Seb hat geschrieben:Generell finde ich, dass man solche Ausgliederungsskeptiker, wie den Interviewpartner, durchaus anhören sollte, bevor man eine solche Entscheidung trifft. Ich sehe weder hier auf DBB, noch bei den Ultras, einen Widerstand gegen die Ausgliederung.
Schaut Euch die
Hefte der Ultras zum letzten Heimspiel gegen Heidenheim an:
-Pfalz Inferno: kein Wort zur Ausgliederung
-Frenetic Youth: beschreibt die Details der Ausgliederung und schreibt wortwörtlich:
Frenetic Youth hat geschrieben:"Somit werden wir Mitglieder auch weiterhin durch die Wahl des Aufsichtsrates Einfluss nehmen können, weshalb eine Ausgliederung nicht grundsätzlich abzulehnen ist. Gerade im Hinblick auf die Problematik mit der Betzeanleihe würde die Ausgliederung für
eine Lösung sorgen. Gleichzeitig ist aber auch
zu sagen, dass eine Ausgliederung nicht Garant
für einen sportlichen Erfolg ist. Hierfür ist sportliches Know-How erforderlich. [...] Die Mitglieder sollen vorher noch anständig informiert
werden. Auch wir rufen jedes Mitglied dazu auf, sich vorher ein Bild von der ganzen Materie zu verschaffen und am 03. Juni zu erscheinen und abzustimmen."
Ein Widerstand sieht anders aus und wäre auch absolut vereinsschädigend.
Seb, ich möchte mich bei dir für diesen konstruktiven Post bedanken. Ich habe mir auch vor ein paar Tagen die Stadionhefte angeschaut weil ich mich vor der Abstimmung am Sonntag (die denke ich nicht eine der wichtigsten, sondern DIE wichtigste Abstimmung der Vereinsgeschichte werden wird) möglichst umfassend mit allen Seiten beschäftigen möchte.
Deshalb finde ich es auch wirklich schwach, welche Beißreflexe hier einige Personen durchblicken lassen. Muss es denn sein, dass hier kritische Stimmen sofort als "Nestbeschmutzer" totgebrüllt werden? Es wurde seit Wochen und Monaten hier auf DBB über die Ausgliederung berichtet. Dies geschah wie ich finde sehr sachlich und zielorientiert, aber die Diskussion in den Kommentarspalten war doch schon sehr stark von der PRO-Seite dominiert. Einige Leute haben sich im Forum hier schon geängstigt "was von den 'Gegnern' der Ausgliederung wohl noch geplant ist und was für geheime Pläne da noch ausgeheckt werden". Das hat schon etwas von Verschwörungstheorie und Verfolgungswahn an sich. Wenn ich jetzt schon wieder hier lese dass "Die Ultras" und DBB versuchen dem Verein zu schaden und die Diskussion hier in der entscheidenden Phase in eine Richtung gelenkt werden würde, muss ich mich echt wundern. Das Interview mit Herrn Hüttl ist Teil eines Meinungsbildungsprozesses, wie er in einer demokratischen Gesellschaft nicht nur erlaubt ist, sondern auch erwünscht sein sollte. Denn es wird von Vereinsseite kaum solche Stimmen geben, aber es gibt diese Bedenken die im Interview angesprochen werden. Die Vereinsführung hat das Ziel, dass die Abstimmung am Sonntag mit einer Ausgliederung endet, und das ist ja auch ok. Man hat sich lange genug darüber Gedanken gemacht und ist zu diesem Schluss gekommen. Auch hat man ehrlich versucht, in den Dialog mit den Fans zu treten und alles möglichst transparent zu gestalten. Dafür möchte ich mich bei der Vereinsführung bedanken, denn wir kennen da auch schon ganz andere Typen. ABER: Diese "radikale" Kontra-Position wurde hier so weit ich mich erinnere noch in keinem Beitrag auf der Hauptseite vertreten und deswegen ist es gut, dass dieser Beitrag auch seinen Platz hier findet.
Denn es gibt durchaus Bedenken am Konzept der Ausgliederung. Mir ist z.B. immer noch nicht klar, warum wir einen "stillen Teilhaber" im Säulenkonzept brauchen. Warum sollten wir als Fans nicht zu 100% wissen, wer sich mit Kapital beteiligt? Genau so macht man ein wie ich finde recht gelungenes und zurückhaltendes Grundkonzept angreifbar, denn wo ich nicht sehe wer seine Finger im Spiel hat, werde ich als gebranntes Kind der Vereinsvergangenheit erstmal misstrauisch.
Dann der Punkt mit dem Weiterverkauf der Anteile: Der Verein hat ein Vorrecht auf Rückkauf, so ich das denn richtig verstanden habe (ich bitte alle hier mich in einem sachlichen Ton aufzuklären, falls eine meiner Behauptungen hier nicht stimmen sollte, bin auch nur ein Mensch). Schön und gut. Aber woher sollten wir denn das Geld aufbringen um etwa die Anteile des Ankerinvestors eines schönen Tages einmal zurück zu erwerben? Lügen wir uns nicht selbst in die Tasche, das wird sehr wahrscheinlich nicht passieren. Ganz ausschließen kann man es nicht, aber seid mal ehrlich zu euch selbst. Wer könnte dann dem Ankerinvestor verbieten, etwa einem Herrn Ismaik (weil das ein so schönes Extrembeispiel ist) oder einem Martin Kind seine Anteile zu verkaufen? Und wer könnte dem Herrn Ismaik und dem Herrn Kind verbieten, auch Anteile der kleineren Säulenpartner etwa aus der Region oder des stillen Teilhabers aufzukaufen? Wäre das denn nicht grundsätzlich vorstellbar? So, das war jetzt einmal der Worst-Case. Gehört viel dazu und ist auch nur ein Planspiel, aber sprechen wir es mal an, denn wenn nicht jetzt, wann dann.
Dann muss ich sagen, dass mir der Begriff der "Alternativlosigkeit" hier echt übel aufstößt. Das haben wir doch schon so oft gehört, egal ob in der Bundespolitik oder hier beim FCK. Sprechen wir es doch mal aus: Die Alternative ist, dass wir den Verein am Sonntag nicht ausgliedern und unsere finanziellen Verbindlichkeiten uns in der nächsten Zeit das Genick brechen. Die Frage ist, wie es dann wohl weitergehen würde. Was passiert mit dem FCK? Wird der Verein aufgelöst wenn er insolvent ist, fangen wir dann in der Kreisklasse neu an? Klärt mich bitte mal jemand auf wie das nach einer Insolvenz theoretisch ablaufen könnte. Darüber wurde von offizieller Seite finde ich zu wenig aufgeklärt. Es heißt nur: Gliedert das Ding aus, sonst sind wir nicht konkurrenzfähig bzw. wird es bald keinen Profifussball mehr geben. Ohne jetzt Cassandra zu spielen, was würde denn mit einem insolventen Verein passieren?
An dieser Stelle bitte ich jemanden, der sich mit der finanziellen Situation besser auskennt als ich mal um eine möglichst neutrale Darstellung:
Um wie viel Geld geht es denn hier überhaupt? Wie hoch genau sind denn unsere "Schulden", was müsste denn von den neuen Investoren im Sockelsystem insgesamt eingesammelt werden, um ALLE Verbindlichkeiten (Stadion, NLZ, Fananleihe, weggebrochene Spielerverträge nach Abstieg, wegfallende Fernsehgelder, laufende Kosten mit allem pipapo) nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft zu lösen? Und was muss dann noch geschätzt oben drauf gelegt werden, um dauerhaft sportlich wieder erfolgreich zu sein? Ich würde gerne für mich einschätzen, ob das überhaupt realistisch ist eine solche Summe in der näheren Zeit aufzutreiben. Ja ich weiß, das ist jetzt wirklich viel verlangt und alles sehr abhängig von der Mannschaftsleistung, aber vlt versucht hier doch mal jemand eine Annäherung, auch wenns schwierig ist. Danke schonmal.
So und jetzt los, lasst uns die nächsten Tage nutzen und in sachlichem Ton wie anständige Menschen respektvoll diskutieren. Das fällt dem Pfälzer zwar naturgemäß schon etwas schwer nach drei Schorle, aber der Glaube stirbt bekanntlich zuletzt

Eine Abwehr aus Granit.