basdri hat geschrieben:Ktown2Xberg hat geschrieben:Ihr (wir alle) wolltet im Sommer den Umbruch, dann tragt auch die Konsequenzen.
Ich greife einfach mal diesen Satz raus, weil er in seiner Kürze genau das zusammen zufassen scheint, was du generell ausdrücken willst.
Ganz nett gemeint: Nee, bloß nicht
Mir ist die taktische Dimension meines Posts zehnmal wichtiger, als vereinspolitische Entscheidungen. Da bin ich "Nerd". Letztlich will ich (wie wir alle) auch nur auf meine Art guten Fußball sehen. Ob das jetzt der morgen überraschend vorgestellte neue Trainer (Beispiel, kann ich mir aktuell nicht vorstellen) umsetzt oder FF ist mir letztlich egal. Wenn morgen der Trainer gewechselt wird und Dick den Journalisten Anspielungen auf ein schlechtes Verhältnis zu FF ins Heft diktiert bin ich auch froh, dass dieses "Hindernis" aus dem Weg ist. Aaaaaaaaaaber (wie gesagt): Noch hab ich keinen Grund zu glauben, dass das Verhältnis Trainer/Mannschaft aktuell Erfolg verhindert. Und wenn es um den spielerischen Umbruch geht (nicht um Köpfe), dann wird grad mMn im Zuge der Trainer-/Ergebnisdiskussion vieles schlechter gemacht als es ist. Konkret: Das liest sich so, als seien wir Lichtjahre von der Option auf Erfolg entfernt. Mit meinem Post ging es mir darum, meine Sicht auf die Situation darzulegen - und die fällt, ganz nüchtern, weniger fatalistisch aus. Wenn man unser Spiel nicht als Ganzes, als "Black Box" beobachtet, - offensives Stottern (Duisburg) bis Erliegen (Hertha) - sondern im Detail, dann zeigt sich mMn, dass mit ein paar kleineren Veränderungen Spiele wie das gestern (und erst recht Spiele gg. Mannschaften, die nicht den teuersten Kader der Liga haben) auch erfolgreich bestritten werden können. Die aktuelle Situation lässt sich auf zwei Arten lesen: Entweder FF hat's nicht drauf - dann zeigt sich das bis zum Saisonende auch dem letzten (mir

). Oder es wird daran gearbeitet, etwas aufzubauen - und wer jetzt den nächsten Schnitt fordert, sch*ißt aus Ungeduld vor die Klotür. Und ich persönlich glaube eben überhaupt nicht an die Möglichkeit, dass jetzt jemand aus dem nix ein anderes System einführt. Da kann ich auch noch warten, ob Foda es nicht doch packt.
Und dieses gefühlte "alles wird immer schlechter" stimmt eben dann nicht, wenn man in größeren Zeiträumen denkt. Ich habe den FCK im Dezember 11 im Pokal in Berlin gesehen. Ich habe ihn gestern gesehen. Nach den aktuellen Anforderungen an erfolgreichen Fußball habe ich gestern ganz klar die bessere Mannschaft gesehen. Das, was wir im Winter 11/12 diskutiert haben (die Notwendigkeit halbwegs flinker und stellungssicherer IVs um hoch zu verteidigen, was wiederum Bedingung für Gegenpressing in MF und Angriff ist, der Kagelmacher der ein Yahia wurde) ist heute umgesetzt. Gestern standen wir bis zum Platzverweis 15-20m hinter der Mittellinie. Diese Veränderung hat ein gutes Jahr gedauert. Meinst Du ein neues Offensiv-System geht schneller?
Ich weiß nicht, wie wir rückblickend über Foda denken werden. Aber ich sehe immer noch das Bemühen, den Betze ins 21. Jahrhundert zu holen (als roten Faden über die letzen 1,5 Jahre, nicht im Spiel gestern

). Und ich sehe da keine Alternative. Ich habe mich gestern schon bei befreundeten Hertha-Fans unbeliebt gemacht, weil ich auch nach dem Spiel vollkommen überzeugt war,
so wie Hertha das unter Luhukay macht gar nicht aufsteigen zu wollen. Die spielen antiquierten Müll. Genauso wie Augsburg letzte Saison antiquierten Müll gespielt hat. Keine Frage, Luhukay ist ein guter und holt das Optimale daraus heraus. Es bleibt aber der Fußball der Vergangenheit. Alle die hier nach einem Konzept a la Freiburg usw. rufen sollten vor diesem auf Schulden gebauten Antifußball keine Minderwertigkeitskomplexe haben. Ich meinte mit Abpfiff gestern zum Herthaner neben mir: "Bleibt dabei, 12/13 kein schönes Spiel von Hertha gesehen." Seine Antwort: "Ich hab seit 6 Jahren kein schönes Spiel von Hertha gesehen. Hauptsache gewonnen." Ich weiß, genau das ist die Mentalität, die viele hier sich in unserem Verein wünschen würden. Aber es ist eben eine Dinosaurier-Mentalität. So baust Du nix auf. Diese Art Fußball verschwindet gerade aus der ersten Liga. Wir könnten damit mMn noch einmal eine letzte Hommage an den Fußball der 90er schreiben (mMn haben wir das mit Sasic getan, abgehakt), vielleicht würden wir mit viel Glück und Willen noch einmal für eine Abschiedsvorstellung die wilden Bauern aus der Palz im großen BuLi-Zoo geben - aber der Preis wäre hoch. Wiedersehen, erste Liga! Ich persönlich will den FCK in der ersten Liga sehen, auch wenn ich mich dafür von dem geliebten Fußball meiner Jugend verabschieden muss. Tempi passati. Darum geht's mir. Und aus dieser Perspektive betrachtet, sind wir auf einem besseren, "nachhaltigeren" Weg als die Hertha. Das ist mehr Kopf als Herz - und daher dem FCKler schwer zu verkaufen. Aber ich kann dem "Untergang in Ehren" halt bei allem Pathos nix abgewinnen...
basdri hat geschrieben:ja, ich wollte einen Umbruch. Aber keinen zu Lasten der Alters- und Gehaltsstruktur, wie er letztendlich geschehen ist.
Und erst recht keinen doppelten.
Denn die von dir angesprochenen Konsequenzen sehe ich erst dann auf uns zukommen, wenn der Aufstieg verpasst wird.
Denn Leute wie Baumjohann, Idrissou, Bunjaku, auch Torrejon und Köhler dürften sich ihre für Zweitligaverhältnisse klangvollen Namen auch entsprechend vergüten lassen, sportliche Rolle beim Ex-Arbeitgeber hin oder her.
Und genau das macht mir Angst und verursacht vor allem mit der Personalpolitik im Winter (Stichwort Brechstange) ein ganz flaues Gefühl im Magen, dass sich durch die sportlichen Leistungen noch verstärkt.
Das wundert mich immer. Oder um es etwas offener zu sagen: Die verantwortlichen sagen, sie planen zweigleisig - und ich glaube das. Klar, Baumjohann wäre ablösefrei weg. Aber sonst? Natürlich können wir uns die Spieler leisten, vllt. geht der ein oder andere gegen Ablöse um den Rest zu finanzieren. Aber einen Umbruch wie im letzten Sommer wird es nicht geben. Das Gros der Mannschaft wäre noch ein Jahr finanziert. Ich glaube das. Wenn es anders kommt, dann verliert unser Vorstand mein Vertrauen.
Auf jeden Fall will ich mir mit dem Blick auf die nächste Saison keine Angst machen. Gibt genug Angst hier. Wie gesagt: DIe anderen glauben sowieso nicht an uns (durfte mir von den Berlinern im Januar anhören, dass Union uns am 22. Spieltag haben wird), Häme gibt's umsonst. Da müssen wir uns doch nicht noch kleiner machen, als wir sind...