Mörserknecht hat geschrieben:Stellungnahme
Wer meine zahlreichen Beiträge aus den letzten Jahren zu diesem Thema kennt, weiß, daß ich einer der größten Kritiker Jäggis und einer der größten Skeptiker hinsichtlich der Vorgänge rund um die "Sanierung" war.
Nachdem ich nunmehr Gelegenheit hatte, weitere Erkenntnisse in diesem Zusammenhang zu gewinnen, muß ich meine Positionen aus den vergangenen Jahren zum Großteil revidieren.
Ich spreche in diesem Moment keineswegs für das Team von DBB, sondern in erster Linie für mich.
Die Fakten stellten sich in den vergangenen Jahren aufgrund einer nicht immer glücklichen Informationspolitik des Vereins, aufgrund von Presseberichten, die (wohl unbeabsichtigt) zu Fehlinterpretationen führten und aufgrund von mißverständlichen Formulierungen sogar im Tatbestand und den Urteilsgründen des Strafurteils des BGH etwas anders dar, als sie es letztlich sind.
Unabhängig davon, wie man die Formulierungen in dem Text "Ursachen des Stadionverkaufs" bewertet (wohl eher bewußt einfach gewählt, um die Ausgangslage verständlich zu machen), inhaltlich ist vollumfänglich davon auszugehen, daß die Ausführungen zutreffend sind.
Auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben will: Aufgrund der Gemengelage "Drohung des Finanzamts mit Nichtanerkennung als Betriebsausgabe", Fehlbetrag von 9 Millionen Euro im laufenden Geschäft, kurze Laufzeiten von Krediten, und drohender Lizenzverlust war wohl ein Stadionverkauf unumgänglich. Eine Rückstellung und Ausfechtung des Steuerverfahrens war nicht drin, weil nichts zum Rückstellen da war.
Bislang bin ich fälschlich von folgenden Prämissen ausgegangen:
1. Selbstanzeige FCK -> die gab es nicht, vielmehr lagen, wie in dem Artikel dargelegt, Haftungsbescheide des Finanzamts vor.
2. Nichtbestehen einer Steuerschuld im Fall Djorkaeff u.a. -> hier lag zwar strafrechtlich keine Steuerschuld vor, einer steuerrechtlichen Haftung konnte der Verein allerdings nicht entgehen.
3. Kein Einspruch gegen den Steuerbescheid -> es gab einen Einspruch, materiell zum Erfolg führen im Sinne von Verminderung der Steuerschuld unter den Betrag aus der tatsächlichen Verständigung konnte er nicht.
4. Kein Insolvenzgrund -> hinsichtlich des Vorliegens einer Überschuldung zum damaligen Zeitpunkt kann man geteilter Meinung sein. Vom Vorliegen einer drohenden Zahlungsunfähigkeit wird man ausgehen müssen.
5. Lizenz -> Es war die Deckung sämtlicher Verbindlichkeiten gegenüber der DFL innerhalb kürzester Zeit nachzuweisen. Dies konnte offensichtlich nur durch den Stadionverkauf gelingen.
Wenngleich ich - wie gesagt - immer sehr kritisch in diesen Fragen war, ergeben sich auf dieser Grundlage meiner Meinung nach keine Gründe für eine Nichtentlastung von Vorstand und einzelnen AR-Mitgliedern.
Wer weiterhin an einer Nichtentlastung wegen der mißlichen Gesamtsituation festhalten möchte - na gut. Wenngleich u.U. objektiv Fehler gemacht wurden - eine persönliche Vorwerfbarkeit im Sinne einer schuldhaften Pflichtverletzung sehe ich nicht mehr.
Soweit es die Person Jäggi betrifft, bleibe ich bei meiner Kritik, daß er mit Fremdenfeindlichkeitsvorwürfen und katastrophalen Personalentscheidungen (div. Trainer, Sforza-Suspendierung) dem Verein geschadet hat. Darüber hinausgehende Vorwürfe sehe ich als entkräftet an.
Die Kritik an der Person Jäggi hat indes nichts mit der Frage zu tun, wie am Freitag bei der Frage der Entlastung zu verfahren ist. Vielleicht tut man dem FCK einen größeren Gefallen, die Entlastung zu erteilen und noch einmal auf die Versprechen hinsichtlich des Bereitstehens der Geldgeber zu vertrauen.
Mörserknecht
fidei defensor
Nun, ich ziehe vor jedem den Hut der bereit ist Fehler ohne wenn und aber einzugestehen.
Wenn Du anhand sorgfältig geprüfter schriftlicher Unterlagen zu dem von Dir oben beschriebenen Ergebnis kommst und dies hier so wiedergibst, ist das absolut Richtig und Gut.
Von daher würde ich Dich doch bitten, hier im Forum darzulegen, anhand welcher Unterlagen Du lückenlos den Sachverhalt nachvollziehen konntest, was ja letzlich zu Deinem Ergebnis geführt hat und wer Dir die Unterlagen zur Verfügung gestellt hat.
Besonders intressant sind die Haftungsbescheide des Finanzamts, müsste doch jedes Vereinsmitglied einsehen dürfen oder?
Was mich etwas irritiert ist der Zeitpunkt Deines Beitrages!?
Im Gegensatz zu Dir bin ich weiterhin fest davon überzeugt, dass der AR seiner Aufgabenstellung nicht oder nur ungenügend gerecht wurde und darum durch Nichtentlastung abgewählt werden sollte.
Deine Aussage: "Vielleicht tut man dem FCK einen größeren Gefallen, die Entlastung zu erteilen und noch einmal auf die Versprechen hinsichtlich des Bereitstehens der Geldgeber zu vertrauen".
Ist wirklich übelst, eine schallende Ohrfeige für alle FCK-Mitglieder die mit solchen Sprüchen die letzten Jahre veräppelt wurden.
Ich freue mich auf Deine Antworten und viele andere auch
