ist.
Ich bin mit meinen Kindern, was den FCK angeht, zunächst behutsam umgegangen. Ich habe nicht gleich alle Türen geöffnet. Wahrscheinlich aus Schutz. Erst als Antwerpen kam, habe ich mit meiner kleinen Tochter angefangen, FCK-Lieder im Auto zu singen - auch über einen gewissen Terrence Boyd. Für Siege gab es dann Eis.
Am Morgen nach dem Aufstieg in Dresden - für mich einer der wichtigsten Siege überhaupt - herzte ich beide so sehr, dass sie gar nicht wussten, wie ihnen geschieht. Und natürlich packte ich sie in alle FCK-Klamotten, die ich finden konnte.
Die Dinge des Fußballlebens nahmen ihren Lauf. Meine Kinder feierten zum Auftakt der vergangenen Saison beim Trainingsauftakt ihr Betze-Debüt, der Familientag folgte. Wobei meiner Tochter zugegeben am wichtigsten ist, dass sie ihre Currywurst mit Pommes bekommt. Noch. Ich muss inzwischen eh öfter aufstehen, wenn Fußball kommt. Meine Mutter würde im Himmel herzlich lachen, wenn sie das lesen könnte.
Eher spontan war mein Sohn auch beim ersten Saisonspiel gegen Fürth in der Westkurve dabei. Seitdem war er mehr als ein halbes Dutzend Mal mit. Er steht nicht direkt neben mir, aber in der Nähe, wo er gut sieht. Hat sein erstes Derby gegen den KSC erlebt. Er hat Feuer gefangen - und redet manchmal mehr über den FCK, als seinem Vater lieb ist.
Meist nimmt er Freunde mit auf den Berg, mit denen er in der E-Jugend kickt. So kommt es vor, dass auch dort immer mehr Kinder mit FCK-Trikot rumlaufen - und entsprechendes Liedgut von sich geben.
Ich trainiere die Jungs, seit sie Bambinis waren. Das ist eine richtige Leidenschaft geworden. Den Kindern die Begeisterung für Fußball mitzugeben - nicht nur meinen eigenen. Und natürlich ein Botschafter des Betze zu sein.
Vor den Spielen oder in der Kabine sagen wir oft gemeinsam diese Sätze: "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben." Die Kraft und Wirkung dieser dem alten Fritz zugeschriebenen Worte sind immens.
Ach, Lautern, auch wenn du ganz schön bekloppt bist: Ich finde dich geil
So schließt sich der Kreis des Fußballebens. Und auch wenn es wehtut, das zu schreiben: Ich habe die Rolle meines Vaters übernommen.
"Es ist okay. Alles auf dem Weg."
Neulich gegen Schalke war ich mit meinem Sohn auf Toilette. Als wir die Treppen zum Block hochstiegen, hat mich der Anblick der vollbesetzten, hin- und herwogenden Tribünen schier umgehauen. Wie ein Gemälde. Der Betze. Mein Betze. Nach all den Jahren immer noch so schön. So wild. So leidenschaftlich wie eh und je.
Diese Momente erfüllen mich mit tiefer Dankbarkeit. Manchmal kann ich sie kaum glauben.
Dir, lieber 1. FC Kaiserslautern, alles Gute zu deinem runden Geburtstag. Bleib dir treu. Nichts und niemand bekommt dich klein. Das weiß ich jetzt. Denn zu viel Liebe hält dich zusammen.
Bring mich weiter um den Verstand und raube mir meine Nerven. Bring mich zum Lachen und zum Weinen. Versetz mich in Ekstase. Sei weiter mutig - und überrasche mich.
Ach, Lautern, auch wenn du ganz schön bekloppt bist: Ich finde dich geil.
Und jetzt - lass dich feiern.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl
Weitere Links zum Thema:
- Chronologie im DBB-Forum: 125 Jahre FCK - das große Jubiläum am Betzenberg
Wow. unglaublich schön zu lesen!Orsini hat geschrieben:Anfang der 80er. Meine Mutter alleinerziehend, wir beide arm. Abgelehnt, meine Mitschüler machten sich darüber lustig, dass ich die deutlich 70er Klamotten meines Vaters auftrage. Apfelmus auf billigstem Brot. Hauptsache billig. Mein Wellensittich starb in der klammen Wohnung (mit Briketts zu beheizen, die wir uns nicht leisten konnten).
Ich lebte in Hessen. Fand die Eintracht zu gut. Pezzey, Cha, viele mehr. Geile Mannschaft, aber da fand ich mich nicht wieder. Ich habe Helden gesucht, damals 13 Jahre alt, die meine Situation spiegelten. Kämpfer brauchte ich, die sich nicht unterkriegen lassen. Die aus den Nachteilen Stärken machen. Die es mehr wollen als andere.
So kam ich zum FCK. Und bin noch heute dabei. Werde es auch bis zum Ende sein. Ich bin dankbar, dass es den 1. FC Kaiserslautern gibt. Er war mir ein Halt, ein Trost, eine Aufmunterung, ein Vorbild.
Michael Dusek, Hans-Peter Briegel, später Andreas Brehme. Nur einige. Dazwischen die Genies wie Hannes Bongartz. Real Madrid.
Später Abstiege, Verlust der Bodenhaftung.
Wir alle fallen. Und müssen wieder aufstehen. Das ist mein FCK.
Danke!
Wie überragend ist denn bitte dein Artikel geschrieben! Vielen Dank.Marky hat geschrieben: 125 Jahre FCK - eine Hommage
Mein Vater, mein Sohn, mein Verein
Spannend, das so von dir zu lesen! Danke für deine Eindrücke! Habe da selbst einen ganz anderen Blick auf die Jubiläumsfeier, freue mich aber, wenn es dann doch bei einigen gestern ganz gut ankam und tolle Momente kreiert wurden!BurrweilrerDeiwel hat geschrieben:Die Veranstaltung gestern war wirklich schön. Für mich als Jahrgang 2001 und meinen noch jüngeren Bruder war es etwas sehr besonderes, König Otto, die 91er-Mannschaft, Hans-Peter Briegel & Co. mal live zu erleben. Kaum vorzustellen für jemanden wie mich, in welchen Sphären der FCK mal unterwegs war, meine erste wirkliche Erinnerung mit Lautern ist der Abstieg 2006.
Weiß jemand, ob und wo man das kleine Video findet, das gestern gezeigt wurde, mit Zusammenschnitten aus 125 Jahren Vereinsgeschichte? Das war fand ich auch sehr gelungen.
Edit: Habs auf YouTube gefunden, hier nochmal für alle, die es noch nicht gesehen haben: https://www.youtube.com/watch?v=tl-_BeDFqNU
Marky hat geschrieben:Happy Birthday, FCK!![]()
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125 Jahre FCK - eine Hommage
Mein Vater, mein Sohn, mein Verein
125 Jahre 1. FC Kaiserslautern. Für DBB-Autor Marky ist Lautern mehr als ein Verein - es ist Familie. Eine Liebeserklärung an den Fußball, an den Vater, an den Sohn - und ans Leben.
Dass mein Vater das 126. Jahr nach Gründung des 1. FC Kaiserslautern komplett miterlebt, ist unwahrscheinlich. Sagen die Ärzte. Aber in jedem Ende liegt auch ein Anfang. Das ist tröstlich. Es ist der Sinn des Lebens - und wohl auch des Fußballlebens. So viel verstehe ich mittlerweile.
Mein Vater steht in unserer Familie für Fußball wie kein anderer. Er ist mit mir auf den Sportplatz gefahren und hat mir in jungen Jahren beigebracht, wie man gegen den Ball tritt. Aber ich habe mir noch viel mehr von ihm abgeschaut: seine Leidenschaft für Fußball - und für Sport überhaupt.
Als mein Vater 70 wurde, gab es eine große Feier. Mein Bruder, der sich mit TV-Sachen auskennt, hatte einen großartigen Geburtstagsfilm gemacht. Darin erzählte meine Mutter: "Am Wochenende gab es immer nur Fußball." Für ihren Mann und ihre Söhne. Und weiter: "Da zu Wort kommen, ist unmöglich. Da hört keiner zu."
Und sie hatte nicht übertrieben. Samstag, Sonntag, auch Freitagabends war die Familie - zumindest der männliche Teil - völlig im Fußballrausch. Balla balla.
Ich kam früh in den Genuss, viele Fußballplätze im Südwesten zu besuchen. Große und kleine, legendäre und altehrwürdige. In der Vormoderne des Fußballs, den harten, aber herzlich-authentischen Achtzigern.
Sonntags ging es zum Heimatverein. Und wenn wir samstags mal nicht ins Stadion fuhren, lief beim Autowaschen, Betonieren oder Gartenmachen die Konferenz im Radio - oft in infernalischer Lautstärke. So laut, dass meine Mutter nur mit Gesten auf sich aufmerksam machen konnte.
Ich kann meine Mama heute leider nicht mehr fragen, wie das eigentlich für sie war. Aber ich bin ihr dankbar, dass sie diesen Wahnsinn mitgetragen hat.
"Tooooor auf dem Betzenberg, Tooooor für den 1. FC Kaiserslautern ..."
In diesen Radiokonferenzen lernte ich früh, dass Spiele nicht um 17:15 Uhr enden - vor allem nicht auf dem Betzenberg. Die Rufe von Reportern wie Hans-Reinhard Scheu, Wolfgang Fritschmann und Co. haben sich für immer in mein Hirn gebrannt: "Tooooor auf dem Betzenberg, Tooooor für den 1. FC Kaiserslautern ..."
1987 habe ich das Stadion dann zum ersten Mal betreten - und hatte auf der Süd einen perfekten Blick auf das Treiben, auch auf die Westkurve. Der HSV war zu Gast, das Spiel ging 0:4 aus. Ein Erfolgsfan sollte also nicht aus mir werden.
Die Rothosen kamen mit prominenten Namen wie Uli Stein, Jakobs, Kaltz, Thomas von Heesen. Beim FCK spielten Ehrmann, Dusek, Wolfgang Wolf, Majewski, Schupp, Roos, Moser, Wuttke, Hartmann, Kohr, Allievi. Auf den Trainerbänken saßen Hannes Bongartz und ein gewisser Ernst Happel.
Im Fritz-Walter-Stadion hatte ich allerdings nicht meine erste leibhaftige Begegnung mit den Roten Teufeln.
Es war ein Abend im April 1987, der im Rückblick noch viel einprägsamer war. Südweststadion, Ludwigshafen. Jeder Fan hat ein Spiel, das ihn süchtig macht. Meines hatte einen tragischen Helden: Gerald Ehrmann.
Ich kannte vorher Torhüter wie Uli Stein, die den 16-Meter-Raum zum Boxring umfunktioniert hatten. Aber ich hatte noch nie einen erlebt, der die eigene Spielhälfte zu seinem Revier erklärte - und diese große Grünfläche verteidigte, als ginge es um sein Leben. Das war kein Torhüter, das war ein Torjäger-Jäger. Einer, der entschlossen war, der nicht abwartete, der über seine Schmerzgrenze ging. Einer, den nichts aufhielt auf seinem Weg zum Stürmer. Ein Ball konnte an ihm vorbeikommen, ja - aber nie Ball plus Spieler.
Ehrmann kassierte in diesem Spiel seine fünfte Gelbe Karte der Saison, hielt zwei Elfmeter. Insgesamt gab es vier Strafstöße gegen den FCK. Als der Schiedsrichter in der Nachspielzeit Lautern das 4:4 wegen Abseits aberkannte, sah ein Mann rot. Nur weil seine Mitspieler und die Ersatzleute (!) eingriffen, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Nein - das abgegriffene Sprachbild trifft es nicht. Es war der Beginn einer leidenschaftlichen, bedingungslosen Liebe.
Um es leicht abgewandelt mit Nick Hornby zu sagen: "Ich verliebte mich in den FCK, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden."
Den Schmerz zu durchleben, war wichtig
Ein Schmerz hat mich dabei tiefer getroffen als bittere Niederlagen oder tränenreiche Abstiege: Ich sah meinen damals noch kleinen Sohn auf der Couch sitzen, als der FCK unter Jeff Saibene der Viertklassigkeit entgegen taumelte. Betze-Abrisspläne geisterten durch die Pfalz, angebliche Milliardäre schacherten um Anteile. Und da durchfuhr mich ein Gedanke: Was ist, wenn mein Sohn (oder meine Tochter) nie mitbekommen, nie erleben, wofür ihr Vater einen beträchtlichen Teil seines Lebens "vermacht hat"? Wofür er lichterloh brennt. "Jeden Tag und jede Nacht".
Diesen Schmerz zu durchleben, war wichtig für mich. Nur, wer glaubte, etwas verloren zu haben, kann es angemessen wertschätzen, wenn es wieder da ist.
Ich bin mit meinen Kindern, was den FCK angeht, zunächst behutsam umgegangen. Ich habe nicht gleich alle Türen geöffnet. Wahrscheinlich aus Schutz. Erst als Antwerpen kam, habe ich mit meiner kleinen Tochter angefangen, FCK-Lieder im Auto zu singen - auch über einen gewissen Terrence Boyd. Für Siege gab es dann Eis.
Am Morgen nach dem Aufstieg in Dresden - für mich einer der wichtigsten Siege überhaupt - herzte ich beide so sehr, dass sie gar nicht wussten, wie ihnen geschieht. Und natürlich packte ich sie in alle FCK-Klamotten, die ich finden konnte.
Die Dinge des Fußballlebens nahmen ihren Lauf. Meine Kinder feierten zum Auftakt der vergangenen Saison beim Trainingsauftakt ihr Betze-Debüt, der Familientag folgte. Wobei meiner Tochter zugegeben am wichtigsten ist, dass sie ihre Currywurst mit Pommes bekommt. Noch. Ich muss inzwischen eh öfter aufstehen, wenn Fußball kommt. Meine Mutter würde im Himmel herzlich lachen, wenn sie das lesen könnte.
Eher spontan war mein Sohn auch beim ersten Saisonspiel gegen Fürth in der Westkurve dabei. Seitdem war er mehr als ein halbes Dutzend Mal mit. Er steht nicht direkt neben mir, aber in der Nähe, wo er gut sieht. Hat sein erstes Derby gegen den KSC erlebt. Er hat Feuer gefangen - und redet manchmal mehr über den FCK, als seinem Vater lieb ist.
Meist nimmt er Freunde mit auf den Berg, mit denen er in der E-Jugend kickt. So kommt es vor, dass auch dort immer mehr Kinder mit FCK-Trikot rumlaufen - und entsprechendes Liedgut von sich geben.
Ich trainiere die Jungs, seit sie Bambinis waren. Das ist eine richtige Leidenschaft geworden. Den Kindern die Begeisterung für Fußball mitzugeben - nicht nur meinen eigenen. Und natürlich ein Botschafter des Betze zu sein.
Vor den Spielen oder in der Kabine sagen wir oft gemeinsam diese Sätze: "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben." Die Kraft und Wirkung dieser dem alten Fritz zugeschriebenen Worte sind immens.
Ach, Lautern, auch wenn du ganz schön bekloppt bist: Ich finde dich geil
So schließt sich der Kreis des Fußballebens. Und auch wenn es wehtut, das zu schreiben: Ich habe die Rolle meines Vaters übernommen.
"Es ist okay. Alles auf dem Weg."
Neulich gegen Schalke war ich mit meinem Sohn auf Toilette. Als wir die Treppen zum Block hochstiegen, hat mich der Anblick der vollbesetzten, hin- und herwogenden Tribünen schier umgehauen. Wie ein Gemälde. Der Betze. Mein Betze. Nach all den Jahren immer noch so schön. So wild. So leidenschaftlich wie eh und je.
Diese Momente erfüllen mich mit tiefer Dankbarkeit. Manchmal kann ich sie kaum glauben.
Dir, lieber 1. FC Kaiserslautern, alles Gute zu deinem runden Geburtstag. Bleib dir treu. Nichts und niemand bekommt dich klein. Das weiß ich jetzt. Denn zu viel Liebe hält dich zusammen.
Bring mich weiter um den Verstand und raube mir meine Nerven. Bring mich zum Lachen und zum Weinen. Versetz mich in Ekstase. Sei weiter mutig - und überrasche mich.
Ach, Lautern, auch wenn du ganz schön bekloppt bist: Ich finde dich geil.
Und jetzt - lass dich feiern.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl
Weitere Links zum Thema:
- Chronologie im DBB-Forum: 125 Jahre FCK - das große Jubiläum am Betzenberg
Auf dem RLP Tag haben sie gesagt, dass einiges geplant ist unteranderem auch ein Sondertrikot!
Zur Zuverlässigkeit kann ich nichts sagen, frage mich dann aber, wieso offiziell noch 0,0 in die Richtung zu hören warLaut Aussage auf der Regionssitzung der Fanclubs hängt das Sondertrikot seit Monaten fertig im Schrank. Es kommt also auf alle Fälle eins. Die Frage ist nur, ob es mal wieder Lieferschwierigkeiten gibt, oder warum noch keine Trikots da sind.
Schobbe77 hat geschrieben:In dem Video geht es anscheinend nur darum es der Polizei gezeigt zu haben.,Oder warum muss die zum Anfang und Beginn im Video erscheinen? Die dramatische Musik im Hintergrund und das nervige gegrunnze zerstören jede feierliche Atmosphäre des Videos.
Schade,besser nur den bisherigen Kurzauschnitt ansehen.
Leider nicht.Thomas hat geschrieben:Zurücklehnen und genießen
Ja, ist mir auch negativ aufgefallen. Was soll der Ferz?Schobbe77 hat geschrieben:In dem Video geht es anscheinend nur darum es der Polizei gezeigt zu haben.,Oder warum muss die zum Anfang und Beginn im Video erscheinen?