salamander hat geschrieben:Winterverpflichtungen sind (mit wenigen Ausnahmen) sowieso sehr kritisch zu sehen. Meistens sind es Spieler, die suspendiert waren, aus disziplinarischen Gründen ausgemustert wurden und auf der Tribüne saßen oder sogar verletzt sind. Oder Youngster ohne Erfahrung im Profifußball.
Die Kandidaten, die vermeintlich "sofort helfen", sind entsprechend überteuert. Und das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es sich mit Drazan so zieht.
Die Wintertransferperiode ist in ihrer Bewertung abhängig vom Terminkalender.
In Jahren, in denen die Sommertransfers sich durch große internationale Turniere verzögern, ist die folgende Winterperiode wichtig, um Wechsel, die sich als Folge der verzögerten Kaderplanung nicht mehr durchführen ließen, abzuschließen.
So sehe ich zum Beispiel die Nachverhandlungen um Drazan einfach als Fortsetzung der Verhandlungen im Sommer. Die Verspätung war beim FCK aber nicht durch die EM eingetreten, sondern durch die Unsicherheit über den neuen Trainer.
Im Nachhinein erscheint mir die Verpflichtung von Balakov immer konfuser und als reiner Show-Aktionismus. Um was zu ändern sicher zu spät und für einen Neuaufbau wohl zu unüberlegt und planlos.
Kritisch an dem Drazan Deal ist, daß finanzielle Fragen wohl noch offen sind, sowohl vom Verein, als auch dem Spieler, zum anderen, daß sein Abschied mit der Ankunft eines Neuen in Wien verknüpft wird, obwohl er im ersten Saisonteil aufgrund seiner Verletzung kaum gespielt hat. Wie groß ist da denn die Lücke wirklich, die er in Wien hinterläßt, oder ist es nicht mehr ein Feilschen nach Basari-Art, wie wir es von den israelischen Teppichhändlern noch kennen?
Beides kein gutes Zeichen, zumal ich Väter, die das Talent ihres Sohnes vermarkten, meist negativ in Erinnerung habe (z.B. Marvin Pourie).
Ich gebe Salamander recht, Drazan und Weise sind eher Persektivspieler als Soforthilfe.
Wenn wir die kritischen Anmerkungen unseres großen Vorsitzenden ernst nehmen, dann ist die mangelhafte Leistungsbereitstellung das Problem und nicht die Fähigkeiten der Spieler. Wie da jugendliche Talente dieses Gap füllen sollen, kann ich mir nicht erklären.
In unserer Aufstiegssaison dachte man von Spiel zu Spiel (auf jeden Fall ließ man den Druck nicht an sich ran) und hatte in der ganzen Mannschaft eine Euphorie und gute Stimmung, die auch durch die Entspannung des Drucks nach dem Abgang von Sasic und einigen seiner Schützlinge bedingt war. Positive Typen, wie Amedick und Lakic übernahmen die Teamführung und der Wille aufzusteigen war spürbar. Diese Stimmung hielt, trotz einiger Dämpfer, auch im Team in der folgenden Bundesligasaison an.
Diese Leader, die die Mannschaft mitnehmen und den gemeinsamen Leistungswillen schüren und abrufen, vermisse ich jetzt. Sollte so einer kommen, wäre das positiv, aber sehen tue ich es nicht.
Da die Einzelnen in ihrer Qualität sicher höher einzuordnen sind als das Team 09/10, ist es wohl am Trainer die Leistungsbereitschaft zu wecken. Bisher ist das Foda nicht wirklich gelungen, aber ich glaube auch, daß es für jeden anderen schwierig wäre.